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29 988888888889 52 874722222222 Koordinaten 29 59 20 N 52 52 29 ONaqsch e Rostam Lageplan Naqsch e Rostams mit allen Grabern und ReliefsNaqsch e Rostam auch Naqsh i Rustam persisch نقش رستم DMG Naqs e Rostam Darstellung des Rostam selten auch persisch تخته رستم DMG Taḫte ye Rostam Tafel des Rostam ist eine archaologische Statte in der sud iranischen Provinz Fars sechs Kilometer nordlich von Persepolis bei Schiras Hier befinden sich vier Felsengraber achamenidischer Grosskonige sowie eine Reihe sassanidischer Felsreliefs Bevor Forscher des 19 Jahrhunderts den Sinn der Reliefs erkannten und auch die Inschriften entzifferten war man in Persien generell der Meinung es handele sich um Darstellungen aus dem Leben ihres mythologischen Nationalhelden Rostam worauf der Name des Ortes letztlich zuruckzufuhren ist Inhaltsverzeichnis 1 Graber als Abbildungen bzw Darstellungen als Graber 2 Felsreliefs 3 Ikonographie 4 Kaʿbe ye Zartuscht 5 Naqsch e Rostam als Drehort 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGraber als Abbildungen bzw Darstellungen als Graber Bearbeiten nbsp Relief uber dem Grabkammer Eingang des Felsengrabs von Xerxes I An einer steilen Felswand die die Grenze eines Plateaus bildet liess der persische Konig Dareios I ein Felsgrab in den Stein meisseln Die kreuzformige Gestalt des Grabes geht auf altere Vorbilder zuruck Ein zweiregistriges Relief uber dem Eingang zeigt wie die Figur in der Flugelsonne dem vor dem Feueraltar stehenden Grosskonig einen Ring oder ein Diadem uberreicht Der Konig steht auf einem dreistufigen Postament oder Podest das von 30 Vertretern von 28 Volkern des Persischen Reiches getragen wird Inschriften DNa und DNb 1 2 befinden sich neben den dargestellten Personen Diese Inschriften waren wie eine jungst vorgestellte Untersuchung beweist ursprunglich farbig gefasst Ernst Herzfeld hat die Inschriften im Jahr 1923 abgeklatscht Diese Negative befinden sich heute im Archiv der Freer Gallery of Art und des Arthur M Sackler Museums Smithsonian Institution in Washington DC Der Mittelteil wird als Wiedergabe der Fassade des koniglichen Palastes in Persepolis gedeutet 3 Der Eingang in die Grabkammer wird von vier Saulen zwei auf jeder Seite gesaumt Eine Inschrift auf Altpersisch Elamisch und Babylonisch berichtet uber die Regierungszeit von Dareios und gilt zudem als Testament des Grosskonigs und uberliefert seine Herrschaftsideologie Der untere Teil der Grabfassade ist geschliffen aber frei von sonstiger Bearbeitung Das Grab hat drei Hauptkammern in denen sich je drei Sarkophage befinden die aus dem Fels gemeisselt wurden Die Deckel sind nur noch in Fragmenten erhalten Am Grab des Dareios wurde ausserdem eine aus der spaten achamenidischen oder der fruhen hellenistischen Zeit stammende aramaische Inschrift gefunden die sich jedoch aufgrund ihrer starken Verwitterung nicht mehr entziffern lasst Dareios Nachfolger Xerxes I 486 465 v Chr Artaxerxes I und Dareios II liessen in dieser Felswand ebenfalls Grabmaler errichten die grosstenteils genaue Kopien des Grabes von Dareios I sind jedoch mit einer jeweils unterschiedlichen Anzahl an Grabkammern und darin enthaltenen Sarkophagen Ausserdem befindet sich an Xerxes Grab keine Inschrift Die Nachfolger Dareios II Artaxerxes II und Artaxerxes III liessen Grabstatten derselben Art bei Persepolis errichten ein drittes unvollendetes Grab ist hier auch vorhanden als Bauherr wird oft Dareios III genannt dies ist in der Forschung allerdings umstritten nbsp Naqsch e Rostam mit der Kaʿbe ye Zartuscht ganz links und den kreuzformigen Felsengrabern der Konige von links nach rechts Dareios II Artaxerxes I Dareios I und Xerxes I Felsreliefs Bearbeiten nbsp Investiturszene Ardaschir I und Ahura Mazda rechts Eine in Persepolis gefundene sassanidische Inschrift belegt dass die