www.wikidata.de-de.nina.az
Die Gylfaginning Gylfis Tauschung ist ein Hauptteil der prosaischen Snorra Edda des islandischen Skalden Snorri Sturluson Sie erzahlt von dem sagenhaften skandinavischen Konig Gylfi der sich auf die Reise zu den Gottern begibt um von ihnen kosmogonisches und kosmologisches Wissen zu erlangen In Form eines didaktischen Dialogs der sich am Ende als Sinnestauschung entpuppt stellt Gylfi den Gottern Fragen zur nordischen Mythologie Gylfaginning Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung der Gylfaginning 2 Technik der Gylfaginning 3 Snorris Quellen 4 Kommentierter Inhalt nach Kapiteln 5 Literatur 6 WeblinksBedeutung der Gylfaginning BearbeitenDie Gylfaginning enthalt einen Abriss der vorchristlich heidnischen Mythologie der nordgermanischen Kultur welcher angehenden Skalden die mythologischen Konzepte erlautern soll die den Kenningar zugrunde liegen Die Beschreibungen und Erklarungen sind vermutlich nicht genuin germanisch da die Texte nach der Christianisierung entstanden sind und ein christlicher Einfluss als sehr wahrscheinlich gilt Die Gylfaginning bezieht sich in ihrem mythologischen Lehrgebaude nicht auf die Bewahrung der metrischen Formen der alten Skaldendichtung es geht ihr ausschliesslich darum Stoff mythische Motive Namen und Anregungen fur die stilistischen Umschreibungen der Skalden zu liefern Technik der Gylfaginning BearbeitenIn der ausseren Rahmenhandlung Kap 2 und 54 entwirft Snorri die pseudo historische Realitat des skandinavischen Konigs Gylfi und seines Wegs zu den AEsir Das erste Kapitel die Gefjon Episode berichtet von der Motivation Gylfis mehr uber die AEsir erfahren zu wollen Die nachfolgende Sinnestauschung Gylfis gestaltet Snorri als Dialog des Konigs mit drei Gottern auf ihren Hochsitzen dem Hohen dem Gleichhohen und dem Dritten Die Antworten der AEsir auf die Fragen Gylfis ist der Vision der Volva in der eddischen Voluspa entlehnt die mit der Schopfung beginnt theologische und anthropologische Theorien verkundet eine kosmologische Topologie entwirft atiologische Welterklarung bietet und mit der Eschatologie eines Weltalters im Ragnarok endet All dies ist auch Thema der Gylfaginning Mit dem Zwiegesprach zwischen fragendem Schuler und antwortendem Lehrer greift Snorri auf ein gelaufiges mittelalterliches Stilmittel zuruck Es wird vermutet dass Snorri dieses Schema Vorlagen wie den Gregoriusdialogen und der lateinischen Enzyklopadie Elucidarium entlehnt hat Letztere war schon im 12 Jahrhundert ins Islandische ubersetzt worden Mit der Grimnismal und der Vafthrudnismal verwenden auch Dichtungen der Lieder Edda die als Wissensdichtung oder Wissensbegegnung bekannte literarische Technik Am Ende der Fragen und Antworten bezahlt hier der Unterlegene mit dem Leben Snorris Quellen BearbeitenTrotz christlicher Einflusse ist die Gylfaginning mit ihrer umfassenden nordischen Mythographie eine wichtige Quelle zum Verstandnis der altnordischen Weltanschauung Wesentlich ist dabei Snorris distanzierte Haltung und sein Verzicht auf moralische Wertungen und Kommentare Snorris profunde mythologische Kenntnisse lassen darauf schliessen dass er neben der Lieder Edda weitere heute verlorene Quellen genutzt hat Da schriftliche Bearbeitungen dieser Themen fur das 12 Jahrhundert denkbar aber nicht belegt sind liegt die Vermutung nah dass er viele Informationen mundlicher Erzahltradition verdankt Ob Snorri in der Gylfaginning selbst auch als kreativer Dichter tatig war bleibt eine offene Frage Kommentierter Inhalt nach Kapiteln BearbeitenGylf 1 Gylfi schenkt der Gefjon fur ihren Gesang ein Stuck Land Gylf 1 fuhrt den sagenhaften Konig Gylfi ein Dieser reprasentiert die Bevolkerung Schwedens vor Ankunft der aus Snorris euhemeristischer Perspektive kulturbringenden AEsir Gylfi bietet einer umherziehenden Frau namens Gefjon aus dem Geschlecht der AEsir soviel Land an wie sie an einem Tag mit vier Ochsen pflugen kann Die Ochsen in Wirklichkeit ihre riesischen Sohne aus Jotunnheimr reissen ein Stuck von Gylfis Konigreich los und ziehen es nach Westen So entsteht die Insel Seeland Gefjon ist Wandergefahrtin odinns und zauberkundig wie Gylfi Sie ist die asianische Stammmutter der danischen Dynastie der Skjoldungen Abschliessend zitiert Snorri eine skaldische Strophe welche die mythische Landnahme