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Septimius Odaenathus auch Odainathos oder Od a enath genannt 267 in Herakleia Pontike oder weniger wahrscheinlich in Emesa war Furst und schliesslich Konig von Palmyra Er fungierte zeitweise gleichzeitig als romischer Feldherr und Stellvertreter des Kaisers Gallienus im Orient Buste die Odaenathus zugeschrieben wirdNach der Gefangennahme Kaiser Valerians durch die Perser im Jahr 260 herrschte in den 60er Jahren des 3 Jahrhunderts zunachst Unruhe in Roms orientalischen Provinzen Odaenathus gelang es schliesslich die romische Ostgrenze wieder zu stabilisieren Gleichzeitig begunstigten die Zeitumstande der Reichskrise des 3 Jahrhunderts seine eigenen politischen Ziele Er gewann zunehmend an Einfluss im romischen Orient wovon Palmyra erheblich profitierte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Die fruhen Jahre und der Aufstieg zum Herrscher von Palmyra 1 2 Odaenathus als Verbundeter der Romer und als Persersieger 1 3 Die Ermordung des Odaenathus 2 Quellen 3 Literatur 4 AnmerkungenLeben BearbeitenDie fruhen Jahre und der Aufstieg zum Herrscher von Palmyra Bearbeiten Septimius Odaenathus gehorte einer angesehenen Familie an und stammte aus der syrischen Oasenstadt Palmyra die vor allem durch ihren Karawanenhandel mit Persien und Arabien reich geworden war Die Stadt gehorte seit dem spaten 1 Jahrhundert v Chr zum romischen Einflussbereich doch hatte sie seit der Zeit Hadrians den Status einer freien Stadt In der Mitte des 3 Jahrhunderts geriet die Stadt in eine Krise als sich die politische Lage in Roms Orientprovinzen aufgrund der Kriege mit Persien zusehends verschlechterte 1 In der zweiten Halfte der 240er Jahre und aufgrund der Niederlage Kaiser Gordians III erhoben die Palmyrener Septimius Odaenathus als einen der fuhrenden Manner der Stadt zum Exarchos dieses Amt war anscheinend speziell aufgrund der kritischen politischen Lage geschaffen worden 2 Rom sanktionierte diesen Schritt Odaenathus wurde um 250 in den romischen Senat aufgenommen Kaiser Valerian machte Odaenathus 257 58 zum Statthalter in Syria Phoenice 258 wurde er auch zum Konsul ernannt was sein gewonnenes Prestige unterstreicht Odaenathus als Verbundeter der Romer und als Persersieger Bearbeiten Odaenathus kampfte nach der verheerenden Niederlage und der Gefangennahme Valerians in der Schlacht von Edessa im Sommer 260 erfolgreich gegen den persischen Konig der Konige Schapur I am Euphrat Zuvor hatte er aber anscheinend erfolglos versucht mit dem Perserkonig zu einer Ubereinkunft zu gelangen 3 Erst nachdem dies misslungen war stellte er sich ganz auf die romische Seite Im Jahr 261 besiegte Odaenathus den Usurpator Quietus bei Emesa und beseitigte auch Ballista Valerians Sohn Gallienus ernannte Odaenathus daraufhin zum dux Romanorum und zum corrector totius Orientis 4 womit Odaenathus faktisch zum Kaiserstellvertreter im romischen Orient aufgestiegen war Ihm fiel somit die Verantwortung fur die Orientprovinzen und die Reste des romischen Heers im Osten zu nachdem nach der Niederlage von 260 ein Machtvakuum entstanden war und die romischen Ostprovinzen faktisch schutzlos waren Weitere Vorstosse der Perser konnten verhindert werden wobei die Palmyrener auch Bogenschutzen und Panzerreiter einsetzten Gallienus kummerte sich in der Zwischenzeit um die Verteidigung der westlichen Gebiete Uber den Perserkrieg des Odaenathus liegen in den Quellen keine detaillierten Schilderungen vor doch konnte er anscheinend 262 63 mit seiner Armee die romische Provinz Mesopotamia wiedererobern und bis zur persischen Residenz Ktesiphon vordringen siehe allgemein auch Reichskrise des 3 Jahrhunderts Umstritten ist ob es einen Feldzug oder zwei Feldzuge gab wobei manches fur letztere Annahme spricht Ein Zug fand demnach 261 62 ein zweiter 267 statt kurz vor seiner Ermordung 5 Ab 262 wurden die zuvor verlorenen Gebiete weitgehend zuruckgewonnen Nach seinem Persersieg erhob er