www.wikidata.de-de.nina.az
Bahram V Wahram Varahran auch Behram mit seinem Beinamen Gor zu persisch gōr Wildesel 1 auch Wahram Gor und persisch Bahram e Gur oder Bahram i Gōr persisch بهرام گور war von 420 21 bis 438 oder 439 persischer Grosskonig aus dem Hause der Sasaniden In der persischen Literatur und der persischen Kunst fand das Leben Bahrams insbesondere seine Jagdabenteuer einen wirkungsmachtigen Nachhall Munze Bahrams V Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 AnmerkungenLeben Bearbeiten nbsp Darstellung Bahrams V mit seiner Harfenspielerin Azada bei der Jagd spates 12 fruhes 13 Jahrhundert Bahram der einen Teil seiner Jugend am Hof der arabischen Lachmiden in Hira verbracht hatte trat nach dem ratselhaften Tod seines Vaters Yazdegerd I dessen Nachfolge an Bahram dessen Verhaltnis zu seinem Vater gespannt gewesen war sah sich nun mit mehreren Problemen konfrontiert vor allem mit einem starken Hochadel der wiederholt mit Yazdegerd in Konflikt geraten war und den nicht minder einflussreichen zoroastrischen Priestern Adlige waren vielleicht auch in den mysteriosen Tod Yazdegerds verwickelt gewesen der gegenuber den Christen recht grosse Toleranz geubt hatte zuletzt allerdings Verfolgungen angeordnet hatte die unter seinem Sohn zunachst fortgesetzt wurden Der grossere Teil des Adels wollte die Sohne des bei vielen verhassten Yazdegerd von der Thronfolge ausschliessen Schapur der alteste Sohn Yazdegerds wurde denn auch ermordet und favorisierte zunachst mehrheitlich Chosrau einen Prinzen aus einer sasanidischen Nebenlinie als neuen Konig Dieser bestieg auch zunachst den Thron doch konnte Bahram sich mit militarischer Unterstutzung der Lachmiden letztendlich durchsetzen Allerdings musste Bahram dem einflussreichen Adel mehrere Zugestandnisse machen So sah er sich gezwungen erhebliche Betrage an Steuereinnahmen an den reichen Adel zuruckfliessen zu lassen und zukunftig auf einen Teil der Grundsteuer zu verzichten In der Forschung wird dies teilweise so interpretiert dass Bahram ein eher schwacher Herrscher war der sehr stark von den Grossen im Reich allen voran dem einflussreichen wuzurg framadar Mihr Narseh und den zoroastrischen Priestern abhangig war und die selbststandige Politik seines Vaters aufgab Andere betrachten ihn als recht fahigen Herrscher der militarisch durchaus erfolgreich agierte 2 Bemerkenswert ist dass laut Ausweis der Munzen unter Bahram die seit 200 Jahren ubliche Formel ke cihr az yazdan vom Samen der Gotter bzw nach dem Bild der Gotter geschaffen aus der Konigstitulatur verschwand Nach Ansicht mancher Forscher ist dies ein Zeichen dafur dass man dem Herrscher fortan weniger bereitwillig eine gottliche Legitimation zusprach ein Defizit das Bahrams Nachfolger vielleicht auszugleichen suchten indem sie stattdessen an die mythischen Urkonige Irans anzuknupfen versuchten nbsp Bahram V und Azada Sassanidische Silberplatte Zur Verwaltung zog Bahram mehrere Gefolgsleute seines Vaters heran eine eigenstandige Innenpolitik scheint er nicht betrieben zu haben Gleichzeitig forderte er die Kunste und ging vor allem seiner Lieblingsbeschaftigung nach der Jagd davon ruhrt auch sein Beiname Gor Wildesel her Aufgrund seiner Jagdleidenschaft die im Schahname besonders hervorgehoben wird wurde Bahram in der persischen Uberlieferung zum Prototyp eines heroischen kampferischen Herrschers stilisiert 3 Der Konig erschien als ritterlicher Charakter und erfreute sich beim Volk offenbar grosser Beliebtheit Sein Leben wurde spater von Legenden verklart etwa in der