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Dieser Artikel beschaftigt sich mit dem Ort aus der nordischen Mythologie siehe auch Walhalla Begriffsklarung Valhall und Valhalla Walhall altnord Valhǫll isl Valholl Wohnung der Gefallenen 1 auch Valhall Walhalla 2 oder Valhalla eventuell verknupft oder identisch mit dem Gotterpalast Valaskjalf ist in der nordischen Mythologie der Ruheort der in einer Schlacht gefallenen Kampfer die sich als tapfer erwiesen haben der sogenannten Einherjer Walhall Zeichnung von Emil Doepler 1905 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Mythenentwicklung 3 Umfeld 4 Berichterstatter 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Darstellung der Walhall deren Tor von Heimdall bewacht wird aus einer islandischen Handschrift des 17 Jahrhunderts Walhall ist am Ende der Mythenentwicklung eine prachtige Halle mit 540 Toren durch die je 800 Einherjer nebeneinander einziehen konnen Sie ist in Odins Burg Gladsheim in Asgard im Reiche der Asen gelegen Das Dach der Halle soll aus Schilden bestehen die auf Speeren als Sparren ruhen wobei es auch Quellen gibt die dem widersprechen Tagsuber messen sich dort die Einherjer im Zweikampf Abends vergnugen sich die Kampfer bei Bier und Met welches ihnen die Walkuren reichen Diesen kommt aber auch die Aufgabe zu die tapfersten der auf dem Schlachtfeld gefallenen Kampfer auszusuchen und nach Walhall zu bringen In der himmlischen Konigshalle wohnen Odin und seine Gemahlin Frigg Odin thront machtig und erhaben auf seinem Hochsitz Hlidskialf und erfreut sich edler Waffenspiele An der Giebelwand hangt ein machtiges Hirschgeweih und erinnert die Recken an vergangene irdische Jagdfreuden Brunnen zieren die Banke und erleuchtet wird die Halle durch den Glanz der Schwerter Uber dem westlichen Tor hangt ein Wolf daruber schwebt ein Adler die Tiere die den Schlachtengott auf die Walstatt begleiten Der Koch Walhalls Andhrimnir Russgesicht hat ein schwarzes Gesicht da er tagelang in den Kessel schaut in dem der Eber Saehrimnir jeden Abend aufs Neue zubereitet wird Saehrimnir wird jeden Tag wieder lebendig und erneut verzehrt Odin jedoch isst nie vom Fleisch des Ebers sondern gibt seinen Anteil grundsatzlich seinen Wolfen Er selber begnugt sich mit dem Met Mythenentwicklung Bearbeiten nbsp Einzug in Walhall Bildstein aus GotlandDie fruheste Erwahnung von Walhall findet sich in Bragis Schildgedicht unter der Bezeichnung Swolnirs Odins Saal 3 Die vorangegangene Wiederbelebung der gefallenen Krieger durch Hild zu erneutem Kampf Vers 230 hat mit Walhall nichts zu tun sondern gehort zum Topos altertumlicher Totenbeschworung Dass die toten Helden nach Walhall kommen ist erst im 9 Jahrhundert anzunehmen So fordert Odin im Eirikslied Sigmund und Sinfjotli in Walhall auf sich zur Begrussung von Erik Blutaxt der um 954 in einer Schlacht fiel von ihren Platzen zu erheben Hingegen glaubten die Ost und Westgoten dass sich alle Toten unter der Erde oder in einem Berg aufhielten Regional hat sich in Island und Schweden der Glaube dass man in einen Berg hineinstirbt noch sehr lange gehalten 4 Dass man sich in einigen Gegenden den Toten auch allein in seinem Grabhugel hausend vorstellte ist ebenfalls verburgt 5 Im Sogubrot af Fornkonungum 6 und bei Saxo Grammaticus 7 wird der Vater von Harald Kampfzahn der Recke Haldan der mit seiner Frau Gurid keine Kinder bekommt aufgefordert den toten Verwandten bei der Hel Totenopfer darzubringen Von ihm und seinen Verwandten wird also nicht berichtet dass sie nach Walhall kamen Erst sein Sohn Harald wird als Odinsgeweihter nach Walhall gelangen Aber auch hier ist eine Besonderheit zu beobachten Nach Saxo zieht der erschlagene Harald Kampfzahn an der