sich und seinen Thronfolger Herodianus Hairan 263 zum Konig der Konige 6 also offenbar angelehnt an die Titulatur der Perserkonige Wahrscheinlich sollte so vor allem der Triumph uber die Sassaniden herausgestellt werden Odaenathus strebte aber kaum danach die romischen Herrschaftsrechte offen zu usurpieren Ob Odaenathus aber aus Loyalitat gegenuber Rom so handelte ist mehr als fraglich Odaenathus verdankte seine Machtstellung nicht nur seinem personlichen Konnen sondern nicht zuletzt der Legitimation durch Kaiser Gallienus Falls Odaenathus aber expandieren wollte konnte er nach Osten vorgehen womit seine und die Ziele des Gallienus wenigstens vorlaufig deckungsgleich blieben 7 Sein Hauptinteresse lag vermutlich darin den romischen Orient und damit Palmyra selbst vor Angriffen der Perser zu schutzen und den Handel Palmyras zu sichern Unter seiner Regierung entwickelte sich Palmyra und aufgrund der angespannten Lage im Imperium sein orientalischer Machtbereich zu einem quasi autonomen Bestandteil des Romischen Reiches ohne dass sich ein Sonderreich herausbildete Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden dass es eventuell spater zu einem Konflikt gekommen ware so wie schliesslich zwischen Zenobia und Kaiser Aurelian Die Ermordung des Odaenathus Bearbeiten Im Jahr 267 zog Odaenathus wie bereits erwahnt erneut gegen Ktesiphon und war wohl recht erfolgreich als ihn die Nachricht von einem Goteneinfall in Kleinasien zur Ruckkehr zwang Hinsichtlich der folgenden Ermordung des Odaenathus und seines Thronfolgers Herodianus widersprechen sich die spatantiken bzw byzantinischen Quellen so dass sowohl der Ablauf als auch die Hintergrunde nur schwer zu rekonstruieren sind Bereits Ort und Chronologie sind nicht zweifelsfrei bekannt Teils werden die Ereignisse auf Anfang des Jahres 267 oft aber in den Herbst 267 bzw in den Winter 267 68 datiert 8 Der um 500 schreibende Historiker Zosimos gibt personliche Motive an 9 wahrend die oft eher unzuverlassige Historia Augusta die allerdings hinsichtlich Palmyras aus relativ guten Quellen schopfte als Tater einen angeblichen Neffen mit Namen Maeonius nennt als Motiv wird Neid genannt wobei Maeonius angeblich von Zenobia der zweiten Ehefrau des Odaenathus zum Mord animiert worden sei 10 Der Anonymus post Dionem hingegen erwahnt als Tater einen gewissen Rufinus der Odaenathus aufgrund von dessen politischen Ambitionen getotet habe was Kaiser Gallienus im Nachhinein legitimiert habe 11 Der Byzantiner Georgios Synkellos spricht von einer Verschworung deren Urheber ein Mann ebenfalls mit Namen Odaenathus gewesen sei 12 Der Byzantiner Johannes Zonaras nennt teils abweichende Hintergrunde fur die Ermordung wobei es sich um personliche Motive gehandelt habe 13 Von Bedeutung ist dass die spateren Autoren auf heute verlorene Quellen zuruckgreifen konnten doch sind die Details unsicher Zumeist werden aber personliche Motive genannt Nach den Ausfuhrungen des Johannes von Antiochia hingegen organisierte Gallienus selbst die Ermordung des zu machtig gewordenen Feldherrn 14 Bei dem Ort durfte es sich um Herakleia Pontike gehandelt haben Zosimos gibt zwar Emesa an aber seine Angaben sind oft ungenau wahrend der Bericht des Georgios Synkellos auf einer guten Quelle zu beruhen scheint Wer der Tater war ist hingegen weniger klar Udo Hartmann nimmt jedoch an dass die verschiedenen Berichte Teile der verlorenen Originalquellen widerspiegeln Demnach konne man davon ausgehen dass ein Neffe der vielleicht tatsachlich Maeonius hiess fur den Mord verantwortlich war 15 Die Motive der Ermordung sind aber kaum durchschaubar sowohl personliche als auch politische kommen hier in Betracht ohne dass eine klare Antwort moglich ware Nach der Ermordung des Odaenathus ubernahm jedenfalls Zenobia die Regentschaft fur den noch unmundigen Sohn Vaballathus uber den Machtbereich ihres Mannes und Palmyra Unter ihrer Verantwortung bildet sich das palmyrenische Teilreich heraus