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Die Ragnarsdrapa oder auch Ragnars drapa lodbrokar ist das alteste erhaltene Werk skaldischer Dichtung Sie wurde im 9 Jahrhundert vom norwegischen Skalden Bragi Boddason uber einen ihm vom Fursten Ragnar geschenkten Prunkschild verfasst um dem Geber zu danken und ihn damit zu ehren Die Identitat Ragnars ist ungeklart laut Snorri Sturluson handelte es sich dabei um Ragnarr Lodbrok Dies konnte bislang aber noch nicht hinreichend bewiesen werden Inhaltsverzeichnis 1 Uberlieferung 2 Inhalt 3 Stil 4 Dichter und Tradition 5 Literatur 6 WeblinksUberlieferung BearbeitenUberliefert sind Teile der Ragnarsdrapa in der Snorra Edda Einige wenige Zeilen finden sich auch im Vierten Grammatischen Traktat Inhalt BearbeitenDas Gedicht selbst gehort innerhalb der Gattung der drapur zu den Schildgedichten ein anderer Vertreter ware beispielsweise die Haustlong Es werden vier Szenen des geschenkten Schildes beschrieben die wohl geschnitzt und koloriert oder auch nur aufgemalt waren Bei den Szenen handelt es sich um den Kampf Hamdirs und Sorlis in Jormunreks Halle der sich auch in der Hamdismal und Gudrunarhvot findet den Kampf Thors mit der Midgardschlange ebenfalls unter Thors Fischzug bekannt und u a auch in mittelalterlicher bildlicher Darstellung zu finden Hild und den Hjadningenkampf den Mythos von Gefjon die mit ihrem Pflug Seeland von Schweden abtrennt hierauf wird unter anderem in der Gylfaginning Bezug genommen Stil BearbeitenBemerkenswert an der Ragnarsdrapa ist dass obwohl es sich um die fruheste uberlieferte Skaldendichtung handelt bereits nahezu alle Charakteristika vorhanden sind die diese Form der Poesie in den nachsten Jahrhunderten ausmachen Entsprechend der Form der drapa steht das Gedicht im Drottkvaett Metrum und verwendet uberdies die traditionelle Kenningtechnik in ihrer gesamten Komplexitat Nicht nur werden weit kompliziertere als die auch in eddischer Dichtung zu findenden zweigliedrigen Kenningar eingesetzt drei und viergliedrige sondern es ist zudem viel mythologisches Wissen fur die Entschlusselung erforderlich und auch Ratselkenninge ofljost werden verwendet Nur die Verteilung des Binnenreims wird in diesem Gedicht noch nicht so strikt durchgefuhrt wie es in der spateren Skaldik der Fall ist Auch die Anforderungen dieser Art des Preisliedes an den Aufbau erfullt das Gedicht die Ragnarsdrapa enthalt den geforderten Refrain der hier zum Inhalt hat dass der Schild ein Geschenk Ragnars ist Dichter und Tradition BearbeitenDie Forschung war sich nicht immer vollig einig uber die Rolle Bragis Erfinder skaldischer Dichtkunst oder zumindest des drottkvaett Metrums oder nur erster bekannter Vertreter Es ist zwar gesichert dass es auch andere fruhere Skalden gegeben hat das Skaldatal nennt einige von denen allerdings keine Werke erhalten sind aber der genaue Anteil Bragis an der Dichtung ist nicht bekannt Frappierend stellt sich dabei besonders die Perfektion dar mit der die meisten Stilmittel vor allem die Kenningar in der Ragnarsdrapa bereits eingesetzt werden Eine langere Entwicklungsphase der Skaldik etwa im Vergleich mit spateren Werken lasst sich hier kaum erkennen und man muss annehmen dass diese sowohl in metrischer wie in sprachlicher Hinsicht sich uber lange Zeit entwickelt hat um endlich die Reife zu erreichen mit der sie sich bei Bragi prasentiert Literatur BearbeitenRory McTurk Ragnarsdrapa In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 24 Walter de Gruyter Berlin New York 2003 ISBN 3 11 017575 4 S 112 117 Edith Marold Ragnarsdrapa und Ragnarssage Versuch einer Interpretation der Ragnarsdrapa In Bela Brogyanyi Thomas Krommelbein Hrsg Germanic Dialects Linguistic and Philological Investigations FS Heinz Klingenberg zum 50 Geburtstag Amsterdam Studies in the Theory and History of Linguistic Science Series IV Current Issues in Linguistic Theory 38 John Benjamins Publishing Company Amsterdam Philadelphia 1986 ISSN 0304 0763 ISBN 90 272 3526 0 S 427 457 Jan de Vries Altnordische Literaturgeschichte Grundriss der germanischen Philologie 15 16 3 unveranderte Auflage in einen Band mit einem Vorwort von Stefanie Wurth Walter de Gruyter Berlin New York 1999 ISBN 3 11 016330 6 S 125ff E O G Turville Petre Skaldic Poetry Clarendon Oxford 1976 Weblinks BearbeitenRagnarsdrapa auf Altnordisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ragnarsdrapa amp oldid 237493599