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Karl Leberecht Reinhard Preisendanz 22 Juli 1883 in Ellmendingen 26 April 1968 in Heidelberg war ein deutscher Klassischer Philologe Papyrologe Palaograph und Bibliothekar Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKarl Preisendanz studierte Klassische Philologie Germanistik und Philosophie an den Universitaten Heidelberg und Munchen Nach seiner Promotion in Heidelberg 1906 war er als Gymnasiallehrer tatig Neben dem Unterricht beschaftigte er sich mit Bibliotheks und Buchwesen und veroffentlichte Ubersetzungen griechischer und lateinischer Autoren Bereits 1904 als 21 jahriger Heidelberger Student gab er eine Auswahl deutscher Nachdichtungen griechischer Lyrik unter dem Titel Hellenische Sanger in deutschen Versen heraus Es folgten vier der deutschen Platon Bande und eine deutsche Seneca Auswahl im Verlag Eugen Diederichs in den Jahren 1908 bis 1910 1 Fur seine palaographische Arbeit wurde er von 1910 bis 1914 vom Schuldienst freigestellt Seine philologische Arbeit fuhrte Karl Preisendanz mit mehreren speziellen Aufsatzen weiter die einen Hohepunkt 1911 mit der grossen Faksimile Ausgabe der Anthologia Palatina erreichte Seine Einleitung mit genauer kodikologischer Untersuchung der Handschrift ist fur die Anthologieforschung grundlegend geblieben und ihn selbst hat die Anthologie sein Leben lang begleitet Immer wieder konnte er Einzelergebnisse dieser Studien veroffentlichen 1 Nach mehrmonatigem Einsatz im Ersten Weltkrieg 1914 1915 wurde er 1916 zum Verwalter der Handschriftenabteilung der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe ernannt In den folgenden Jahrzehnten wurde er zu einem der fuhrenden Papyrologen und Palaographen 1934 wurde Karl Preisendanz der im Mai 1933 der NSDAP beigetreten war 2 zum Direktor der Badischen Landesbibliothek ernannt als Nachfolger des aufgrund der nationalsozialistischen Rassengesetze entlassenen Ferdinand Rieser 1935 wechselte er als Leitender Bibliotheksdirektor an die Universitatsbibliothek Heidelberg Seit 1917 war er Titular Professor und seit 1937 Honorarprofessor und seit 1939 Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften Im selben Jahr grundete er an der Universitat Heidelberg das Institut fur Palaographie und vertrat von 1941 bis 1944 den zum Kriegsdienst eingezogenen Professor fur Klassische Philologie Hildebrecht Hommel 3 1945 wurde Preisendanz als Nutzniesser des Nationalsozialismus von der amerikanischen Besatzungsmacht entlassen Er wurde 1947 als Mitlaufer eingestuft 4 und 1949 als Bibliotheksrat und Leiter der Handschriftenabteilung der Universitatsbibliothek wieder eingestellt 1951 ging er in den Ruhestand und blieb auch danach durch seinen palaographischen Unterricht der Universitat und Bibliothek verbunden 5 Weiter war er in der Zeit von 1935 bis 1951 Herausgeber der Neuen Heidelberger Jahrbucher 3 Im April 1968 brachte er noch sein Programm fur das Sommersemester ins Philologische Seminar starb aber am 26 April 1968 6 Karl Preisendanz hatte in jenem Jahr das 30 jahrige Jubilaum seiner Zugehorigkeit zur Heidelberger Akademie der Wissenschaften feiern konnen 6 Fur die Altertumswissenschaft ist Karl Preisendanz besonders als Editor zahlreicher Handschriften und Papyri von grosser Bedeutung Das Hauptergebnis seiner Arbeit wurde 1928 bis 1931 die Edition der von Albrecht Dieterich und Richard Wunsch begonnenen Sammlung Papyri Graecae magicae Die griechischen Zauberpapyri der er seine Ubersetzungen beigeben konnte Die Edition wurde nach seinem Tod uberarbeitet 2 verbesserte Auflage 1973 1974 und zuletzt 2001 nachgedruckt Seine Gesamtdarstellung der Papyrologie Papyrusfunde und Papyrusforschung