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Als Altirisch altir Goidelc im Neuirischen Sean Ghaeilge im Schottisch Galischen Seann Ghaidhlig im Englischen Old Irish oder Old Gaelic wird die Sprachstufe der irischen Sprache bezeichnet die mit dem Einsatz der Schriftlichkeit in lateinischer Schrift beginnt und etwa mit dem Zerfall der altirischen Standardisierung endet Die neuere Forschung setzt fur das Altirische den Zeitraum zwischen etwa 600 und 900 an Altirisch Goidelc Gesprochen in Irland ca 600 900 n Chr Sprecher unbekannt einst vielleicht einige 100 000LinguistischeKlassifikation Indogermanisch KeltischInselkeltischGoidelisch Altirisch dd dd Offizieller StatusAmtssprache in entfalltSprachcodesISO 639 1 ISO 639 2 sgaISO 639 3 sga Inhaltsverzeichnis 1 Quellen 2 Grundmerkmale 3 Phonologie 3 1 Konsonanten 3 2 Vokale 4 Orthographie 5 Morphologie 5 1 Verben 5 2 Substantive und Adjektive 5 3 Pronomina 5 4 Weitere Wortarten 6 Syntax 7 Langfristige Bedeutung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseQuellen BearbeitenDie unmittelbaren Quellen fur das Altirische sind im Vergleich zum Latein oder Mittelirischen recht sparlich aber dennoch umfassend genug um einen recht guten Eindruck von der Funktionsweise der Sprache zu erhalten Den ubergrossen Teil der direkten Belege bilden Glossen die als Kommentare oder Ubersetzungen am Rand oder zwischen Zeilen auf dem Kontinent entstandener Handschriften eingefugt wurden Am umfangreichsten und bekanntesten sind die Glossensammlungen die heute in St Gallen Wurzburg und Mailand aufbewahrt und nach diesen Orten auch zitiert werden Weitere wichtige Glossen werden u a in Turin Karlsruhe und Paris aufbewahrt Die Glossen selbst stammen aus dem 8 und 9 Jahrhundert wobei die Wurzburger Glossen als die altesten gelten Weiterhin sind ebenfalls meist am Rande grosserer Texte einige Gedichte und weitere Kurztexte erhalten Als fruhester Beleg gilt dabei das Amra Cholm Cille ein Loblied auf den 597 verstorbenen Grunder des Klosters Iona Columcille Das kurze Gedicht muss bald nach dem Tode des Besungenen also um 600 entstanden sein Etwas bekannter als das Amra Cholm Cille ist das Gedicht Messe ocus Pangur Ban das wahrscheinlich im 9 Jahrhundert in Suddeutschland entstanden ist Darin besingt ein Monch die traute Zweisamkeit zwischen ihm selbst und seinem weissen Kater Pangur Den weitaus grosseren Teil der Quellen fur das Altirische bilden jedoch Belege aus spateren Zeiten etwa vom 10 bis zum 16 Jahrhundert Das Kopieren alter Handschriften bildete eine der Hauptaufgaben in den Skriptorien der mittelalterlichen Kloster Die Schreiber gingen dabei unterschiedlich vor zum Teil wurden altere Texte penibel abgeschrieben zum Teil wurden sie in unterschiedlichem Masse redigiert d h sie wurden sprachlich und inhaltlich an den modernen Gebrauch angepasst oder vermeintliche Fehler in den alten Manuskripten wurden beseitigt Fur moderne Forscher ist die tatsachliche Uberlieferung eines Textes der aus mehreren Zeitschichten besteht dann haufig nur sehr schwer zu rekonstruieren Solche Texte enthalten sehr haufig ein Gemisch aus mittelirischen und altirischen Passagen in denen die altirischen Teile jedoch durch die Hande spaterer Redakteure gegangen und moglicherweise verandert worden sind Bei der philologischen und Textkritik ist daher stets ausserste Vorsicht geboten da es sich selten um reines Altirisch handelt Durch den Reichtum an solchen Texten das Irische bietet das