www.wikidata.de-de.nina.az
Die dokumentierte Geschichte Sardiniens beginnt in der Antike auf Sardinien finden sich aber umfangreiche Spuren alterer Kulturen Karte Sardiniens um 1700 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Fauna im Palaolithikum 1 2 Grotta Corbeddu 1 3 Vom Neolithikum bis zur Eisenzeit 1 4 Bronzezeitliche Kontakte ins ostliche Mittelmeer 2 Punier Romer Byzantiner und Araber 2 1 Die phonizisch punische Phase 2 2 Die Romer und deren Nachfolger 3 Pisaner Staufer und Spanier 4 Osterreicher Savoyer und Italiener 5 Autonome Region Italiens ab 1946 6 Literatur 6 1 Ur und Fruhgeschichte 6 2 Romische Zeit 6 3 Mittelalter 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenFauna im Palaolithikum Bearbeiten Der Wasserspiegel des Mittelmeeres schwankte seit dem Miozan stark so dass die Insellage Sardiniens temporar aufgehoben war und Einflusse des Festlandes bemerkbar sind Zuletzt lag er etwa 11 000 v Chr 100 m unter dem heutigen Niveau Kennzeichnend fur Inselfaunen sind Artenarmut und das Fehlen grosser Fleischfresser Das bewirkt bei ungefahrdeten Grosssaugern eine Entwicklung zur Langsamkeit und zur Verzwergung Inselfaunen erfahren kaum Veranderung solange das Gleichgewicht nicht gestort wird Sardiniens altere Tierwelt wurde im mittleren Pleistozan vor ca 900 000 Jahren durch eine neue ersetzt Aber auch die jungere zeigt die inseltypische Artenarmut An Saugern finden sich lediglich Megaceros cazioti ein Hirsch Cynotherium sardus ein kleiner Hund einige Kleinnager wie der Prolagus sardus Der Prolagus sardus ein ausgestorbener kaninchengrosser Nager sah aus wie eine schwanzlose Ratte Einem Bericht aus dem Jahre 1774 kann man entnehmen dass er auf der Insel Tavolara bis ins 18 Jahrhundert uberlebte Grotta Corbeddu Bearbeiten Der einzige Grosssauger hatte jedoch im Gegensatz zu den verzwergten Hirschen Elefanten und Flusspferden auf den Inseln Kreta und Zypern eine normale Grosse Um dieses Phanomen zu untersuchen begann im Jahre 1982 eine Grabung in der Grotta Corbeddu benannt nach dem Banditen Giovanni Corbeddu Salis bei Oliena Die Ausgrabungen ergaben drei Ablagerungsschichten unterste Schicht Knochen des ausgestorbenen Hirsches Megaceros cazioti darunter ein gut erhaltener Kopf samt Geweih C14 Datum 11610 140 v Chr Den Hirschschadeln fehlten die Unterkiefer die an anderer Stelle lagen Auf die Anwesenheit von Menschen die in Vertretung der Raubsauger die Jagd betrieben und einer insularen Verzwergung entgegenstanden deuten Bearbeitungsspuren an den Knochen mittlere Schicht Holzkohle Radiokarbondatum 7130 380 v Chr Knochen des Sardischen Pfeifhasen Prolagus sardus mit Brand und Kauspuren die auf menschliche Einwirkung deuten obere Schicht Asche und Holzkohle von Feuerstellen Radiokarbondatum 4280 180 v Chr vermischt mit den Resten von Meeres und Landschnecken Krustentieren Fischen Haustieren Wild und Prolagus sardus ferner Werkzeug aus Obsidian und jungsteinzeitliche Tonscherben Bono Ighinu Keramik und Cardium Keramik Die Besiedlung Sardiniens reicht also bis ins Palaolithikum zuruck Im Jahre 1979 wurden 150 000 Jahre alte menschliche Uberreste gefunden Auch auf dem Hohepunkt der letzten Eiszeit war die Insel nicht mit dem Festland verbunden Molekulargenetische Analysen lassen vermuten dass vor ca 13 000 Jahren eine Bevolkerungsgruppe aus dem westlichen Mittelmeerraum zuwanderte die genetische Ahnlichkeiten mit der Bevolkerung des heutigen