Gefjons thematisiert und von Bragi dem Alten stammen soll Die Protagonisten dieser Strophe sind noch Gotter diejenigen Snorris machtige irdische Herrscher auf der Flucht Gylf 1 bezieht sich euhemeristisch auf odinn und die Seinen die laut gelehrter altislandischer Urgeschichte aus dem Osten aus Asien nach Mittel und Nordeuropa und zuletzt nach Alt Sigtuna am Malarsee eingewandert sind vgl auch Prolog Snorra Edda und Ynglinga saga Kap 5 Gylf 2 Konig Gylfi zieht nach Asgardr um von den zauberkundigen Asen zu lernen Durch Gefjon erfahrt Gylfi vom machtigen Volk der AEsir Neugierig geworden fragte er sich woher diese Macht kommt Um dies zu erfahren begibt er sich in die Maske des Gangleri der vom Gehen mude der einsame Wanderer ein odinn Heiti das Snorri fur Gylfi ubernimmt ohne dadurch eine Identitat von Gylfi und Odin zu unterstellen Snorri zitiert erneut eine skaldische Strophe diesmal von THjodolfr or Hvini 9 Jahrhundert in der dieser Valholl schildert Gylfi kommt in Asgardr an uberwaltigt von der architektonischen Schonheit des Wohnsitzes der AEsir Ein Turhuter lasst ihn eintreten und er begegnet den sich unbeschwert vergnugenden Bewohnern Gylfi spricht eine skaldische lose Strophe Lausavisa die eine magische Schutzformel in dichterische Form bringt Die AEsir durchschauen die Maskerade und blenden Gylfi Gylfi erblickt drei Hochsitze auf denen die Hausherren Hof halten Es handelt sich um die Trinitat odinn Vili und Ve der Hohe der Gleichhohe und der Dritte Der Hohe bietet Gylfi eine charakteristische germanische Wissensbegegnung an vgl Vafthrudnismal in der der Verlierer meist mit dem Leben bezahlt 3 Frage nach dem hochsten und altesten der Gotter 4 Die Entstehung der Welt 5 Die Schaffung der Welt in Ginnungagap 6 Ymir und Audhumbla 7 Die Totung des Ymir 8 Die Erschaffung der Welt aus Ymir 9 Die Erschaffung der Menschen Ask und Embla 10 Tag und Nacht 11 Sonne und Mond 12 Das Schicksal von Sonne und Mond 13 Himmelsbrucke Bifrost 14 Goldenes Zeitalter und Erschaffung der Zwerge 15 Yggdrasil und Urds Brunnen 16 Die Tiere an Yggdrasil 17 Weitere Gebaude des Himmels 18 Der Windriese Hraswelg 19 Sommerhitze und Winterkalte 20 Odin 21 Thor 22 Baldur 23 Njordr und Skadi 24 Freyr und Freyja 25 Tyr 26 Bragi 27 Heimdall 28 Hodur 29 Widar 30 Ali oder Wali 31 Uller 32 Forseti 33 Loki 34 Lokis Kinder der Fenriswolf die Midgardschlange und Hel 35 Asinnen 36 Walkuren 37 Freyrs Brautwerbung um Gerd 38 Die Einherjer 39 Heidrun und Eikthyrnir 40 Walhalla 41 Die Einherier in Walhalla 42 Sleipnir Der Bau Walhallas 43 Skidbladnir 44 Thor und das Lahmen seines Bockes 45 Thors Ostfahrt Skrymir 46 Bei Utgardloki 47 Wettkampfe Utgardloki erweist sich als Trugbild 48 Thor bei Hymir der hier Ymir genannt wird 49 Baldurs Tod durch den Schuss Hodurs 50 Loki wird gefangen 51 Die Gotterdammerung Ragnarok 52 Gute und schlechte Orte 53 Die neue Erde 54 Unter Getose verschwindet das Blendwerk und Gylfi steht allein daLiteratur BearbeitenGylfis Tauschung Die Edda des Snorri Sturluson Ausgewahlt ubersetzt und kommentiert von Arnulf Krause Stuttgart 1997 S 15 80 Walter Baetke Die Gotterlehre der Snorra Edda Berichte uber die Verhandlungen der sachsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig Berlin 1950 Gottfried Lorenz Gylfaginning Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1984 Jan Alexander van Nahl Gylfaginning In Heinrich Beck et al Hrsg Germanische Altertumskunde Online Europaische Kulturgeschichte bis zum Hochmittelalter 02 2013 DOI 10 1515 gao Jan Alexander van Nahl Snorri Sturlusons Mythologie und die mittelalterliche Theologie de Gruyter Berlin Boston 2013 ISBN 978 3 11 030691 0 Erganzungsbande zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 81 Rudolf Simek Hermann Palsson Lexikon der altnordischen Literatur Kroners Taschenausgabe Band 490 Kroner Stuttgart 1987 ISBN 3 520 49001 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Die Edda Simrock 1876 Snorra Edda Gylfaginning Quellen und Volltexte Gylfaginning in altnordischer Sprache CyberSamurai Encyclopedia of Norse Mythology Gylfaginning altnordisch Memento vom 9 Februar 2006 im Internet Archive CyberSamurai Encyclopedia of Norse Mythology Gylfaginning englisch Memento vom 22 Februar 2006 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gylfaginning amp oldid 232326720