umfangreichste weltliche Textkorpus des fruhmittelalterlichen Westeuropa sind jedoch uber Vergleiche umfassende Aussagen uber Grammatik Phonologie und Wortschatz des Altirischen moglich Zudem sind offenbar einige Textgattungen vor allem Rechtstexte weit weniger verandert worden als andere Wegen des recht hohen Alters vieler Rechtstexte u a der Sammlung Senchus Mar aus etwa dem 7 Jahrhundert bilden sie daher trotz ihres meist erst spateren Aufzeichnungsjahres eine wesentliche Quelle fur das Studium des Altirischen und der fruhen irischen Gesellschaft Grundmerkmale BearbeitenWie viele andere altere indogermanische Sprachen war das Altirische eine ausserst flexionsreiche Sprache Insbesondere das Verbalsystem mit seinem vollstandig doppelten System von unabhangigen und abhangigen Formen sowie seinem Reichtum an Suppletivstammen bot eine sehr unubersichtliche Formenvielfalt Aber auch die meisten anderen Wortarten wurden reich flektiert Der grundlegende Satztyp war VSO Verb Subjekt Objekt Insbesondere in der Lyrik waren gewisse Varianten moglich die sich spater vorwiegend zu Topikalisierungsmitteln entwickelten Auch in phonologischer Hinsicht war das Altirische eine komplexe Sprache da sich hier erstmals ein Resultat der Entwicklungen im archaischen Irisch vor 600 Merkmale wie Palatalisierung Anlautmutationen und durch Mutation Synkope und Apokope sowie Vereinfachung entstandene neue Laute zeigten Der Wortschatz des Altirischen ist vorwiegend galischer Herkunft ist aber stark mit lateinischen und britischen meist wohl walisischen Wortern durchsetzt Der lateinische Teil des Lexikons betrifft naheliegenderweise haufig Begriffe aus dem kirchlichen Bereich bendacht lt benedictum Segen ecl a is lt ecclesia Kirche o i frend lt offerendum Messe ifernn lt infernum Holle Der Umstand dass ein Teil des kirchlichen Vokabulars Spuren des Britannischen bzw des britischen Vulgarlateins zeigt weist darauf hin dass zumindest ein Teil der Christianisierung von Briten durchgefuhrt wurde So ist von Patrick aus seinen eigenen Schriften bekannt dass er eigentlich Brite war Phonologie BearbeitenKonsonanten Bearbeiten Das rekonstruierte Konsonanteninventar des Altirischen wird in der folgenden Tabelle dargestellt N Nʲ L Lʲ R Rʲ stellen Fortes dar deren genaue Artikulation unbekannt ist die aber vermutlich langer gespannter und ganz allgemein mit mehr Druck artikuliert wurden als ihre Lenis Gegenstucke n nʲ l lʲ r rʲ Konsonanten des Altirischen labial dental alveolar velar glottalPlosive velarisiert p b t d k g palatalisiert pʲ bʲ tʲ dʲ kʲ gʲ Nasale velarisiert m N n ŋ palatalisiert mʲ Nʲ nʲ ŋʲ Frikative velarisiert f v 8 d s x ɣ h palatalisiert fʲ vʲ 8ʲ dʲ sʲ xʲ ɣʲ hʲNasalierte Frikative velarisiert ṽ palatalisiert ṽʲ Approximanten velarisiert R r palatalisiert Rʲ rʲ Laterale velarisiert L l palatalisiert Lʲ lʲ Einige Details der altirischen Phonetik sind nach wie vor unbekannt sʲ konnte ɕ oder ʃ gesprochen worden sein wie im heutigen Irisch hʲ konnte h und oder xʲ darstellen Nʲ und Lʲ konnten ɲ bzw ʎ sein Der Unterschied zwischen R ʲ und r ʲ mag der zwischen einem Vibranten und einem Flap gewesen sein Vokale Bearbeiten Das rekonstruierte Inventar der altirischen Vokale besteht aus 5 kurzen und 5 langen Monophthongen sowie 12 Diphthongen Monophthonge des Altirischen vorne zentral hintenlang kurz lang kurz lang kurzgeschlossen iː i uː u mittel eː e oː o offen aː a Die Verteilung der Kurzvokale in unbetonten Silben ist etwas