Baskenlandes aufweist Dieser folgten Gruppen neolithischer Bauern Aufgrund der Isolation der Insel haben sich genetische Merkmale einer moglicherweise mesolithischen Bevolkerung bis heute mit grosser Haufigkeit erhalten 1 2011 fand man bei Marina di Arbus die Knochen mesolithischer Bewohner der Insel die etwa von 9000 v Chr stammen Vom Neolithikum bis zur Eisenzeit Bearbeiten nbsp Kulturenfolge nbsp Sardisch korsische TypenreiheDie prahistorischen Sarden benutzten Obsidian ein Lavagestein das am erloschenen Vulkan Monte Arci gewonnen und fur einfache Werkzeuge benutzt wurde Dieser Obsidian gelangte auch nach Korsika in die Toskana die Emilia nach Ligurien und Sudfrankreich Vom Neolithikum an das auf Sardinien um 6000 v Chr mit der Einwanderung von Angehorigen der Cardial oder Impressokultur einsetzte bis zur romischen Besetzung 238 v Chr pragten unter anderem die Kulturen von Su Carroppu und Filiestru die Bono Ighinu Kultur die Ozieri Kultur die Kulturen von Abealzu Filigosa bzw die bronzezeitliche Monte Claro Kultur die Bonnanaro Kultur sowie besonders die Nuraghenkultur das Bild der Insel Die neolithische Periode brachte Landwirtschaft und Viehhaltung auf die Insel Belege sind Morser und Handmuhlen Getreidekorner und Knochenreste von Haustieren Kult und Grabhohlen Grotta Pirosu sowie die Backofengraber des Sinis Cuccuru S Arriu und die Domus de Janas Hauser der Feen wurden in Felsformationen gekratzt Ab etwa 1600 v Chr bestand die Nuraghenkultur Heute existieren noch uber 3 000 von einst etwa 7 000 bis 10 000 turmartigen Nuraghen nach denen die Kultur benannt ist Hinzu kommen als Zeugnisse der Vorgangerkulturen Dolmen und Galerien wie Corte Noa Gigantengraber Menhire Statuenmenhire Steinkreise Ortakis und heilige Brunnen von denen es etwa 35 gibt Unikate sind die Steinkisten von Li Muri der Nuraghentempel von Malchittu das megalithische runde Galeriegrab Masone Perdu bei Laconi und die Figuren vom Monte Prama Bronzezeitliche Kontakte ins ostliche Mittelmeer Bearbeiten Im Jahre 1979 wurde auf Sardinien erstmals mykenische Keramik entdeckt 2 Im Laufe der 1980er Jahre verbreitete sich das Wissen um Kontakte zwischen Sardinien dem mykenischen Griechenland und den Inseln im ostlichen Mittelmeer Die Grabungsergebnisse am Nuraghen Antigori erhohten das Interesse der Forschung an der Verbindung Sardiniens mit dem agaischen Raum wahrend der Bronzezeit Die Nuraghenkultur erhielt einen neuen Stellenwert in der kulturellen Dynamik des 2 Jahrtausends v Chr Die Entdeckung gut stratifizierten agaischen Materials auf Sardinien verfeinerte die Chronologie der Nuraghenkultur Der agaischen Archaologie eroffnete sich ein Fenster zur Erforschung der Aktivitaten der mykenischen Kultur im westmediterranen Raum Die mykenische Ware erweckte auch neues Interesse an den agaisch zyprischen Ochsenhautbarren die bereits zuvor von verschiedenen Orten Sardiniens bekannt waren In der Folge wurden Analysen der Keramik und der Kupferbarren vorgenommen Die Themen beruhren auch Fragen zur Kolonisierung oder Vorkolonisierung die im Kontext mit dem Austausch von Objekten bzw der Nutzung der Bodenschatze der Insel stehen Weit vor der phonizischen gab es eine Phase mykenischen und zypriotischen bzw kykladisch minoischen Handels im Mittelmeerraum der die nuraghische Kultur und auch andere westmediterrane Kulturen erreichte Italien Malta Sizilien Die mykenische Herkunft der Materialien stutzt