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Eugen Joseph Fehrle 7 August 1880 in Stetten Amt Engen 8 Mai 1957 in Heidelberg war ein deutscher Volkskundler Altphilologe Hochschullehrer und NS Wissenschaftspolitiker Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft Studium und Berufseinstieg 2 Hinwendung zum Nationalsozialismus und Betatigung in NS Organisationen 3 Hochschullehrer fur deutsche Volkskunde im Nationalsozialismus 4 Nachkriegszeit 5 Schriften Auswahl 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHerkunft Studium und Berufseinstieg BearbeitenEugen Fehrle war der Sohn des Hauptlehrers Johann Fehrle und dessen Ehefrau Martina geborene Wick Er hatte drei Geschwister darunter Ernst Fehrle Seine Schullaufbahn beendete er 1900 in Konstanz mit der Reifeprufung Nach der Ableistung des Militardienstes absolvierte er von 1900 bis 1907 ein Studium der klassischen Philologie Religionswissenschaft und Germanistik an der Universitat Heidelberg Wahrend des Studiums wurde er Mitglied der Klassisch Philologischen Verbindung Cimbria Heidelberg im Naumburger Kartellverband 1 Er wurde 1907 mit der Arbeit Die kultische Keuschheit im Altertum zum Dr phil promoviert und bestand im Jahr darauf das Lehramtsexamen Anschliessend war er an einem Heidelberger Gymnasium beschaftigt Von 1909 bis 1918 war er als Lektor fur die Facher Griechisch und Latein an der Universitat Heidelberg tatig Er habilitierte sich 1913 in Heidelberg fur Klassische Philologie und wurde dort Privatdozent Im Ersten Weltkrieg leistete er Kriegsdienst bei der Infanterie zuletzt als Leutnant der Reserve 2 Danach war er seit 1919 an der Universitat Heidelberg als Wissenschaftlicher Hilfsarbeiter und ausserordentlicher Professor fur Klassische Philologie tatig zusatzlich ubernahm er ab 1926 auch einen Lehrauftrag fur Volkskunde 1926 wurde er Mitherausgeber der Zeitschrift Volk und Rasse 3 Seit 1910 war Fehrle mit Erna 1892 1950 geborene Kuster verheiratet Das Paar bekam zwei Tochter und einen Sohn Hinwendung zum Nationalsozialismus und Betatigung in NS Organisationen BearbeitenWahrend der Weimarer Republik gehorte Fehrle zeitweise der DVP an 4 Seit einer Italienreise im Jahr 1923 begann er sich fur den Faschismus zu interessieren und wandte sich dem Nationalsozialismus zu Fehrle trat zum 1 Dezember 1931 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 729 466 5 3 Als Politischer Leiter stand er seitdem dem Amt Volkstracht und Volkstum vor Durch den Gauleiter wurde er 1932 zum Hochschulreferenten der Partei an der Universitat Heidelberg ernannt 6 Zwei Tage vor der Reichstagswahl am 5 Marz 1933 war er mit zwei Heidelberger Professorenkollegen Mitunterzeichner eines Wahlaufrufes fur die NSDAP Im Zuge der Machtubernahme durch die Nationalsozialisten ubernahm er von Marz 1933 bis 1936 als Ministerialrat und als Leiter der Hochschulabteilung im badischen Kultusministerium eine zentrale Rolle bei der Gleichschaltung des Hochschulbetriebs 3 Fehrle war Mitglied des NS Lehrerbundes 7 Zudem gehorte er von 1933 bis 1939 der SA an wo er 1938 zum SA Obersturmfuhrer ernannt wurde 8 Von der SA wechselte er 1939 zur SS wo er 1944 den Rang eines Sturmbannfuhrers erreichte 3 Von 1937 bis 1945 war er Politischer Leiter der NSDAP Kreisleitung in Heidelberg Hochschullehrer fur deutsche Volkskunde im Nationalsozialismus BearbeitenIm Mai 1934 erhielt er ein personliches Ordinariat fur klassische Philologie Im selben Jahr wurde er in die Heidelberger Akademie der Wissenschaften aufgenommen 9 An der Universitat Heidelberg wurde er 1936 auf den neugeschaffenen Lehrstuhl fur Volkskunde berufen den er bis 1945 bekleidete Er leitete die neugeschaffene Lehrstatte fur deutsche Volkskunde 9 Daruber hinaus lehrte er ab 1942 auch Religionswissenschaft Ab 1934 ubernahm er nebenamtlich ausserdem die Leitung der Verwaltungsakademie Baden 6 Er war Vorstandsmitglied beim Verband der Volkskundevereine 10 Ab 1937 war er Mitglied des erweiterten Senats sowie des Reichsjustizprufungsamtes 