kompliziert Alle Kurzvokale konnen wortauslautend in unbetonter offener Silbe nach velarisiertem oder palatalisiertem Konsonanten stehen Die vorderen Vokale e und i werden nach velarisiertem Konsonanten meist ae bzw ai geschrieben was hier eine zuruckgezogene Zungenwurzel anzeigen konnte etwa ɘ bzw ɨ Alle zehn Moglichkeiten werden hier durch Beispiele illustriert Unbetonte Vokale im Auslaut marba ˈmarva ich tote 1 Person Singular Konjunktiv leicea ˈLʲeːgʲa ich verlasse 1 P Sg Konj marbae ˈmarve du totest 2 P Sg Konj leice ˈLʲeːgʲe du verlassest 2 P Sg Konj marbai ˈmarvi du totest 2 P Sg Indikativ leici ˈLʲeːgʲi du verlasst 2 P Sg Ind sulo ˈsuːlo Auges Genitiv doirseo ˈdoRʲsʲo Tur Gen marbu ˈmarvu ich tote 1 P Sg Ind leiciu ˈLʲe gʲu ich verlasse 1 P Sg Ind In unbetonten geschlossenen Silben hangt die Vokalqualitat der Kurzvokale von den sie umgebenden Konsonanten ab und ist in aller Regel vorhersagbar Zwischen velarisierten Konsonanten steht der Vokal a wie in digal ˈdʲiːɣal Rache Nominativ Zwischen palatalisiertem und velarisiertem Konsonanten steht e wie in dliged ˈdʲlʲiɣʲed Recht Gesetz Nom Vor palatalisiertem Konsonanten steht i wie in digail ˈdʲiːɣilʲ Rache Akk und dligid ˈdʲlʲiɣʲidʲ Rechts Gesetzes Gen Abweichend von dieser Regel steht u wenn die folgende Silbe im Urkeltischen urkelt ein langes u enthielt Beispiel dligud ˈdʲlʲiɣud Rechte Gesetze Dat zu urkelt dligitu Daneben steht haufig o oder u nach velarisiertem Labial Beispiel lebor ˈLʲevor Buch domun ˈdoṽun Welt Das Inventar der altirischen Diphthonge zeigt die folgende Tabelle Diphthonge des Altirischen Lang bimoraisch Kurz monomoraisch ai ia ui au ĭu ăuoi ua iu eu ou ĕu Orthographie BearbeitenWie bei den meisten mittelalterlichen Sprachen war die Orthographie des Altirischen nicht fixiert so dass die folgenden Ausfuhrungen als Generalisierungen zu verstehen sind Einzelne Manuskripte konnen von den hier beschriebenen Prinzipien stark abweichen Das altirische Alphabet besteht aus den folgenden 18 Buchstaben des lateinischen Alphabets a b c d e f g h i l m n o p r s t u Zusatzlich finden der Akut und ein uber dem Buchstaben geschriebener Punkt Verwendung Der Akut zeigt einen langen Vokal an a e i o u sind lange Vokale Der ubergeschriebene Punkt zeigt Lenierung von f oder s an ḟ ist stumm ṡ wird gesprochen als h Der Punkt wird manchmal auch uber m oder n verwendet um Nasalierung zu kennzeichnen ṁ ṅ Eine Anzahl von Digraphen wird ebenfalls benutzt der Buchstabe i hinter einem Vokal um anzuzeigen dass der folgende Konsonant palatalisiert ist ai ei oi ui ai ei oi ui der Buchstabe h hinter c t p um einen Frikativ anzuzeigen ch th ph Die Diphthonge werden ebenfalls durch Digraphen reprasentiert ae ai ia ui au oe oi ua eu ou iu au euWenn keine Anlautmutation stattgefunden hat haben die Konsonantenbuchstaben in wortinitialer Position die folgenden Lautwerte wobei die velarisierte Variante vor hinteren Vokalen a o u steht und die palatalisierte vor vorderen Vokalen e i b b bʲ c k kʲ d d dʲ f f fʲ g g gʲ h vgl die Diskussion unten l L Lʲ m m mʲ n N Nʲ p p pʲ r R Rʲ s s ʃ t t tʲ Obwohl das Altirische sowohl einen Laut h als auch einen Buchstaben h besitzt gibt es keine konsistente Beziehung zwischen den beiden Worter die mit einem Vokal anlauten werden manchmal mit stummen wortinitialem h geschrieben vor allem wenn sie sehr kurz sind die Praposition i in wurde manchmal hi geschrieben oder wenn sie betont werden mussen die Bezeichnung fur Irland