Spitze der Toten des Schlachtfeldes in eine unter der Erde liegende Halle ein wo er angenehme Sitze erhalten soll Im Sogubrot dagegen wird der tote Konig aufgefordert nach seiner Wahl nach Walhall zu reiten oder zu fahren Wo Walhall liegt und wie es dort aussieht das lasst Sogubrot offen Saxos Darstellung gibt wohl die altere Auffassung wieder Denn auch fur die Goten lag der Ort der Toten im ᾅdhs Hades Unterwelt von Wulfila mit halja verw mit altnordisch hel ubersetzt mit dem die Vorstellung eines umgebenden grunen Gefildes verbunden war Saxo schreibt von dem odinsgeweihten Hading Unter Fuhrung einer alten Frau stieg er in die neblige Tiefe bis sie endlich die sonnigen Gefilde betraten welche die von der Frau gebrachten Graser hervorbrachten Nachdem beide einen von Waffen starrenden Fluss uberschritten hatten sahen sie Krieger die miteinander Waffenspiele trieben Eine hohe unubersteigbare Mauer veranlasste Hading schliesslich wieder zur Umkehr und zum Aufstieg zu den Lebenden 8 Eine entsprechende Schilderung vom Ort der Toten enthalt auch der alte Baldrmythos Der Gott Hermod ritt neun Nachte lang durch dunkle tiefe Taler nach Norden bis er an die Gjoll Brucke kam die von der Wachterin Modgudr bewacht wurde und durch das Helgatter versperrt war Hermod ritt uber die Brucke setzte uber das Gatter und gelangte schliesslich in eine Halle auf deren Hochsitz sein Bruder Baldr sass Auch hier wenn auch auf Baldr zugeschnitten ergibt sich als Ort fur den vornehmen Toten die unterirdische Halle mit dem Hochsitz die weit im Norden tief unter der Erde liegt 9 Die Gotter wohnten ursprunglich also nicht mit den Toten zusammen Erst im 10 Jahrhundert wird davon berichtet dass Odin zusammen mit den Einheriern in einer hochgelegenen Halle sitzt Die Vorstellung dass die Gotter allein auf hohen Burgen bzw Hofen wohnen ist wohl der am fruhesten geschichtlich fassbare Glaube der Nordgermanen So berichtet die altertumliche Guta saga dass die Menschen auf Gotland an Haine und Grabhugel Heiligtumer und Stabeinhegungen und an die heidnischen Gotter glaubten In dieser Saga wird auch eine Thorsburg Thors borg auf Gotland erwahnt ein wuchtiges hochragendes Kalksteinplateau mit Steinwall aus der Volkerwanderungszeit Aber auch der alte Thjazi Mythos wie er im 9 Jahrhundert im Norden bekannt war der Mythos vom Burgenbau der Riesen fur die Asen sowie die Mythen von der Landnahme der Asen in Sudrussland und Schweden die Saxo Grammaticus und Snorri uberliefern bezeugen dieselbe Vorstellung Verfolgt man diese Vorstellung von der Wohnung der Gotter weiter kann festgestellt werden dass auch in der Edda nur von einer Burg bzw einem hochgelegenen Hof als Sitz der Gotter die Rede ist Die Wohnungen der Gotter vor allem Odins Halle werden aber jetzt dichterisch ausgeschmuckt Schilde sind die Schindeln Schafte bilden die Sparren Odin uberblickt von seinem Hochsitz Hlidskjalf aus die Welt von deren Geschehen ihm seine beiden Raben erzahlen die Asen versammeln sich in Odins Halle deren Banke von den Walkuren fur die Ankommenden geschmuckt werden ohne dass gesagt wird dass Walhall im Himmel liege Im Gegenteil Die Schilderungen von Walhall deuten auf die alte Burgvorstellung bzw eine Hofhalle Dies gilt fur die Voluspa das Grimnismal das THrymskvida und das Vafthrudnismal in gleicher Weise Auch das Preislied auf Konig Hakon Hakonarmal aus der Mitte des 10 Jahrhunderts enthalt keine Stelle welche im Sinne einer himmlischen Walhall verstanden werden konnte wenn es dort heisst dass die Schar der Gotter durch Hakon und sein grosses Heer der Gefallenen nun wachse So reiten in diesem Preislied die toten Krieger zum grunen Gotterheime was nur beweist wie stark der alte Glaube an die Gotter und