zwar altere kulturtheoretische Modelle Diffusionismus die im 20 Jahrhundert den Bau der Nuraghen aufgrund ihrer Architektur Tholos unter agaischem Einfluss gesehen haben jedoch ergaben neue Studien dass die kulturellen Formen im bronzezeitlichen Sardinien nicht unter dem Aspekt des Ex Oriente Lux verstanden werden konnen Insbesondere die Skulpturen vom Monte Prama gehen der agaischen Grossskulpturentwicklung voraus Manche Forscher vermuten dass sich die Scherden Srdn in der agyptischen Schreibweise die keine Vokale ausdruckt in der Forschung oft auch als Schardana vokalisiert ein aus dem ostlichen Mittelmeer kommendes und aus agyptischen Quellen bekanntes Seevolk hier angesiedelt haben Andere nehmen an dass die Scherden ursprunglich aus Sardinien stammten und sich nach den Seevolker Unruhen um 1200 v Chr im libanesischen oder nord kanaanitischen Raum ansiedelten Eindeutige Belege fur diese Einwanderung fehlen 3 Eine zeitweilige Prasenz von Sarden im ostlichen Mittelmeerraum ist aber durch Funde in der kretischen Hafensiedlung Kommos nachgewiesen Dort wurde in Schichten aus der Zeit um 1200 v Chr eine nicht unerhebliche Anzahl Keramikfragmente entdeckt die der Nuraghenkultur zuzuordnen sind und wahrscheinlich vor Ort produziert wurden da die Gefasse fur den Seetransport ungeeignet waren 4 Keramik der Nuraghenkultur kam auch im sizilianischen Handelszentrum Cannatello sudlich von Agrigent zum Vorschein 5 Uber die Scherden ist wenig bekannt ausser dass sie lange vor dem Seevolker Angriffen als agyptische Hilfstruppe erwahnt werden die u a unter Ramses II auf agyptischer Seite an der Schlacht von Kadesch teilnahm Vorher wurden die Scherden in den Amarnabriefen wahrend der 18 Dynastie erwahnt um die Mitte des 14 Jahrhunderts v Chr In einem Brief des Konigs von Byblos an den Pharao werden Sardanu als Leibwache erwahnt Die alteren Hypothesen entstanden nach linguistischen Studien wonach die Stadt Sardis in Lydien ihr Ausgangspunkt sei von der sie das Tyrrhenische Meer erreicht hatten danach hatten sie sich aufgeteilt in Sarden und Etrusker Wahrscheinlicher ist jedoch dass eine sehr lange ungestorte einheimische Entwicklung uber die Bonnanaro Kultur mit ihren Protonuraghen zur Nuraghenkultur fuhrte Eine Gleichsetzung der Scherden mit einer fruhen Bevolkerung Sardiniens ist in der modernen Forschung nach wie vor sehr umstritten Punier Romer Byzantiner und Araber BearbeitenDie phonizisch punische Phase Bearbeiten nbsp Karthagos Kolonien nbsp Unbefriedeter Bereich Barbaria und fruhe Stadtgrundungen phonizisch grun punisch rot Die phonizisch punische Zeit Sardiniens begann im 9 Jahrhundert v Chr Die von Tyros ausgehende phonizische Phase dauerte etwa 300 Jahre bis etwa 550 v Chr Die nachfolgende punische Phase endete nach ebenfalls etwa 300 Jahren im 3 Jahrhundert v Chr Seit dem 14 Jahrhundert v Chr wurde Sardinien von Seefahrern aus dem ostlichen Mittelmeer aufgesucht Mykener und Zyprer trieben bereits zu dieser Zeit Handel mit der Insel Auch der etruskisch phonizische Handel wurde ab dem 7 Jahrhundert auf Sardinien abgewickelt da die Etrusker in ihrem Bereich keine Niederlassungen zuliessen In die Fussstapfen der levantinischen Handler traten die Punier die sich besonders fur die Erzvorkommen des Iglesiente interessierten Sie grundeten aber nicht nur Handelsniederlassungen an Orten wie Karali rom Carales heute Cagliari und Othoca die alteste Nora Sulki rom Sulcis Su