Eriu wurde manchmal Heriu geschrieben Auf der anderen Seite werden Worter die mit h anlauten normalerweise ohne h geschrieben z B a or a hoːr ihr Gold Wenn Laut und Schreibung korrespondieren dann durch Zufall wie in ni hed Nʲiː hed es ist nicht Nach Vokal oder nach l n oder r konnen die Buchstaben c p t sowohl fur stimmhafte als auch fur stimmlose Plosive stehen sie konnen auch doppelt geschrieben fur beide Varianten eintreten mac oder macc mak Sohn bec oder becc bʲeg klein op oder opp ob ablehnen brat oder bratt brat Umhang brot oder brott brod anstacheln derc dʲerk Loch derc dʲerg rot daltae daLte Pflegekind celtae kʲeLde die sich verstecken anta aNta von ubrig bleibenden antae aNde die ubrig bleiben Nach Vokal stehen die Buchstaben b d g fur die Frikative v d ɣ oder ihre palatalisierten Aquivalente dub duv schwarz mod mod Arbeit mug muɣ Sklave claideb kladʲev Schwert claidib kladʲivʲ Schwerter Nach m ist b ein Plosiv aber nach d l und r ein Frikativ imb imʲbʲ Butter odb odv Knoten in einem Ast delb dʲelv Bild marb marv tot Nach n und r ist d ein Plosiv bind bʲiNʲdʲ melodios cerd kʲeRd Kunst Geschick Nach n l und r ist g normalerweise ein Plosiv aber in einigen Wortern auch ein Frikativ long loŋg Schiff delg oder delc dʲelg Dorn argat oder arggat argad Silber ingen inʲɣʲen Tochter bairgen barʲɣʲen Brotlaib Nach Vokalen ist m normalerweise ein Frikativ manchmal aber auch ein nasaler Plosiv und wird in diesem Fall haufig verdoppelt dam daːṽ Gesellschaft lom oder lomm lom kahl Die Digraphen ch ph th erscheinen nicht in wortinitialer Position ausser bei Lenisierung Die Aussprache ist dann x f 8 ech ex Pferd oiph oif Schonheit ath aː8 Furt Die Buchstaben l n und r werden doppelt geschrieben wo sie gespannte Sonoranten darstellen und einfach wo sie ungespannte darstellen Wortinitial werden allerdings auch gespannte Sonoranten einfach geschrieben corr koR Reiher cor kor Stellen Wurf coll koL Hasel strauch col kol Sunde sonn soN Pfahl Balken son son Laut Morphologie BearbeitenVerben Bearbeiten Das Verb bildet den komplexesten Teil der altirischen Grammatik Historisch gesehen sind viele altirische Verben aus komplizierten Gebilden aus einem Stamm und mehreren Vorsilben bis zu 6 nacheinander entstanden entfernt vergleichbar mit dt sehen vorsehen versehen ansehen usw Zudem herrschte im archaischen Irisch und nach Meinung der meisten Forscher auch im Altirischen eine sehr starke Betonung auf der ersten Silbe Im archaischen Irisch hatte dies zur Folge dass Worter mit mindestens drei Silben durch Synkope und Apokope stark verkurzt wurden Im Altirischen war die Betonung auf der ersten Silbe moglicherweise nicht mehr ganz so stark akzentuiert doch immer noch stark genug um Verben denen zu Negations oder Fragezwecken eine Partikel vorangestellt wurde ebenfalls schrumpfen zu lassen So wurde beispielsweise aus ad ci adˈkʲiː er sie es sieht gt ni accai nʲi ˈakai oder ni aicci nʲi ˈakʲi er sie es sieht nicht do beir doˈbʲerʲ er sie es gibt gt ni tabair nʲi ˈtaverʲ er sie es gibt nicht Im zweiten Beispiel wird aufgrund des Betonungswechsels und der daher notwendigen starkeren artikulatorischen Kraft fur die erste Stammsilbe statt des schwach artikulierten do eine Form des ursprunglichen Praverbs to hier als ta verwendet Dieses Muster von absoluten und abhangigen bei zusammengesetzten Verben wie oben mit Vorsilbe deuterotonischen und prototonischen Formen durchzieht das gesamte Verbalsystem des Altirischen Viele