ihre Burg bzw Hofhalle noch im 10 Jahrhundert lebendig ist Erst spater muss der Gedanke einer himmlischen Walhall entstanden sein so dass der Islander Snorri Sturluson um 1200 in seiner Edda Snorra Edda die erzahlten alten Mythen mit entsprechenden Zusatzen versah Aber mit Ausnahme dieser spaten Entwicklung wird nirgends in der Welt des Nordens von einer himmlischen Wohnung der Gotter berichtet Saxo Grammaticus gibt fur Danemark keine Kunde ebenso wenig das Ynglingatal aus der Mitte des 9 Jahrhunderts in welchem die koniglichen Toten zu Lokis Maid Hel gesandt werden ganz abgesehen von der schon geschilderten Vorstellung in Schweden und Island dass die Toten in den Berg hineinsterben oder in Grabhugeln hausen Allem Anschein nach ist also die Vorstellung einer himmlischen Walhall nur eine spate noch nicht im 10 Jahrhundert zu beobachtende regionale Ausformung und skaldische Stilisierung des ursprunglich im Norden verbreiteten Glaubens dass die Asen auf Burgen bzw Hofen mit weiter Sicht wohnen Schwer zu sagen ist allerdings wann der Glaube entstand dass Odin tapfere Krieger zu sich in seine Halle rufe Nach Snorris Sagenbericht hat der sterbende Odin sich mit der Spitze seines Speers zeichnen lassen und alle Manner fur sein Eigen erklart die in Waffen sturben Er sagte er fahre nach Godheima Gotterheim und werde dort seine Freunde bewillkommnen Ferner sagte er jeder solle mit so reichem Besitz nach Walhall kommen als auf seinem Scheiterhaufen bei ihm gewesen sei Dort solle er auch die Schatze besitzen die er in der Erde vergraben habe Der Glaube dass Odin die toten Krieger des Schlachtfeldes in seine Burg bzw Hof Walhall rufe durfte erst im Ausklang der Volkerwanderung und mehr oder weniger auf die nun entstehende Kriegerkaste beschrankt entstanden sein die allerdings am koniglichen Hofe die Uberlieferung beherrschte 10 Diese Walhall Odins zieht jetzt als Halle der Gefallenen Vorstellungen an sich die ursprunglich mit ihrem unterirdischen Totenort verbunden waren Ein schwerterstarrender Fluss umgibt nun auch Walhall uber den eine Brucke fuhrt die vom Walgatter gesperrt ist 11 Dieser im Zeitalter machtiger Heerkonige mit ihren Grossgefolgschaften langsam sich bildende Glaube an eine Kriegerwalhall in Odins Burg bzw Hof kann jedoch nicht uberall im Norden in gleicher Starke verbreitet gewesen sein Dies beweist schon das altschwedische Ynglingatal aus der Mitte des 9 Jahrhunderts das nur Hel als Totenort fur Krieger und Konige kennt Auch der Dane Saxo Grammaticus spricht nur von unterirdischen Totenorten solchen fur Krieger mit angenehmen grunen Gefilden und fur Neidinge in schlangentriefenden im Norden liegenden Hohlen Eine landschaftliche Umschreibung der Entstehung und Verbreitung des neuen Glaubens an eine uber der Erde liegende Kriegerwalhall erscheint indessen heute noch nicht moglich Dagegen kann der Glaube an eine himmlische Walhall der Gotter und Helden nur als spate regionale Ausformung des germanischen Heldenglaubens angesehen werden die im 10 Jahrhundert noch nicht zu beobachten ist Keine der kontinentalen und angelsachsischen Quellen lasst auch nur andeutungsweise erkennen dass die Wikinger einem heldenhaften Tod mit Aussicht auf den Einzug in Walhall gelassen ins Auge sahen Vielmehr mieden sie die erkannte Gefahr und retteten sich ohne weiteres durch Flucht oder Loskauf 12 Umfeld BearbeitenAuf dem goldbedeckten Dach weidet die Ziege Heidrun Sie spendet den Kriegern jenen kostlichen Trank in unversiegbarer Fulle der ihnen das heldische Wesen bewahrt Die Ziege ernahrt sich vom Baum des Lebens der Weltesche Niemand weiss wie weit die Wurzeln der Weltesche Yggdrasil munden Eisen und Feuer konnen der Esche von jeher nichts anrichten Die