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Al Lat arabisch اللات DMG al Lat die Gottin ist eine vorislamische Gottin der Araber und bereits von Herodot als Alilat Alilat bezeugt die mit Urania verglichen wurde Ihr Kult ist seit dem 4 Jahrhundert v Chr in Syrien bekannt Sie war neben al Uzza und al Manat eine der drei in Mekka verehrten Hauptgottheiten Ihr Sitz wurde in einem viereckigen weissen Stein angenommen Bei Wallfahrten brachte man ihr Weihgeschenke und Schlachtopfer dar Idole der al Lat wurden von den Mekkanern in Schlachten mitgefuhrt al Lat reitet auf einem Kamel Relief aus Ta if in Saudi Arabien um 100 n Chr source source source source source source source source source source source source source track Video Altarabische Gottheiten u a mit Hubal al Lat al Manat und al ʿUzza Inhaltsverzeichnis 1 Formen des Kults 2 Uberlieferung im Koran 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFormen des Kults BearbeitenDer Kult der Gottin al Lat wird von Herodot I 131 III 8 in der Mitte des 5 Jahrhunderts v Chr als bedeutend im nordarabischen Raum erwahnt Nach Wellhausen waren in romischer Zeit mit ihr zusammengesetzte Personennamen sehr haufig im palmyrischen Gebiet anzutreffen so zum Beispiel beim Sohn des Odaenathus und der Zenobia der den Namen Wahballat Gabe der al Lat trug ebenso Abdallat Sklave der al Lat 1 In dieser Zeit bluhte ihr Kult vor allem in Syrien danach bis zur Einfuhrung des Islam im 7 Jahrhundert auch in Zentralarabien nbsp Der in den 1970er Jahren im Westen der romischen Stadt Palmyra freigelegte al Lat Tempel stammt aus dem 1 oder dem Anfang des 2 Jahrhunderts Alle spateren Uberbauungen des Tempels liessen den Schrein der Gottin im Kern bestehen was auf ihre andauernde starke Verehrung hindeutet 2 In der Oase Palmyra im Osten Syriens wird al Lat in Inschriften ab dem 1 Jahrhundert n Chr greifbar Die al Lat Verehrung ging in Palmyra von den Bene Maazin aus einem der vier arabischen Stamme die zu den Grundern der Stadt gehorten Ein anderer Stamm die Bene Yedi ebel verehrten die Gottin ebenfalls als Patronin wie auf einem 62 63 datierten Altar zu lesen ist der im Baalschamin Tempel von Palmyra gefunden wurde Auf zwei Tesserae erscheint al Lat als sitzende Figur mit Lowe das ausserdem abgebildete Kamel gehorte zum Familienwappen der Bene Nurbel einem Zweig der Bene Maazin Im arabischen Stadtviertel im Westen wurden 62 und 64 n Chr zwei Statuen aufgestellt die in der Weiheinschrift den Namen der Gottin tragen Ihr Aufstellungsort lag vermutlich im Temenos des al Lat Tempels Der Tempelkult wird inschriftlich erstmals im Jahr 115 erwahnt In einer Inschrift von 129 auf einer Saulenkonsole an der Kolonnadenstrasse werden zwei Bruder geehrt weil sie sechs Saulen des Portikus und einen Teil der Decke finanzierten und dies zu Ehren der drei Gotter des Tempels geschehen sei Neben al Lat die Herrin des Tempels mrt byt genannt wurde gehorten der babylonische Sonnengott Samas und der arabische Gott Raḥhim rḥm dazu Eine nabataische Inschrift von 56 n Chr zeigt dass der Kult zu einer fruhen Zeit auch im Hauran verbreitet war Die Nabataer hatten 85 v Chr Damaskus eingenommen und beherrschten seither die sudliche Region Die Inschrift aus dem Ort Salchad berichtet von der Aufstellung eines al Lat Tempels und lasst vermuten dass der Kult der Gottin zuvor nicht bekannt war und von weit her eingefuhrt