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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Ouroboros Begriffsklarung aufgefuhrt Der Ouroboros oder Uroboros altgriechisch Oὐroboros Selbstverzehrer wortlich Schwanzverzehrender von griechisch oὐra oura deutsch Schwanz und boros verzehrend Plural Ouroboroi bzw Uroboroi ist ein bereits in der Ikonographie des Alten Agyptens belegtes Bildsymbol 1 einer Schlange oder eines Drachen die sich in den eigenen Schwanz beisst und so mit ihrem Korper einen geschlossenen Kreis bildet Er wird auch als Schlange der Ewigkeit bezeichnet Ouroboros Zeichnung von Theodoros Pelecanos aus Synosius einem alchemistischen Traktat aus dem Jahr 1478 Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 2 Entstehung 3 Ahnlichkeiten 3 1 Panzergurtelschweif 4 Rezeption 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBedeutung BearbeitenPlaton beschreibt in seinem Dialog Timaios als erste Lebensform auf Erden ein Kugelwesen als eine vom Mittelpunkte aus nach allen Endpunkten gleich weit abstehende kreisformige Gestalt die vollkommenste Form Moderne Mystiker wollen das gerne als Ouroboros umdeuten der damit als autarkes Wesen beschrieben ware Autark deshalb weil es als in sich geschlossen ohne Bezug zu oder Bedarf nach einem Aussen oder einem Anderen vorgestellt wurde Ein Ouroboros braucht keine Wahrnehmung da ausserhalb seiner nichts existiert keine Ernahrung da seine Nahrung die eigenen Ausscheidungen sind und er bedarf keiner Fortbewegungsorgane da ausserhalb seiner kein Ort ist zu dem er sich begeben konnte Er kreist in und um sich selbst und bildet dabei den Kreis als vollkommenste aller Formen 2 In der alchemistischen Symbolik ist der Ouroboros das Bildsymbol eines in sich geschlossenen und wiederholt ablaufenden Wandlungsprozesses der Materie 3 der im Erhitzen Verdampfen Abkuhlen und Kondensieren einer Flussigkeit zur Verfeinerung von Substanzen dienen soll Dabei wird die zum Zirkel geschlossene Schlange oft durch zwei Wesen ersetzt die Maul und Schwanzende verbinden wobei das obere als Zeichen der Fluchtigkeit Volatilitat als ein geflugelter Drache wiedergegeben ist Entstehung Bearbeiten nbsp Erste Darstellung des Ouroboros auf dem zweiten Sarkophagschrein des Tutanchamun Anigmatisches Unterweltsbuch etwa 1320 v Chr Als eine Urform des Ouroboros konnen neolithische Leitartefakte aus Jade der Hongshan Kultur angesehen werden Sie werden im Chinesischen als Schweine Drache zhulong 豬龍 bezeichnet 4 Der nachstalteste bekannte Ouroboros erscheint auf einem der Schreine die den Sarkophag von Tutanchamun umgaben Spater ist er mehrfach in den Zauberpapyri des hellenistischen Agypten zu sehen 5 Er ist ein Symbol der kosmischen Einheit die sich in der Formel ἕn tὸ pᾶn hen to pan deutsch Eins ist Alles ausdruckt und insbesondere der Entsprechung von Mikro und Makrokosmos So erscheint die Formel in der Chrysopoeia der Kleopatra einem antiken alchemistischen Text wo sie von der Form des Ouroboros umschlossen wird Ahnlichkeiten Bearbeiten nbsp Amphisbaena in OuroborosposeDer Ouroboros taucht nicht nur in der antiken Mythologie und Philosophie auf Auch die weltumspannende Midgardschlange der nordischen Mythologie beisst sich dem Gylfaginning