Kenntnis uber die Achamenidenzeit welche persisches Blut hatten und aus Fars zugewandert waren zur Zeit der Sassaniden in Persien verloren gegangen war Dennoch war den sassanidischen Konigen bekannt dass es einmal ein grosses und machtiges Perserreich gegeben hatte So waren auch die Grabstatten von Naqsch e Rostam bekannt und wurden von den Sassaniden mit Respekt betrachtet Vermutlich um ihre Herrschaft zu legitimieren liessen mehrere Sassanidenkonige an der Felswand acht grosse Reliefs einmeisseln und zwar dort wo die Achamenidengraber liegen Einige Reliefs liegen sogar unmittelbar unterhalb derselben Der erste Konig der sich hier verewigen liess war Ardaschir I regierte 224 241 der erste Sassanidenkonig Er ubernimmt die auf den Grabmalern gezeigte Darstellung wie ihm von der Figur in der Flugelsonne ein Symbol der Herrschaft uberreicht wird Allerdings werden hier beide zu Pferde gezeigt und Ahura Mazda in der Linken ein Barsombundel die geweihten Zweige des zoroastrischen Feuerkults 4 haltend ist mit Ardaschir auf Augenhohe und wurde als Mensch abgebildet Unter den Pferden liegen zwei Leichen Die eine unter Ardaschir ist der besiegte Partherkonig Artabanos IV die andere ist Ahriman der teuflische Gegenspieler Ahura Mazdas Auf den Pferden befindet sich eine in mittelpersischer parthischer und griechischer Sprache verfasste Inschrift die die Szene erklart Ein fast identisches Relief liess Ardaschirs Sohn Schapur I in Naqsch e Radschab anfertigen Ardaschirs Sohn und Nachfolger Schapur I liess ein Relief anbringen das ihn triumphierend uber den beiden besiegten und bezuglich des zweiteren verschleppten romischen Kaisern Philippus Arabs und Valerian zeigt Philipp kniend und Valerian mit erhobenen Armen ebenso liess er zur Feier seiner militarischen Erfolge eine dreisprachige Inschrift an der Ka ba ye Zarthouscht anbringen so genannte res gestae divi Saporis in Griechisch Mittelpersisch und Parthisch Ein weiteres Relief zeigt einen als Hormizd I identifizierten Konig der einen Feind im Kampf besiegt Bahram II liess zwei Reliefs anbringen eines uber dem seines Vorgangers Bahram I und eines das an ein viel alteres vermutlich elamisches Relief angegliedert wurde Es zeigt Bahram II im Kreis seiner Familie und von Mitgliedern des Hofstabes Das elamische Relief zeigt vermutlich eine konigliche oder gottliche Figur Das zweite Relief Bahrams zeigt wie das seines Vorgangers den Konig zu Pferde wie er einen nicht eindeutig zu identifizierenden Feind besiegt Ein um 290 angebrachtes Portrat zeigt Kartir den damaligen obersten Priester Mobad des Sassanidenreiches Die Inschrift daneben beschreibt seinen Werdegang Das letzte Relief zeigt Hormizd II im Kampf mit einem berittenen Gegner der jedoch aufgrund der starken Verwitterung nicht mehr zu identifizieren ist Ikonographie BearbeitenDie klassische konigliche achamenidische Kunstform wie sie im Relief von Naqsch e Rostam gezeigt wird stellt einen bedeutenden Bruch zur Darstellungsform des fruh in der Regierungszeit des Dareios I errichteten Behistun Reliefs dar Im Mittelpunkt der neuen koniglichen Ideologie steht die ahistorische Perspektive eines Konigtums das auf gottlicher Legitimation beruht und in kosmischer Harmonie steht Alle Reliefs von Naqsch e Rostam folgen dem Modell des Dareios I und weichen mit der Ausnahme der fehlenden Inschriften nur leicht von dem Vorbild ab Das Relief von Dareios I von Naqsch e Rostam ist zusammen mit den Reliefs der Palaste in Persepolis und Susa und der Glyptik aus den Verwaltungsarchiven von Persepolis Ausdruck der klassischen koniglichen achamenidischen Kunstform Von sechs Kompositionen die in dieser Kunstform vorkommen stellt das Relief den stehenden Konig vor einem Altar oder einer turmahnlichen Struktur dar Er tragt in persischer Hoftracht gekleidet eine zinnformige Krone und halt einen Bogen Die uber der Szene