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Dietmar Kienast 22 August 1925 in Berlin 13 Februar 2012 in Olching bei Munchen war ein deutscher Althistoriker Kienasts Vater war der Germanist Richard Kienast Er besuchte das humanistische Gymnasium von 1935 bis 1944 in Berlin und in Heidelberg Von 1944 bis 1947 studierte er Alte Geschichte und Klassische Philologie an der Universitat Heidelberg und im Sommersemester 1949 sowie im Wintersemester 1949 50 an der Universitat Hamburg Sein Studium musste er durch Kriegsdienst und sowjetische Kriegsgefangenschaft von August 1944 bis August 1946 unterbrechen Kienast wurde im Sommersemester 1953 in Heidelberg bei Hans Schaefer mit einer Arbeit uber Marcus Porcius Cato Censorius promoviert Die Arbeit gilt heute als beste Einfuhrung in das Leben Catos in der zudem viele Vorurteile uber die Person relativiert wurden Von Anfang 1956 bis Marz 1958 war Kienast Assistent von Hans Ulrich Instinsky an der Universitat Mainz Anschliessend ging er nach Munchen und war am Antiken Fundmunzenkatalog beschaftigt Im Juli 1958 wurde er Assistent von Konrad Kraft an der Universitat Frankfurt am Main Seine Habilitation erfolgte 1963 bei Kraft mit der Arbeit Untersuchungen zu den Kriegsflotten der romischen Kaiserzeit In Frankfurt war er seit 1963 auch als Privatdozent fur Alte Geschichte tatig Fur ein Semester hatte er eine Lehrstuhlvertretung fur Alte Geschichte an der Universitat des Saarlandes 1965 wurde er als ordentlicher Professor auf den Althistorischen Lehrstuhl in Marburg berufen Von 1972 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1990 lehrte er an der Universitat Dusseldorf Im Dezember 1983 wurde Kienast ordentliches Mitglied des Deutschen Archaologischen Instituts Kienast hat sich jeder Periode der Alten Geschichte forschend zugewandt vom Archaischen Zeitalter der Griechen bis zur Spatantike Seine ungewohnliche wissenschaftliche Breite zeigt sich auch in dem souveranen Umgang mit numismatischen epigraphischen und archaologischen Zeugnissen Fur die romische Kaiserzeit galt Kienast als fuhrender Experte Seine Romische Kaisertabelle die mit der Teilung des Reiches im Jahr 395 endet wurde zu einem Standardwerk in der althistorischen Forschung und Lehre 1 In zeitlicher Reihenfolge werden die einzelnen Herrscher behandelt Das Werk liefert Informationen zu Geburt Herkunft Laufbahn und Herrschaftsantritt Anschliessend folgen in tabellarischer Form die wichtigsten Daten der Regierungszeit und die Aufzahlung der Konsulate der tribunizischen Gewalt der imperatorischen Akklamationen und der Siegerbeinamen Nach den einzelnen Herrschern folgen ein Kalender kaiserzeitlicher Daten S 345 374 und Stammtafeln zu den Herrscherfamilien S 377 382 Die 1982 veroffentlichte Augustus Biografie war die erste moderne Darstellung des augusteischen Zeitalters und sollte ausdrucklich keine Biografie sondern eine Studie der augusteischen Zeit sein Sie gilt als fur die wissenschaftliche Beschaftigung mit Augustus unerlasslich wie beispielsweise der Althistoriker Heinrich Schlange Schoningen urteilte 2 Sie erschien 2014 in funfter Auflage Anders als der Grossteil der Althistoriker seiner Zeit interessierte sich Kienast weniger fur Detailprobleme als fur die grossen Zusammenhange der antiken Geschichte Zu seinen akademischen Schulern gehorten Frank Bernstein und Ruprecht Ziegler Kienast verstarb im Alter von 86 Jahren am 13 Februar 2012 in Olching bei Munchen Eine Geschichte der Perserkriege konnte er nicht mehr vollenden