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Ardaschir I 1 ca 242 Regierungszeit 224 239 40 war der Begrunder des Sassanidenreichs 224 651 Er sturzte die bis dahin in Iran herrschende Dynastie der Arsakiden und betrieb eine recht erfolgreiche Expansionspolitik Munze Ardaschirs I mit Feueraltar Inhaltsverzeichnis 1 Quellen 2 Leben 2 1 Fruhe Jahre und Sturz der Arsakiden 2 2 Innenpolitik 2 3 Krieg gegen Rom und die letzten Jahre 3 Quellen in Ubersetzung 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenQuellen BearbeitenFur die Fruhzeit der Sassaniden und damit auch fur die Zeit Ardaschirs stehen nur wenige Quellen zur Verfugung Neben den Annalen des im 9 10 Jahrhundert lebenden perso arabischen Historikers Tabari der Zugriff auf heute verlorene Quellen hatte 2 sind dies vor allem die sassanidischen Felsreliefs und inschriften Des Weiteren stehen mehrere westliche Quellen zur Verfugung so Cassius Dio Herodian teils von Cassius Dio abhangig der Byzantiner Johannes Zonaras der sich auf altere Vorlagen stutzte sowie die oft sehr unzuverlassige und von einem anonymen Autor um 400 verfasste Historia Augusta Vita Alexandri Severi die in diesem Kontext weitgehend wertlos ist Die westlichen Autoren berichten vor allem von den militarischen Auseinandersetzungen zwischen Persern und Romern Hinsichtlich der Genealogie der fruhen Sassaniden ergeben sich daher auch einige Probleme In der bekannten Inschrift von Naqsch e Rostam aus der Zeit Schapurs I des Sohnes Ardaschirs werden die Vorfahren der Sassaniden aufgezahlt Hierbei wird als Vater Ardaschirs ein gewisser Papak auch Pabag oder Babak genannt daher auch die persische Bezeichnung Ardasir Babakan aber nicht weiter auf die verwandtschaftliche Verbindung zum eponymen Stammvater der Dynastie Sassan eingegangen Nach Tabari war Sassan Ardaschirs Grossvater vaterlicherseits Das Karnamag i Ardaschir i Pabagan ein mittelpersisches Werk aus dem fruhen 7 Jahrhundert 3 dagegen behauptet dass Sassan sein Grossvater mutterlicherseits sei Leben BearbeitenFruhe Jahre und Sturz der Arsakiden Bearbeiten nbsp Ardaschir I links empfangt den sogenannten Ring der Macht von Ohrmazd Zu Fussen seines Pferdes liegt der besiegte Partherkonig Artabanos IV Uber das Geburtsjahr und die fruhen Jahre Ardaschirs ist nichts bekannt Ardaschir wie sein Vater Papak ein Vasall des arsakidischen Partherkonigs trat zunachst die Herrschaft uber die Persis an Der genaue Zeitpunkt ist unbekannt in der Forschung werden Daten von 208 bis 222 genannt wobei jedoch ein fruheres Datum aufgrund der nachfolgenden Entwicklung plausibler erscheint oft wird fur den Beginn der Rebellion Ardaschirs 211 12 angenommen 4 Sein Vater war im Jahr 205 6 Konig von Istachr geworden Ardaschir fungierte als Gouverneur von Darabgerd Nach dem Tod seines Vaters und dem uberraschenden Tod seines Bruders Schapur nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Sohn Ardaschirs wurde Ardaschir selber zum Konig gekront In der neueren Forschung wird auch vermutet dass Schapur und nicht Ardaschir als Thronfolger von Papak auserkoren war Es sind jedenfalls Munzen Schapurs belegt eventuell beseitigte Ardaschir seinen Bruder nach dem Tod ihres Vaters 5 Jedenfalls sind die genauen Hintergrunde von Ardaschirs Aufstieg kaum zuverlassig zu rekonstruieren Spater eroberte