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Hel ist in der nordischen Mythologie die Herrscherin der gleichnamigen Unterwelt auch Helheim genannt Hel Carl Ehrenberg 1882 rechts unten der Hund Garm Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Die Gottin aus dem Geschlecht der Riesen 3 Die Totenwelt der Gottin Hel 4 Die Gottin Hel in der Literatur 5 Moderne Rezeption 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksEtymologie BearbeitenIn der christlichen Bibel steht das Wort Holle als althochdeutsch Hellia und gotisch Halja als direkte Ubersetzung des griechischen Hades Der altnordische Name Hel ist verwandt mit dem deutschen Wort Holle und fuhrt auf ein urgermanisches haljō Holle unterirdische Totenwelt von der germanischen Wortwurzel hel hal verbergen zuruck Der Begriff findet sich auch in anderen germanischen Sprachen gotisch halja altenglisch hell althochdeutsch hell i a mittelhochdeutsch und altfriesisch helle altsachsisch hellja Das Wort steht in Beziehung zum neuhochdeutschen Verb verhehlen verbergen und bezeichnet somit das Verborgene Im Gegensatz zur christlichen Vorstellung der Holle als Strafort bezeichnete der Ausdruck die Totenwelt ohne negative oder positive Konnotation Die Personifizierung der Hel zur Herrin dieser Totenwelt fand offensichtlich nur im Norden statt Die Gottin aus dem Geschlecht der Riesen Bearbeiten nbsp Hel umgeben von ihren Geschwistern der Midgardschlange und Fenrir Die Figur im Hintergrund ist ihre Mutter Angrboda Emil Doepler 1905 Hel als Totengottin ist die Tochter Lokis und der Riesin Angrboda wird aber nicht dem Gottergeschlecht der Asen sondern den Riesen zugerechnet Ihre Haut ist halftig von normaler Farbe halftig blau schwarz was zeigt dass sie halb tot und halb lebendig ist bisweilen wird sie auch als zur Halfte alt und zur Halfte jung beschrieben Zusammen mit ihren Geschwistern dem Fenriswolf und der Midgardschlange wurde sie von den Asen nach Asgard gebracht da die Gotter sich vor den Kindern Lokis furchteten Wahrend der Fenriswolf an die Kette Gleipnir gebunden und die Midgardschlange von Odin ins Meer geworfen wurde verbannte man Hel aus Asgard woraufhin sie im Norden ihr eigenes Reich grundete Dort holt sie alle an Altersschwache Krankheit und an alltaglichen Verletzungen Verstorbenen zu sich Die in der Schlacht gefallenen Krieger gelangen mit Hilfe der Walkuren nach Walhall an Odins Tafel Die Ertrunkenen gehoren der Meeresgottin Ran Gegen das Schicksal des Todes sind auch die Gotter nicht gefeit wie der Tod Baldurs zeigt Die Totenwelt der Gottin Hel BearbeitenNach Hels Verbannung aus Asgard grundete sie ein Reich im Norden wo sie alle Menschen und Wesen zu sich holt die den Strohtod gestorben sind d h ihren Tod auf dem Sterbelager fanden Ihre Welt Helheim ist eine der Welten Utgards und befindet sich unter den Wurzeln des Weltenbaums Yggdrasil Diese Welt kann nur uber den Todesfluss Gjoll und die goldene Brucke Gjallarbru erreicht werden die von Modgudr Modgud bewacht wird Der Hollenhund Garm bewacht den Eingang zu ihrem Reich Eine Ruckkehr aus dieser finsteren Unterwelt ist kaum moglich Hels Wohnsitz heisst Eljudnir Elend und ihr Tisch ist Hungr Hunger ihr Messer Sultr Verschmachtung und ihre Turschwelle Fallandaforad fallende Gefahr Ihr Bett ist Kor Sarg und ihr Bettvorhang Blikjandabol blinkendes Unheil Sie wird von der Magd Ganglot Tragtritt und dem Knecht Ganglati Langsamtritt bedient Die Beschreibung Helheims ist widerspruchlich Einerseits ist es ein trostloser und dusterer Ort andererseits auch ein lebendiger und warmender Verbrecher wie Morder und Diebe aber auch Lugner werden dort ewiglich Kalte Schmerz und Hunger leiden Diese Menschen erfahren zuweilen noch eine grossere Qual beim Drachen Nidhoggr der sich vom Fleisch der Toten ernahrt Moglicherweise spielen dabei bereits Angleichungen an oder Einflusse aus der christlichen Hollenanschauung eine Rolle Hel ist nicht nur eine verborgene Gottin sondern auch eine gerechte Den einen tritt sie nett und liebenswert gegenuber den anderen unerbittlich und grausam Sie vereint scheinbare Gegensatze dies spiegelt sich auch in ihrem ausseren Erscheinungsbild wider Die Gottin Hel in der Literatur BearbeitenAusserhalb der Edda gibt es bei den Nordgermanen nur wenige alte Uberlieferungen von Hel als Gottin aus anderen germanischen Kulturen gar keine Zu Zeiten der mittelalterlichen Pest existieren Visionen von Hel als Hexe auf einem dreibeinigen Pferd die mit Gevatter Tod die Seelen der Verstorbenen aufkehrt Bei den Sud und Westgermanen wird das Totenreich eher mit Frau Holle in Verbindung gebracht An ihrem Verhalten wird deutlich dass sie keine furchterregende Gottin war sondern trotz erschreckender Streiche und Strafen als eine gerechte und gutige Frau beschrieben wird Die Winterwelt der Frau Holle stellt Bezuge zum Totenreich Helheim im Norden her Dabei spielen neben alten Sagen auch Wortspiele mit Holle und Holle eine Rolle Diese sind allerdings erst aus moderner Zeit da Hel und Holle zwar dieselbe indogermanische Wurzel haben allerdings in germanischer Zeit Helja und Hulda lauteten und daher nichts miteinander zu tun hatten Im Roman Odhins Trost von Felix Dahn aus dem Jahr 1880 wird haufig auf die Gottin Hel Bezug genommen Der Weg uber die goldene Brucke ins Reich der Hel ist ein zentrales Motiv in Alexander Lernet Holenias Novelle Der Baron Bagge 1936 1 Moderne Rezeption BearbeitenDas vorgeschlagene Archaeenphylum Helarchaeota aus der Gruppe der Asgard Archaeen soll nach Hel benannt werden Literatur BearbeitenJacob Grimm Deutsche Mythologie Marix Verlag Wiesbaden 2007 ISBN 978 3 86539 143 8 Theodor Storm Anekdoten Marchen Sagen Sprichworter und Reime aus Schleswig Holstein Texte Entstehungsgeschichte Quellen Boyens Verlag Husum 2005 ISBN 978 3 8042 1166 7 Rudolf Simek Lexikon der germanischen Mythologie Kroners Taschenausgabe Band 368 3 vollig uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 2006 ISBN 3 520 36803 X Einzelnachweise Bearbeiten Armin Ayren Der Helweg Zu einem zentralen Motiv im erzahlerischen und lyrischen Werk Alexander Lernet Holenias In Hommage a Maurice Marache Les belles lettres Paris 11 1972 S 177 190 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hel Mythologie amp oldid 231385854