Fraigu punischer Name unbekannt und Tharros sondern auch Kolonien Ob die Nuraghen Kultur der wenig spater erfolgten Landnahme Widerstand leistete ist umstritten da sich die Kultur bereits in ihrer Endphase befand Eine Inschrift auf der Stele von Nora aus dem 9 Jahrhundert spricht allerdings von Kampfhandlungen Belegt ist auch die Einascherung des Monte Sirai ohne dass man den Verursacher ermitteln konnte Dies geschah etwa zu jener Zeit als die Punier bzw Karthager die Herrschaft uber die Kolonien ubernahmen Mitte des 6 Jahrhunderts v Chr hatten die Punier den Suden und Westen Sardiniens unter Kontrolle gebracht und die Versuche einer griechischen Besiedlung auf Korsika 540 v Chr in der Seeschlacht von Alalia unterbunden Danach begannen sie ihren Teil der Insel zur Kornkammer umzugestalten Pseudo Aristoteles und andere Quellen berichten von grossflachigen Rodungen Gleichzeitig kam es nach Cicero in Pro Scauro zur Ansiedlung punisch libyscher Siedler die als Landarbeiter auf die Insel gebracht wurden Sardinien diente auch zur Truppenrekrutierung So nahmen Sarden bereits um 480 v Chr an der von Hamilkar verlorenen Schlacht bei Himera auf Sizilien teil Die besetzten sardischen Gebiete erhielten entlang der heutigen Staatsstrasse SS131 ein moglicherweise mit Meilensteinen versehenes Strassennetz Die Hauptverbindungen gingen jedoch uber das Meer an den Kusten entlang wo Stutzpunkte errichtet wurden Einige Ortsnamen gehen auf die punische Zeit zuruck so etwa Sirai und Sirri bei Carbonia von punisch SR Felsen Magomadas bei Bosa von MQMHDSH neuer Ort Siddi in der Marmilla und Tani bei Iglesias sind offenbar nach den Gottheiten Sid und Tanit benannte Orte Die luckenlose Erschliessung der fruchtbaren Gebiete zeigte eine im Gebiet der Gemeinde Sanluri Campidano gemachte Analyse Innerhalb eines Kreises von sechs Kilometern Durchmesser wurden ein Dutzend punischer Weiler gezahlt Punisches und Sardisches verband sich im besetzten Gebiet ab dem 3 Jahrhundert v Chr zu einer Kultur Das religiose Leben spiegelt die Assimilation am deutlichsten wider Die punische Variante des Fruchtbarkeitskultes verbreitete sich belegt in den Nuraghen von Genna Maria und Lugherras Andererseits zeigen Ipogeo di San Salvatore und der Kult des Jagdgottes Sid Addir Babay im Tempel von Antas dass nuraghische Gottheiten in der sardisch punischen Gotterwelt aufgingen und ihre Heiligtumer in veranderter Form fortbestanden Das Dreieck Ibiza Korsika inklusive Sardinien und Sizilien stellte nach heutiger Kenntnis die uberseeische Fortsetzung des karthagischen Mutterlandes dar wahrend das festlandische Spanien militarisch verwaltungstechnisch ethnisch und kulturell weit weniger eng mit Nordafrika verbunden war Die punischen Stadte Sardiniens wurden als einzige nach dem Vorbild Karthagos regiert Sie besassen eine Volksversammlung unter dem Vorsitz zweier Sufeten die nur fur ein jeweils nach ihnen benanntes Jahr im Amt waren Vor diesem Hintergrund ist es verstandlich dass die militarische Ubernahme der Insel durch die Romer im Jahr 238 v Chr primar ein politisches Datum darstellt weniger ein kulturelles In neuerer Zeit konnte die Archaologie zeigen dass Sardinien noch lange nachdem der jungere Scipio im Jahr 146 v Chr Karthago zerstort hatte von der punischen Kultur gepragt blieb Den antiken Schriftstellern war die Zweiteilung der Insel in einheimische und punische Gebiete bekannt Bei den Bergbewohnern