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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Drachenhort Begriffsklarung aufgefuhrt Ein Drachenhort ist ein Schatz der von einem Drachen gehutet wird Der Hort ist eines der Elemente des Drachenmythos Besonders ausgepragt findet er sich in mittelalterlichen nordeuropaischen und deutschen Heldenepen Von hier gelangte er in die Volkssagen und Marchen der Neuzeit Der Schatz besteht aus wertvollen Gegenstanden meist aus Gold Er wird von dem Drachen an einem unzuganglichen Ort verborgen gehalten Oft ist es eine Hohle manchmal das Innere eines Berges ein Brunnen der Meeresgrund oder ein abgelegener unbewohnter Landstrich Der Schatz kann mit magischen Kraften ausgestattet oder verflucht sein Haufig ist die Verbindung mit dem Drachenkampf Der Schatzhuter kann ein ehemaliger in einen Drachen verwandelter Mensch sein der mit dem Fluch belegt wurde und der im Zuge des Kampfes mit seinem Widersacher die Rollen tauscht Wenn der Held das Untier besiegt gewinnt er den Hort ladt aber zugleich den Fluch auf sich Bestimmendes Motiv in diesen Erzahlungen ist die Habgier die den Geizkragen dazu bringt auch nach dem Tode noch seine Reichtumer zu bewachen Der Drache selbst ist ein Mischwesen das bereits den antiken Kulturen des Vorderen Orients bekannt war und in den Mythen eine beinahe weltweite Verbreitung gefunden hat Doch erfullen nicht alle Drachen die Funktion des Schatzhuters Als vereinzeltes antikes Zeugnis ist eine Fabel des Phaedrus zu nennen in der ein Fuchs einen Drachenhort ausgrabt und sich wundert welchen Sinn das Huten eines Schatzes haben soll Auch mit einer Erzahlung in der altindischen Rigveda soll die Drachenhort Erzahlung verwandt sein Darin besiegt Donnergott Indra den Schlangendamon Vritra der Sonne und Regen geraubt sie auf dem Meeresgrund versteckt und damit Unheil uber die Menschen gebracht hatte 1 Als fester Topos findet sich der Drachenhort erst in den altnordischen und germanischen Heldenerzahlungen In der Gull THoris saga brutet viking Vale ein Riese oder ein Held in Drachengestalt in einer Hohle uber grossem Gold Seine Sippschaft ebenfalls aus Drachen bestehend leistet ihm Gesellschaft Alle Drachen sind mit Helmen und Schwertern bewaffnet und schlafen Der Held Thorir besiegt sie mit ihren eigenen Waffen und gewinnt den Schatz 2 Das Niflungenerbe in der Edda verwandelt den Vatermorder Fafnir in einen Lindwurm der sich auf der Gnitalheide auf den verfluchten Schatz legt In der Volsunga saga bewacht Fafnir einen Goldschatz in einem Otterfell das aufgestellt und so lange mit Gold bedeckt werden musste bis nichts mehr von dem Otter sichtbar war Im Beowulf hutet der Drache goldenes Geschirr Banner Helme und Ringe Die deutschsprachigen Volkssagen der Neuzeit kennen ebenfalls Drachen die goldene Schatze bewahren manchmal in Verbindung mit verzauberten Jungfrauen Zum Erwerb des Hortes kann der richtige Zeitpunkt entscheidend sein Manche Drachen verlassen den Hort in regelmassigen Abstanden und kommen auf die Erdoberflache um sich zu sonnen 3 oder zu baden 4 Der Sieg uber das Untier muss nicht zum Erwerb des Hortes ausreichen Der Drache den Heinrich von Winkelried im Schweizerischen Ennetmoos totete hinterlasst den Schatz in der Hohle in der Obhut eines Geistes 5 Festen Platz nimmt der Drachenhort auch noch in der modernen Kultur ein Bekannte Beispiele sind Richard Wagner der fur den Ring des Nibelungen Anleihen bei den altgermanischen Epen nahm und J R R Tolkien fur dessen schatzhutende Drachen die Volsunga Saga und Beowulf die Vorbilder lieferten Drachenhorte aus Gold Juwelen wertvollem Schmuck und magischen Waffen finden sich als Elemente der Fantasy Kultur in Dungeons und Brettspielen Literatur BearbeitenHandworterbuch des deutschen Aberglaubens Bd 2 385 Der Drache als Schatzhuter Lutz Rohrich Drache Drachenkampf Drachentoter In Enzyklopadie des Marchens Bd 3 Walter de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 008201 2 S 788 820 Rudolf Simek Mittelerde Tolkien und die germanische Mythologie Drache und Drachenhort Seite 133 139 Verlag C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 52837 6 Anmerkungen Bearbeiten Wilhelm Mannhardt Germanische Mythen Forschungen Berlin 1858 bes S 149 153 J W Wolf Beitrage zur deutschen Mythologie Gottingen und Leipzig 1852 und 1857 S 446 Karl Freiherr v Leoprechting Aus dem Lechrain Munchen 1855 S 78 Kuhn Sagen Gebrauche und Marchen aus Westfalen 1859 S 152 Alois Lutolf Sagen Brauche Legenden aus den funf Orten Lucern Uri Schwiz Unterwalden und Zug Lucern 1862 S 314f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Drachenhort amp oldid 202880651