er die Region Kerman und gliederte sie seinem Herrschaftsbereich ein nbsp Relief der Schlacht von Hormizdagan Ardaschir I greift Artabanos IV an Der Partherkonig Artabanos IV konnte das Vorgehen Ardaschirs nicht langer dulden zumal dessen Expansion eine Gefahr fur ihn selbst darstellte Artabanos der womoglich die dortigen Kampfe eher als lokalen Konflikt betrachtet hatte ging gegen Ardaschir vor wurde aber zuruckgeschlagen Schliesslich kam es 224 zur Entscheidungsschlacht von Hormizdagan in der Artabanos fiel und Ardaschir liess sich zum Konig der Konige ausrufen Dennoch war damit nicht automatisch das Ende der Partherherrschaft gekommen denn die Arsakiden konnten sich etwa in Mesopotamien und Aserbaidschan vorerst noch halten in Armenien sollten sie tatsachlich noch bis zum Anfang des 5 Jahrhunderts die lokalen Herrscher stellen Vor allem aber liefen viele parthische Adelsgeschlechter zu Ardaschir uber und behielten so ihre Macht Ardaschir drang nun in den Osten des Reiches wohl bis nach Chorasan vor und residierte einige Zeit in Merw doch ist das Ausmass der konkreten Eroberungen Ardaschirs im Osten umstritten So ist es wenigstens zweifelhaft ob die Kuschan schon in der Regierungszeit Ardaschirs zu Vasallen der Sassaniden wurden 6 225 26 wandte sich Ardaschir nach Westen wo Vologaeses VI ein Konkurrent des Artabanos in Ktesiphon am Tigris residierte Die Stadt wurde Ende 226 von Ardaschir erobert damit war auch das parthische Mesopotamien erobert Danach ruckte er zum Persischen Golf vor 7 Am Golf grundete er in der Persis dem Stammland der Sasaniden eine kreisformig angelegte Stadt 8 die er Ardaschir Churreh Ruhm Ardaschirs heute Firuzabad nannte 9 Anschliessend stiess er an der Golfkuste bis Bahrain oder sogar bis nach Oman vor Innenpolitik Bearbeiten nbsp Ahura Mazda gibt Ardaschir I den Ring der Macht Relief in FiruzabadAnders als in der alteren Forschung betonen die meisten Historiker heute die Kontinuitaten zwischen der sassanidischen Dynastie und ihren Vorgangern Die innere Struktur des Reiches scheint im Kern unverandert geblieben zu sein Wie schon in der Zeit der Arsakiden sollte Ktesiphon die Hauptresidenz der Sassaniden werden Ardaschir forderte den Zoroastrismus den man aber nicht als regelrechte Staatsreligion bezeichnen kann Doch hatten etwa die Juden unter den Parthern wohl eine grossere Freiheit genossen als dies unter Ardaschir der Fall war Gegenuber den Christen scheint der Grosskonig jedoch toleranter eingestellt gewesen zu sein Die grossen Adelsfamilien unterwarfen sich Ardaschir bzw arrangierten sich mit ihm Allerdings war das Verhaltnis wohl auch weiterhin recht angespannt Obwohl die Anzahl der lokalen Konige aus parthischer Zeit reduziert wurde und eine Zentralisierung des Staatsapparats vielleicht vorangetrieben wurde spielten die grossen Magnatsfamilien wie die Suren oder Karen auch weiterhin eine wichtige Rolle Ardaschir forderte die Urbanisierung wobei der Konig dabei jedoch auf das ihm direkt unterstehende Land im Westen des Reiches beschrankt war Um das Jahr 230 war die Herrschaft der Sassaniden im ehemaligen Arsakidenreich fest etabliert wenn auch ein Vorstoss nach Armenien sowie ein weiterer gegen das Konigreich Hatra gescheitert waren Krieg gegen Rom und die letzten Jahre Bearbeiten Siehe auch Romisch Persische