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Metamorphose in der Mythologie altgriechisch metamorfwsis metamorphōsis Gestaltsumwandlung von meta meta bei mit als Prafix um und morfwsis morphōsis Gestaltung dieses von morfh morphḗ Form Gestalt bezeichnet den Gestaltenwechsel oder die Verwandlung einer Gottheit eines mythischen Wesens oder eines Menschen seltener von Tieren oder Objekten Diese kann vorubergehend oder dauerhaft sein Haufig verlauft die Verwandlung einer Gottheit oder eines Menschen in ein Tier besonders die Vogelmetamorphose ist ein beliebtes Thema aber auch in eine Pflanze oder ein Gewasser Eine besondere Form der Verwandlung ist die Versteinerung Eine Verwandlung kann auch einen Geschlechtswandel beinhalten Die Verwandlung von Tieren in Menschen ist seltener Fast alle Kulturen kennen die Metamorphose Sie kann ein Zeichen gottlicher Macht sein aber auch die Folge einer magischen Handlung Im Schamanismus spielt die Verwandlung in ein Tier eine besondere Rolle In der Neuzeit sind Metamorphosen beliebte Sujets in Marchen und in Literatur Wahrend aber in Mythen und Sagen Verwandlungen haufig einen Nutzen erbringen ist diese in Marchen meist die Folge von Verwunschungen und Bestrafungen In der Volkssage ist das Bild der Hexe die sich in eine Katze verwandelt ebenfalls verbreitet Inhaltsverzeichnis 1 Zeitweilige Metamorphose 2 Dauerhafte Metamorphose 3 Griechen und Romer 4 Kelten 5 Germanen 6 Bibel 7 Siehe auch 8 LiteraturZeitweilige Metamorphose BearbeitenDer zeitweiligen Verwandlung bedienen sich meist gewisse Gottheiten um ein bestimmtes Ziel zu erreichen So verwandelt sich Zeus in einen Stier um Europa zu entfuhren oder Odin verwandelt sich in einen Wurm um an den Dichtermet zu gelangen Auch Zauberer vermogen sich aus eigener Kraft vorubergehend zu verwandeln in der Absicht andere zu tauschen Seltener ist der temporare Gestaltenwechsel von Menschen durch andere wie die Verwandlung der Gefahrten des Odysseus in Schweine durch die Zauberin Kirke Manchmal kann die Verwandlung mehrmals erfolgen so wechselt Sudyumna in der hinduistischen Sage mehrmals sein Geschlecht Zeitweilige Metamorphose kann auch ein Hilfsmittel sein aus einer Gefahr zu entfliehen Beliebt ist auch die Verwandlung in den Ehemann einer treuen Frau um die eigene sexuelle Lust zu stillen Das Kind einer solchen Verbindung ist nicht selten eine bedeutende Gestalt wie Konig Artus Dauerhafte Metamorphose BearbeitenDie dauerhafte Metamorphose beschrankt sich fast nur auf Menschen Sie kann als Strafe oder aus Rache durch eine Gottheit erfolgen wie bei Arachne die von Athene in eine Spinne verwandelt wurde Aber auch Belohnung oder Erlosung aus einer Notlage wie bei Daphne konnen die Ursache einer Umwandlung sein Griechen und Romer BearbeitenIn der fruhen griechischen Literatur beschrankt sich die Metamorphose auf Magie und gottliche Macht Besonders Zeus bedient sich wahrend seiner Liebesabenteuer gerne des Gestaltenwechsels und nahert sich so als Stier der Europa als Schwan der Leda als goldener Regen der Danae und um den Herakles zu zeugen verwandelt er sich in Amphitryon den Gatten der Alkmene Die eifersuchtige Hera racht sich an Io indem sie diese in eine Farse verwandelt Der Seher Teiresias wurde nachdem er eine weibliche Schlange getotet hatte in eine Frau verwandelt spater wurde er wieder zum Mann Spater und besonders wahrend der Romerzeit erfreuen sich Geschichten von Verwandlungen einer zunehmenden Beliebtheit wobei nicht immer klar ist ob die beschriebenen Metamorphosen einen echten mythischen Hintergrund besitzen oder spontane Erfindungen des Autors sind Am bekanntesten durften die Metamorphosen des romischen Poeten Ovid sein wo rund 250 Metamorphosen geschildert werden Kelten BearbeitenGestaltenwechsel sind in der keltischen Mythologie ein zentrales Thema und in vielen