einem Teil der Snorra Edda zufolge in den eigenen Schwanz und formt so einen Weltkreis 6 und im Yoga Kundalini Upanishad wird von der Kundalini Schlange ebenfalls gesagt dass sie ihren Schwanz in das Maul nehme 7 Ahnlich wie der Ouroboros Schwanz im Maul wird auch die Amphisbaena dargestellt Dennoch handelt es sich dabei um ein weiteres Fabelwesen Eine Amphisbaena ist eine Schlange oder ein Drache welcher uber einen zweiten Kopf am Schwanzende verfugt Wahrend beim Ouroboros der Fokus darauf liegt dass er praktisch autark ist liegt er bei der Amphisbaena auf der Tatsache dass sie praktisch unbesiegbar ist da sie sowohl nach hinten als auch nach vorne blicken und entwischen kann Auch in der Ursprungslegende der indischen und sudostasiatischen kirtimukhas oder kalas ist von einem sich selbst verschlingenden Monsterwesen die Rede nbsp Aurora consurgensDie Schlange auf dem Schalldeckel der barocken Kanzel Deisenhofen beisst sich die Gesetzestafeln umringend in den Schwanz Panzergurtelschweif Bearbeiten nbsp Panzergurtelschweif Ouroboros cataphractus in seiner Verteidigungshaltung die den Darstellungen des Ouroboros gleicht Der Panzergurtelschweif Ouroborus cataphractus eine Echse aus dem Suden Afrikas zeigt eine Verteidigungshaltung bei der sie ihren Schwanz mit dem Mund fasst um so mit den stachelig wirkenden Schuppen des Schwanzes ihren Bauch zu schutzen Da diese Haltung dem Ouroboros so ahnelt erhielt bei einer Uberarbeitung der Familie der Gurtelschweife die neue Gattung in die der Panzergurtelschweif gestellt wurde den Namen Ouroboros Rezeption BearbeitenJorge Luis Borges behandelt den Ouroboros in seiner Sammlung Einhorn Sphinx und Salamander Ein Handbuch der phantastischen Zoologie und zitiert seinen Kollegen Martinez Estrada der den Ouroboros als Schlange die am Ende ihres Schwanzes beginnt beschreibt Seinen Ruhm verdankt der Ouroboros laut Borges der skandinavischen Kosmogonie und dort der Prosa Edda 8 Das Kunstmuseum Wolfsburg verhandelte in der Ausstellung NEVER ENDING STORIES Der Loop in Kunst Film Architektur Musik Literatur und Kulturgeschichte vom 29 Oktober 2017 bis zum 18 Februar 2018 den Ouroboros als Symbol der in sich kreisenden Unendlichkeit und Ewigkeit durch die Jahrhunderte und Weltkulturen Als Beispiel wurde u a eine Abbildung aus der Aurora Consurgens einem mittelalterlichen Manuskript der Zentralbibliothek Zurich prasentiert In der Schau begegneten sich die Alchemie des Mittelalters die Buchgelehrsamkeit der Renaissance der Buddhismus die germanische Mythologie das abendlandische Christentum und die atheistische Philosophie nbsp Allem Zukunftigen beisst das Vergangene in den Schwanz mit dem Ouroboros und ahnlichen Symbolen ist die Ewige Wiederkunft Friedrich Nietzsche illustriert worden nbsp Illustration aus der Chrysopoeia der Kleopatra Text Ἓn tὸ pᾶn hen to pan deutsch Alles ist eines nbsp Stich von Lucas Jennis aus De Lapide Philosophico nbsp Wappen von Herongen nbsp Joh Michaelis Faustij Compendium alchymist Pandora die edelste Gabe Gottes Hermes folgt der Beschreibung von Ibn Umail nbsp Illustration in Johann Michael Faust Compendium Alchymist 1702 nbsp Drei Blumen entspringen dem hermetischen Ei in dem der Ouroboros liegt die rote Blume des Goldes