erschien 1933 im Verlag Hiersemann Im Alter beschaftigte sich Karl Preisendanz auch mit der modernen Literatur und veroffentlichte die erste Gesamtausgabe der Werke Emanuel von Bodmans Reclam Verlag 1951 1960 Bereits 1941 erschien im Insel Verlag sein Buch Liselotte von der Pfalz Briefe Insel Bucherei 352 2 Karl Preisendanz hatte zwei Kinder und war in zweiter Ehe mit Anneliese Preisendanz verheiratet mit der er bis zu seinem Tod in Heidelberg lebte Literatur BearbeitenHerbert Hunger Karl Preisendanz 75 Jahre alt In Forschungen und Fortschritte Band 32 1958 S 221 222 Heinz Martin Werhahn Karl Preisendanz zum 80 Geburtstag In Heidelberger Jahrbucher 7 1963 S 168 170 Margreth Diehl Sacha Nokk Karl Preisendanz Verzeichnis seiner Schriften In Heidelberger Jahrbucher 7 1963 S 170 183 Heinz Martin Werhahn Karl Preisendanz In Ruperto Carola Zeitschrift der Vereinigung der Freunde der Studentenschaft der Universitat Heidelberg Band 20 1968 S 67 Franz Dirlmeier Karl Preisendanz 22 7 1883 26 4 1968 In Jahrbuch der Heidelberger Akademie der Wissenschaften 1969 1970 S 49 53 Richard Seider Karl Preisendanz In Bibliothek und Wissenschaft 7 1970 S 11 23 Lexikon deutscher wissenschaftlicher Bibliothekare 1925 1980 Alexandra Habermann Rainer Klemmt Frauke Siefkes Frankfurt a M Klostermann 1985 S 103 104 Hildegard Muller Preisendanz Karl In Baden Wurttembergische Biographien Bd 1 1994 S 282 284 Quellen zur Geschichte der Universitatsbibliothek Heidelberg 1870 1945 Ein Inventar Begonnen von Hildegard Muller Nachlass Preisendanz und fortgefuhrt von Jutta Hager Heidelberg Universitats Bibliothek 1996 S 183 275 Teilnachlass Karl Preisendanz Johannes Buder Preisendanz Karl Leberecht Reinhard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 686 f Digitalisat Angelos Chaniotis Ulrich Thaler Altertumswissenschaften In Wolfgang Uwe Eckart Volker Sellin Eike Wolgast Die Universitat Heidelberg im Nationalsozialismus Springer Heidelberg 2006 ISBN 978 3 540 21442 7 S 391 434 zu Preisendanz besonders S 406 411 425 426 online Armin Schlechter Die Universitatsbibliothek In Wolfgang Uwe Eckart Volker Sellin Eike Wolgast Die Universitat Heidelberg im Nationalsozialismus Springer Heidelberg 2006 ISBN 978 3 540 21442 7 S 95ff Mario Hutte Herzlich grussend und Heil Hitler Der Briefwechsel der Bibliothekare Georg Leyh und Karl Preisendanz wahrend der Zeit des Nationalsozialismus In Zeitschrift fur Bibliothekswesen und Bibliographie 68 Jahrgang Heft 6 September Oktober 2021 ISSN 0044 2380 S 357 368 PDF 1 26 MB Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Karl Preisendanz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Karl Preisendanz in der Deutschen Digitalen Bibliothek Themenportal Karl Preisendanz 1883 1968 bei Propylaeum Kurzbiografie zu Karl Preisendanz auf der Website der Universitatsbibliothek Heidelberg Kurzartikel zu Karl Preisendanz auf der Website der Badischen Landesbibliothek Literatur uber Karl Preisendanz auf der Website der Badischen LandesbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b Werhahn 1963 168 Chaniotis Thaler 2006 406 und 412 a b Chaniotis Thaler 2006 406 Chaniotis Thaler 2006 411 Werhahn 1963 170 a b Dirlmeier 1969 53 Normdaten Person GND 116281855 lobid OGND AKS LCCN n86049053 VIAF 45050480 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Preisendanz KarlALTERNATIVNAMEN Preisendanz Karl Leberecht Reinhard vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Klassischer Philologe Papyrologe Palaograph und BibliothekarGEBURTSDATUM 22 Juli 1883GEBURTSORT EllmendingenSTERBEDATUM 26 April 1968STERBEORT Heidelberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Preisendanz amp oldid 229424192