Erzahlungen wieder zu finden In den irischen Sagen wird von Tuan mac Cairill als altester irischer Einwohner erzahlt der die Eroberungswellen Irlands in unterschiedlichen Tiergestalten erlebte So sei er als alter Mann eingeschlafen und als Hirsch dann als Eber als Adler und schliesslich als Lachs wieder aufgewacht Letztlich wird er wieder zum Menschen Weitere irische Beispiele sind die Geschichte um Fintan mac Bochra mit starken Parallelen zu Tuan und die Geschichte De chophur in da muccida Von der Verwandlung der beiden Schweinehirten Diese tragen einen Zaubererwettstreit aus und verwandeln sich nacheinander in verschiedene Tiere ehe sie als Wasserwurmer versehentlich von Kuhen verschluckt werden Daraufhin werden sie als die beruhmten Stiere Donn Cuailnge und Findbennach wiedergeboren Auch die walisischen Sagen weisen Metamorphosen in ihren Erzahlungen auf So werden aus Strafe die beiden Bruder Gwydyon und Gilfaethwy nacheinander in Hirsch und Hinde Eber und Bache Wolf und Wulpin verwandelt wobei sie jeweils ein Kind zeugten In der Artussage wird Uther Pendragon vom Zauberer Merlin in den Grafen Garlois verwandelt Als Garlois zeugt Uther Pendragon dann mit Garlois ahnungslosen Gattin Konig Artus Germanen BearbeitenIn der nordischen Mythologie ist die Kunst des Gestaltenwechsels auf wenige Gottheiten beschrankt Besonders Loki und Odin geben sich ofters und nicht selten mit betrugerischer Absicht eine andere Gestalt wobei eine echte Verwandlung z B in ein Tier manchmal aber nur eine blosse Verkleidung vorliegen konnen Nach der Ynglingasaga lag Odins Korper wahrend der Verwandlung schlafend da wahrend er selbst als Tier unterwegs war Loki gebiert in Gestalt einer Stute den Hengst Sleipnir als Fliege stort er die Zwerge Brokk und Sindri beim Schmieden des Donnerhammers Mjollnir und schliesslich versucht er in Gestalt eines Lachses sich vor der Bestrafung durch die Gotter zu entziehen Von Heimdall ist bekannt dass er in Gestalt eines Seehundes mit Loki kampfte und Gefjon verwandelte ihre Sohne in Stiere Eine besondere Rolle spielt aber offensichtlich die Vogelmetamorphose Diese geschieht nach nordischen Zeugnissen durch das Anziehen eines Vogelgewandes So leiht sich Loki das Falkengewand der Freyja aus um zu den Riesen fliegen zu konnen Das Volundlied beschreibt drei Walkuren die nach sieben Jahren Eheleben ihre Schwanengewander anzogen und wegflogen Von mehreren Riesen berichtet der Mythos dass sie sich in einen Adler verwandelten Ikonographisch ist die Vogelmetamorphose auch bei den Alemannen bezeugt Der Brakteat von Daxlanden zeigt einen Mannerkopf mit Vogelkappe Gefieder und Vogelkrallen In der Heldensage ist Fafnir ein Sohn des Riesen Hreidmar der sich in einen Drachen verwandelt wahrend sein Bruder Otr in Gestalt eines Otters lebt Bibel BearbeitenNach der Bibel erstarrte Lots Frau zur Salzsaule als sie bei der Zerstorung von Sodom und Gomorrha trotz des Verbotes zuruckblickte Genesis 19 Siehe auch BearbeitenTherianthropie WerwolfLiteratur BearbeitenDer Neue Pauly Band 8 Metamorphose Stuttgart 2000 ISBN 3 476 01478 9 Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 30 Tierverwandlung De Gruyter Berlin 2005 ISBN 3 11 018385 4 Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 32 Verwandlung und Verwandlungskulte De Gruyter Berlin 2006 ISBN 3 11 018387 0 Richard G A Buxton Forms of Astonishment Greek Myths of Metamorphosis Oxford University Press Oxford 2009 ISBN 978 0 19 924549 9 Andreas Dorschel Verwandlung Mythologische Ansichten technologische Absichten Neue Studien zur Philosophie 22 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2009 ISBN 978 3 89971 751 8 Lindsay Jones Encyclopedia of Religion 2 Auflage Band 12 Thomson Gale Detroit 2005 ISBN 0 02 865981 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Metamorphose Mythologie amp oldid 233060695