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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Idol Begriffsklarung aufgefuhrt Der Begriff Idol uber lateinisch idolum von altgriechisch eἴdwlon eidōlon eigentlich Bild Abbild speziell Trugbild wird in Theologie Religionswissenschaft Philosophie und Archaologie in vielfaltiger Bedeutung gebraucht Idol aus der Region Extremadura Spanien Hohe 19 cm 3 Jahrtausend v Chr Museo Arqueologico Nacional de Espana Madrid Im allgemeinen Sprachgebrauch wird eine Person als Idol im Sinne von Vorbild bezeichnet der grosse Bewunderung entgegengebracht wird In der judisch christlichen Theologie bezeichnet er insbesondere heidnische Kultbilder und die dadurch verehrten Abgotter und ist so im biblischen und kirchlichen Sprachgebrauch stets negativ konnotiert In der Religionswissenschaft und der Archaologie bezeichnet der Begriff analog aber wertneutral ein Bild oder Bildwerk das eine Gottheit darstellt und selbst als heiliger oder magischer Gegenstand kultisch verehrt wird In jungerer Zeit wird Idol in diesen Disziplinen als Terminus Technicus jedoch nur noch fur abstrakt oder schematisch gestaltete Kultobjekte gebraucht wahrend abbildende Darstellungen eher mit dem Begriff Gotterbild gefasst werden 1 Das Wort Idol erschien erst seit dem 18 Jahrhundert im Deutschen und verdrangte allmahlich die alteren eindeutig negativ besetzten Begriffe Abgott und Gotze Die Verehrung von Idolen bezeichnet man als Idolatrie Abgotterei Gotzendienst Inhaltsverzeichnis 1 Fachspezifische Bedeutungen 1 1 Theologie 1 2 Philosophie 1 3 Archaologie 2 Bildergalerie 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFachspezifische Bedeutungen BearbeitenTheologie Bearbeiten In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch wichtige Informationen Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Philosophie Bearbeiten In der nachantiken Philosophie wurde der Begriff des Idols vor allem von Francis Bacon aufgegriffen und zum Ausgangspunkt einer ausgewachsenen Idolenlehre die er 1620 in seinem Novum Organum vorstellte Bacon definiert Idole darin als die falschen Begriffe welche vom menschlichen Verstand schon Besitz ergriffen haben und tief in ihm wurzeln Archaologie Bearbeiten nbsp Weibliches Kykladenidol mit verschrankten Armen Marmor Hohe ca 89 cm um 2500 v Chr Archaologisches Nationalmuseum Athen Im archaologischen Kontext bezeichnet der Begriff Idol zum einen nachweislich religios bestimmte Bildwerke und Kultbilder Hier konnen die Definitionen aus dem theologischen Themenfeld ubernommen werden 2 Andererseits wurde der Begriff auf alle abstrakten anthropomorphen Figuren ubertragen die man nicht anders einordnen kann 3 Johann Joachim Winckelmann ubertrug den Begriff erstmals in der Mitte des 18 Jahrhunderts auf alle Bildwerke menschlicher Figuren bei denen eine kultische oder rituelle Funktion anzunehmen war In der Mitte des 19 Jahrhunderts setzte sich diese Verwendung des Begriffs im deutschen Sprachraum allgemein durch 4 In der Vor und Fruhgeschichte wird diese Verwendung bei Bildwerken allgemein angenommen so dass der Begriff fur alle menschlichen Darstellungen auch schematische und abstrakte angewendet wird 5 Idole in diesem weiten Sinne werden in verschiedenen Kulturen von Anatolien bis in den germanischen Raum gefunden Sie sind seit dem Jungpalaolithikum nachgewiesen und zeigen eine weite Verbreitung in der Bronzezeit Die Formen sind sehr vielseitig von naturalistischen Gestalten uber uppige weibliche Formen bis zum Abstrakten wie den Brettidolen oder nur angedeuteten Korpermerkmalen Das Material erhaltener Idole besteht aus Knochen oder Holz Ton oder Stein Als kunstlerische Hohepunkte gelten die uberwiegend marmornen Kykladenidole aus der Agais ab der spaten Jungsteinzeit Ihre Verwendung ist weitgehend ungeklart Gefunden werden sie sowohl in ritueller Deponierung als auch als Grabbeigaben in Heiligtumern und in hauslichen Kontexten Die ursprungliche Annahme dass es sich in jedem Fall um Gotterbilder handele ist durch die Vielfalt der Fundsituationen inzwischen widerlegt Daher wird die Verwendung des religios konnotierten Begriffs Idol fur diese Objekte von einigen deutschsprachigen Archaologen abgelehnt sie bevorzugen neutrale Bezeichnungen wie Figur Im englischen Sprachraum wird seit jeher nur von figurine gesprochen Bildergalerie Bearbeiten nbsp hethitisches Vogelkopfidol aus Ton 4 8 cm hoch 2000 bis 1500 v Chr nbsp Weibliches Idol aus Alabaster aus Tepe Hissar in Nordiran 2300 1900 v Chr Iranisches Nationalmuseum Teheran 6 nbsp weibliches Terrakottaidol mit Kind 1550 1200 v Chr Archaol Museum Larnaka nbsp Idol der Guanchenkultur Teneriffa Siehe auch BearbeitenStatuenmenhir Japanisches Idol Koreanisches Idol Idol von Pomos Idol mit VogelgesichtLiteratur BearbeitenTorsten Capelle Anthropomorphe Holzidole in Mittel und Nordeuropa Almquist amp Wiksell International Stockholm 1995 ISBN 91 22 01705 4 Bernhard Casper Hrsg Phanomenologie des Idols Verlag Karl Alber Freiburg Munchen 1981 ISBN 3 495 47453 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Idol Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Bernhard Maier Idole Idolatrie 2 Religionswissenschaftliche Aspekte In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 15 Walter de Gruyter Berlin New York 2000 ISBN 3 11 016649 6 S 329 Torsten Capelle Idole und Idolatrie 1 Archaologisches In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd 15 2000 S 325 Stephanie Gerrit Bruer Idole Eine Kurze Einfuhrung In Max Kunze Hrsg Gotzen Gotter und Idole Fruhe Menschenbilder aus 10 Jahrtausenden Katalog zur Ausstellung im Winckelmann Museum Stendal Verlag Franz Philipp Rutzen Ruhpolding 2010 ISBN 978 3 447 06400 2 S 93 Stephanie Gerrit Bruer Suche nach den Anfangen der Kunst Idole in der Klassischen Archaologie im 18 und fruhen 19 Jahrhundert In Max Kunze Hrsg Gotzen Gotter und Idole Fruhe Menschenbilder aus 10 Jahrtausenden Katalog zur Ausstellung im Winckelmann Museum Stendal Verlag Franz Philipp Rutzen Ruhpolding 2010 ISBN 978 3 447 06400 2 S 79 85 Bernhard Maier Idole und Idolatrie 1 Archaologisches In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd 15 2000 S 329 Vgl auch Wilfried Seipel Hrsg 7000 Jahre persische Kunst Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran Kunsthistorisches Museum Wien Wien 2001 S 146 und 149 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Idol amp oldid 232313197