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In der Schlacht bei Satala besiegten die Romer Ende des 3 Jahrhunderts 297 oder 298 unter dem Caesar 1 Galerius ein sasanidisches Heer unter ihrem Grosskonig Narseh vernichtend Im Frieden von Nisibis mussten die Sasaniden grosszugige Zugestandnisse machen die erst Schapur II im Frieden von 363 revidieren konnte Schlacht bei SatalaTeil von Kampf um ArmenienOrt der Schlacht bei Satala in ArmenienDatum Herbst 297 oder Anfang 298 Ort Satala heute Sadak Ausgang Romischer SiegKonfliktparteienRomer SasanidenBefehlshaberGalerius NarsehRomisch Persische Kriege Mesiche Edessa Satala Maranga Dara Melitene Solachon Jerusalem Konstantinopel Ninive Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 3 Auswirkungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenVorgeschichte BearbeitenSiehe auch Romisch Persische KriegeNach Beendigung der Thronwirren die nach dem Tod von Bahram II ausgebrochen waren fuhlte sich der sasanidische Grosskonig Narseh in der Lage gegenuber Rom die Grossmachtpolitik die sein Vater Schapur I bzw dessen Vorganger Ardaschir I betrieben hatten wiederaufzunehmen Eine gunstige Gelegenheit fand er als er die Hauptkrafte des Kaisers Diokletian in Agypten wo sich Domitius Domitianus zum Gegenkaiser ausgerufen hatte gebunden sah 2 Im Herbst 296 fiel er in Armenien ein und vertrieb den dort von den Romern installierten Regenten Trdat III Dann uberquerte er den Tigris und griff das romische Nordmesopotamien an Dass zudem auch ein Einfall in Syrien erfolgte wie ihn spater Theophanes oder Johannes Zonaras beschreiben wird in der heutigen Forschung allerdings ausgeschlossen Diokletian wies seinen Caesar Galerius an die Verteidigung offensiv zu gestalten um Narseh hinzuhalten ohne jedoch alles aufs Spiel zu setzen bis er selbst mit Truppen aus Agypten eingreifen konnte Zur ersten militarischen Konfrontation kam es als Galerius Ende 296 oder Anfang 297 den Euphrat zwischen Carrhae dem heutigen Harran und Callinicum heute Ar Raqqah uberschritt wobei der Caesar jedoch eine empfindliche Niederlage erlitt und sich nach Syrien zuruckziehen musste Ursache dafur war laut den romischen Quellen eine zu hastig und mit einer zu geringen Streitmacht durchgefuhrte Aktion Als Diokletian in Syrien eintraf und davon erfuhr liess er seinen Caesar seinen Unmut spuren und zudem ihn in purpurnen Gewandern neben seinen Wagen herlaufen Trotz dieser wohl als Demutigung zu verstehenden Geste diese Interpretation ist in der Forschung allerdings umstritten bekam Galerius erneut eine Chance Er verstarkte sein Heer mit gotischen Hilfstruppen aus dem Donauraum und marschierte im Spatsommer 297 oder Anfang 298 in Armenien ein wohin sich Narseh zuruckgezogen hatte um die eroberten Gebiete zu sichern Diokletian zog mit einem zweiten Heer nach Mesopotamien einerseits um das Gebiet wieder in romische Hand zu bringen andererseits um die sudliche Flanke des Galerius zu decken Verlauf Bearbeiten nbsp Galerius greift Narseh an Galeriusbogen in Thessaloniki GriechenlandDie spatantiken Autoren Eutropius und Festus geben an dass Galerius selbst mit einigen Begleitern in Bauerntracht gekleidet zum Lager des Grosskonigs bei Satala heute nahe dem Dorf Sadak in der turkischen Provinz Gumushane aufbrach um dieses auszuspionieren Die Lage des Lagers legt die Vermutung nahe dass Narseh einen weiteren Angriff diesmal Richtung Kappadozien plante Dass Galerius als Teil des Herrscherkollegiums eine so gefahrliche Mission anfuhrte ist jedoch ausserst zweifelhaft bzw ausgeschlossen antike Autoren schildern gerne die angeblichen Heldentaten von Herrschern Als gesichert gilt jedoch dass Galerius das vollig unvorbereitete sasanidische Heer uberraschend angriff und vernichtend schlug wobei unklar ist ob es uberhaupt zu einer richtigen Schlacht kam oder ob die Perser nach der Eroberung des Lagers sogleich in Panik die Flucht ergriffen Narseh konnte mit Muhe und Not entkommen musste jedoch seine gesamte Familie seinen Harem und einen betrachtlichen Teil des Staatsschatzes zurucklassen Dies war das erste Mal seit Bestehen des Sassanidenreiches