1938 fungierte er als Direktor des Deutschen Seminars 1942 43 war er Dekan der Philosophischen Fakultat Ab 1944 war er Prorektor der Universitat Heidelberg und mit der Leitung des wissenschaftlichen Prufungsamtes beauftragt Ab 1944 war er Abteilungsleiter fur den Bereich Deutsche Volkskunde bei der Munchner Deutschen Akademie Fehrle forschte im Rahmen der Volkskunde zu den germanischen Wurzeln der Deutschen die er von fremdlandischen christlichen und artfremden Einflussen freilegen wollte 9 Er publizierte in den 1930er Jahren hauptsachlich zur Volkskunde wo er als einer der ersten den Rassengedanken einfuhrte 11 Er sah Volkskunde als Volksseelenkunde Laut Eike Wolgast handelte es sich um wissenschaftliche Scharlatanerie 9 An der Universitat Heidelberg war Fehrle als uberzeugter Nationalsozialist gefurchtet 9 Er galt als Chefideologe der NS Volkskunde 3 Er nutzte auch Vokabeln wie artfremdes Schmarotzervolk fur Juden 3 Nachkriegszeit BearbeitenNach Kriegsende wurde er im Juli 1945 auf Anordnung der Militarregierung wegen seiner NS Belastung aus dem Hochschuldienst entlassen und befand sich danach fur knapp zwei Jahre in alliierter Internierungshaft 3 Aus der Mitgliederliste der Heidelberger Akademie der Wissenschaften wurde er gestrichen 12 Im Rahmen der Entnazifizierung wurde er Anfang Marz 1948 als belastet nach einem Berufungsverfahren Anfang Oktober 1948 als Mitlaufer dann im Juli 1949 als Minderbelasteter und im Januar 1950 schliesslich als Mitlaufer eingestuft 13 Anfang Oktober 1950 wurde er emeritiert 3 Fehrle starb am 8 Mai 1957 und wurde auf dem Friedhof Handschuhsheim beigesetzt 14 Schriften Auswahl BearbeitenMonographienDie kultische Keuschheit im Altertum Topelmann Giessen 1910 Religionsgeschichtliche Versuche und Vorarbeiten 6 Unverand photomechan Nachdruck de Gruyter Berlin 1966 Inaugural Dissertation zur Erlangung der Doktorwurde der hohen philosophischen Fakultat der Ruprecht Karls Universitat in Heidelberg Erster Teil 1908 Zur Geschichte der griechischen Geoponica Leipzig 1913 zugleich Heidelberg Phil Habilitations Schrift 1913 Lateinische Grammatik Lehrbucher Methode Gaspey Otto Sauer Eugen Fehrle Erwin Pfeiffer Neu bearb von Franz Wagner Mehrteiliges Werk Groos Heidelberg 1934 1967 Deutsche Feste und Volksbrauche Teubner Leipzig Berlin 1916 Aus Natur und Geisteswelt Bdch 518 Digitalisat der 2 Aufl 1920 Studien zu den griechischen Geoponikern Teubner Leipzig Berlin 1920 Heimatkunde in der Schule C F Muller Karlsruhe 1920 gemeinsam mit Konrad Guenther Zauber und Segen E Diederichs Jena 1926 gehort zu Deutsche Volkheit 29 Badische Volkskunde 1924 Unverand Nachdruck Weidlich Frankfurt Main 1979 Vom Wesen der Volkskunst H Stubenrauch Berlin 1926 Jahrbuch fur historische Volkskunde Bd 2 zusammen Sigurd Erixon Hans Fehr Germania Latein u deutscher Text gegenubergestellt Publius Cornelius Tacitus Hrsg ubers u mit Bemerkgn vers von Eugen Fehrle J F Lehmanns Verl Munchen 1929 mehrfach aufgelegt Deutsche Feste und Jahresbrauche Teubner Leipzig Berlin 1937 Deutsche Hochzeitsbrauche Diederichs Jena 1937 Das Wesen des Volkes Industrieverl Spaeth amp Linde 1937 gehort zu Grundlagen Aufbau und Wirtschaftsordnung des national sozialistischen Staates Beitr 11 Deutsches Volkstum im Elsass Junker u Dunnhaupt Berlin 1941 gehort zu Deutsches Institut fur Aussenpolitische Forschung Berlin Schriften des Deutschen Instituts fur Aussenpolitische Forschung und des Hamburger Instituts fur Auswartige Politik H 92 Feste und Volksbrauche im Jahreslauf europaischer Volker Hinnenthal Kassel 1955 AufsatzeJohann Jakob Bachofen und das Mutterrecht In Neue Heidelberger Jahrbucher 1927 S 101 118 HerausgeberArbeiten zur Volkskunde und zur deutschen Dichtung Festgabe fur Friedrich Panzer zum 60 Geburtstag am 4 Sept 1930 Unter Mitw von Hans Teske Konkordia Buhl Baden 1930 Die Grossherzoge Friedrich I und Friedrich II und das badische Volk Ein Erinnerungswerk Hrsg von Eugen Fehrle O Hinderer Stuttgart 1930 Sagen aus Deutschland Hrsg