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Der Mutterarchetyp auch Grosse Mutter oder Urmutter ist einer der wichtigsten Archetypen in Carl Gustav Jungs Analytischer Psychologie Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Inhaltsverzeichnis 1 Charakteristik 2 Erscheinungsformen 3 Wirkungen 4 Pathologische Folgen 5 Zitat 6 Siehe auch 7 Literatur 8 EinzelnachweiseCharakteristik BearbeitenEr steht fur die im Unbewussten verankerte Vorstellung einer gebarenden Schutz gewahrenden Frau hat aber auch ambivalente und negative Aspekte so etwa in der Form der zerstorenden verschlingenden Mutter Kennzeichnend fur das Mutterliche sind das Gutige Hegende Tragende das Wachstum Fruchtbarkeit und Nahrung spendende die Weisheit und die geistige Hohe jenseits des Verstandes die magische Autoritat des Weiblichen Der Archetyp steht fur eine Statte der magischen Verwandlung der Wiedergeburt fur den hilfreichen Impuls das Geheime Verborgene das Finstere den Abgrund die Totenwelt aber auch das Verschlingende Verfuhrende Vergiftende das Angsterregende und Unentrinnbare Bei Jungen steht der Mutterarchetyp in enger Verbindung zur Anima einem weiteren wichtigen Archetyp der die weiblichen Zuge in der Psyche des Mannes verkorpert Die Herauslosung der Anima aus dem Mutterarchetyp stellt einen wichtigen Schritt im mannlichen Entwicklungsprozess dar Erscheinungsformen BearbeitenAls Erscheinungsformen auf einer alltaglichen Ebene nennt Jung neben der personlichen Mutter Stief und Schwiegermutter Amme und Kinderfrau dazu kommen die Ahnfrau die Weisse Frau der Volksmythen Auf einer hoheren Ebene schlagt sich der mutterliche Anima Archetyp in allen Formen weiblicher Gottheiten nieder angefangen von Isis Kybele Astarte Parvati Mitra und Al Lat uber Gaia und Demeter Hera Athene und Aphrodite bis hin zur christlichen Mutter Gottes Die Grosse Gottin von Chaldaa hiess Magna Dea Aber auch Abstrakta wie Kirche Heilige Mutter Kirche und Universitat Alma Mater das eigene Land oder die Stadt werden genannt weiterhin Himmel und Erde Wald Meer und stehende Gewasser die Materie die Unterwelt und der Mond Dazu kommen als Geburts und Zeugungsstatten Acker Garten Fels Hohle Baum Quelle tiefe Brunnen sowie das christliche Taufbecken Weitere Auspragungen des Mutter Archetyps sind nach Jung hilfreiche Tiere wie Kuh und Hase aber auch viele Blumen insbesondere wenn sie als Gefass auftreten Rose Lotos oder in Mandalas aufgegriffen werden sowie uberhaupt jede an die Gebarmutter erinnernde Hohlform wie Topf Backofen oder auch die Schrauben mutter Ambivalente Mutter Archetypen sind insbesondere die in vielen Kulturen anzutreffenden Schicksalsgottinnen wie Parzen Nornen oder Graien Als nefaste Mutter Archetypen werden alle verschlingenden bzw umschlingenden Tiere wie Drachen Schlangen und grosse Fische vgl Jonas und der Wal betrachtet weiter das Grab der Sarkophag die Wassertiefe der Tod Hexen und Nachtmahre sowie alle Arten von Kinderschreck Wirkungen BearbeitenDer Mutter Archetyp entfaltet seine Wirkung zum einen in Traumen dort insbesondere auch in seiner unheilvollen Auspragung etwa als den Traumer verschlingendes Meer Aber auch die Mythen Sagen und Marchen aller Volker sind voll von Gottinnen weisen Frauen Hexen Drachen von verwunschenen Waldern und Garten von geheimnisvollen Hohlen Brunnen und dergleichen Eine besondere in gewisser Weise redundante Auspragung