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Flathinnis auch Flath Innis ist ein im 18 Jahrhundert konstruiertes vorgeblich irisch galisches Wort Es setzt sich aus den beiden Teilen flath flaith altirisch fur herrschender Adel und Leute mit Fahigkeiten siehe Aithech fortha sowie dem schottisch galischen innis Insel zusammen Die Flathinnis ware somit die Insel der Edlen Guten und soll dem griechischen Elysion und dem Valhalla der nordischen Mythologie entsprechen Historischer Hintergrund BearbeitenIm ausgehenden 18 und im 19 Jahrhundert wurde im Zuge der damaligen Keltomanie nicht Nachweisbares oder Belegbares in Mythologie und Geschichte der Kelten vorwiegend der Inselkelten haufig einfach erfunden Der osterreichische Keltologe Helmut Birkhan nennt dieses Vorgehen fiktionale Wissenschaft 1 Es war dies die Zeit der gefalschten Texte des Ossian von James Macpherson und des Barddas von Iolo Morganwg Allerdings wird von einigen der damaligen Autoren unter anderem von Johann Gottfried Herder darauf hingewiesen dass ausgerechnet im Ossian der Begriff Flathinnis nicht zu finden sei Mit Ende des 19 Jahrhunderts verschwand das Kunstwort aus den Lexika In den Werken moderner Keltologen ist das Wort nicht mehr vorzufinden Ausschlaggebend dafur war unter anderem dass weder bei den antiken griechischen und romischen Autoren noch in den fruhmittelalterlichen Aufzeichnungen vorchristlicher inselkeltischer Mythen der Begriff Flathinnis vorkommt 2 Antike keltische Worter fur ein schones Jenseits verstorbener guter und sein strafendes Gegenstuck fur bose Menschen sind tatsachlich nicht uberliefert die Keltische Anderswelt ist primar nicht nur der Aufenthaltsort der Toten sondern eher eine der Menschenwelt parallele Geisterwelt Dies ist auch die Bedeutung des altirischen andomhain und des kymrischen annwn beide Worter konnen mit Untiefen Unterwelt Innenwelt ubersetzt werden 3 Stichwortsammlung Auswahl BearbeitenGottingische gelehrte Anzeigen von 1779 Die Flathinnis Insel des Friedens der Aufenthalt abgeschiedener Seelen 4 Allgemeines Mythologisches Lexicon von 1804 Flathinnis d i die Insel der Tapfern hiess bei den alten Galen und Celten der Ort der Gluckseligkeit in welchen die guten Menschen nach dem Tode aufgenommen wurden 5 Der Himmel der Zukunft von 1804 Die Caledonischen Barden nur nicht Ossian lassen die Seelen guter Menschen gleich nach dem Tode in den Himmel gelangen Dies ist ihr Flathinnis die Insel der Tapfern und Tugendhaften wo ewiger Fruhling und unsterbliche Jugend bluht Gegenstuck zu dieser Flathinnis ist die Beschreibung der Holle Ifurin genannt 6 A Gaelic dictionary in two parts von 1825 Elysium flathinnis nam cinneach aite rothaineach sam bi 7 Johann Gottfried von Herder s sammtliche Werke von 1828 Zwar wird in den Werken der kaledonischen Barden auch an eine Insel des Friedens Flathinnis gedacht in Ossians Gedichten erinnere ich mich aber keiner Spur dieses Elysiums seiner abgeschiedenen Vater 8 Altere und neuere Geschichte des Glaubens an das Hereinragen einer Geisterwelt in die unserige von 1834 Den gallischen Druiden war ihr Flathinnis oder die Insel der Tugendhaften ein Ort aus welcher jede unangenehme Vorstellung verbannt war 9 Damen Conversations Lexikon von 1835 Flathinnis Mythologie Nach altgalischen und celtischen Traditionen die Insel der Tapfern das Walhalla jener Volkerschaften ein heitres paradiesisches Land reizend geschildert Dort wohnen in reiner Seligkeit die Seelen der Tapfern und Guten bei einander und erfreuen sich im Genusse eines immerdauernden Lenzes unsterblicher Jugendbluthe Der Himmel ist fast wolkenlos die Wipfel der Baume beugt nie ein Sturm nur sanftes Flustern durchsauselt die Zweige die Bache die von den Bergen in die Thaler fallen klingen wie fernes Harfenrauschen und auf grunen Hugeln thronen die Hallen in denen sich die Geister der Verstorbenen ergehen 10 Worterbuch der Mythologie von 1874 Flathinnis Celt M Das Elysium der Aufenthalt der Seligen das heisst der Tapfern welche im Kriege an Wunden geblieben sind 11 Einzelnachweise Bearbeiten Helmut Birkhan Nachantike Keltenrezeption Praesens Verlag Wien 2009 ISBN 978 3 7069 0541 1 S 571 Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1997 ISBN 3 7001 2609 3 S 838 844 Bernhard Maier Die Religion der Kelten Gotter Mythen Weltbild Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 48234 1 S 136 Gottingische gelehrte Anzeigen Band 1 Akademie der Wissenschaften in Gottingen Gesellschaft der Wissenschaften zu Gottingen Gottingische Anzeigen von gelehrten Sachen Akademie der Wissenschaften Gottingen 1779 Friedrich Majer Johann Gottfried Gruber Allgemeines Mythologisches Lexicon Aus Original Quellen bearbeitet Verlag des Landes Industrie Comptoirs 1804 Christian Wilhelm Flugge Der Himmel der Zukunft I F Hammerich 1804 Robert Archibald Armstrong A Gaelic Dictionary in Two Parts To which is Prefixed a New Gaelic Grammar Duncan 1825 S 710 Johann Gottfried Herder et al Johann Gottfried von Herder s sammtliche Werke J G Cotta 1828 Ernst Heinrich Simon Altere und neuere Geschichte des Glaubens an das Hereinragen einer Geisterwelt in die unserige Classische Buchh 1834 Damen Conversations Lexikon Band 4 1835 S 145 Wilhelm Vollmer Worterbuch der Mythologie Stuttgart 1874 S 205 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flathinnis amp oldid 237294202