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Als Friede von Nisibis bezeichnet die moderne Forschung den Vertrag der im Jahr 298 zwischen Romern und Sassaniden geschlossen wurde Manchmal wird er zur Unterscheidung vom Frieden von 363 auch als Erster Frieden von Nisibis bezeichnet In der alteren und vereinzelt noch in der neueren Forschung wurde er mitunter auch auf das Jahr 299 datiert Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Der Vertrag 3 Literatur 4 AnmerkungenVorgeschichte BearbeitenDas 3 Jahrhundert war seit 231 von heftigen Kampfen zwischen dem Imperium Romanum und dem Neupersischen Reich der Sassaniden gepragt gewesen siehe Romisch Persische Kriege Kaiser Diokletian hatte das Romische Reich dann seit 284 wieder stabilisiert und seinen Unterkaiser Caesar Galerius 296 mit einem Feldzug gegen die Perser unter ihrem Grosskonig Narseh beauftragt der die Romer provoziert hatte Eine erste Attacke der Romer endete 297 in einer schweren Niederlage doch 298 gelang es Galerius Narseh in der Schlacht bei Satala entscheidend zu schlagen und mit dem Tross auch den Harem des Grosskonigs in seine Gewalt zu bringen Unter diesen Bedingungen musste Narseh um Frieden bitten Der Vertrag BearbeitenDie beste Quelle fur das Abkommen ist ein bei Petros Patrikios uberliefertes Fragment fr 13f Petros schrieb zwar uber 250 Jahre nach den Ereignissen verfugte aber uber Zugang zum kaiserlichen Archiv weshalb man seinen Bericht in der Regel fur zuverlassig halt Die Verhandlungen fuhrte Galerius mit Apharban einem hohen persischen Wurdentrager und Kommandeur der Leibgarde Der Caesar der die eigentlichen Gesprache bald seinem magister memoriae Sicorius Probus uberliess befand sich in einer Position der Starke die letztlich getroffenen Abmachungen waren daher schmachvoll fur die Sassaniden Vor allem wurde festgelegt dass fortan grundsatzlich der Tigris die Grenze zwischen den beiden spatantiken Grossmachten markieren solle aber zudem auch Gebiete ostlich dieses Flusses romischer Kontrolle unterstehen sollten die so genannten regiones Transtigritanae Die Gebiete Ingilene Sophene Arzanene Gordyene und Zabdikene also das Gebiet nordlich des romischen Mesopotamiens damit nordlich des Izalas Gebirge und ostlich vom Euphrat zu beiden Seiten des oberen Tigris uber den Nymphios weg und mit Korduene ostwarts bis an die Grenze von Atropatene 1 wurden damit an Rom abgetreten Jedoch wurden diese offenbar nicht direkt von Rom regiert sondern in Form der im Orient ublichen Satrapienverwaltung Ganz Nordmesopotamien sollte wieder unter romischer Herrschaft stehen und der Tigris die naturliche Grenze sein Armenien erhielt den befestigten Ort Zintha an der Grenze Mediens als Ausgleich fur die an Rom abgetretenen armenischen Gebiete Das sassanidische Reich musste die romische Oberhoheit uber Armenien anerkennen Das Konigreich Iberien im Kaukasus nordlich von Armenien gelegen wurde ein Klientelreich Roms das die Insignien seines Konigtums vom romischen Kaiser empfing Damit hatte Rom die Kontrolle uber die strategisch wichtigen Kaukasuspasse die im Notfall geschlossen werden konnten Des Weiteren sollte Nisibis fortan der einzige Umschlagsplatz fur den Handel zwischen beiden Reichen sein Nur bei dem letzten Punkt erhob Narseh Einwande Als Sicorius Probus erklarte er sei nicht befugt die kaiserlichen Bedingungen zu andern akzeptierte Narseh schliesslich notgedrungen Rom wurde in dem Vertrag offenbar einzig die sichere Uberfuhrung der koniglichen Familie auferlegt Die Verhandlungen zogen sich lange hin so dass der Friedensschluss vermutlich erst spat im Jahr 298 wenn nicht erst 299 zustande kam Die altere Forschung hat oft die vermeintliche Massigung der romischen Seite herausgestrichen und betont angesichts der verzweifelten Lage des Konigs auch seine Frauen und Kinder befanden sich in der Hand des Galerius hatten die Romer noch weitaus mehr verlangen konnen Diese Position wird weiterhin vertreten etwa von Engelbert Winter Nicht selten wird heute allerdings eher davon ausgegangen dass der Vertrag von Nisibis von den Persern als tiefe Schmach angesehen wurde von den Romern wohl auch als Demutigung beabsichtigt war und den Keim fur neue Konflikte in sich barg Diokletian jedenfalls ahnte wohl dass die Sassaniden versuchen wurden den Vertrag zu revidieren da sie sich keinesfalls mit ihm zufriedengeben konnten Er begann die Grenzbefestigungen zu verstarken errichtete die Strata Diocletiana und liess die Grenztruppen aufzustocken Deshalb kann man eher von einem aufgeschobenen Krieg als von einem wirklichen Frieden sprechen obwohl dieser Zustand bis 337 also bis zum Tod von Konstantin I anhielt In den Jahrzehnten nach 300 durchlebte Persien eine Schwachephase die einen Revanchekrieg zunachst unmoglich machte Vor allem die Existenz romischer Gebiete ostlich des Tigris war aber fur die Sassaniden inakzeptabel und so fuhrte Konig Schapur II im 4 Jahrhundert mehrere Jahre lang Krieg gegen die Romer bis ihm im Frieden von 363 tatsachlich die Ruckgewinnung der 298 99 verlorenen Gebiete und mehr gelingen sollte Literatur BearbeitenRoger C Blockley East Roman Foreign Policy Leeds 1992 S 5 7 Karin Mosig Walburg Romer und Perser vom 3 Jahrhundert bis zum Jahr 363 n Chr Computus Gutenberg 2009 Ursula Weber Narseh Konig der Konige von Eran und Aneran In Iranica Antiqua 47 2012 S 153 302 speziell S 231ff Engelbert Winter Beate Dignas Rom und das Perserreich Zwei Weltmachte zwischen Konfrontation und Koexistenz Berlin 2001 S 144 155 Anmerkungen Bearbeiten Wilhelm Ensslin Valerius Diocletianus In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band VII A 2 Stuttgart 1948 Sp 2444 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friede von Nisibis amp oldid 228411800