unterschieden sie unter anderem die Balari und Iliensi in der Barbagia und die Corsi in der Gallura Diese fassten sie unter Namen wie Fellsarden die Sardi Pelliti des Livius zusammen Die punischen Gebiete gaben sie als Siedlungsraum der Punier und Sarden an Wahrend des Ersten Punischen Krieges hatte Rom die strategische Bedeutung Sardiniens zu spuren bekommen Nach vergeblichen Versuchen die Insel in seine Gewalt zu bringen musste Rom im Friedensvertrag von 241 v Chr die Hoheitsrechte Karthagos uber Sardinien zunachst anerkennen Aufstande in Nordafrika in deren Folge auch die auf Sardinien stationierten Truppen meuterten fuhrten dazu dass die Romer im Jahre 238 v Chr rechtswidrig die Herrschaft uber Sardinien erlangten indem sie das durch die Aufstande geschwachte Karthago mit Krieg bedrohten Die Romer und deren Nachfolger Bearbeiten Bis zum Ersten Punischen Krieg waren die punischen Bewohner Karthagos nominell die Herren der Insel obwohl sie nie ins Landesinnere vorstiessen das noch weit bis in die romische Zeit ab 238 v Chr weitgehend autonom war Zusammen mit Korsika war die Insel als Provinz Sardinia et Corsica jahrhundertelang Teil des Imperium Romanum Als Westrom zerfiel folgte ab 455 n Chr die achtzigjahrige Besetzung durch die Vandalen Die byzantinische bzw ostromische Phase begann dann 534 als der kaiserliche Feldherr Belisar die Inseln im westlichen Mittelmeer zuruckeroberte Die Insel verarmte in dieser Zeit materiell und kulturell Trotzdem nahm die sardische Folklore ostromische Einflusse auf wie die S ardia ein Reiterfest zu Ehren Kaiser Konstantins in Sedilo zeigt Kurzzeitig erschienen Ostgoten auf der Insel die 552 unter Totila Cagliari eroberten Langobarden versuchten dann ab 568 mehrmals aber ohne Erfolg die Insel zu erobern 599 drangte Papst Gregor der Grosse die ortlichen Bischofe die immer noch zahlreichen Heiden Sardiniens gewaltsam zum Ubertritt zum Christentum zu zwingen 6 nbsp Die vier sardischen JudikateMit der Eroberung von Sulcis im Jahre 704 brach eine mehr als zweihundertjahrige Phase an in der die Araber immer wieder die Kusten der Insel uberfielen Ein Grossteil der Kustenbevolkerung fluchtete nun ins Innere der Insel 7 Der Handel ging stark zuruck die Bewohner betrieben im Inneren der Insel Subsistenzwirtschaft und jede Stadt jedes Dorf versuchte autark zu werden 8 Im Jahre 753 besetzte ein arabisches Heer den Suden der Insel Im Jahre 815 ersuchte die Insel Ludwig den Frommen 778 840 vergeblich um Hilfe Die byzantinische Herrschaft endete offiziell um 832 mit der Sezession des byzantinischen Statthalters Die nun isolierte Insel war vom 9 Jahrhundert an in vier Giudicati Judikate Arborea Cagliari Gallura und Torres mit einheimischen Feudalherrschern Richtern geteilt Die arabischen Flotten beherrschten die Kusten Eine dauerhafte arabische Eroberung konnte bis 1014 15 verhindert werden nachdem Mudschahid von Denia mit Hilfe von 120 Galeeren schon grosse Teile der Kustengebiete erobert hatte Die italienischen Kustenstadte waren durch die arabische Operationsbasis auf Sardinien militarisch bedroht Durch Vermittlung von Papst Benedikt VIII schlugen 1016 die Flotten der Seemachte Genua und Pisa die Araber und verdrangten Mudschahid wieder von der Insel 9 Pisa erhielt Sardinien offiziell als papstliches Lehen Genua beherrschte den Norden siehe auch Islam in Italien Pisaner Staufer und Spanier BearbeitenDer Staufer Friedrich II 1198 1250 Konig