www.wikidata.de-de.nina.az
Das Toleranzedikt des Galerius markiert das eigentliche Ende der Christenverfolgungen im Romischen Reich Es wurde im Fruhjahr 311 von Kaiser Galerius in Nikomedia herausgegeben nachdem er zusammen mit seinem Unterkaiser Maximinus Daia die von Diokletian 303 eingeleitete Christenverfolgung anfanglich fortgesetzt hatte Das Edikt wurde im Namen aller vier damals regierenden Kaiser herausgegeben 1 Lactantius berichtet dass es am 30 April 311 in Nikomedia bekannt gegeben wurde 2 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrunde 2 Inhalt des Toleranzedikts 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenHintergrunde BearbeitenGalerius war zuvor schwer an Krebs erkrankt diese Erkrankung wurde von den christlichen Apologeten als der Ausloser seines inneren Wandels zur Duldung des Christentums angesehen Galerius hatte dabei aber politische Beweggrunde er war um die Stabilitat des Reiches besorgt Er war zur Einsicht gekommen dass die Christen von der Verfolgung nicht entscheidend getroffen worden waren vor allem in der Osthalfte waren die Christen zahlreich wenngleich auch dort immer noch eindeutig in der Minderheit Das Dekret enthalt keine Bevorzugung der Christen aber es erlaubte ihnen die Wiederherstellung ihrer Kirchen sowie ihre Zusammenkunfte so weit sie die offentliche Ordnung nicht storen Ausserdem forderte es die Christen auf fur das Wohl des Staates zu beten Durch das Edikt wurde die Christenverfolgung beendet und das Christentum zugleich zur religio licita erlaubte Religion d h es wurden zum ersten Mal Christen in gewisser Weise gesetzlich anerkannt Mit der Ernennung zur religio licita war ebenso wie zuvor bei den Juden durch Caesar und Augustus 3 eine Befreiung vom Kaiseropfer und den Opfern an die romischen Staatsgotter verbunden was sie zuvor von der Bekleidung offentlicher Amter ausgeschlossen hatte Galerius starb nur kurze Zeit nach Herausgabe des Edikts was den gegen Galerius voreingenommenen christlichen Apologeten Lactantius zu der hohnischen Bemerkung veranlasste dass seine Reue zu spat gekommen sei Im Jahre 313 kam es zur Mailander Vereinbarung das in der Christentumsgeschichte ublicherweise als Ende der Christenverfolgung angesehen wird in der Praxis aber wesentlich weniger anderte als das Toleranzedikt von 311 Vielmehr ist es als Erganzung dazu anzusehen Inhalt des Toleranzedikts Bearbeiten Neben dem ubrigen was wir zum Wohle und Nutzen des Staates angeordnet hatten wollten wir bislang alles gemass den alten Gesetzen und der offentlichen Ordnung der Romer verbessern und dafur sorgen dass auch die Christen die die Lehre ihrer Vorfahren verlassen hatten zur Vernunft zuruckkehrten Denn aus irgendeinem Grund hatte diese Christen ein solcher Eigenwille und eine solche Dummheit ergriffen dass sie den Einrichtungen der Alten nicht mehr folgten die moglicherweise ihre eigenen Vorfahren eingefuhrt hatten sondern sich nach ihrem eigenen Willen und nach Belieben Gesetze gaben um sie zu befolgen und in verschiedenen Gegenden verschiedene Volker zu einer Gemeinschaft zusammenbrachten Als wir schliesslich befohlen hatten dass sie zu den Einrichtungen der Alten zuruckkehren sollten wurden viele von ihnen in Gerichtsprozesse verwickelt viele wurden auch vertrieben Und da die meisten auf ihrem Vorsatz bestanden und wir sahen dass sie weder den Gottern die angemessene Verehrung zukommen liessen noch den Gott der Christen verehrten so haben wir es in unserer ausserordentlichen Milde und bestandigen Gewohnheit samtlichen Menschen zu verzeihen fur notwendig gehalten auch diesen unsere freimutigste Nachsicht zu gewahren damit sie wieder Christen sein und ihre Versammlungsstatten wieder aufbauen konnten allerdings so dass sie nichts gegen die offentliche Ordnung unternehmen Durch ein anderes Schreiben aber werden wir den Gerichtsbeamten mitteilen was sie zu beachten haben Daher wird es unserer Nachsicht entsprechend die Pflicht der Christen sein zu ihrem Gott fur unser Wohl fur das Wohl des Staates und fur ihr eigenes zu beten damit der Staat in jeder Hinsicht vor Schaden bewahrt bleibt und sie sicher in ihren Wohnungen leben konnen Laktanz De mortibus persecutorum 34 4 Literatur BearbeitenElisabeth Herrmann Otto Konstantin der Grosse Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2007 ISBN 978 3 534 15428 9 Karen Piepenbrink Konstantin der Grosse und seine Zeit 3 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2010 ISBN 978 3 534 23646 6 Weblinks BearbeitenEdictum Galerii Edictum Mediolanense Archiviert vom Original am 15 April 2011 abgerufen am 12 Marz 2018 Latein Edicts of Toleration 311 313 englisch Kirchengeschichte des Eusebius englisch Anmerkungen Bearbeiten Text bei Eusebius von Caesarea Kirchengeschichte 8 17 De mortibus persecutorum 34 The Cambridge History of Judaism 2 Part Set Volume 3 The Early Roman Period William Horbury Cambridge University Press 1999 S 169 Piepenbrink 2010 S 33 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Toleranzedikt des Galerius amp oldid 228411724