die blaue der Weisheit und die weisse des Silbers Aus Hieronymus Reussner Pandora 1582 nbsp Marinier Miracle naturel zodiac chart Literatur BearbeitenJan Assmann Ouroboros Der altagyptische Mythos vom Sonnenlauf In Ralf Beil Hrsg Never ending stories Der Loop in Kunst Film Architektur Musik Literatur und Kunstgeschichte Berlin 2017 S 58 63 Zweitveroffentlichung PropyleumDOK am 18 September 2019 online Norbert Bischof Das Kraftfeld der Mythen Signale aus der Zeit in der wir die Welt erschaffen haben Piper 2655 Piper Munchen Zurich 1998 ISBN 3 492 22655 8 Insbes Zweiter Teil Das Chos 6 Kapitel Der kosmogonische Inzest S 191 224 Waldemar Deonna Ouroboros In Artibus Asiae Band 15 1952 S 163 170 H B de Groot The Ouroboros and the romantic poets a renaissance emblem in Blake Coleridge and Shelley In English studies A journal of English language and literature Bd 50 1969 ISSN 0013 838X S 553 564 doi 10 1080 00138386908597350 Bernhard Dietrich Haage Das Ouroboros Symbol im Parzival In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Band 1 1983 1985 S 5 22 Bernhard Dietrich Haage Ouroboros und kein Ende In Josef Domes u a Hrsg Licht der Natur Medizin in Fachliteratur und Dichtung Festschrift fur Gundolf Keil zum 60 Geburtstag Goppinger Arbeiten zur Germanistik 585 Kummerle Goppingen 1994 ISBN 3 87452 829 4 S 149 169 Lutz Kappel Uroboros In Der Neue Pauly DNP Band 12 1 Metzler Stuttgart 2002 ISBN 3 476 01482 7 Sp 1053 Erich Neumann Ursprungsgeschichte des Bewusstseins Mit einem Vorwort von Carl Gustav Jung Rascher Zurich 1949 Darin Erster Teil Die mythologischen Stadien der Bewusstseinsentwicklung A Der Schopfungsmythos I Der Uroboros S 17 ff II Die Grosse Mutter oder Das Ich unter der Dominanz des Uroboros S 51 ff Karl Preisendanz Aus der Geschichte des Uroboros In Ferdinand Herrmann Wolfgang Treutlein Hrsg Brauch und Sinnbild Eugen Fehrle zum 60 Geburtstag Sudwestdeutsche Druck und Verlagsgesellschaft Karlsruhe 1940 S 194 209 Karl Preisendanz Die Schlange der Ewigkeit In Die Gartenlaube 1933 S 669 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ouroboros Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Alexandre Piankoff The Shrines of Tut Ankh Amon Bollingen Series 40 2 ZDB ID 844375 0 Egyptian religious Texts and Representations 2 Pantheon Books New York NY 1955 Taf 48 Platon Timaios 33 Vgl auch Harry J Sheppard The Ouroboros and the unity of matter in alchemy A study in origins In Ambix Band 10 1962 S 83 96 Elizabeth Childs Johnson Jades of the Hongshan culture the dragon and fertility cult worship In Arts Asiatiques 46 Jahrgang 1991 S 82 95 doi 10 3406 arasi 1991 1303 Karl Preisendanz Hrsg Papyri Graecae magicae Die griechischen Zauberpapyri 2 Bande 2 verbesserte Auflage durchgesehen von Albert Henrichs Teubner Stuttgart 1973 1974 siehe dort 7 col 17 und 1 145 f 12 203 f 12 274 f 36 184 Gylfaginning 34 Yoga Kundalini Upanishad 1 82 84 engl Ubersetzung Jorge Luis Borges Einhorn Sphinx und Salamander Ein Handbuch der phantastischen Zoologie Unter Mitarbeit von Margarita Guerrero aus dem Spanischen von Ulla de Herrera Carl Hanser Verlag Munchen 1964 Normdaten Sachbegriff GND 4572660 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ouroboros amp oldid 237665390