von Sizilien ernannte 1239 seinen illegitimen Sohn Enzio zum Konig von Sardinien 1239 1249 1272 wovon der Status der Insel als Konigreich herruhrt der bis zum Aufgehen im Konigreich Italien 1861 erhalten blieb Sardinien fiel spater ebenso wie Sizilien zunachst dem Konigreich von Aragon 1323 1409 zu das den sardischen Reichsstatus erneuerte und gehorte seit dem fruhen 16 Jahrhundert in Personalunion zum Konigreich Spanien Das Judikat von Arborea zerfiel zuletzt Die autochthone Bevolkerung der Stadt Alghero sardisch S Alighera katalanisch L Alguer wurde vertrieben bzw durch katalanische Siedler ersetzt ihre Nachkommen sprechen bis heute Katalanisch Siehe auch Liste der Vizekonige von SardinienOsterreicher Savoyer und Italiener Bearbeiten nbsp Historische Karte von Sardinien aus Meyers Konversationslexikon von 1888Nach dem Aussterben der spanischen Habsburger fiel Sardinien nach dem Spanischen Erbfolgekrieg 1714 an die osterreichische Linie des Hauses Habsburg wurde jedoch schon 1720 von Osterreich im Tausch gegen Sizilien an das Herrscherhaus von Savoyen abgetreten das 1714 mit dem Besitz von Sizilien einen Konigstitel erworben hatte und denselben nunmehr auf den Besitz Sardiniens grundete Das neu entstandene Konigreich Sardinien mit seiner Hauptstadt Turin und seinen Provinzen Savoyen und Piemont hatte seinen geographischen Schwerpunkt jedoch auf dem italienischen Festland 1794 funf Jahre nach der Franzosischen Revolution gab es einen Aufstand der sardischen Oberschicht der die Ausweisung piemontesischer Funktionare aus Sardinien zur Folge hatte Diesem folgte dann 1796 eine gescheiterte Revolte gegen die feudale sardische Oberschicht Wahrend der franzosischen Okkupation des norditalienischen Reichsteils zwischen 1799 1800 und 1814 regierten die sardischen Konige Karl Emanuel IV 1796 1802 und sein Bruder Viktor Emanuel I 1802 1821 ahnlich wie wenig spater der aus Neapel vertriebene bourbonische Konig von Sizilien Ferdinand IV unter dem Schutz der britischen Flotte direkt von ihrer Insel Sardinien aus die sonst eher vernachlassigt wurde Im Zuge der italienischen Einigung wurde der Herrscher Sardiniens Viktor Emanuel II 1849 1878 im Jahre 1861 Konig von Italien Ab 1854 wurde im Gebiet um Carbonia Steinkohle gefordert in grosseren Mengen zwischen 1936 und 1971 10 Autonome Region Italiens ab 1946 BearbeitenIm Zuge der italienischen Einigung 1860 61 und der erneuten Ruckverlagerung des Schwerpunkts der Macht aus den Furstentumern in Italien nach Turin Florenz bzw spater Rom wurde Sardinien endgultig an den provinziellen Rand gedrangt Im Zweiten Weltkrieg wurde Sardinien zwischen dem 10 September und dem 5 Oktober 1943 wie auch das franzosische Korsika von den Deutschen geraumt und die freigewordenen Truppen und das Material nach Mittelitalien verlegt Am 27 Januar 1944 wurde auf Sardinien ein Hochkommissariat unter Pietro Pinna Parpaglia eingerichtet das Anfang 1945 eine Consulta regionale einrichtete Dabei handelte es sich um ein Organ dessen 18 Mitglieder auf Vorschlag des Hochkommissars vom italienischen Ministerprasidenten ernannt wurden Die Mitglieder waren Personlichkeiten aus antifaschistischen Bewegungen Juristen Historiker sowie Arbeitgeber und Arbeitnehmervertreter Unter dem Vorsitz des Hochkommissars arbeiteten sie Entwurfe fur ein Regionalstatut eine regionale Verfassung aus Erst 1946 erhielt die Insel Autonomie als Autonome Region Sardinien doch die