neuirische Verben leiten sich von den prototonischen Formen ab so z B tabhair aus air ni tabair Hinzu kommt eine hohe Anzahl von Suppletivstammen also Stammen innerhalb eines Paradigmas die nicht auf die gleiche Wurzel zuruckzufuhren sind vgl dt sein war bin Objektpronomen werden im Altirischen ins Innere der Verbform eingegliedert Dies wird traditionell als Infigierung bezeichnet es handelt sich genauer gesagt jedoch um pronominale Klitika 1 also um Worter die lautlich unselbstandig sind vergleiche zu den folgenden Beispielen den heute ublichen Begriff des Infixes im Artikel Infix Linguistik Beispiele carat sie lieben nitcharat sie lieben dich nicht ni t c h arat do beir doˈber er sie es gibt gt dom beir domˈver er sie es gibt mich dot beir dodˈver er sie es gibt dich da beir daˈver er sie es gibt ihn da beir daˈber er sie es gibt sie usw Bei einfachen Verben ohne Vorsilbe wird zwecks Einbau der Pronomina die bedeutungslose Vorsilbe no prafigiert und die abhangige Verbform benutzt berid ˈb er id er sie es tragt gt nom beir nomˈver er sie es tragt mich not beir nodˈver er sie es tragt dich na beir naˈver er sie es tragt ihn na beir naˈber er sie es tragt sie usw Das Altirische weist noch viele der aus dem Indogermanischen ererbten Auspragungsformen der Verbparadigmen auf Alle Verbformen werden synthetisch gebildet d h die Formen enthalten selbst per Suffix oder Lautwandel die Informationen zu Person Zahl Zeitform Modus und Genus Lediglich bei der Zeitform spielen auch Prafixe ro in Vergangenheitstempora eine Rolle Die Vielzahl von Zeitformen mehreren Modi und drei Genera Aktiv Passiv Deponens ist jedoch nicht fur jedes einzelne Verb voll belegt und war moglicherweise auch nie vollstandig in Verwendung Substantive und Adjektive Bearbeiten Im Allgemeinen sind Adjektive den dazugehorigen Substantiven nachgestellt Beide Wortarten werden ublicherweise und ahnlich wie in anderen indogermanischen Sprachen in unterschiedliche Klassen eingeteilt die vom Stammvokal der Wurzel bzw der konsonantischen Bildung der Falle abhangen Bei den Substantiven gibt es 13 Klassen Stamme in o a io ia i i u Diphthong Guttural Dental Nasal r und s bei den Adjektiven nur 5 Klassen Stamme in o a io ia i u Konsonant letztere werden wegen zu weniger Beispiele zusammengefasst Von diesen Klassen ist das jeweilige Deklinationsmuster abhangig Sowohl Substantive als auch Adjektive weisen maskuline feminine und neutrale Formen auf und werden vollstandig nach Kasus und Numerus dekliniert Die Falle wie die Numeri sind aus dem Indogermanischen ererbt Nominativ Vokativ Akkusativ Genitiv Dativ die irische Reihenfolge entspricht der englischen Der Dativ ist jedoch als eigenstandiger Fall kaum vorhanden er wird meist zusammen mit bestimmten Prapositionen gebraucht Als Numeri werden Singular Plural und Dual gebraucht wobei der Dual nur noch in Resten erhalten ist Das Besondere an der altirischen Deklination besteht wahrscheinlich darin dass die ererbten Endungen nur zum Teil als eigentliche Endungen erscheinen Durch Synkope und Apokope im archaischen Irisch sind die ererbten Anderungen meist verloren gegangen aussern sich jedoch weiterhin in der Qualitat des Auslauts Beispiel fer f er Mann mask o Stamm lt urkelt wiros Vgl lat vir n weist lediglich darauf hin dass das dem betreffenden Substantiv nachfolgende Wort nasaliert wird Die Angaben zur Aussprache beruhen auf Ruckschlussen durch Sprach und Sprachstufenvergleich Singular Plural