wurde Im jordanischen Wadi Rum 40 Kilometer ostlich von Aqaba am Fuss des Dschabal Ram wurde 1931 ein weiterer Tempel der al Lat entdeckt Die Ausgrabung 1933 und eine Nachgrabung 1959 brachten einen zentralen 4 1 4 9 Meter grossen Schrein auf einer Plattform zum Vorschein der auf drei Seiten von einem Saulenkranz Peristasis und aussen von Nebenraumen umgeben war 3 Der innere Hof offnete sich zum Treppenaufgang im Osten Vor der Treppe stand neben der Nordostecke des Tempels ein grosser Altar fur Schlachtopfer 100 Meter ostlich wurden Spuren einer Thermenanlage ausgemacht die von einer nahen Quelle Wasser erhalten hatte Die Glaubigen nahmen hier vermutlich vor dem Betreten ein rituelles Bad Der Tempel gehorte zu einer Karawanenstation an der Weihrauchstrasse 4 Eine Verbindung besteht zwischen al Lat und der Fruchtbarkeitsgottin Astarte Auf der Vorderseite einer Tessera ist die Trias Bel Jarchibol und Aglibol dargestellt wahrend auf der anderen Seite Astarte mit einer langen Tunika bekleidet einen Zepter in der Hand halt Unter verschiedenen Namen wurde in Syrien eine einzelne Himmelsgottin angesprochen Astarte war in Palmyra das Gegenstuck zur babylonischen Istar Laut Herodot verehrten die Araber nur eine mannliche und eine weibliche Gottheit Al Lat setzte er mit Aphrodite Urania gleich Al Lat kann nach den Inschriften von zwei Tesserae als Begleiterin dem Bel beigestellt werden Dort ist gn bl blty zu lesen wobei bl fur Bel steht und mit blty meine Herrin die Gottin gemeint ist Auf der Ruckseite ist al Lat in frontaler Sitzposition abgebildet mit einem Lowen zur Seite und einem Vogel in der Hand Dieses Motiv ist von der Gottin Atargatis bekannt Im 2 Jahrhundert verandert sich al Lat hin zu einer bewaffneten Athene mit einem Helm auf dem Kopf einer Aigis behangt und einem Speer in der rechten Hand wahrend die linke Hand auf einem Schild an ihrer Seite ruht So ist sie im Hauran auf Reliefs zu sehen Die Verbindung mit Athene wird durch griechische Inschriften von dort und durch einen 1974 im al Lat Tempel von Palmyra gefundenen griechischen Text bestatigt Im Bel Tempel von Dura Europos befand sich ein Relief mit einer Opferszene in der zwei Manner Raucherwerk einer Gruppe von funf stehenden Gottheiten darbieten Die mittlere Gotterfigur stellt wohl Bel dar der von Jarchibol und Aglibol flankiert wird Ganz links ist al Lat mit langer Robe und einem Schild zu sehen Einige Inschriften im Tempel belegen dass in Dura Europos die palmyrenischen Gottheiten ausser von romischen Soldaten auch von einheimischen Sklaven und Dienern der romischen Familien verehrt wurden 5 Uberlieferung im Koran Bearbeiten nbsp Relief der Gottinnen al Lat al Manat und al Uzza aus Hatra Parthisch 1 3 Jahrhundertal Lat wird im Koran Sure 53 Vers 19 bis 23 und 27 28 neben al Uzza und al Manat erwahnt 19 Habt ihr al Lat und al Uzza gesehen 20 und auch al Manat diese andere die dritte 21 Ist denn fur Euch das was mannlich ist und fur Ihn das was weiblich ist bestimmt 22 Das ware dann eine ungerechte Verteilung Jene sind nur leere Namen welche ihr und eure Vater fur die Gotzen ausdachtet wozu Allah keine Erlaubnis gegeben hat Eine grosstenteils mit schwachen Uberlieferungsketten ausgestattete Uberlieferung behauptet dass die Verse 21 und 22 wegen einer Art teuflischen Einflusterung Satanische Verse wahrend des Vortrags des Propheten wie folgt lauteten