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Als Sarden bezeichnet man die einheimische Bevolkerung der Insel Sardinien im westlichen Mittelmeer die politisch zu Italien gehort 1 2 Die Bewohner werden als Sarden bezeichnet und nicht wie oft angenommen als Sardinier Bedingt durch die wechselhafte Geschichte Sardiniens mischten sich immer wieder Menschen aus anderen Volkern mit ethnischen Sarden die an den Kusten lebten 3 Die sardische Flagge die Vier Mauren Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung 2 Sprachen 3 Flagge 4 Demografie 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseUrsprung Bearbeiten Die einzige Zikkurat Europas der Tempel von Monte d Accoddi der von den vornuragischen Sarden aus der Ozieri und Abealzu Filigosa Kultur errichtet wurde Darstellung des Sardus Pater Babai in einer romischen Munze 59 v Chr Die Herkunft des sardischen Volks bleibt unklar 4 5 das Stammwort S a rd gehort zu einem alten vorindogermanischen Substrat und konnte seinen Ursprung bei den Iberern haben 6 7 Die alteste schriftliche Bescheinigung uber das Ethnonym befindet sich auf der Stele von Nora wo das Wort Srdn Shardan 8 bereits zu einer Zeit bezeugt scheint als die phonizischen Kaufleute zum ersten Mal an die sardische Kuste kamen 6 Nach Platons Dialogem Timaios konnten die Sarden Sardonioi oder Sardianoi nach Sardo 6 Sardw benannt worden sein einer legendaren lydischen Frau aus Sardes Sardeis in der Region Westanatolien Turkei 9 10 11 Nach anderen Autoren wie Pausanias und Sallust fuhrten die Sarden ihren Abstammung zuruck zum Sardus Pater Babai 12 Sardischer Vater oder Vater der Sarden einem mythischen Vorfahr und libyschen Sohn des Herkules oder Makeris 13 14 15 16 17 4 der entweder verwandt mit der Kabylischen Maqqur Er ist der Grosste oder verbunden mit der Figur vom Melqart ist 18 Es wurde auch behauptet dass die alten Nuraghen Sarden das Seevolk von den Sherden srdn auf dem Altagyptischen gewesen sein konnten 19 20 21 7 22 23 24 25 4 Das Ethnonym wurde dann als sardus und sarda romanisiert Die Daten scheinen darauf hinzudeuten dass die heutige Bevolkerung Sardiniens zum grossen Teil aus den steinzeitlichen Siedlern und dem Beitrag der historischen Kolonisatoren stammt 26 27 28 29 Letzteres ist jedoch nur in den Kustengebieten relevant da die Einheimischen den fremden Machten das malariaverseuchte wenn auch strategisch wichtige Tiefland uberliessen und in das rauere Landesinnere fluchteten wo sich die meisten historischen Siedlungen Sardiniens konzentrierten Die alten Sarden waren keine Italiker einige Forscher behaupten dass sie aus dem ostlichen Mittelmeer kamen 30 Weitere Forschung deutet darauf hin dass die Basken aus Spanien die genetisch am nachsten liegende Bevolkerung zu den ethnischen Sarden sein konnten und diese Ahnlichkeit nicht auf den Einfluss anderer Spanier wahrend der Neuzeit zuruckzufuhren ist 31 Ein Rauchverbotszeichen auf Sardisch und Italienisch Ein alter Sarde von Ulassai 1950er Jahre Sprachen BearbeitenSiehe auch Sardische Sprache Italienisch wurde erstmals im Juli 1760 durch das Haus Savoyen auf Sardinien eingefuhrt 32 und ist heute die am haufigsten gesprochene Sprache wenn auch in einer regionalen Variante als Ergebnis von Assimilationswellen und Sprachwechsel die die kulturelle Italianisierung forderten Das sardische Volk zahlt etwa 1 0 bis 1 3 Millionen Menschen und deckt sich etwa mit den Sprechern der Sardischen Sprache sardu 33 34 die zur romanischen Sprachfamilie gehort Der historische Verlust der politischen Autonomie der Sarden hat ihre Sprache in einem Stadium von dialektaler Fragmentierung gehalten da verschiedenen anderen Sprachen namlich Katalanisch