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Die Grenzbeschreibung des Bistums Prag polnisch Dokument praski ist Bestandteil einer Urkunde des deutschen Kaisers Heinrichs IV fur das Bistum Prag aus dem Jahr 1086 Sie ist enthalten in der Chronica Boemorum des Cosmas von Prag Die Urkunde beschreibt u a die Grenzen des Bistums Prag in Form der Nennung geographischer Gegebenheiten Der Text gibt offensichtlich den Zustand zur Zeit der Grundung des Bistums im Jahre 973 wieder Die Datierung 1086 ist unklar da zu dieser Zeit andere territoriale Verhaltnisse herrschten Der Text ist fur die tschechische aber auch fur die polnische Landesgeschichtsforschung von grosser Bedeutung da er wahrscheinlich territoriale Verhaltnisse des mittleren 10 Jahrhunderts wiedergibt die in dieser Form in keiner schriftlichen Quelle dieser Zeit niedergelegt sind Ausserdem nennt er Namen verschiedener kleinerer westslawischer Stamme und deren ungefahre Lage uber die sonst kaum etwas und teilweise sogar uberhaupt keine weiteren Informationen bekannt sind Das beschriebene Gebiet entspricht wahrscheinlich dem Machtbereich der Premyslidenherrscher Boleslav I und Boleslav II bis circa 991 Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Text 3 Interpretationen 4 Literatur 5 AnmerkungenInhalt BearbeitenDer Text beschreibt zuerst das westliche Bohmen innerhalb der Mittelgebirge Bohmischer Wald und Bayerischer Wald Das Egerland um Cheb Gebiet der Hbane wird nicht genannt und scheint nicht dazu zu gehoren Es werden Burgen bzw Stamme entlang der Eger genannt dann folgen Burgen landeseinwarts entlang der Elbe Ostlich von Elbe und unterer Moldau lag bis 995 das Gebiet der unabhangigen Slavnikiden das offensichtlich nicht in den Bereich des Bistums gehorte Als nordliche Grenze werden Pschowanen nordlich von Prag genannt dann folgen Chorvaten und eine Reihe schlesischer Kleingebiete Stamme Im Osten werden als Grenzen die sehr weit entfernten Flusse Bug Westlicher Bug und Ztir Stryj oder sogar Styr genannt Neben Krakow waren auch Gebiete um Przemysl sowie entweder Czerwien oder Schydatschiw im heutigen ostlichen Polen und der westlichen Ukraine dazugehorend Eine so weite Ausdehnung des Herrschaftsbereiches der Premysliden ist in den schriftlichen Quellen jener Zeit sonst nirgends erwahnt aber moglich Ausserdem werden Mahren und eine Provinz an der Waag in der heutigen westlichen Slowakei erwahnt Text BearbeitenPragensis episcopus Gebhardus saepe confratribus suis et Coepiscopis cae terisque Principibus nostris ac novissime nobis conquestus est quod Pragensis Episcopatus qui ab initio per totum Bohemiae ac Moraviae Ducatum vnus et integer constitutus Termini autem eius occidentem versus hii sunt Tugast qui tendit ad medium fluminis Chub Zelza Zedlica Liusena Dasena Liutomerici Lemuzi vsque ad mediam sylvam qua Bohemia limitatur Deinde ad aquilonalem hii sunt termini Psouane Chrouati et altera Chrouati Zlasane Trebouane Boborane Dedosese usque ad mediam sylvam qua Milcianorum occurrunt termini Inde ad orientem hos fluvios habet terminos Bug scilicet et Ztir cum Krakouia civitate provinciaque cui Wag nomen est cum omnibus regionibus ad praedictam urbem pertinentibus que Krakou est Inde Ungarorum limitibus additis usque ad montes quibus nomen est Tritri dilatata procedit Deinde in ea parte quae Meridiem respicit addita regione Moravia usque ad fluvium cui nomen est Wag et ad mediam sylvam cui nomen est Mudre et eiusdem montis eadem Parochia tendit qua Bavaria limitatur Dessen Grenzen nach Westen sind Tuhost bis zur Mitte des Flusses Chamb Zelza Sedlec Lutschanen Decin Litomerice Lemusi bis zur Mitte des Waldes der Bohmen begrenzt Nach Norden sind dessen Grenzen Pschowanen Chorvaten und andere Chorvaten Slensanen Trebowanen Boboranen Dedosizen bis zur Mitte des Waldes der die Grenze zu den Milzenern ist Nach Osten sind diese Flusse Grenzen Bug und Stryj mit der Burg Krakow und die Provinz deren Name Waag ist mit allen Regionen die zu der genannten Burg gehoren die Krakow ist Zu den