das schliesslich Rom offen herausforderte ihr gelang es jedoch nicht die Machtposition Palmyras zu erhalten Quellen BearbeitenNikostratos von Trapezunt fertigte ein Geschichtswerk uber diese Zeit an in dem Odaenathus vielleicht verherrlicht wurde doch ist uns das Werk nicht erhalten Dies gilt auch fur die entsprechenden Passagen bei Dexippos Erhalten sind relevante Informationen in diversen spatantiken Breviarien in der sehr umstrittenen Historia Augusta bei Zosimos dem Anonymus post Dionem Johannes Malalas Johannes von Antiochia Georgios Synkellos und Johannes Zonaras Hinzu kommen unter anderem Inschriften und Munzen Literatur BearbeitenThorsten Fleck Das Sonderreich von Palmyra Seine Geschichte im Spiegel der romischen Munzpragung In Geldgeschichtliche Nachrichten Heft 199 2000 ISSN 0435 1835 S 245 252 Udo Hartmann Das palmyrenische Teilreich Oriens et Occidens Bd 2 Steiner Stuttgart 2001 ISBN 3 515 07800 2 Zugleich Berlin Freie Universitat Dissertation 1999 2000 Ted Kaizer The religious Life of Palmyra A Study of the social Patterns of Worship in the Roman Period Oriens et Occidens Bd 4 Steiner Stuttgart 2002 ISBN 3 515 08027 9 Zugleich Oxford Universitat Dissertation 2000 David Potter Palmyra and Rome Odaenathus Titulature and the Use of the Imperium Maius In Zeitschrift fur Papyrologie und Epigraphik Bd 113 1996 S 271 285 online PDF 123 kB Michael Sommer Der Lowe von Tadmor Palmyra und der unwahrscheinliche Aufstieg des Septimius Odaenathus In Historische Zeitschrift Bd 287 Nr 2 2008 S 281 318 doi 10 1524 hzhz 2008 0043 Michael Sommer Roms orientalische Steppengrenze Palmyra Edessa Dura Europos Hatra Eine Kulturgeschichte von Pompeius bis Diocletian Oriens et Occidens Bd 9 Steiner Stuttgart 2005 ISBN 3 515 08724 9 Hans Volkmann Septimius Odaenathus 2 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Supplementband XI Stuttgart 1968 Sp 1243 1246 Anmerkungen Bearbeiten Dazu allgemein Udo Hartmann Das palmyrenische Teilreich Stuttgart 2001 S 65 ff Udo Hartmann Das palmyrenische Teilreich Stuttgart 2001 S 92 Petros Patrikios Fragment 10 in der Edition Fragmenta historicorum Graecorum von Karl Muller bzw Fragment 175 in der Ubersetzung Thomas M Banchich The Lost History of Peter the Patrician New York 2015 Dazu siehe die Diskussion der Forschung bei Udo Hartmann Das palmyrenische Teilreich Stuttgart 2001 S 146 ff Zum Perserkrieg siehe Udo Hartmann Das palmyrenische Teilreich Stuttgart 2001 S 162 ff Zum Datum siehe Udo Hartmann Das palmyrenische Teilreich Stuttgart 2001 S 178 Michael Sommer Der Lowe von Tadmor In Historische Zeitschrift 287 2008 hier S 314 f Detaillierte Darstellung bei Udo Hartmann Das palmyrenische Teilreich Stuttgart 2001 S 218 ff Zosimos 1 39 Siehe in der Vita des Gallienus 13 1 sowie der Dreissig Tyrannen 15 5 und ff der Historia Augusta Anonymus post Dionem Fragment 7 Synkellos S 467 Seitenangabe nach der Edition Alden A Mosshammer Hrsg Georgii Syncelli Ecloga chronographica Teubner Leipzig 1984 diese findet sich auch in der englischen Ubersetzung von William Adler Paul Tuffin The Chronography of George Synkellos A Byzantine Chronicle of Universal History from the Creation Oxford University Press Oxford u a 2002 ISBN 0 19 924190 2 Zonaras 12 24 Johannes von Antiochia Fragment 176 nach der Edition Sergei Mariev Hrsg Ioannis Antiocheni fragmenta quae supersunt Corpus Fontium Historiae Byzantinae Bd 47 de Gruyter Berlin u a 2008 ISBN 978 3 11 020402 5 Zugleich Munchen Universitat Dissertation 2005 Udo Hartmann Das palmyrenische Teilreich Stuttgart 2001 S 222 224 Normdaten Person GND 1147213089 lobid OGND AKS VIAF 7085151248006044270004 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Odaenathus SeptimiusALTERNATIVNAMEN Odainathos OdenathKURZBESCHREIBUNG Konig von PalmyraGEBURTSDATUM 3 JahrhundertGEBURTSORT PalmyraSTERBEDATUM 267STERBEORT Herakleia Pontike Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Septimius Odaenathus amp oldid 229753348