Kriege nbsp Drachme Ardaschirs mit Aufschrift Der Mazda verehrende Gott Ardaschir Konig der Konige der Arier aus dem Geschlecht der Gotter 10 230 begann Ardaschir den Kampf gegen Rom mit dem Ziel das 30 Jahre zuvor von Kaiser Septimius Severus annektierte Nordmesopotamien unter seine Herrschaft zu bringen Nach Cassius Dio 80 4 1 und auch Herodian 6 2 der wohl seiner Quelle Cassius Dio folgte soll Ardaschir dabei als Erbe der Achameniden aufgetreten sein und Anspruch auf die von ihnen beherrschten Territorien erhoben haben Diese Aussage ist in der Forschung sehr umstritten es ist aber eher unwahrscheinlich dass Ardaschir nahere Kenntnisse uber die Zeit der Achameniden hatte und es gibt keine Hinweise auf eine Eroberungspolitik westlich des Euphrat Ardaschir scheint bestrebt gewesen zu sein durch Kampfleistungen seine Herrschaft zu legitimieren weitreichende Annexionsabsichten beispielsweise hinsichtlich Syriens durften ihm ferngelegen haben wenn er sich auch Konig der Konige genannt hat allerdings nur von Eran Sahan sah Eran 11 Der Krieg gegen Rom verlief zunachst erfolgreich wobei persische Verbande tief nach Syrien vordrangen doch konnte 232 der romische Kaiser Severus Alexander zum Gegenangriff ubergehen Beide Seiten erlitten hohe Verluste die schliesslich eine Beendigung der Kampfhandlungen erzwangen ohne dass jedoch ein Friedensvertrag geschlossen worden ware Nach der Ermordung des Severus Alexander 235 nutzte Ardaschir die Gelegenheit und drang in Mesopotamien erneut auf romisches Gebiet vor Nisibis und Karrhai 235 36 fielen ebenso wie das strategisch bedeutende und mit den Romern verbundete Hatra 240 41 nachdem 226 27 ein Vorstoss der Sassaniden gescheitert war nbsp Munze Ardaschirs und Schapurs Die Chronologie der fruhen Sassanidenkonige ist problematisch da sie von der Datierung verschiedener Quellenaussagen abhangt dies betrifft auch den Beginn bzw das Ende der Herrschaft Ardaschirs und seines Sohnes und Nachfolgers Schapur 12 Bereits vor 240 trat Schapur jedenfalls als Mitregent Ardaschirs auf der ihn auch auf seinen Kriegszugen begleitete Schapur regierte vermutlich schon seit 240 als Konig der Konige 13 wenngleich Ardaschir wohl erst Anfang 242 starb 14 allerdings wird sein Tod auch teils spat in das Jahr 241 datiert Ardaschir legte den Grundstein fur den uber 400 jahrigen Bestand des Sassanidenreiches wahrend Schapur den Rohbau des Reiches komplettierte und auch den Krieg gegen Rom weiterfuhrte Beide zahlen daher zu den bedeutendsten Sassanidenkonigen Quellen in Ubersetzung BearbeitenGeschichte der Perser und Araber zur Zeit der Sasaniden Aus der arabischen Chronik des Tabari Ubersetzt und mit ausfuhrlichen Erlauterungen und Erganzungen versehen von Theodor Noldeke Leiden 1879 Digitalisat der Universitats und Landesbibliothek Sachsen Anhalt Halle Geschichte des Artachsir i Papakan Aus dem Pehlewi ubersetzt mit Erlauterungen und einer Einleitung versehen von Theodor Noldeke Robert Peppmuller Gottingen 1879 Digitalisat der Universitats und Landesbibliothek Sachsen Anhalt Halle Engelbert Winter und Beate Dignas Rom und das Perserreich Zwei Weltmachte zwischen Konfrontation und Koexistenz Akademie Verlag Berlin 2001 ISBN 3 05 003451 3 Literatur BearbeitenTouraj Daryaee Ardaxsir and the Sasanians Rise to Power In Anabasis Studia