DualNominativ fer f er fir f ir da ḟer daː er Vokativ a ḟir a ir a ḟiru a iru Akkusativ fer n f er firu f iru da ḟer daː er Genitiv fir f ir fer n f er da ḟer daː er Dativ fiur f ir od f iur feraib f eriv dib feraib d iv f eriv An diesem Beispiel ist gut zu erkennen dass die ursprunglichen Suffixe wie etwa i im Genitiv die in Sprachen wie etwa dem Latein noch gut zu erkennen sind im Altirischen teilweise nur als Reflexe erhalten sind Qualitat des Stammvokals Palatalitat des Auslauts Auch die Endung a ib im Dativ Plural ist eine entsprechende Verkurzung aus ibis etwa ibis gt ibih gt ivih gt ivi gt iv Vergleichbar mit etwa dem Latein tauchen in Konsonantenstammen die betreffenden Konsonanten nur in einigen Fallen auf Beispiel tene t en e Feuer mask Dentalstamm lt urkelt tefnet Singular Plural DualNominativ tene t en e tenid t en id da thenid da thene daː 8 en id daː 8 en e Vokativ Akkusativ tenid n t en id teintea t en t a da thenid da thene daː 8 en id daː 8 en e Genitiv tened t en ed tened n t en ed da thened daː 8 en ed Dativ tenid t en id tein t en teintib t en t iv dib teintib d iv t en t iv Pronomina Bearbeiten Pronominalobjekte werden durch Affixe ausgedruckt die bei absoluten Verbformen an die Endung bei konjunkten Formen an den vortonigen Partikelkomplex angefugt werden letztere werden in drei Klassen A B C eingeteilt deren Verwendung sich nach der historischen lautlichen Umgebung richtet Von den suffigierten Pronomina ist in klassisch altirischer Prosa nur das der 3 sg m f verbreitet die anderen werden bei einfachen Verben gewohnlich unter Zuhilfenahme des leeren Praverbs no mit dem Infix der Klasse A ersetzt Pronominalsuffix1 sg um2 sg ut3 sg m if usn i1 pl unn2 pl uib3 pl usA B C1 sg mL tomL tumL tamL domL dumL damL2 sg tL totL tatL tL datL ditL3 sg m aN tN dN idN didNf s N taH daHn aL tL dL idL didL1 pl n ton tan don dun din dan2 pl b tob tab dub dob dub dib dab3 pl s N taH daH Als selbstandige Worter kommen Personalpronomina im Altirischen nur im Nominativ und im Genitiv vor der Nominativ kann als Pradikatsnomen der Kopula oder ohne direkte zu einem Verb stehen kurz emphatisch1 sg me messe meisse mese2 sg tu tussu3 sg m e esomf si sisin ed unattested 1 pl sni snisni2 pl si sib sissi sibsi3 pl e esomDie Possessivpronomina stehen unmittelbar vor dem Bezugswort und werden nicht flektiert Pronoun Examples1 sg mo L m mo mathair mo ṽa8erʲ meine Mutter m athair ma8erʲ mein Vater 2 sg do L t th do macc do ṽak dein Sohn t ingen tʲinʲɣʲen deine Tochter 3 sg m a L a thech a 8ʲex sein Haus f a H a tech a tʲex ihr Haus a ainm a hanʲmʲ ihr Name n a L a chumtach a xuṽdex seine Errichtung 1 pl ar N ar n anmann ar nanmaN unsere Namen ar tir ar dʲiːr unser Land 2 pl forN farN barN for n anman for nanmaN eure Namen for cland for glaN d eure Kinder 3 pl a N a tech a dʲex ihr Haus a n anmann a nanmaN ihre Namen Weitere Wortarten Bearbeiten Alle weiteren in indogermanischen Sprachen ublichen Wortarten sind belegt Artikel Pronomina Prapositionen Numerale Partikeln Adverbien Konjunktionen Interjektionen Entsprechend den drei Genera gibt es drei vollstandig flektierte dem Substantiv vorangestellte Artikel wobei diese jedoch in einigen Kasus zusammengefallen sind Nominativ Singular mask in int fem ind in int neutr a Zum Teil unterscheiden sich jedoch auch anscheinend identische Artikel durch die Anlautmutation bzw Nicht Mutation des nachfolgenden Substantivs Demonstrativpronomina werden hingegen zusatzlich zum