Schriften Auswahl BearbeitenCato der Zensor Seine Personlichkeit und seine Zeit Mit einem kritisch durchgesehenen Neuabdruck der Redefragmente Catos Quelle und Meyer Heidelberg 1954 Zugleich Heidelberg Universitat Dissertation 1953 unter dem Titel Cato der Zensor Seine Personlichkeit und seine Zeit Mit einem Abdruck einiger Redefragmente Catos als Anhang Unveranderter Nachdruck der 1954 beim Verlag Quelle amp Meyer Heidelberg erschienenen 1 Auflage um ein bibliographisches Nachwort erweitert Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1979 ISBN 3 534 07146 8 Untersuchungen zu den Kriegsflotten der romischen Kaiserzeit Antiquitas Reihe 1 Abhandlungen zur alten Geschichte Bd 13 Habelt Bonn 1966 Zugleich Frankfurt am Main Universitat Habilitations Schrift vom 12 Juni 1963 Kleine Schriften Herausgegeben von Raban von Haehling Otfried von Vacano und Ruprecht Ziegler Scientia Verlag Aalen 1994 ISBN 3 511 00270 2 Romische Kaisertabelle Grundzuge einer romischen Kaiserchronologie Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1990 ISBN 3 534 07532 3 5 Auflage unveranderter Nachdruck der 2 durchgesehenen und erweiterten Auflage 1996 ebenda 2011 ISBN 978 3 534 24672 4 Augustus Prinzeps und Monarch Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1982 ISBN 3 534 07058 5 5 gegenuber der 4 um ein Vorwort erweiterte Auflage von Zabern Darmstadt 2014 ISBN 3 8053 4844 4 Literatur BearbeitenBruno Bleckmann Hrsg Herodot und die Epoche der Perserkriege Realitaten und Fiktionen Europaische Geschichtsdarstellungen Bd 14 Kolloquium zum 80 Geburtstag von Dietmar Kienast Bohlau Koln u a 2007 ISBN 978 3 412 08406 6 Ruprecht Ziegler Dietmar Kienast In Gnomon Bd 85 2013 S 477 479 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Dietmar Kienast im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Nachruf Memento vom 13 August 2015 im Webarchiv archive today Uwe Walter Nicht nur Augustus hat er bewaltigt Zum Tode des Althistorikers Dietmar Kienast In Frankfurter Allgemeine Blogs 17 Februar 2012 Kienast Dietmar Hessische Biografie Stand 15 April 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Anmerkungen Bearbeiten Vgl dazu die Besprechungen von Helmut Freis in Zeitschrift fur Antikes Christentum 3 1999 S 301 302 Gerhard Wirth in Bonner Jahrbucher 194 1994 S 580 f online Heinrich Schlange Schoningen Augustus Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2005 ISBN 3 534 16512 8 S 148 Inhaber der Lehrstuhle fur Alte Geschichte an der Philipps Universitat Marburg Erster Lehrstuhl Joseph Rubino 1843 1864 Curt Wachsmuth 1864 1869 Heinrich Nissen 1869 1877 Benedikt Niese 1877 1881 Eugen Bormann 1881 1885 Benedikt Niese 1885 1906 Elimar Klebs 1906 1914 Walter Otto 1914 1916 Anton von Premerstein 1916 1935 Fritz Taeger 1935 1960 Christian Habicht 1961 1965 Dietmar Kienast 1965 1972 Robert Malcolm Errington 1973 2004 Zweiter Lehrstuhl Karl Christ 1965 1988 Hans Joachim Drexhage 1994 2014 Sabine Muller seit 2015 Inhaber des Lehrstuhls fur Alte Geschichte an der Universitat Dusseldorf Dietmar Kienast 1972 1990 Anthony R Birley 1990 2002 Bruno Bleckmann seit 2003 Normdaten Person GND 119182092 lobid OGND AKS LCCN n83132930 VIAF 111368767 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kienast DietmarKURZBESCHREIBUNG deutscher AlthistorikerGEBURTSDATUM 22 August 1925GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 13 Februar 2012STERBEORT Olching Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dietmar Kienast amp oldid 235348182