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Die altsachsische Sprache abgekurzt As oder die altniederdeutsche Sprache abgekurzt And ist die alteste Sprachstufe des Niederdeutschen Plattdeutschen Sie wurde zwischen dem 9 und 12 Jahrhundert im Siedlungsgebiet der Sachsen und der Angeln gesprochen bildet die Vorlauferin des Mittelniederdeutschen und gehort zur Gruppe der westgermanischen Sprachen bzw innerhalb dieser zur Gruppe der nordseegermanischen Sprachen 1 2 Altsachsisch Sahsisk Zeitraum fruhes 5 Jahrhundert bis 11 JahrhundertEhemals gesprochen in England Nordwestdeutschland Nordostniederlande SuddanemarkLinguistischeKlassifikation Indogermanisch GermanischWestgermanischNordseegermanisch Altsachsisch dd dd Offizieller StatusAmtssprache in SprachcodesISO 639 1 ISO 639 2 gem Germanische Sprachen ISO 639 3 osx Inhaltsverzeichnis 1 Begriffe 2 Historisches 3 Verwandte 4 Verbreitung 5 Quellen und Dokumente 6 Merkmale 7 Grammatik 7 1 Konjugation 8 Sprachprobe 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseBegriffe BearbeitenDer Begriff Altsachsisch bezieht sich auf das mittelalterliche Volk der Sachsen vergleiche etwa Altalemannisch Altbairisch Altniederfrankisch Altoberfrankisch Angelsachsisch Der Begriff Altniederdeutsch referiert auf die fruhmittelalterliche Sprachstufe des Niederdeutschen wird aber teilweise auch als Sammelbegriff fur das Altsachsische und das Altniederlandische Altniederfrankische zwei Sprachformen des Dialektkontinuums im niederdeutschen Land gebraucht 1 Die Bezeichnungen fugen sich in die auch bei anderen Sprachen ubliche Reihung Alt Mittel Neu plus Name der Sprache einfugen vgl etwa Alt Mittel Neuhochdeutsch Alt Mittel Neuniederlandisch Alt Mittel Neuenglisch Historisches BearbeitenBereits im 5 Jahrhundert hatte sich die angelsachsische Sprache abgespalten die sich in England durchaus in Kontakt mit dem sachsischen Festland zum Altenglischen entwickelte Die Sprache der Angeln und Sachsen in England wird deshalb gewohnlich nicht mehr zum Altniederdeutschen hinzugerechnet gehorte aber uber eine lange Zeit zum niederdeutschen Dialektkontinuum Die Entwicklung der niederdeutschen Sprachformen auf dem Boden des Ostfrankenreichs spater des Heiligen Romischen Reichs ist seit der Eroberung und Zwangsbekehrung Norddeutschlands durch Karl den Grossen von den hochdeutschen Mundarten beeinflusst worden 3 Verwandte BearbeitenDem Altsachsischen besonders ahnlich sind das Altenglische und das Altfriesische Diese drei Sprachformen werden unter dem Begriff nordseegermanische Sprachen zusammengefasst Weitere verwandte Sprachen sind das Altniederlandische Altniederfrankische und das Althochdeutsche 4 5 Verbreitung BearbeitenDas Gebiet des Altniedersachsischen im 9 Jahrhundert ist nur schlecht belegt umfasst aber im Wesentlichen das heutige Niedersachsen Westfalen Lippe Engern und Ostfalen einschliesslich der heute zu Sachsen Anhalt gehorenden linkselbischen Gebiete etwa von Halle bis Magdeburg Im Suden verlief der Ubergangsbereich zum Altfrankischen und damit zum Althochdeutschen Mitteldeutschen auf einer Linie von Merseburg Gottingen nordwestlich Kassels Korbach bis zum Sauerland und Ruhrgebiet Somit gehort auch der nordwestliche Teil Hessens zum altsachsischen Sprachgebiet Teile des Niederrheinlandes und ein Teil der Niederlande etwa nordlich vom Ruhrgebiet bis nach Groningen und im Westen bis an die Zuiderzee gehorten ebenfalls zum altniederdeutschen bzw altniedersachsischen Sprachgebiet Sudlich davon begann das altniederfrankische bzw altniederlandische Sprachgebiet Im Norden grenzte das Gebiet von Groningen bis nach Bremerhaven an das altfriesische Sprachgebiet sowie in Schleswig Holstein ans altdanische und im Nordosten etwa auf der Linie Plon und bei Luneburg die Elbgrenze entlang ans westslawische Sprachgebiet Quellen und Dokumente BearbeitenDie altsachsischen Sprachformen sind nur in wenigen Dokumenten uberliefert so im Taufgelobnis das die Sachsen unter Karl dem Grossen sprechen mussten in der nur bruchstuckhaft uberlieferten altsachsischen Genesis und vor allem in der grossten Dichtung dem Heliand der als episches Werk nach dem Muster germanischer Heldensagas die Geschichte von Jesus Christus erzahlt Die wenigen anderen Quellen sind zumeist Ubersetzungen aus dem Lateinischen und daher in der Lexik begrenzt Bei der Untersuchung der schriftlichen Quellen muss zudem bedacht werden dass sie meist nicht von Sachsen sondern von Franken oder Baiern aufgezeichnet wurden die vermutlich der sachsischen Sprache nur begrenzt machtig waren Erheblich reichhaltiger ist die Quellenlage fur den angelsachsischen Raum beispielsweise das Beowulf Epos Merkmale BearbeitenDas Altsachsische zeigt zahlreiche ingwaonische Merkmale wie das Nasal Spirans Gesetz Dieses beschreibt dass die Kombinationen von Vokal Nasal Spirans in spateren