Ungarn sind die Grenzen bis zum Gebirge dessen Name Tatra ist Weiter in jenem Teil der die Mitte darstellt zuzuglich der Region Mahren bis zum Fluss dessen Name Waag ist und bis zur Mitte des Waldes dessen Name Mudre ist und dessen Gebirge das die Parochie beruhrt die Bayern begrenzt 1 2 3 Interpretationen BearbeitenDer Text nennt folgende geographischen Gegebenheiten Tugast Burg Tuhost bei Domazlice im sudlichen Bohmen Zelza unklar vielleicht Alt Pilsen im westlichen Bohmen Zedlica Sedlitschanen um Sedlec heute in Karlovy Vary im nordwestlichen Bohmen Liusena Lutschanen im nordlichen Bohmen Dasena Datschianen um Decin im nordlichen Bohmen Liutomerici Litomerizen um Litomerice im nordlichen Bohmen Lemusi bisher unklar vielleicht um Libusin westlich von Prag Psovane Pschowanen um die Burg Psov im heutigen Melnik nordlich von Prag Chrovati bohmische Kroaten im nordlichen Bohmen altera Chrovati wortlich andere Kroaten unklar eventuell schlesische Kroaten Glatzer Land 4 nordlich der Sudeten in Niederschlesien theoretisch auch moglich weisse Kroaten im sudlichen Kleinpolen Zlasane Slensanen um Breslau im polnischen Niederschlesien Trebovane Trebowanen unklar wahrscheinlich um Trebnitz an der unteren Oder im polnischen Niederschlesien Boboranen unklar wahrscheinlich am oberen Bober im polnischen Niederschlesien Dedosese Dadosanen am mittleren Bober und angrenzenden Gebieten im westlichen polnischen Niederschlesien Milciane Milzener in der Oberlausitz Bug Westlicher Bug an der Grenze Polens zur Ukraine und in der westlichen Ukraine Ztir wahrscheinlich Stryj in der westlichen Ukraine moglich auch Styr in der Ukraine oder Strwiaz im sudostlichen Polen Krakovvia Krakow im sudostlichen Polen provincia cui Wag nomen est wortlich Provinz der der Name Waag ist die den Namen Waag hat Provinz am Fluss Waag in der westlichen Slowakei wahrscheinlich um Trentschin Ungari Gebiet der heutigen Slowakei westlich des Waag und Ungarns Tritri Tatra Gebirge im sudostlichen Polen und der nordlichen Slowakei Mudre wahrscheinlich Muore am Fluss Morava March Bavaria heutiges Osterreich und Bayern eventuell auch Bistum PassauLiteratur BearbeitenDietrich von Gladiss Hrsg Diplomata 18 Die Urkunden Heinrichs IV Heinrici IV Diplomata Teil 2 1077 1106 Weimar 1959 S 515 517 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat Nachtrage hierzu Alfred Gawlik Hrsg Diplomata 19 Die Urkunden Heinrichs IV Heinrici IV Diplomata Teil 3 Einleitung Nachtrage Verzeichnisse Hannover 1978 S 739 740 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat Zdenka Hledikova Erz Bistum Prag In Erwin Gatz Die Bistumer des Heiligen Romischen Reiches bis zur Sakularisation S 574 587 ISBN 3 451 28075 2 Rudolf Turek Die fruhmittelalterlichen Stammeverbande in Bohmen Praha 1957 Rudolf Turek Listina Jindricha IV z 29 dubna 1086 DH IV 390 a jeji teritoria In Slavia Antiqua 22 1975 S 69ff Wilhelm Boguslawski Dzieje Slowianszczyzny polnocno zachodniej do polowy XII w Poznan 1892 s 299 Marzena Matla Kozlowska Pierwsi Przemyslidzi i ich panstwo od X do polowu XI wieku Poznan 2008 s 21Anmerkungen Bearbeiten Bertold Bretholz und Wilhelm Weinberger Hrsg Scriptores rerum Germanicarum Nova series 2 Die Chronik der Bohmen des Cosmas von Prag Cosmae Pragensis Chronica Boemorum Berlin 1923 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat Scriptorum rerum bohemicarum tomus I Cosmae Ecclesiae Pragensis Decani Chronicon Bohemorum Praga 1783 S 167 170 Wilhelm Boguslawski Dzieje Slowianszczyzny polnocno zachodniej do polowy XII w Poznan 1892 s 299 Das Glatzer Land gehorte im 9 Jahrhundert zum Grossmahrischen Reich im 10 Jahrhundert den Slavnikiden denen die Premysliden folgten Es liegt in den Sudeten und nicht nordlich davon An Schlesien gelangte es erst nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 bzw endgultig nach dem Hubertusburger Frieden 1763 Damit erledigt sich auch die Angabe Niederschlesien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grenzbeschreibung des Bistums Prag amp oldid 235304918