dass man eine so herbe Niederlage gegen Rom hinnehmen musste Die byzantinischen Chronisten Theophanes und Zonaras berichten Galerius habe Narseh bis nach Persien hinein verfolgt Johannes Malalas schreibt sogar bis Indien was jedoch eine groteske Ubertreibung ist Diokletians Beschluss sich auf das Erreichte zu beschranken und auf weitere Eroberungen zu verzichten ersparte dem Sasanidenreich vielleicht eine weitere Demutigung Vermutlich hatte Diokletian aber auch einfach die Erfahrungen aus dem Feldzug des Kaisers Gordian III vor Augen der nach einem ersten Sieg 243 tief ins Perserreich vorgestossen war und dort den Tod gefunden hatte Denkbar ist zudem dass Diokletian seinem Caesar keinen allzu grossen Erfolg zugestehen wollte In jedem Fall brach Galerius die Verfolgung ab und zog sich ins romische Mesopotamien zuruck obwohl es ihm sicher gelegen hatte den Siegeszug des Carus zu wiederholen der die persische Hauptstadt Ktesiphon gebrandschatzt hatte bevor er dann im Feindesland auf ratselhafte Weise den Tod fand Nach der Schlacht erhielt Galerius die Erlaubnis einen Triumphbogen in Thessaloniki zu errichten den Galeriusbogen Den hochst prestigetrachtigen Titel eines Persicus maximus grosster Persersieger allerdings den er 298 annahm durfte er offenbar erst in seine Titulatur aufnehmen nachdem Diokletian 305 zuruckgetreten und er selbst Augustus geworden war Auswirkungen BearbeitenBei der Zusammenkunft in Nisibis heute Nusaybin das zwischenzeitlich von Diokletian erobert worden war wurden die Friedensbedingungen ausgehandelt Narseh der seinen Vertrauten Apharban als Unterhandler nach Nisibis schickte war darauf bedacht die Freilassung seiner Angehorigen die nach Daphne ein Vorort von Antiochia gebracht worden waren und einen fur das Sassanidenreich moglichst gunstigen Frieden auszuhandeln Auf die Worte des Gesandten die fur die Gleichberechtigung und gegenseitige Anerkennung pladierten reagierte Galerius aber wutend Das Schicksal des 260 in persische Gefangenschaft geratenen und dort umgekommenen Kaisers Valerian spreche eine andere Sprache Er sicherte jedoch eine ehrenvolle Behandlung der koniglichen Gefangenen zu Ergebnis der ersten Verhandlungen war die Entsendung des magister memoriae Sicorius Probus zu Narseh der nahe dem Fluss Asprudis in Medien weilte um ihm die konkreten romischen Friedensbedingungen vorzulegen Die Gesandtschaft soll lange hingehalten worden sein um zu demonstrieren dass das Sassanidenreich trotz der Niederlage immer noch in der Lage war Rom die Stirn zu bieten Der dann geschlossene Frieden von Nisibis war aber dennoch faktisch ein Diktatfrieden bei dem sich die Romer kaum verhandlungsbereit zeigten und der den Keim fur neue Konflikte in sich barg Literatur BearbeitenWilhelm Ensslin Valerius Diocletianus In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band VII A 2 Stuttgart 1948 Sp 2419 2495 Wilhelm Ensslin Zur Ostpolitik des Kaisers Diokletian Munchen 1942 Wolfgang Kuhoff Diocletian und die Epoche der Tetrarchie Das romische Reich zwischen Krisenbewaltigung und Neuaufbau 284 313 n Chr Frankfurt Main 2001 Engelbert Winter Die sasanidisch romischen Friedensvertrage des 3 Jahrhunderts n Chr ein Beitrag zum Verstandnis der aussenpolitischen Beziehungen zwischen den beiden Grossmachten Frankfurt Main Bern New York Paris 1988 Engelbert Winter Beate Dignas Rom und das Perserreich Zwei Weltmachte zwischen Konfrontation und Koexistenz Berlin 2001 Weblinks BearbeitenKeine direkten Informationen zur Schlacht aber dafur eine grafische Darstellung des Legionslagers bei Satala und einige Fotografien PDF Datei 1 34 MB Verlauf der Verhandlungen in Nisibis und am Asprudis PDF Datei 107 kB Anmerkungen Bearbeiten Als Caesar wurde der Unterkaiser im von Diokletian eingefuhrten System der Tetrarchie bezeichnet Die Erhebung des Domitianus wird teilweise auch erst in den Sommer 297 datiert In diesem Fall ware die Usurpation nicht der Anlass fur den persischen Angriff sondern auch eine Reaktion auf die Niederlage des Galerius gewesen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Satala 297 amp oldid 234402917