Das sind die erhabenen Kraniche Auf ihre Furbitte darf man hoffen 6 Im Gotzenbuch des Ibn al Kalbi heist es uber al Lat Al Lat befand sich in at Ta if Sie ist junger als al Manat Al Lat war ein viereckiger Felsblock bei dem ein Jude Grutze zu zerstossen pflegte Ihre Huter waren die Banu Attab ibn Malik vom Stamme Thaqif Sie hatten uber ihr einen Bau errichtet Die Quraisch und alle Araber verehrten sie Die Anbetung von al Lat blieb bestehen bis der Stamm Thaqif sich zum Islam bekehrte Der Gesandte Gottes Gott segne ihn und gebe ihm Heil sandte al Mughira ibn Schu ba er zerstorte sie und verbrannte sie mit Feuer 7 Entsprechend nannten die Araber den Juden der bei der Gottheit Grutze zu zerstossen pflegte al Latt und stellten damit eine Verbindung zum Namen des Idols her Part Akt von arab laṯṯa لث لت Getreide zerkleinern mahlen 8 Das Idol der Gottin wurde nach der Einnahme Mekkas durch Mohammed und seine Anhanger zerstort An ihrer Stelle hat man die erste Moschee der Siedlung errichtet Ihr Hima Bezirk ist von Mohammed beibehalten und im Islam sanktioniert worden 9 Vergessen hat man die Gottheit aber nicht Denn der britische Forschungsreisende und Orientalist Charles Montagu Doughty berichtet im spaten 19 Jahrhundert in seinem beruhmten Buch Travels in Arabia Deserta Band 2 S 511 und 515 516 uber Felsblocke bei at Taif welche die Bewohner damals al Uzza al Lat und Hubal nannten und bei denen sie in Krankheitsfallen heimlich Hilfe suchten 10 Siehe auch BearbeitenHan IlatLiteratur BearbeitenSusanne Krone Die arabische Gottheit al Lat Heidelberger orientalische Studien 23 Peter Lang 1992 Javier Teixidor The Pantheon of Palmyra Etudes preliminaires aux religions orientales dans l Empire romain 79 Leiden 1979 Julius Wellhausen Reste arabischen Heidentums De Gruyter Verlag Berlin Leipzig 2 Ausgabe 1927 S 33 34 208Weblinks BearbeitenHisham Ibn Al Kalbi The Book of Idols Kitab Al Asnam AllatEinzelnachweise Bearbeiten Otto Eissfeldt Tempel und Kulte syrischer Stadte in hellenistisch romischer Zeit J C Hinrichs Verlag Leipzig 1941 S 95 f Javier Teixidor 1979 S 53 Michael D Gunther Allat Temple Wadi Rum Jordan Foto und Plan Klaus Stefan Freyberger Die fruhkaiserzeitlichen Heiligtumer der Karawanenstationen im hellenisierten Osten Philipp von Zabern Mainz 1998 S 41 44 Javier Teixidor 1979 S 52 62 75 Rudi Paret Der Koran Kommentar und Konkordanz Kohlhammer Stuttgart 1980 S 461 ders Mohammed und der Koran Kohlhammer Stuttgart 8 Auflage 2001 S 65 68 Ubersetzung Rosa Klinke Rosenberger S 37 38 The Book of Idols Kitab Al Asnam by Hisham Ibn Al Kalbi Uber al Lat siehe The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd 5 S 692 Julius Wellhausen Reste arabischen Heidentums S 32 W Robertson Smith Lectures S 201 Anm 1 G Hawting The Literary Context of the Traditional Accounts of Pre Islamic Idolatry In Jerusalem Studies in Arabic and Islam JSAI Band 21 1997 S 30 S Krone 1992 S 45 M J Kister Some reports concerning al Ṭaʾif In Jerusalem Studies in Arabic and Islam Band 1 1979 S 1 ff besonders S 8 11 und 18 Siehe auch A J Wensinck J H Kramers Handworterbuch des Islam Brill Leiden 1941 S 363 Susanne Krone Die arabische Gottheit al Lat Heidelberger orientalistische Studien Band 23 Peter Lang 1992 Normdaten Person GND 119087782 lobid OGND AKS VIAF 15572182 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Al Lat amp oldid 234286871