Eugen Fehrle Ausgew u hrsg 4 Farbtaf u 24 Zeichn von Ernst Schrom Ueberreuter Wien Heidelberg 1952 Ernte aus dem Gebiete der Volkskunde als Festgabe dem verehrten Meister Rudolf Much zum 70 Geburtstag am 7 Oktober 1932 dargebracht von reichsdeutschen Mitforschern Hrsg von Eugen Fehrle Konkordia Buhl 1930 Aus Oberdeutsche Zeitschrift f Volkskunde Jg 6 1932 BearbeiterOdyssee Homer Bearb v E Fehrle G Braun Karlsruhe 1965 Literatur BearbeitenPeter Assion Eugen Fehrle 1880 1957 In Badische Biographien Neue Folge Band 1 Stuttgart 1982 S 112 114 Michael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Studien zur Wissenschafts und Universitatsgeschichte Band 6 Synchron Heidelberg 2004 ISBN 3 935025 68 8 S 46 Wilhelm Kuhlmann Germanistik und Deutsche Volkskunde In Wolfgang U Eckart Volker Sellin Eike Wolgast Hrsg Die Universitat Heidelberg im Nationalsozialismus Springer Verlag Berlin 2006 ISBN 3 540 21442 9 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich 2 Auflage Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Fehrle Eugen In Rudolf Vierhaus Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie DBE 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Band 3 Einstein Gorner De Gruyter Berlin 2006 ISBN 3 11 094655 6 S 251 books google de eingeschrankte Vorschau Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Eugen Fehrle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Fehrle Eugen auf leo bw de Eugen Fehrle auf den Seiten des Heidelberger Geschichtsvereins e V Einzelnachweise Bearbeiten M Gobel A Kiock Richard Eckert Hrsg Verzeichnis der Alten Herren und Ehrenmitglieder des Naumburger Kartell Verbandes Klassisch Philologischer Vereine an deutschen Hochschulen A Favorke Breslau 1913 S 3 Michael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Studien zur Wissenschafts und Universitatsgeschichte Band 6 Synchron Heidelberg 2004 ISBN 3 935025 68 8 S 46 a b c d e f g h Wilhelm Kuhlmann Germanistik und Deutschkunde In Wolfgang U Eckart Volker Sellin Eike Wolgast Hrsg Die Universitat Heidelberg im Nationalsozialismus Berlin 2006 S 355 f Christian Jansen Professoren und Politik Politisches Denken und Handeln der Heidelberger Hochschullehrer 1914 1935 Gottingen 1992 S 360 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 8430008 a b Christian Jansen Professoren und Politik Politisches Denken und Handeln der Heidelberger Hochschullehrer 1914 1935 Gottingen 1992 S 242 Christian Jansen Professoren und Politik Politisches Denken und Handeln der Heidelberger Hochschullehrer 1914 1935 Gottingen 1992 S 396 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2013 S 146 a b c d e Eike Wolgast Geschichtswissenschaft im Heidelberg 1933 1945 In Hartmut Lehmann Otto Gerhard Oexle Hrsg Nationalsozialismus in den Kulturwissenschaften Band 1 Facher Milieus Karrieren Gottingen 2004 S 161 f Wolfgang Kaschuba Einfuhrung in die Europaische Ethnologie 2 Auflage Beck Munchen 2003 ISBN 3 406 50462 0 S 74 Angelos Chaniotis Ulrich Thaler Altertumswissenschaften In Wolfgang U Eckart Volker Sellin Eike Wolgast Hrsg Die Universitat Heidelberg im Nationalsozialismus Berlin 2006 S 394 Mitglieder der HAdW seit ihrer Grundung 1909 Eugen Fehrle Heidelberger Akademie der Wissenschaften abgerufen am 9 Juli 2016 Volker Sellin Die Universitat Heidelberg im Jahre 1945 In Jurgen C Hess Hartmut Lehmann Volker Sellin Hrsg Heidelberg 1945 Transantlantische Studien Band 5 Franz Steiner Verlag Stuttgart 1996 S 101 Eugen Fehrle auf den Seiten des Heidelberger Geschichtsvereins e V Normdaten Person GND 116434171 lobid OGND AKS LCCN n84055573 VIAF 67216808 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fehrle EugenALTERNATIVNAMEN Fehrle Eugen Joseph vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Volkskundler und nationalsozialistischer WissenschaftspolitikerGEBURTSDATUM 7 August 1880GEBURTSORT Stetten Engen STERBEDATUM 8 Mai 1957STERBEORT Heidelberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eugen Fehrle amp oldid 237104247