Krone ist sehr hoch und von weichem Nebel umwoben Der Tau der entsteht befeuchtet die Taler Zu den Fussen dieses gewaltigen Baumes spriesst der muntere Quell der Norne Urd In den Zweigen der Esche wohnt spielt und terrorisiert das Eichhornchen Ratatoskr Rings um die heiligen Hallen liegen die Wohnhauser und Anwesen der restlichen Gotter Thors Thrudheim mit seinem Haus Bilskirnir Baldurs Haus tragt den Namen Breidablik Berichterstatter BearbeitenDer einzige Krieger der es der Sage nach je geschafft hat nach seinem Tod Walhall noch einmal zu verlassen war der strahlende Held Helgi Als Helgi in seinem Totenhugel begraben liegt holt Odin ihn aus seinem irdischen Sein und zeichnet ihn mit einer Gunst wie nie zuvor aus Auf der Erde sieht die Magd der von Helgi geliebten Sigrun den stark blutend verwundeten Helgi an seinem Grabhugel vorbeireiten Er sagt zu ihr dass er nach dem Wunsch ihrer Herrin am nachsten Tag erneut zu seinem Grabhugel zuruckkehren wird Er sendet die Magd mit der Kunde zu ihrer Herrin Am nachsten Tag geht Sigrun zu der Grabkammer ihres Geliebten und die Magd hat recht behalten Sie fallt ihrem Geliebten voller Freude um den Hals und das einstige Parchen verbringt eine letzte innige Liebesnacht bevor im Morgengrauen noch ehe der erste Hahnenschrei in Asgard ertont der Geliebte wieder nach Walhall zuruckkehrt Siehe auch BearbeitenFlathinnis SessrumnirLiteratur BearbeitenLudwig Buisson Der Bildstein Ardre VIII auf Gotland Reihe Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Philologisch historische Klasse Dritte Folge Nr 102 Gottingen 1976 Grettis saga Die Geschichte vom starken Grettir dem Geachteten In Sammlung Thule Bd 5 Dusseldorf Koln 1963 Gutalag och Gutasaga utg af Hugo Pipping Kopenhagen 1905 1907 Samfund 33 Sogubrot af Fornkonungum In Sogur Danakonunga udg av C af Petersens och E Olson Kobenhavn 1919 1925 Samfund 46 1 Danische Ubersetzung C Ch Rafn Nordiske Kaempe Historier Bd III 1824 Saxo Grammaticus Gesta Danorum rec et ed J Olrik et H Raeder Bd I 1931 Lib VII c X Lib VIII c IV H Uecker Die altnordischen Bestattungsriten in der literarischen Uberlieferung Diss Munchen 1966 Gustav A Ritter Walhalla und Olymp Merkur Verlag ca 1900 Einzelnachweise Bearbeiten Alexander Johannesson Islandisches etymologisches Worterbuch S 164 So das Stichwort im Deutschen Worterbuch in der Dichtung die meistverwandte Form Die jungere Edda S 221 Str 231 Eyrbyggja saga Diesen Hugel nannte Thorolf Helgafell Heiligenberg und glaubte dass er in ihn eingehen werde wenn er sterbe und so auch alle Verwandten auf der Landspitze und spater An einem Herbstabend wollte der Schafhirt Thorsteins nordlich von Helgafell das Vieh nach Hause treiben Da sah er den Hugel nach der Nordseite offen Er erblickte im Hugel grosse Feuer und horte aus ihm frohlichen Larm und Hornerklang Und als er genau horchte ob er einige Worte unterscheiden konne horte er wie man dort dem Thorstein und seinen Gefahrten Gruss entbot und sagte er werde bald auf dem Hochsitz gegenuber seinem Vater sitzen Grettis saga Kap 18 Sogubrot af Fornkonungum S 1 25 Saxo Grammaticus Gesta Danorum Lib VII c X l ff S 206 ff Lib VIII c IV 1 ff S 217 ff Gesta Danorum Lib I c VIII 31 Gylfaginning Kap 49 Roesdahl sieht hier eine Verbindung zu den reichhaltigen Grabern vornehmer Krieger mit Waffen und Ausrustung Else Roesdahl Nordisk forkristen religion Om kilder og metoder In Nordisk Hedendom Et symposium Odense 1991 S 293 301 295 Buisson S 100 ff Horst Zettel Das Bild der Normannen und der Normanneneinfalle in westfrankischen ostfrankischen und angelsachsischen Quellen des 8 bis 11 Jahrhunderts Munchen 1977 S 148 152 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walhall amp oldid 236737190