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Skaldik auch Skaldendichtung oder skaldische Dichtung ist ein moderner Begriff der Literaturwissenschaft genauer der skandinavistischen Mediavistik fur die altnordische Dichtung der Skalden Die Skaldik ist eine der Gattungen der altnordischen Literatur neben der eddischen Dichtung und der Sagaliteratur Inhaltsverzeichnis 1 Abgrenzung 2 Geschichte und Uberlieferung 3 Inhalt 4 Form 5 Editionen 6 LiteraturAbgrenzung BearbeitenZur Skaldik gehoren alle altislandischen und altnorwegischen Gedichte die nicht in die Kategorien der eddischen Dichtung Rimur oder Balladen fornkvaedi passen Im Gegensatz zu diesen anonym uberlieferten Gedichtformen sind die Skalden ublicherweise namentlich bekannt die meisten sind Norweger und Islander und es sind auch einzelne weibliche Skalden bekannt Geschichte und Uberlieferung BearbeitenZeitlich reicht die Skaldik von der Mitte des 9 Jahrhunderts bis zum fruhen 16 Jahrhundert Vermutlich entwickelte sie sich im Westen oder Sudwesten Norwegens Die fruheste skaldische Dichtung wurde mundlich uberliefert wobei die Alliterationen und Reime als mnemonische Unterstutzung dienten Als altestes erhaltenes Skaldengedicht gilt die Ragnarsdrapa von Bragi Boddason Die meisten fruh und hochmittelalterlichen Werke sind nur fragmentarisch erhalten beispielsweise als eingeschobenes Zitat im prosatextlichen Umfeld der Sagas oder auch in Form einzelner Runeninschriften wie auf dem Runenstein von Rok mit einer kviduhattr Strophe Einige Manuskripte uberliefern Skaldenverse in entstellter Form vermutlich weil sie nicht mehr verstanden wurden Im Spatmittelalter wurde die klassische Skaldik durch eine Veranderung der Metrik hin zu den weniger strengen Rimur abgelost die auf Island ab dem 14 Jahrhundert und bis in das 20 Jahrhundert die bevorzugte lyrische Gattung wurden Insgesamt sind etwa 16 000 Zeilen skaldischer Dichtung erhalten Inhalt BearbeitenVorherrschend sind Preislieder altislandisch maerd oder lof Unterkategorien des Preisliedes sind vor den Erben vorgetragene Totengedichte erfikvaedi oder erfidrapa aber auch Beschreibungen dekorierter Objekte zum Beispiel Schildgedichte Das Gegenteil zu Preisliedern bilden nidvisur die gesetzlich verboten waren In der altesten Skaldik finden haufig mythologische Stoffe Verwendung und im Zuge der Christianisierung und monastischen Schreibkultur kamen christlich geistliche Inhalte hinzu Es gibt auch hagiographische Skaldendichtung uber Jesus Christus Maria und die Apostel Herausragende Beispiele fur poetologische Dichtung sind Hattatal und Hattalykill Form BearbeitenFormales Merkmal der Skaldik ist in der Regel der achtversige Aufbau einer Strophe zu zwei Halften im Schema des Stabreims Die Skaldik weist sich durch eine kunstvolle in hochste Formen des Anspruchs getriebene Dichtung aus in Bezug auf die Verwendung einer Vielzahl unterschiedlicher Versmasse und besonders in der Entwicklung und Entfaltung der Stilmittel wie zum Beispiel die Verwendung von Umschreibungen und Wortbildern Kenningar Heiti und deren kunstvolle Einbindung in die metrischen Strukturen Zur eindrucklichen Blute fuhrte die Dichtung in der entstehenden hofischen Kultur in Form des hochkomplexen und komplizierten Metrum des Drottkvaett oder Hoftons Eine einfachere Form sind die Lausavisur die eine Art Gelegenheitsdichtung bilden Editionen BearbeitenEinen Grossteil der erhaltenen Skaldik gab Finnur Jonsson in vier umfangreichen Banden heraus Aktuelle Editionen skaldischer Dichtung erscheinen in der Reihe Skaldic Poetry of the Scandinavian Middle Ages Finnur Jonsson Hrsg Den norsk islandske skjaldedigtning A 1 Kopenhagen 1912 altnordisch danisch PDF Finnur Jonsson Hrsg Den norsk islandske skjaldedigtning A 2 Kopenhagen 1915 altnordisch danisch PDF Finnur Jonsson Hrsg Den norsk islandske skjaldedigtning B 1 Kopenhagen 1912 altnordisch danisch PDF Finnur Jonsson Hrsg Den norsk islandske skjaldedigtning B 2 Kopenhagen 1915 altnordisch danisch PDF Literatur BearbeitenJurg Glauser Skandinavische Literaturgeschichte J B Metzler Stuttgart Weimar 2006 ISBN 978 3 476 01973 8 S 5 ff Russell Poole Skaldische Dichtung In Heinrich Beck Dieter Geuenich und Heiko Steuer Hrsg Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 2 Auflage Band 5 de Gruyter 2005 ISBN 978 3 11 018207 1 S 562 568 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Skaldik amp oldid 230755662