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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zu weiteren Personen dieses Namens siehe Galerius Begriffsklarung Galerius um 250 311 in Serdica mit vollem Namen Gaius Galerius Valerius Maximianus war ein romischer Kaiser Follis des GaleriusZunachst war er von 293 bis 305 untergeordneter Mitkaiser Caesar in der ersten Tetrarchie bis er 305 zum Augustus des Ostens aufstieg Bis zu seinem Tod bemuhte er sich vergeblich das tetrarchische System das sich seit der Erhebung Konstantins 306 in einer Krise befand siehe Auflosung der romischen Tetrarchie zu erhalten Im Jahr 311 noch kurz vor seinem Tod erliess er ein Toleranzedikt und erkannte offiziell das Christentum als Religion an Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Aufstieg zum Kaiser 1 2 Galerius und die Christen 2 Darstellung 3 Quellen 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenLeben BearbeitenAufstieg zum Kaiser Bearbeiten Galerius war der nicht immer verlasslichen Uberlieferung zufolge ein illyrischer Hirte und stammte laut Eutropius aus der Gegend von Serdica Aufgrund von Ausgrabungen konnte Galerius Geburtsort 1984 genau bestimmt werden Er liegt rund 160 Kilometer von Serdica entfernt in der Nahe des heutigen serbischen Ortes Zajecar und besteht heute nur noch aus monumentalen Ruinen An der Stelle an der sein Heimatdorf lag baute Galerius spater eine Residenz und nannte diese zu Ehren seiner Mutter Romula Romuliana 1 Um 250 geboren begann er seine militarische Laufbahn offenbar unter Kaiser Aurelian und diente spater auch unter Probus Galerius stieg dabei zu hochsten Ehren auf Um mehr Sicherheit im Reich und speziell fur das Kaisertum zu gewahrleisten sollte im ausgehenden 3 Jahrhundert die Verantwortung uber die Provinzen unter vier Herrschern aufgeteilt werden Das System der Tetrarchie sah vor dass zwei alteren Augusti zwei jungere durch ihre Tapferkeit ausgezeichnete Caesares als Helfer zur Seite gestellt werden Kaiser Diokletian ernannte im Jahr 286 Maximian der seit 285 als sein Unterkaiser fungiert hatte zum Augustus fur den Westen und beide hatten fortan formal denselben Rang inne Als Caesares wurden 293 entweder gleichzeitig oder im Abstand einiger Wochen Constantius I und Galerius eingesetzt nbsp Teilansicht des Galeriuspalastes in Thessaloniki Ansicht des Oktagons von SudwestenAm 21 Mai 293 wurde Galerius von Kaiser Diokletian im Zuge der Einrichtung der Tetrarchie zum Mitkaiser Caesar fur den Osten des Reiches ernannt 2 Seine Residenzstadte waren Sirmium und Thessaloniki 3 Galerius verliess seine erste Frau und heiratete Valeria die Tochter Diokletians 294 kampfte Galerius in Agypten und seit 296 gegen die Sassaniden gegen die er zunachst eine Niederlage erlitt 298 besiegte er jedoch den persischen Grosskonig Narseh was Rom im Frieden von Nisibis grossere Gebietsgewinne einbrachte Fur seine Leistungen wurde ihm zu Ehren in Thessaloniki ein Ehrenbogen errichtet Als Galerius im Mai 305 den Platz des ausgeschiedenen Augustus Diokletian einnahm schien seine Macht grosser denn je zu sein Ab sofort regierte er mit Unterstutzung seines neuen Caesars Maximinus Daia uber ein ausgedehntes Reich welches sich uber den ganzen Balkan sowie Kleinasien erstreckte Zugleich war auch Constantius I im Westen zum senior Augustus aufgestiegen dessen vormaliges Amt nun durch den Caesar Severus besetzt wurde Als aber Constantius I bereits 306 verstarb und daraufhin Konstantin I der Sohn des Constantius sowie 307 Maxentius der Spross des ehemaligen Augustus Maximian als Usurpatoren auftraten geriet das vormals stabile tetrarchische Herrschaftssystem aus dem Gleichgewicht Vielfach sehen es moderne Historiker als den entscheidenden Fehler des Galerius zunachst keine eindeutige Position gegenuber