Sprachstufen den Nasallaut verloren Anders als das Englische und Friesische hat das Niedersachsisch jedoch viele Nasale spater neu aufgenommen Sprache Historischer Sprachstand Moderner Sprachstand Historischer Sprachstand Moderner SprachstandUrgermanisch uns gans Altfriesisch Westfriesisch us us gōs goes Alt Englisch us us gōs gooseAltsachsisch Niederdeutsch us us gas Goos mundartlich auch Gaus Altfrankisch Niederlandisch uns ons gans gans Alt Hochdeutsch uns uns gans GansGrammatik BearbeitenKonjugation Bearbeiten Das Altsachsische weist im Gegensatz zum Althochdeutschen einen Einheitsplural auf allerdings in zwei unterschiedlichen Formen ind prs pl ad konj prs pl en In der spateren nach as Sprachentwicklung sind Indikativ und Konjunktiv Optativ Prasens zusammengefallen wobei die Formen des modernen Westniederdeutschen auf dem as Indikativ et die des Ostniederdeutschen und Niederlandischen auf dem as Konjunktiv en beruhen Wiesinger 1983 S 824 6 as ahd Indikativ1 pl farad faren2 pl farad faret3 pl farad farentOptativ Konjunktiv 1 pl faren faren2 pl faren faret3 pl faren farenSprachprobe BearbeitenSprachprobe aus dem Heliand der Abschnitt entspricht in episch nacherzahlender Form den Anfangsversen des 2 Kapitels aus dem Evangelium nach Lukas Tho ward fon Rumuburg rikes mannesobar alla thesa irminthiod Octavianasban endi bodskepi obar thea is bredon giwaldcuman fon them kesure cuningo gihuilicun hemsitteandiun so wido so is heritogonobar al that landskepi liudio giweldun Hiet man that alla thea elilendiun man iro odil sohtin helidos iro handmahal angegen iro herron bodon quami te them cnosla gihue thanan he cunneas was giboran fon them burgiun That gibod ward gilestidobar thesa widon werold Da geschah von Rom aus dass des herrschenden Mannes uber alle diese Menschheit Octavians Bann und Botschaft an die uber die er breite Gewalt hatte gekommen ist von dem Kaiser an jegliche Konige Fursten und soweit seine Herzoge uber alle diese Landschaft die Leute beherrschten Darin hiess es dass alle im Ausland lebenden Menschen ihre Heimat aufsuchen sollten die Helden ihren Stammsitz ihrer Herren Boden entgegen ein jeder kame zu der Sippe von der er Abstammung habe zu der Burg von der er geboren sei Das Gebot wurde befolgt uber diese weite Welt Literatur BearbeitenJohan Hendrik Gallee Altsachsische Grammatik Mit Berichtigungen und Literaturnachtragen Nach Wendelin Forsters letzter Ausgabe in Auswahl bearbeitet und mit Einleitung und Glossar versehen Mit Beitragen von Johannes Lochner Bearbeitet von Heinrich Tiefenbach Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte A Hauptreihe Band 6 Niemeyer Tubingen 1993 1 Auflage 1891 2 Auflage 1910 Steffen Krogh Die Stellung des Altsachsischen im Rahmen der germanischen Sprachen Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1996 Rudolf Schutzeichel Hrsg Althochdeutscher und Altsachsischer Glossenwortschatz Bearbeitet unter Mitwirkung zahlreicher Wissenschaftler des In wie Auslandes und im Auftrag der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 12 Bande Tubingen 2004 Heinrich Tiefenbach Altsachsisches Handworterbuch A Concise Old Saxon Dictionary de Gruyter Berlin 2010 Weblinks Bearbeiten Test Wikipedia auf Altsachsische Sprache Wikisource Altsachsische Texte Quellen und Volltexte Wiktionary altsachsisch Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Die Sprache des Heliand zum Horen Gerhard Kobler Altsachsisches Worterbuch 3 Auflage 2000ff Gerhard Kobler Online Worterbuch Wikiling Altsachsisch und andere alte Sprachen Gallee Johan Hendrik 1910 Altsachsische Grammatik Halle Max Niemeyer auf dem Internet Archive Roland Schuhmann Einfuhrung in das AltsachsischeEinzelnachweise Bearbeiten a b Steffen Krogh Die Stellung des Altsachsischen im Rahmen der germanischen Sprachen Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1996 ISBN 3 525 20344 6 S 70 83 84 Claus Jurgen Hutterer Die germanischen Sprachen Ihre Geschichte in Grundzugen Akademiai Kiado Budapest 1975 bzw C H Beck sche Verlagsbuchhandlung Munchen 1975 ISBN 3 406 05292 4 S 244 Claus Jurgen Hutterer Die germanischen Sprachen Ihre Geschichte in Grundzugen 2 Auflage Drei Lilien Verlag Wiesbaden 1987 ISBN 3 922383 52 1 Kap IV 3 61 S 243 Claus Jurgen Hutterer Die germanischen Sprachen Ihre Geschichte in Grundzugen 2 Auflage Drei Lilien Verlag Wiesbaden 1987 ISBN 3 922383 52 1 Kap IV 3 1 S 195 Adolf Bach Geschichte der deutschen Sprache 9 Auflage VMA Verlag Wiesbaden 1970 DNB 730244261 S 78 ff 44 WIESINGER P 1983 Areale Bereiche deutscher Dialekte im Uberblick BESCH Werner KNOOP Ulrich PUTSCHKE Wolfgang WIEGAND Herbert Ernst eds 789 900 Sprachstufen der niederdeutschen Sprache Altsachsisch Asachs As Mittelniederdeutsch Mndt Mnd Neuniederdeutsch Nndt Nnd Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Altsachsische Sprache amp oldid 233638452