Spanisch und letztendlich Italienisch sich in einer politischen Prestigeposition durchsetzten 35 Aufgrund des italienischen Schulunterrichts der das Italienische zum Nachteil des Sardischen gefordert hat ist die sardische Sprache im Niedergang begriffen Obwohl die Sarden die Bevolkerungsmehrheit in Sardinien stellen sind die meisten aber weitgehend kulturell italienisiert und die zweisprachigen Sarden zu einer kleinen Minderheit auf ihrer eigenen Insel geworden Es wird geschatzt dass heutzutage nur 13 Prozent der jungen Sarden Sprachkenntnisse des Sardischen haben 36 37 Um Alghero wird lokal begrenzt ein katalanischer Dialekt gesprochen da dort einst Nachfahren katalanischer Siedler lebten 38 und in Arborea in der Provinz Oristano lebt noch eine Gruppe von Mussolini umgesiedelter Festlanditaliener die furlanische und venezianische Dialekte sprechen Flagge BearbeitenDie sogenannte Flagge der Vier Mauren ist die historische Flagge der Sarden Die Flagge besteht aus dem Georgskreuz und vier enthaupteten Maurenkopfen die in jedem Viertel ein weisses Stirnband tragen Seine Ursprunge sind im Wesentlichen ratselhaft aber es wird vermutet dass er seinen Ursprung in Aragon hat um die Niederlage der sarazenischen Invasoren in der 1094 Schlacht von Alcoraz zu symbolisieren 39 Demografie BearbeitenSiehe auch Blaue Zone Demographie Im Gegensatz zu den anderen Europaern findet sich in der Volksgruppe der Sarden ein sehr hoher prozentualer Anteil an Menschen die uber 100 Jahre alt sind 40 man vermutet das konnte aus spezifischen genetischen 26 41 42 sowie sozialen 43 Grunden der Fall sein Siehe auch BearbeitenRomanische Sprachen RomanenLiteratur BearbeitenHistoria de la isla de Cerdena por el caballero G de Gregory traducida al castellano por una sociedad literaria Imprenta de Guardia Nacional Barcelona 1840 Amiram Gonen Diccionario de los pueblos del mundo Hrsg Anaya amp Mario Muchnik 1996 Steven Danver Hrsg Native peoples of the world An Encyclopedia of Groups Cultures and Contemporary Issues Sharpe Reference Armonk 2013 ISBN 9780765682222 Francesco Cesare Casula La Storia di Sardegna Hrsg Carlo Delfino Editore Sassari 1994 Manlio Brigaglia Giuseppina Fois Laura Galoppini Attilio Mastino Antonello Mattone Guido Melis Piero Sanna Giuseppe Tanda Storia della Sardegna Hrsg Soter Editore Sassari 1995 Giovanni Ugas L Alba dei Nuraghi Hrsg Fabula Editore Cagliari 2006 ISBN 978 88 89661 00 0 Jeffrey Cole Ethnic Groups of Europe an Encyclopedia Hrsg ABC CLIO 2011 ISBN 978 1 59884 302 6 Ercole Contu I sardi sono diversi Hrsg Carlo Delfino Editore 2014 Omar Onnis La Sardegna e i sardi nel tempo Hrsg Arkadia Editore 2015 Rolf Ackermann Sardinien Weit weg von den Sarden In Die Zeit 7 1985 8 Februar 1985 abgerufen am 4 Dezember 2019 Albert Richter Aus dem Lande der Sarden In Die Gartenlaube Heft 29 1876 S 485 487 Volltext Wikisource Einzelnachweise Bearbeiten Lisa Marlene Edelsward Philip Salzman Sardinians In Encyclopedia of World Cultures 1996 Jeffrey Cole Ethnic Groups of Europe An Encyclopedia S 321 325 Viola Grugni et al Y chromosome and Surname Analyses for Reconstructing Past Population Structures The Sardinian Population as a Test Case In International Journal of Molecular Sciences Abgerufen am 18 November 2019 a b c Marcello Serra Enciclopedia della Sardegna con un saggio introduttivo intitolato Alla scoperta dell isola Giardini editori e stampatori Pisa 1978 S 29 Origine e carattere dei Sardi Natale Sanna Sull origine del popolo sardo le fonti classiche non riescono a darci che poche e scarse notizie la cui interpretazione non e affatto facile In Il cammino dei Sardi storia economia letteratura ed arte di Sardegna I Ed