Konstantin eingenommen zu haben Weder wurde dieser als Augustus anerkannt noch gab Galerius Befehl militarisch gegen ihn vorzugehen Stattdessen akzeptierte er ihn als Caesar Weder befriedigte dies aber Konstantins Ehrgeiz noch schreckte es Nachahmer wie eben Maxentius ab Galerius seit dem Tod des Constantius senior Augustus bemuhte sich letztlich vergeblich um eine Bewahrung des Systems Die 308 auf der Konferenz zu Carnuntum muhsam restaurierte Tetrarchie loste sich nach dem Tod des Galerius 311 auf Sein Sohn Candidianus wurde 313 von Licinius beseitigt Galerius und die Christen Bearbeiten Galerius gilt dem Christen Lactantius zufolge traditionell als der Anstifter der Grossen Christenverfolgung unter Diokletian seit 303 und fuhrte diese jedenfalls auch nach dessen Rucktritt 305 als sein Nachfolger im Amt des Augustus fort Zuletzt litt Galerius an einer pestartigen Krankheit 4 Am 30 April 311 kurz vor seinem Tod verfugte er jedoch ein Toleranzedikt Duldungserlass Durch den Erlass wurde die Christenverfolgung beendet und das Christentum zur religio licita erlaubten Religion indem es den Christen Zusammenkunfte erlaubte soweit diese die offentliche Ordnung nicht storten 5 Auch billigte vielmehr gebot der Erlass des todkranken Kaisers die Wiederherstellung der christlichen Kirchen Durch die Mailander Vereinbarung von 313 wurden zum erstenmal in der Geschichte Christen in gewisser Weise gesetzlich anerkannt Grant Die Kirche erhielt ab 313 erstmals staatliche Gelder die vorher nur an die bisherige heidnisch dominierte Staatsreligion floss Der Bischof erhielt gewisse staatlich wirksame Prozessrechte und er durfte die kaiserliche Post benutzen 6 Lactantius und andere christliche Kirchenlehrer und Apologeten schildern Galerius als Bosewicht und Scheusal Galerius galt wohl aufgrund seiner einfachen Herkunft gemeinhin als ungehobelt als Mann dem es am hofischen Schliff mangelte andererseits wurde er aber auch als tatkraftig wohlmeinend und gerecht beschrieben Galerius war Traditionalist und konnte das epochale Ausmass des neuen christlich gepragten Zeitalters noch nicht oder erst am Schluss seines Lebens erkennen Seit 2017 tragt der Galerius Peak seinen Namen ein Berg auf der Alexander I Insel in der Antarktis Darstellung Bearbeiten nbsp Portratkopf des Galerius aus Porphyr gefunden in Romuliana dem Palast des Galerius in GamzigradVerkorperte Galerius in jungen Jahren offenbar einen ansehnlichen Mann von kraftigem Korperbau so nahm seine Gestalt mit der Zeit an Fulle zu Dies kann bei der Unterscheidung der Bildnisse des Galerius als Caesar von spateren als Augustus hilfreich sein Gekennzeichnet ist sein Portrat durch eine meist grobe Bearbeitung seinen starken Hals und die bereits genannten charakteristischen Stirnfalten In den meisten Fallen tragt Galerius einen Bart Bei Bildnissen ohne einen solchen wird manchmal vermutet dies sei auf seine allerdings erst kurz vor seinem Tod erfolgte Tolerierung des Christentums zuruckzufuhren doch bleibt dies Spekulation denn Sympathie fur das Christentum verrat auch das Toleranzedikt keineswegs Die strikte gleichmassige Abgrenzung des Haares die gerade Nase weit aufgerissene Augen mit stark angehobenen Brauen teilweise Ansatze eines leichten Doppelkinns ebenso wie die gerade verlaufende Haarlinie sind fur das Portrat des Kaisers charakteristisch Insgesamt herrscht in seinem Bildnis Harmonie in der Komposition vor sein Gesichtsausdruck vermittelt einen angespannten misstrauisch prufenden Blick Das Bildnis des Galerius erscheint nicht nur auf rundplastischen Denkmalern sondern auch auf Munzen Sinnestrager wie Augen und Ohren sind stark betont das Haar wird durch parallel verlaufende Linien angedeutet sein Hals weist einen enormen Umfang auf und das typische Stirnmotiv ist selbst