schwebende Figur in der Flugelsonne tragt wie der Konig persische Hoftracht und halt einen Ring Die Szene ist aus den Verwaltungsarchiven von Persepolis ebenfalls belegt Das herausragende Beispiel ist ein konigliches Siegel des Dareios I das dem hohen Hofbeamten Zissawis gehorte 5 Andere Siegel von Persepolis zeigen eine Figur vor einem Altar oder einer turmahnlichen Struktur ohne Kopfbedeckung und in assyrischer Kleidung Das konnte ein Hinweis darauf sein dass die Komposition ihren Ursprung aus einer anderen Tradition hat 6 Kaʿbe ye Zartuscht Bearbeiten Hauptartikel Kaʿbe ye Zartuscht nbsp Ka ba ye Zartuscht Wurfel des Zarathustra In Naqsch e R ostam befindet sich ausserdem ein knapp zwolf Meter hoher Turm der Kaʿbe ye Zartuscht auch Kaʿaba i Zardusht Kaʿba Wurfel Zarathustras 7 genannt wird Der Zweck des vermutlich schon unter Dareios I entstandenen Baues ist nicht bekannt Naqsch e Rostam als Drehort BearbeitenDer Film A Hero Die verlorene Ehre des Herrn Soltani von Asghar Ferhadi aus dem Jahr 2021 beginnt an den Felsengrabern von Naqsch e Rostam 8 Literatur BearbeitenErika Bleibtreu Achaimenidische Kunst In Wilfried Seipel Hrsg 7000 Jahre persische Kunst Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran Kunsthistorisches Museum Wien 2001 S 186 219 hier S 191 und 194 f Joseph von Hammer Purgstall Anzeige des Siebenmeers nebst einem Verzeichnisse mit Wortern Germanischer Wien 1831 Josef Wiesehofer Die dunklen Jahrhunderte der Persis Munchen 1994 Josef Wiesehofer Das antike Persien Zurich 1994 Neuausgabe Dusseldorf 2005 Philip Huyse Die dreisprachige Inschrift Sabuhrs I an der Ka ba i Zardust SKZ 2 Bande London 1999 Rudiger Schmitt The old Persian inscriptions of Naqsh i Rustam and Persepolis London 2000 Heidemarie Koch Persepolis Zabern Mainz 2001 Alexander Nagel Everlasting Blues Colour and Epigraphic Habit in Achaemenid Persia c 520 330 BCE 2009 PDF 17 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Naqsch e Rostam Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Naqsch e Rostam In Ehsan Yarshater Hrsg Encyclopaedia Iranica englisch iranicaonline org mit Literaturangaben Jona Lendering Naqs e Rustam In Livius org englisch Bildergalerie uber Naqsch e Rostam auf Nirupars com Ernst Herzfeld Persepolis Archiv in der Freer Gallery of Art Washington DC auf asia si eduEinzelnachweise Bearbeiten DN D areios I aus N aqsch e Rostam Vgl Wilfried Seipel Hrsg 7000 Jahre persische Kunst Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran Kunsthistorisches Museum Wien 2001 S 334 Josef Wiesehofer Die Geschichte Irans von den Achaimeniden bis in fruhislamische Zeit In Wilfried Seipel Hrsg 7000 Jahre persische Kunst Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran Kunsthistorisches Museum Wien 2001 ISBN 3 85497 018 8 S 54 74 hier S 59 Vgl etwa Heidemarie Koch Es kundet Dareios der Konig Vom Leben im persischen Grossreich Kulturgeschichte der Antiken Welt Band 55 Von Zabern Mainz 1992 ISBN 3 8053 1347 0 S 290 ff mit Abb 197 f Michael Alram Die Kunst im Sasanidenstaat In Wilfried Seipel Hrsg 7000 Jahre persische Kunst Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran Kunsthistorisches Museum Wien 2001 S 263 295 hier S 268 270 PFS 11 Mark B Garrison The Royal Name Seals of Darius I In Wouter F M Henkelman Charles E Jones Christopher Woods Hrsg Extraction and Control Studies in Honor of Matthew W Stolper Studies in Ancient Oriental Civilizations SAOC Band 68 The Oriental Institute of the University of Chicago 2014 S 67 104 Mark B Garrison Royal Achaemenid Iconography In Daniel T Potts Oxford Handbook of Ancient Iran 2013 Carl Ritter Die Erdkunde von Asien Band 8 Berlin 1854 S 935 Andreas Kilb Der iranische Film A Hero Held fur einen Tag In FAZ NET ISSN 0174 4909 faz net abgerufen am 17 April 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Naqsch e Rostam amp oldid 228000395