Classica et Orientalia 1 2010 S 236 255 Erich Kettenhofen Die Einforderung des Achamenidenerbes durch Ardasir eine interpretatio romana In Orientalia Lovaniensia Periodica 15 1984 S 177 190 Erich Kettenhofen Die Eroberung von Nisibis und Karrhai durch die Sasaniden in der Zeit Kaiser Maximins 235 236 n Chr In Iranica Antiqua 30 1995 S 159 177 Maria Macuch Ardashir s Genealogy Revisited In Iran Nameh 29 2014 S 80 94 Klaus Schippmann Grundzuge der Geschichte des sasanidischen Reiches Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1990 ISBN 3 534 07826 8 Josef Wiesehofer ARDASiR I i History In Ehsan Yarshater Hrsg Encyclopaedia Iranica Band 2 4 1987 ISBN 0 7100 9110 9 S 371 376 englisch iranicaonline org Stand 1986 abgerufen am 16 Juni 2011 mit Literaturangaben Josef Wiesehofer Das Reich der Sasaniden In Klaus Peter Johne Hrsg Die Zeit der Soldatenkaiser 2 Bde Akademie Verlag Berlin 2008 S 531ff Theodor Noldeke Artaxerxes 5 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band II 1 Stuttgart 1895 Sp 1321 1325 veraltet Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ardaschir I Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Prosopographie des Sasanidenreiches im 3 Jahrhundert n Chr Sassanidische Felsreliefs Karnamak i Ardashir Die Taten Ardaschirs englisch Anmerkungen Bearbeiten mittelpersisch nbsp ʾltḥstl Buch Pahlavi 𐭠𐭥𐭲𐭧𐭱𐭲𐭥 ʾrtḥstr Arda ch schir Arda ch scher Inschriftliche Pahlavi parthisch 𐭀𐭓𐭕𐭇𐭔𐭕𐭓 ʾrtḥstr Inschriftliche Parthisch aus altiranisch Artachscha8ra persisch اردشیر Ardaschir DMG Ardasir aeɾdaeˈʃiːɾ aeɾdeˈʃiːɾ selten in griechisch romischen Quellen auch Artaxerxes Siehe Noldeke 1879 S 1ff Siehe Theodor Noldeke Geschichte des Artachsir i Papakan In Bezzenbergers Beitrage 4 Gottingen 1879 S 22ff Digitalisat der Universitats und Landesbibliothek Sachsen Anhalt Halle Wiesehofer 2008 S 535 Vgl Touraj Daryaee Ardaxsir and the Sasanians Rise to Power In Anabasis Studia Classica et Orientalia 1 2010 S 236 255 hier S 249 ff Vgl schon Noldeke 1879 S 17 f mit den dortigen Anmerkungen Noldeke 1879 S 18 f Michael Alram Die Kunst im Sasanidenstaat In Wilfried Seipel Hrsg 7000 Jahre persische Kunst Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran Kunsthistorisches Museum Wien 2001 S 263 295 hier S 264 Anahita Nasrin Mittertrainer Sinnbilder politischer Autoritat Fruhsasanidische Stadtebilder im Sudwesten Irans Dissertation Ludwig Maximilians Universitat Munchen Munchen 2020 ISBN 978 3 95925 131 0 S 70 doi 10 5282 oph 5 Gherardo Gnoli Iran Vorgeschichte und Entwicklung einer Idee In Wilfried Seipel Hrsg 7000 Jahre persische Kunst Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran Kunsthistorisches Museum Wien 2001 S 16 21 hier S 20 Vgl Kettenhofen 1984 Knapp zusammenfassend vgl Udo Hartmann Das palmyrenische Teilreich Stuttgart 2001 S 65f Anmerkung 3 Wiesehofer 2008 S 537ff Vgl Wiesehofer 1986 VorgangerAmtNachfolger Konig des Neupersischen Reichs 224 240Schapur I Normdaten Person LCCN n90697595 VIAF 33625890 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 12 Juli 2018 PersonendatenNAME Ardaschir I ALTERNATIVNAMEN ArtaxerxesKURZBESCHREIBUNG Begrunder der Dynastie der SassanidenGEBURTSDATUM unsicher 2 JahrhundertSTERBEDATUM unsicher 242 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ardaschir I amp oldid 233665401