Sardegna Cagliari 1986 S 19 a b c Sardinia Online Etymology Dictionary abgerufen am 19 Marz 2020 a b Sardi In Dizionario di Storia 2011 Treccani abgerufen am 19 Marz 2020 I E S Edwards C J Gadd N G L Hammond E Sollberger edited by The Cambridge Ancient History Volume II Part 2 Cambridge University Press 1970 S 369 Platonis dialogi scholia in Timaeum edit C F Hermann Lipsia 1877 25 B pag 368 M Pittau La Lingua dei Sardi Nuragici e degli Etruschi Sassari 1981 S 57 Emanuele Sanna Nella preistoria le origini dei sardi CUEC Cagliari 2009 S 76 Francesco Cesare Casula La storia di Sardegna I Evo Antico Sardo Dalla Sardegna Medio Nuragica 100 a C c alla Sardegna Bizantina 900 d C c 2017 S 92 Sallust Historiae II fr 4 Pausanias Ellados perihghsis X 17 Silius Italicus Punica XII 360 Gaius Julius Solinus Collectanea rerum memorabilium IV 1 Isidor von Sevilla XIV Etymologiae Thapsumque iacentem 39 Attilio Mastino L iscrizione latina del restauro del tempio del Sardus Pater ad Antas e la problematica istituzionale 27 August 2015 abgerufen am 19 Marz 2020 E De Rouge In Revue Archeologique XVI 1867 S 35 ff F J Chabas Etude sur l antiquite historique d apres les sources egyptiennes et les monuments reputes prehistoriques impr de J Dejussieu Chalon sur Saone 1872 S 191 192 314 Giovanni Ugas Shardana e Sardegna i popoli del mare gli alleati del Nordafrica e la fine dei grandi regni 15 12 secolo a C Edizioni della Torre Cagliari 2017 S 398 408 Sardi In Enciclopedia Italiana Giacomo Devoto Treccani 1936 Nuovo studio dell archeologo Ugas E certo i nuragici erano gli Shardana Shardana sardi nuragici erano lo stesso popolo Interview with Giovanni Ugas in Italian La certezza degli accademici egiziani Gli shardana erano i nuragici sardi In SardiniaPost 25 Januar 2019 abgerufen am 19 Marz 2020 italienisch a b Francesco Cucca Caratteri immutati da diecimila anni ecco perche la Sardegna e speciale di Elena Dusi Sardegna Soprattutto Marcus et al Population history from the Neolithic to present on the Mediterranean island of Sardinia An ancient DNA perspective 2019 Ancient DNA from Sardinia reveals 6 000 years of genetic history In Science Daily 24 Februar 2020 abgerufen am 19 Marz 2020 englisch J H Marcus C Posth H Ringbauer et al Genetic history from the Middle Neolithic to present on the Mediterranean island of Sardinia In Nature Communication Band 11 24 Februar 2020 englisch nature com La separazione della Sardegna dal resto del continente anzi da tutte le altre popolazioni europee che probabilmente rivela un origine piu antica della sua popolazione indipendente da quella delle popolazioni italiche e con ascendenze nel Mediterraneo Medio Orientale Alberto Piazza I profili genetici degli italiani Accademia delle Scienze di Torino Genomic history of the Sardinian population Nature Cardia Amos 2006 S italianu in Sardinnia candu cumenti e poita d ant impostu 1720 1848 poderi e lingua in Sardinnia in edadi spanniola Iskra Ghilarza pp 88 91 Sardinians In World Directory of Minorities Marius Sala Rebecca Posner Sardinian language In Encyclopaedia Britannica Abgerufen am 31 Juli 2019 englisch Martin Maiden John Charles Smith Adam Ledgeway edited by The Cambridge History of the Romance Languages Volume II Contexts Cambridge University Press 2013 p 167 La Nuova Sardegna 04 11 10 Per salvare i segni dell identita di Paolo Coretti Luciano Piras Silanus diventa la capitale dei vocabolari dialettali Nicht mehr online verfugbar In La Nuova Sardegna 5 Februar 2019 archiviert vom Original am 5 Dezember 2020 abgerufen am 19 Marz 2020 italienisch Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 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