Artikel dem Substantiv nachgestellt Da vorwiegend synthetische Verbformen gebraucht werden die Informationen zur Person bereits enthalten sind Vorkommen von Personalpronomina relativ selten Sie konnen jedoch als Hervorhebung verwendet werden und in diesem Fall in mehreren Emphasestufen me betont ich mich gt messe stark betont ich mich In der alteren Sprache werden Objektpronomen suffigiert 1 Pl Sg Akk dann um berthum b er8um er sie es tragt mich Spater werden sie infigiert s o Verben wobei je nach davor stehender Praposition Partikel drei unterschiedliche Klassen von infigierten Personalpronomina gebraucht werden Die meisten Prapositionen sind einfach und verlangen jeweils den Dativ a aus di von do zu re vor oder den Akkusativ cen ohne eter zwischen la mit in einigen Fallen je nach Bedeutung z B Ort Richtung auch beides Sie verschmelzen wie in den inselkeltischen Sprachen ublich mit Personalpronomina zu den so genannten konjugierten Prapositionen i in indium in mir indiut in dir and in ihm darin indi in ihr indiunn in uns indib in euch indib in ihnen Im Lauf der Zeit kommen daneben zusammengesetzte Prapositionen aus Praposition und Substantiv vgl dt anhand aus an der Hand starker in Gebrauch Diese verlangen dann meist den Genitiv Von den Numeralen werden nur da zwei tri drei und cethir vier dekliniert dies jeweils aber nach Genus getrennt Dabei verlangen verschiedene Flexionsformen die Lenierung bzw Nasalierung des gezahlten Wortes s Anlautmutation Die Zahlworter coic funf und se sechs lenieren ebenfalls im Genitiv nasalieren sie ohne spezielle Flexionsform Die Zahlworter secht sieben ocht acht und noi neun nasalieren das gezahlte Wort Syntax BearbeitenDer neutrale Satz beginnt im Normalfall wie in den inselkeltischen Sprachen ublich mit dem Verb Es folgen das Subjekt und danach alle folgenden Satzglieder Fragen und Verneinungen werden mit Hilfe von Partikeln ausgedruckt Auch Relativbeziehungen werden durch Partikeln gekennzeichnet die jedoch nicht immer geschrieben und wohl auch nicht immer gesprochen wurden und sich dann lediglich durch die Mutation des nachfolgenden Wortes bemerkbar machen Aber auch diese Mutation ist nur in manchen Fallen und dann nicht immer eindeutig gekennzeichnet Beim Lesen des Altirischen ist daher eine gewisse Erfahrung mit den grammatischen Strukturen oder eine Erwartung des nachfolgenden Inhalts sehr hilfreich Pronominalobjekte wurden nach dem Fruhaltirischen ab ca 750 im Normalfall ins Verb zwischen Vorsilbe und Wortstamm eingefugt wie oben im Abschnitt Verben dargestellt Langfristige Bedeutung BearbeitenWahrend des gesamten Mittelalters bestanden enge wirtschaftliche und kulturelle Kontakte zwischen Irland und den benachbarten Regionen vor allem mit den anderen britischen Inseln aber auch mit der Bretagne Durch die Expansion von Teilen der Dal Riata nach Sudwestschottland und die Ansiedlung von Iren auf der Isle of Man deren jeweilige Zeitpunkte umstritten sind wohl aber zwischen dem 5 und 7 Jahrhundert liegen wurde das Altirische in die Kolonisierungsgebiete gebracht Auch nach Wales gab es enge Beziehungen das Irische konnte sich dort jedoch auf die Dauer nicht halten Im Norden und Westen Schottlands sowie auf Man setzte sich das Irische dauerhaft durch und entwickelte sich moglicherweise ab etwa dem 10 bis 12 Jahrhundert jeweils eigenstandig Als verlangsamender Faktor trennender Entwicklungen gilt dabei vor allem der Einfluss der wandernden Dichter filid die