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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Heimdall Begriffsklarung aufgefuhrt Heimdall altnordisch Heimdallr Heimdalr oder auch Heimdali ist in der nordischen Mythologie ein Gott aus dem Gottergeschlecht der Asen der als Wachter der Gotter dargestellt wird Heimdall mit dem Gjallarhorn Aus einer islandischen Handschrift des 18 Jhs Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Mythos 2 1 Herkunft 2 2 Stellung in der Gotterwelt 2 3 Abstammungsmythen 3 Rezeption 4 Siehe auch 5 Quellen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDie Etymologie des zweigliedrigen Namens ist umstritten Bernhard Maier weist darauf hin dass etymologische Deutungen von Heimdall in der Vergangenheit oft mit vorgefassten Meinungen zu seiner Funktion begrundet waren und daher wenig uberzeugend sind Das erste Namensglied stammt von altnordisch heimr Welt Heimat die Herkunft des zweiten Glieds kann jedoch nicht genau bestimmt werden Es konnte mit dalr Tal Bogen Biegung oder mit dala ganz vollkommen zusammenhangen 1 Aus Vergleichen mit Wortgut aus anderen germanischen Idiomen wie altenglisch deal strahlend und gotisch dulths Fest schliesst Rudolf Simek dass eine annahernde Bedeutung des Namens als der die Welt Beleuchtende zu vermuten ist Mythos BearbeitenHerkunft Bearbeiten Heimdall wurde am Rande der Erde geboren von neun Muttern die neun Riesenschwestern sind Heimdall ist der siebente der weise Ase genannt Er ist gar gross und heilig von ihm ist dies bekannt Wie wunderbar geboren er ward in Urzeit schon Neun Muttern war er Mage neun Schwestern war er Sohn Ihn trugen neun der Schwestern entstammt aus Riesenland Den friedeberuhmten Asen dort an der Erde Rand Gelf Greif Eistla Urgeba Wolfrun Angeia Sind Atla und Eisensaxa gebaren das Kind 2 Eine direkte mythologische Entsprechung zu den Muttern findet man in den bezeugten neun Tochtern des Meerriesen Agir Angeyja die Bedrangerin Atla die Furchtbare Eistla die rasch Dahinsturmende Eyrgjafa die Sandspenderin Gjalp die Brausende Greip die Umkrallende Jarnsaxa die schneidende Kalte Imd die Dunstige und Ulfrun die Wolfische Die Neunzahl der Mutter wird haufig als die verschiedenen Meereswellen interpretiert Heimdall stammt also mindestens mutterlicherseits von den Riesen ab und wurde wohl auch von diesen aufgezogen Das Hyndlalied fuhrt weiter aus Dieser war stark durch die Kraft der Erde die kuhle See und Schweineblut 3 Heimdall erhielt demnach einen Starketrank gemischt aus Erde Meerwasser und Schweineblut Stellung in der Gotterwelt Bearbeiten Snorri Sturluson erwahnt Heimdall in der Gylfaginning Danach ist Heimdall der Wachter der Gotter und bewacht insbesondere die Brucke Bifrost den Regenbogen die von Midgard nach Asgard fuhrt Auf Grund seines Wachteramtes kommt er mit wenig Schlaf aus hat ein ausgezeichnetes Gehor und scharfe Augen Auch wird ihm ein goldenes Gebiss nachgesagt 4 Zudem wird er weise wie sonst nur die Wanen genannt Heilig sind ihm die Widder altnordisch heimdali 1 Heimdall wohnt in Himinbjorg und reitet auf seinem Pferd Gulltopp Das Gjallarhorn das schallende Horn ist in seinem Besitz Der Klang des Horns warnt zu Beginn der Ragnarok vor der Zeit die den Untergang der Gotter zur Folge hat Loki spottet in der Lokasenna uber Heimdall und stellt diesen als elenden Wachter Asgards dar Schweig Heimdall Dir war in Urtagen ein schlimmes Leben gegeben mit schmutzigem Rucken wirst du stets sein und wachen als Wachter der Gotter In der alles entscheidenden Schlacht der Ragnarok kampft Heimdall gegen Loki sie toten sich gegenseitig Abstammungsmythen Bearbeiten nbsp Heimdall bei Ai und Edda W G Collingwood 1908In der Voluspa wird Heimdall Vater aller Menschen genannt In der kurzeren Seherinnenrede Voluspa in Skamma heisst es auch dass er sippenverwandt samtlichem Volk sei Diese Hinweise deuten auf eine Ethnogonie sind jedoch zu dunkel um zu belegen dass Heimdall als Stammvater der Menschen anzusehen ist Als Riger Irmin oder Iring soll er unter den Menschen umhergewandelt sein und gilt in der Rigsthula Dichtung als der Begrunder der Stande Zusammen mit Modiv zeugt er die Sohne Jarl Furst Karl Bauer und Thrall Knecht Die Rigsthula ist wahrscheinlich ein Lehrgedicht des ausgehenden Mittelalters und daher nicht mehr heidnisch Die in ihr beschriebene Soziogonie sollte vermutlich im Sinne der damaligen Fursten die Einfuhrung einer monarchischen Standesgesellschaft erleichtern konnte aber an obigem Abstammungsmythos anschliessen Rezeption BearbeitenZahlreiche deutsche und skandinavische Musikgruppen insbesondere in den Genres Viking Metal Folk Metal und Pagan Metal verwenden die Gestalt Heimdalls das Gjallarhorn und andere Bezuge zu Heimdall in ihren Texten Das vorgeschlagene Archaeenphylum Heimdallarchaeota aus der Gruppe der Asgard Archaeen soll nach Heimdall benannt werden Siehe auch BearbeitenGermanische SchopfungsgeschichteQuellen BearbeitenArnulf Krause Die Gotterlieder der Alteren Edda Reclam Stuttgart 2006 ISBN 3 15 018426 6 Arnulf Krause Die Edda des Snorri Sturluson Reclam Stuttgart 1997 ISBN 3 15 000782 8 Literatur BearbeitenSebastian Collen Heimdallr der ratselhafte Gott Eine philologische und religionsgeschichtliche Untersuchung Erganzungsbande zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 94 Berlin Boston de Gruyter 2015 ISBN 978 3 11 042195 8 Arnulf Krause Reclams Lexikon der germanischen Mythologie und Heldensage Stuttgart 2010 Bernhard Maier Heimdall In Heinrich Beck Dieter Geuenich Heiko Steuer Hrsg Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd 14 Verlag De Gruyter Berlin New York 1999 ISBN 3 11 016423 X S 236 f online William Sayers Irish Perspectives on Heimdallr In Alvissmal 2 1993 S 3 30 PDF Datei 242 KB Rudolf Simek Lexikon der germanischen Mythologie Kroners Taschenausgabe Band 368 3 vollig uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 2006 ISBN 3 520 36803 X S 176 177 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heimdall Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Gerhard Kobler Altnordisches Worterbuch 2 Auflage 2003 online Felix amp Therese Dahn Germanische Gotter und Heldensagen Phaidon Verlag Essen ISBN 3 88851 223 9 S 17 Die Dahns stutzen sich hierbei auf das Hyndlalied Arnulf Krause Die Gotterlieder der Alteren Edda Philipp Reclam Verlag Stuttgart 2006 ISBN 3 15 018426 6 S 203 Arnulf Krause Die Gotterlieder der Alteren Edda Philipp Reclam Verlag Stuttgart 2006 ISBN 3 15 018426 6 S 39 Normdaten Person GND 129202886 lobid OGND AKS LCCN n2015053073 VIAF 42910162 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heimdall amp oldid 234761360