auf diesen kleinen Bildtragern gut zu erkennen Aufgrund dieser Charakteristika war es fur die antike Bevolkerung moglich ihren Kaiser zu identifizieren wenngleich sein Name freilich in der Umschrift der Munze angegeben ist Munzen die wichtige Informationstrager waren und sind ermoglichten den Herrschern eine Darstellung ihrer selbst Durch die rasche Verbreitung der Zahlungsmittel wusste innerhalb kurzer Zeit jeder romische Burger uber das Aussehen des amtierenden Kaisers und dessen laufende Programme Bescheid und so war die Munze als propagandistisches Mittel gut geeignet Die Vereinfachung der Strukturen wie sie beim Portrat des Galerius anzutreffen ist begegnet ebenso bei Bildnissen unbekannter Personen jener Zeit Sie ist zunachst auf eine sich verandernde Formensprache zuruckzufuhren und noch nicht auf ein Nachlassen der Kunstfertigkeit Quellen BearbeitenNur wenige Quellen berichten uber die Regierungszeit des Galerius Wichtig sind die verschiedenen spatantiken Breviarien historische Fragmente Petros Patrikios Munzen Inschriften Papyri und archaologische Befunde Des Weiteren das Geschichtswerk des Byzantiners Johannes Zonaras der spatantike Quellen heranzog die teils heute verloren sind 7 Literatur BearbeitenSimon Corcoran The Empire of the Tetrarchs Imperial pronouncements and government AD 284 324 Oxford 1996 Wilhelm Ensslin Maximianus 2 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XIV 2 Stuttgart 1930 Sp 2516 Arnold Hugh Martin Jones John Robert Martindale John Morris C Galerius Valerius Maximianus 9 In The Prosopography of the Later Roman Empire PLRE Band 1 Cambridge University Press Cambridge 1971 ISBN 0 521 07233 6 S 574 575 Dietmar Kienast Romische Kaisertabelle 2 Auflage Darmstadt 1996 S 283 287 Richard Klein Galerius In Manfred Clauss Hrsg Die romischen Kaiser 55 historische Portraits von Caesar bis Iustinian Munchen 2001 S 276 282 Bill Leadbetter Galerius and the will of Diocletian Routledge London New York 2009 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Galerius Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Michael DiMaio Jr Kurzbiografie englisch bei De Imperatoribus Romanis mit Literaturangaben Biografie beim Imperium Romanum com Portrats romischer KaiserAnmerkungen Bearbeiten Vgl Wolfgang Kuhoff Diokletian und die Epoche der Tetrarchie Frankfurt am Main 2001 S 123 Zur Datierung vgl William Seston Diocletien et la Tetrarchie Bd I Paris 1946 Zunachst wurde am 1 Marz Constantius I zum Caesar erhoben dann folgte im Mai Galerius Pedro Barcelo Das Romische Reich im religiosen Wandel der Spatantike Kaiser und Bischofe im Widerstreit Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2013 ISBN 978 3 7917 2529 1 S 31 Erich Schnepel Jesus im Romerreich Der Weg der Gemeinde Jesu in den ersten vier Jahrhunderten Betanien Oerlinghausen 2013 Erstauflage Furche 1936 ISBN 978 3 935558 41 9 S 59 Pedro Barcelo Das Romische Reich im religiosen Wandel der Spatantike Kaiser und Bischofe im Widerstreit Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2013 S 33 Erich Schnepel Jesus im Romerreich Der Weg der Gemeinde Jesu in den ersten vier Jahrhunderten Betanien Oerlinghausen 2013 Erstauflage Furche 1936 ISBN 978 3 935558 41 9 S 61ff Zu Zonaras als Quelle fur Galerius vgl Michael DiMaio Zonaras Account of the Neo Flavian Emperors 1977 S 98 f VorgangerAmtNachfolgerDiokletianRomischer Kaiser 293 305 311Maximinus DaiaNormdaten Person GND 102393834 lobid OGND AKS LCCN nr97013151 VIAF 15159877 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME GaleriusALTERNATIVNAMEN Gaius Valerius MaximianusKURZBESCHREIBUNG Kaiser des Romischen ReichesGEBURTSDATUM um 250GEBURTSORT Serdica IllyrienSTERBEDATUM 311STERBEORT Serdica Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Galerius amp oldid 237789286