sowohl in Irland als auch in Schottland ihrer Arbeit nachgingen und zu einer weitgehenden und lang anhaltenden Standardisierung zumindest der Schriftsprache in beiden Gebieten beitrugen Als hauptsachlichstes Element trennender Entwicklungen kann hingegen der linguistische Einfluss der Wikinger gesehen werden der in Schottland und auf Man ungleich grosser war Das Resultat der dauerhaften Ansiedlung von Skandinaviern die in diesem Masse in Irland nicht stattfand bestand einerseits vor allem in einer bedeutenden Anzahl von Lehnwortern sowie Orts und Flurnamen und andererseits in der Vereinfachung der grammatischen Strukturen im Schottischen und im Manx Daher gehen einige Forscher von einer engeren Verwandtschaft des Schottisch Galischen und des Manx untereinander als einer dieser Sprachen mit dem Irischen aus Daher werden die Kolonialsprachen bisweilen als Ost Galisch zusammengefasst wobei das West Galische nur das Irische umfasst Diese Unterteilung ist jedoch umstritten auch weil sie auf nachtraglichen Einflussen von aussen Skandinavier in Schottland und auf der Isle of Man und nicht auf sprachinternen Entwicklungen beruht Siehe auch BearbeitenIrische Sprache Irische Literatur Irischsprachige Literatur Keltische Sprachen MittelirischLiteratur BearbeitenBritta Sofie Irlinger Abstrakta mit Dentalsuffixen im Altirischen Universitatsverlag C Winter Heidelberg 2002 Kim McCone The Early Irish Verb Department of Old Irish St Patrick s College Maynooth 1987 Neuausgabe 1997 Neuere und zusammenfassende Erkenntnisse zum komplexesten Aspekt des Altirischen Kim McCone Towards a Relative Chronology of Ancient and Medieval Celtic Sound Change Department of Old Irish St Patrick s College Maynooth 1996 Kim McCone A First Old Irish Grammar and Reader Including an Introduction to Middle Irish Department of Old Irish St Patrick s College Maynooth 2005 E Gordon Quinn allg Hrsg The Dictionary of the Irish Language Compact Edition Dublin 1983 Das Worterbuch furs Altirische und Mittelirische wurde 1906 von Kuno Meyer begonnen und ab 1939 unter dem Titel Contributions to a Dictionary of the Irish Language in Einzelbanden herausgegeben David Stifter Sengoidelc Old Irish for Beginners Syracuse University Press Syracuse NY 2006 Ausfuhrliches Lehrbuch mit 58 Lektionen Ubersetzungsubungen Glossar und annotierten Texten aus der altirischen Literatur Whitley Stokes John Strachan Hrsg Thesaurus Palaeohibernicus A Collection of Old Irish Glosses Scholia Prose and Verse Dublin Institute for Advanced Studies Dublin 1901 1903 Neudruck 1987 Texte aller wichtigen Quellen John Strachan Osborn Bergin Old Irish Paradigms and Selections from the Old Irish Glosses Dublin 1949 Grammatiktafeln und Glossenauswahl Rudolf Thurneysen Handbuch des Altirischen Grammatik Texte und Worterbuch I Teil Grammatik II Teil Texte mit Worterbuch Universitatsverlag C Winter Heidelberg 1909 Die bis heute massgebende Grammatik Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Altirisch Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen glottotheque Ancient Indo European Grammars online englisch eine Onlinesammlung von Videos zu indogermanischen Sprachen produziert von der Georg August Universitat GottingenEinzelnachweise Bearbeiten David Stifter Sengoidelc Old Irish for beginners Syracuse University Press Syracuse NY 2006 S 123 nbsp Dieser Artikel wurde am 5 Januar 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Altirische Sprache amp oldid 232812547