erfahrt der Mutterarchetyp in der Gestalt der Wasserfrau oder auch Nixe und Meerjungfrau Die erfolgreiche Herauslosung der Anima aus dem Mutterarchetyp wird insbesondere in den verbreiteten Marchen und Sagen thematisiert in denen ein Ritter einen Drachen also einen Mutterarchetyp toten muss um die Hand einer Prinzessin Anima zu gewinnen In der neueren Belletristik wird die Grosse Mutter der Mutterarchetyp insbesondere in Hermann Hesses Roman Demian thematisiert wo er als Frau Eva auftritt Pathologische Folgen BearbeitenNach Jung projiziert das Kind haufig den im kollektiven Unbewussten der Menschen angelegten Mutterarchetyp auf seine personliche Mutter bzw deren Vertreterin und schreibt ihr dadurch Eigenschaften zu die ihr selbst gar nicht anhaften Dies konne zur Entwicklung kindlicher Neurosen fuhren und insbesondere die Entstehung eines Mutterkomplexes begunstigen Ahnliche Wirkungen seien zu erwarten wenn die entwicklungspsychologisch erforderliche Herauslosung der Anima aus dem Mutterarchetyp nicht gelingt Der so entstandene Mutterkomplex wiederum konne nach Jung bei Jungen unter anderem zu Homosexualitat Donjuanismus und Impotenz fuhren bei Madchen zu einer Hypertrophie des Mutterlichen Bemutterung der eigenen Kinder zu einer Ubersteigerung des Eros zu einer ubertrieben engen Bindung an die eigene Mutter aber auch zu deren volliger Ablehnung 1 Zitat Bearbeiten Meine Mutter war mir eine sehr gute Mutter Sie hatte eine grosse animalische Warme war ungeheuer gemutlich und sehr korpulent Sie hatte fur alle Leute ein Ohr auch plauderte sie gern und das war wie ein munteres Geplatscher Sie hatte eine ausgesprochene literarische Begabung Geschmack und Tiefe Aber das kam eigentlich nirgends recht zum Ausdruck es blieb verborgen hinter einer wirklich lieben dicken alten Frau die sehr gastfreundlich war ausgezeichnet kochte und viel Sinn hatte fur Humor Sie hatte alle hergebrachten traditionellen Meinungen die man haben kann aber handkehrum trat bei ihr eine unbewusste Personlichkeit in Erscheinung die ungeahnt machtig war eine dunkle grosse Gestalt die unantastbare Autoritat besass daruber gab s keinen Zweifel C G Jung uber seine Mutter 2 Bist meine Mutter und Deine Liebe ist meine Sklaverei Muttergedicht von Pier Paolo Pasolini 3 Siehe auch BearbeitenElektra KomplexLiteratur BearbeitenCarl Gustav Jung Die psychologischen Aspekte des Mutter Archetyps 1938 In C G Jung Die Archetypen und das kollektive Unbewusste hrsg v Lilly Jung Merker u Elisabeth Ruf Gesammelte Werke Bd 9 Halbbd 1 Walter Zurich 1954 S 89 123 Erich Neumann Die grosse Mutter Eine Phanomenologie der weiblichen Gestaltungen des Unbewussten Rhein Verlag Zurich 1956 ISBN 3 530 60862 9 Edwin Oliver James The Cult of the Mother Goddess An Archaeological and Documentary Study Praeger New York 1959 Bernard A Lietaer Mysterium Geld Emotionale Bedeutung und Wirkungsweise eines Tabus Riemann Verlag Munchen 2000 ISBN 3 570 50009 8 Einzelnachweise Bearbeiten Franz Alt Hrsg Von Vater Mutter und Kind Einsichten und Weisheiten bei C G Jung 2 Auflage Walter Verlag Olten 1989 ISBN 3 530 40791 7 S 48 58 Carl Gustav Jung Erinnerungen Traume Gedanken von C G Jung Hrsg Aniela Jaffe 2 Auflage Walter Olten u a 1984 ISBN 3 530 40734 8 S 54 Otto Schweitzer Pier Paolo Pasolini Hamburg 1986 S 12 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mutterarchetyp amp oldid 236643513