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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Nisibis Begriffsklarung aufgefuhrt Nisibis akkadisch Naṣibina im Hellenismus zeitweilig Antiochia in Mygdonien 1 syrisch aramaisch ܨܘܒܐ Ṣōba armenisch Medzpine 2 ist eine antike Stadt im oberen Mesopotamien im heutigen Bezirk Nusaybin der turkischen Provinz Mardin an der turkisch syrischen Grenze Der moderne Name ist Nusaybin zur modernen Geschichte siehe dort Nisibis Turkei Lage der Stadt Nisibis in der Turkei Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Rezeption 3 Sohne und Tochter der Stadt 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Stadtgottin von Nisibis den Flussgott zu Fussen auf einer romischen Bronzemunze aus der Zeit von Philippus Arabs nbsp Ruinen der Sankt Jakobskirche in Nusaybin erbaut um 315 von Jakob von Nisibis Die Stadt Nisibis ist seit dem 10 Jahrhundert v Chr belegt 901 v Chr zog der assyrische Konig Adad nirari II gegen den Temaniten Nur Adad von Nisibis zu Felde Ab der Mitte des 9 Jahrhunderts v Chr bis 612 v Chr ist sie als assyrische Provinzhauptstadt belegt Die Mygdonier lebten nach Strabon 3 in der Gegend von Nisibis Nach Strabon lag Nisibis zu Fussen des Mons Masius Unter den Seleukiden trug Nisibis den Namen Antiochia in Mygdonia der aber wieder ausser Gebrauch kam als die Stadt ab 141 v Chr zuerst Teil des unter parthischer Oberherrschaft stehenden Konigreichs Adiabene wurde dann zu Armenien kam Ab etwa 36 38 n Chr gehorte Nisibis zum Partherreich Die Stadt gelangte im Partherkrieg des Septimius Severus Ende des 2 Jahrhunderts n Chr unter romische Herrschaft und war in der Spatantike aufgrund ihrer gunstigen Lage und wirtschaftlichen und militarischen Bedeutung zwischen Rom und dem Sassanidenreich heftig umkampft Die Stadt wechselte wiederholt den Besitzer Im Jahr 298 wurden im Frieden von Nisibis fur die Sassaniden ein Schmachfrieden 4 wichtige Teile Nordmesopotamiens romisch darunter auch Nisibis und die Stadt wurde als einer von drei Standorten bestimmt in denen der Handel zwischen den beiden Grossmachten abgewickelt werden sollte Von 309 bis 338 war Jakob von Nisibis Bischof der Christen von Nisibis Er liess die Kirche erbauen die spater nach ihm benannt wurde und in deren Ruine sich sein Grab befindet Der Perserkonig Schapur II belagerte die Stadt im vierten Jahrhundert dreimal vergeblich 338 346 und 350 doch nach dem gescheiterten Persienfeldzug des Kaisers Julian musste dessen Nachfolger Jovian Nisibis in dem darauffolgenden Friedensvertrag von 363 den Sassaniden uberlassen Die meisten romischen Einwohner mussten die Stadt verlassen darunter auch der Kirchenlehrer Ephram der Syrer und wurden durch persische Familien ersetzt die in Nisibis angesiedelt wurden diese Schmach blieb in Rom sehr lange unvergessen Noch uber 120 Jahre spater sollten die Ostromer die Ruckgabe des Ortes verlangen und im 6 Jahrhundert versuchten kaiserliche Truppen mindestens zweimal 543 und 572 vergeblich Nisibis zu erobern Der Ort lag sehr nah am romischen Territorium stellte eine der starksten grossten und wichtigsten persischen Festungen dar und beherbergte eine mehrere tausend Mann starke Besatzung Um der Bedrohung die von Nisibis ausging begegnen zu konnen bauten die Ostromer im 6 Jahrhundert den unweit der Stadt auf der anderen Seite der Grenze gelegenen Ort Dara Anastasiupolis zur Gegenfestung aus und stationierten dort ebenfalls starke Truppen Durch den Friedensvertrag von 591 gelangte Nisibis dann wieder unter romische Kontrolle und war zur Zeit Chosraus II erneut schwer umkampft Nisibis war bereits im fruhen 5 Jahrhundert Sitz eines Metropoliten dieser wurde wenig spater nestorianisch Nestorianische Christen und andere im Romischen Reich verfolgte religiose Minderheiten siedelten sich in grosser Zahl in Nisibis an Die Stadt war damit auch ein sehr wichtiges religioses und seit dem Umzug der beruhmten Schule von Edessa nach Nisibis im Jahr 489 siehe Schule von Nisibis akademisches Zentrum Sie wurde wohl 639 640 im Zuge der islamischen Expansion durch die Araber erobert und in der Folgezeit von einigen kurzen Episoden abgesehen von Moslems kontrolliert Vermutlich war Nisibis einer der Orte an denen das Wissen der griechisch romischen Antike besonders intensiv an die arabischen Eroberer weitergegeben wurde Seit einem schweren Erdbeben im Jahr 717 verlor die Stadt die bereits unter dem Wegfall des Grenzhandels zwischen Romern und Persern gelitten hatte stark an Bedeutung Ab 1515 beherrschten die Osmanen die Stadt siehe Nusaybin Rezeption BearbeitenIn Erinnerung an das Wirken von Jakob von Nisibis und Ephram dem Syrer in der Stadt und insbesondere der ansassigen Schule von Nisibis wurde die NISIBIN Forschungsstelle fur Aramaische Studien an der Universitat Konstanz nach der antiken Stadt benannt Sohne und Tochter der Stadt BearbeitenEphram der Syrer Kirchenlehrer Elias von Nisibis 975 1046 BischofLiteratur BearbeitenAdam H Becker Fear of God and the Beginning of Wisdom The School of Nisibis and the Development of Scholastic Culture in Late Antique Mesopotamia University of Pennsylvania Press Philadelphia 2013 ISBN 978 0 8122 0120 8 Michael Sommer Roms orientalische Grenze Palmyra Edessa Dura Europos Hatra Eine Kulturgeschichte von Pompeius bis Diokletian Oriens et Occidens Band 9 Franz Steiner Wiesbaden 2005 ISBN 3 515 08724 9 Hendrik J W Drijvers Nisibis In Theologische Realenzyklopadie Band 24 1994 S 573 576 J M Fiey Nisibe metropole syriaque orientale et ses suffragants des origines a nos jours Corpus Scriptorum Christianorum Orientalium Band 388 Louvain 1977 Arthur Voobus History of the School of Nisibis Louvain 1965 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nisibis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jona Lendering Nisibis Nusaybin In Livius org englisch Nisibis in der Catholic Encyclopedia 1911 Einzelnachweise Bearbeiten Strabon Geographika 16 1 23 Plinius Naturalis historia 6 42 Stephanos von Byzanz s v Ἀntioxeia Nr 3 J G Taylor Travels in Kurdistan with Notices of the Sources of the Eastern and Western Tigris and ancient Ruins in their Neighbourhood In Journal of the Royal Geographical Society of London 35 1865 53 Strabon Geographika 16 1 Josef Wiesehofer Die Geschichte Irans von den Achaimeniden bis in fruhislamische Zeit In Wilfried Seipel Hrsg 7000 Jahre persische Kunst Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran Kunsthistorisches Museum Wien 2001 ISBN 3 85497 018 8 S 55 74 hier S 70 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nisibis amp oldid 235216785