Legende von Bahram und seiner Lieblingskonkubine Azadeh 4 ebenso in der bildenden Kunst auf Siegeln Stuckdekorationen vergoldeten Silbertellern sowie anderen Metallarbeiten und Topferwaren 5 Bahram erscheint geradezu als ein Liebling der persischen Uberlieferung Nezamis Sieben Schonheiten und bei Firdausi Er galt als Frauenheld und grosser Jager der uber unbandige Kraft verfugte In der orientalischen Uberlieferung wird er ausgesprochen positiv bewertet und wie kaum ein anderer Sassanidenherrscher gelobt nbsp Drachme Bahrams V Im Westen war aufgrund von Streitigkeiten bezuglich Armenien sowie aufgrund von Konflikten zwischen persischen Christen und Zoroastriern schon unter Konig Yazdegerd 420 21 ein neuer Krieg mit Ostrom ausgebrochen Die Augusta Aelia Pulcheria scheint zudem womoglich einen Kreuzzug gegen die zoroastrischen Perser angestrebt zu haben Die wichtigste westliche Quelle der Kirchenhistoriker Sokrates berichtet jedoch nicht davon dass die Romer den Frieden gebrochen hatten 6 Bahram der offenbar seinen umstrittenen Machtanspruch durch militarische Erfolge unterstreichen wollte ubernahm jedenfalls selbst das Oberkommando sobald er den Thron bestiegen hatte Starke persische Truppen stiessen unter seiner Fuhrung gegen Theodosiopolis im romischen Mesopotamien vor wahrend die Romer im Gegenzug Nisibis belagerten In zwei grossen Feldschlachten blieben die Romer offenbar siegreich bevor sie aufgrund von Schwierigkeiten an anderen Fronten Truppen abziehen mussten Dabei scheiterte auch ein Vorstoss der arabischen Verbundeten Bahrams der Lachmiden auf Antiochia am Orontes Der heftige aber kurze Krieg konnte so schon 422 beendet werden 7 Die wenigen Zoroastrier im Romischen Reich bzw die recht zahlreichen Christen im Perserreich sollten fortan ungehindert ihrem Glauben nachgehen konnen Ostrom verpflichtete sich ausserdem zur regelmassigen Zahlung von Geldern wofur Persien wohl die Kaukasuspasse gegen die Hunnen befestigen sollte vielleicht haben sich hinter den kaiserlichen Zahlungen an Bahram aber auch einfach Tribute verborgen Vermutlich wurde zudem vereinbart dass keine Seite neue Festungen entlang der gemeinsamen Grenze anlegen solle nbsp Bahram Gur uberfallt den Khagan Schahname des Schah Tahmasp Einige Zeit spater konnte sich Bahram im Kampf mit ostlichen Angreifern messen wohl 427 Die Quellenlage ist allerdings sehr schlecht 8 so dass bis heute umstritten ist um wen es sich bei diesen Invasoren gehandelt hat Teils wird angenommen dass es die Hephthaliten waren die sogenannten weissen Hunnen Wahrscheinlicher ist jedoch dass es sich bei diesen Gegnern noch um die Chioniten 9 oder die Kidariten 10 gehandelt hat eine Untergruppe der sogenannten iranischen Hunnen Wie lange sich diese Kampfe hinzogen ist ebenfalls unbekannt Wahrend seines Feldzugs im Osten machte Bahram jedenfalls reiche Beute die er teils als Opfergabe weihen liess Der Gebaudekomplex Bandian und seine Reliefs wurden vermutlich nach diesen Ereignissen erbaut 11 Als Bahram im Herbst 438 oder Anfang 439 starb nach manchen Berichten wahrend einer Jagd folgte ihm sein Sohn Yazdegerd II nach Als wichtigste Quelle zu Bahrams Regierungszeit dient die Universalgeschichte Tabaris der auch auf heute verlorene Quellen zugreifen konnte 12 Hinzu kommen einige andere Quellen die vor allem zum Konflikt mit Rom von Bedeutung sind 13 Literatur BearbeitenTouraj Daryaee Sasanian Iran 224 651 CE Portrait of a Late Antique Empire Mazda Pub Costa Mesa Calif 2008 Geoffrey B Greatrex Samuel N C Lieu The Roman Eastern Frontier and the Persian Wars Part II AD 363 630 A narrative sourcebook London New York 2002 S 36 ff Otakar Klima Bahram V In Encyclopaedia Iranica Bd 3 S 518 f Nikolaus Schindel Wahram V In Nikolaus Schindel Hrsg Sylloge Nummorum Sasanidarum Bd 3 1 Textband Wien 2004 S 346 ff Klaus Schippmann Grundzuge der Geschichte des sasanidischen Reiches Darmstadt 1990 ISBN 3 534 07826 8 Ilkka Syvanne The Reign of Bahram V Gōr The Revitalization of the Empire through Mounted Archery In Historia I Swiat 4 2015 S 71ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bahram V Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Ferdinand Justi Iranisches Namenbuch Marburg 1895 S 362 Nikolaus Schindel Wahram V In Nikolaus Schindel Hrsg Sylloge Nummorum Sasanidarum Bd 3 1 Textband Wien 2004 S 366 Vernichtend war das Urteil Theodor Noldekes Geschichte der Perser und Araber zur Zeit der Sasaniden Leiden 1879 S 98 Anmerkung 3 ahnlich beurteilte ihn in neuerer Zeit Nikolaus Schindel Wahram V In Nikolaus Schindel Hrsg Sylloge Nummorum Sasanidarum Bd 3 1 Wien 2004 S 366 f Positiv hingegen etwa Klaus Schippmann Grundzuge der Geschichte des sasanidischen Reiches Darmstadt 1990 S 42 Vgl Richard Nelson Frye The History of Ancient Iran Munchen 1984 S 319 Maria Vittoria Fontana La leggenda di Bahram Gur e Azada Materiale per la storia di una tipologia figurativa dalle origini al XIV secolo Istituto Universitario Orientale Dipartimento di Studi Asiatici Series Minor Band 24 Neapel 1986 Maria Vittoria Fontana Fruhislamische Kunst In Wilfried Seipel Hrsg 7000 Jahre persische Kunst Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran Kunsthistorisches Museum Wien 2001 S 297 325 hier S 300 301 Sokrates Kirchengeschichte 7 18 7 20 Geoffrey B Greatrex The two fifth century wars between Rome and Persia in Florilegium 12 1993 S 1 14 Vgl Nikolaus Schindel The Sasanian Eastern Wars in the 5th Century The Numismatic Evidence In A Panaino A Piras Hrsg Proceedings of the 5th Conference of the Societas Iranologica Europaea Volume I Mailand 2006 S 675 689 hier S 678 f Vgl Nikolaus Schindel Wahram V In Nikolaus Schindel Hrsg Sylloge Nummorum Sasanidarum Bd 3 1 Wien 2004 S 365 f Frantz Grenet Kidarites In Ehsan Yarshater Hrsg Encyclopaedia Iranica englisch iranicaonline org mit Literaturangaben Mehdi Rahbar Le monument sassanide de Bandian Dargaz un temple du feu d apres les dernieres decouverts 1996 98 In Studia Iranica 33 1 Paris 2004 doi 10 2143 si 33 1 563192 S 7 30 Vgl aber auch Philippe Gignoux Le site de Bandian reviste In Studia Iranica 37 2 Paris 2008 doi 10 2143 SI 37 2 2034313 S 163 174 Theodor Noldeke Geschichte der Perser und Araber zur Zeit der Sasaniden Aus der arabischen Chronik des Tabari Ubersetzt und mit ausfuhrlichen Erlauterungen und Erganzungen versehen Leiden 1879 S 85 ff Digitalisat der Universitats und Landesbibliothek Sachsen Anhalt Halle Clifford Edmund Bosworth Ṭabari The Sasanids the Byzantines the Lakhmids and Yemen Albany NY 1999 S 82 ff Zusammenfassend siehe The Prosopography of the Later Roman Empire Bd 2 Cambridge 1980 S 1150 VorgangerAmtNachfolgerYazdegerd I Konig des neupersischen Reichs 420 421 438Yazdegerd II Normdaten Person GND 130027189 lobid OGND AKS LCCN nr98001026 VIAF 54058814 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bahram V ALTERNATIVNAMEN Vahram Varahran Gor Beiname Wildesel Beiname deutsch KURZBESCHREIBUNG persischer GrosskonigGEBURTSDATUM 4 Jahrhundert oder 5 JahrhundertSTERBEDATUM 438 oder 439 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bahram V amp oldid 239205679