Regionalverfassung Sardiniens wurde nicht wie das Sonderstatut der Autonomen Region Sizilien bereits vor der Verfassung der Italienischen Republik am 15 Mai 1946 von Konig Umberto II unterzeichnet Das Sonderstatut fur Sardinien trat erst nach Verzogerungen und Anderungen 1948 in Kraft Die ersten Regionalwahlen fanden am 8 Mai 1949 statt Bis 1982 gab es vereinzelte z T bewaffnete Rebellionen zugunsten der vollstandigen Unabhangigkeit Sardiniens die haufig auch mit Entfuhrungen verbunden waren Im sardischen Nationalismus sammeln sich Bewegungen die eine konsequente Autonomie bzw Unabhangigkeit von Italien anstreben Durch ein Regionalgesetz von 1997 und ein Gesetz der Italienischen Republik von 1999 wurde das Sardische als Minderheitensprache anerkannt 11 Literatur BearbeitenUr und Fruhgeschichte Bearbeiten Papoff Guisi La preistoria della Sardegna Cagliari 1999 F Lo Schiavo u a Archaeometallurgy in Sardinia From the origin to the Early Iron Age Consiglio Nazionale delle ricerche Istituto per gli Studi delle Civilta dell Egeo e del Vicino Oriente Universita degli studi di Cagliari Dipartimento di geoingegneria e tecnologie ambientali Dipartimento di ingegneria chimica e materiali 2005 ISBN 2 907303 95 3 Albert Hirmer Jurgen Thimme Kunst der Sarden bis zum Ende der Nuraghenzeit Hirmer Munchen 1983 ISBN 3 7774 3640 2 Laura Soro Sardinien und die mykenische Welt Die Forschungen der letzten 30 Jahre In Fritz Blakolmer u a Hrsg Osterreichische Forschungen zur Agaischen Bronzezeit 2009 Akten der Tagung vom 6 bis 7 Marz 2009 am Fachbereich Altertumswissenschaften der Universitat Salzburg Wien 2011 ISBN 978 3 85161 047 5 S 283 294 Romische Zeit Bearbeiten Cinzia Vismara Philippe Pergola Daniel Istria Rossana Martorelli Sardinien und Korsika in romischer Zeit Zaberns Bildbande zur Archaologie Verlag Philipp von Zabern Mainz 2011 ISBN 978 3 8053 3564 5 Mittelalter Bearbeiten Michelle Hobart Hrsg A Companion to Sardinian History 500 1500 Brill Leiden Boston 2017 ISBN 978 9004341234 Martin Kremp Die Araber im westlichen Mittelmeer Sardinien Korsika Malta Mediterranea Frankfurt am Main 2004 DNB 972269975 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Geschichte Sardiniens Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Verschiedene historische Epochen ita Einzelnachweise Bearbeiten Anna Olivieri Carlo Sidore Alessandro Achilli u a Mitogenome Diversity in Sardinians A Genetic Window onto an Island s Past In Molecular Biology and Evolution Volume 34 Issue 5 1 Mai 2017 S 1230 1239 doi 10 1093 molbev msx082 Maria Luisa Ferrarese Ceruti Ceramica micenea in Sardegna notizia preliminare In Rivista di Scienze Preistoriche 34 1979 S 242 252 Adam Zertal einer der Ausgraber der 1993 2000 ausgegrabenen Siedlung el Ahwat im Norden Israels vermutet dass Tholos artige Bauten moglicherweise mit Sardinien in Verbindung zu bringen sind Publikation der Grabung Adam Zertal Hrsg El Ahwat A Fortified Site from the Early Iron Age Near Nahal Iron Israel Excavations 1993 2000 Leiden 2012 ISBN 978 90 04 17645 4 Livingston Vance Watrous Kommos III The Late Bronze Age Pottery Princeton University Press Princeton NJ 1992 ISBN 0 691 03607 1 S 163 191 Tafel 56 57 Sara T Levi Produzioni artigianali la ceramica Circolazione dei produtti e organizzazione della manufattura In D Cocchi Genick Hrsg L Eta del Bronzo Recente in Italia Atti del Congresso Nazionale di Lido di Camaiore 26 29 Ottobre 2000 Mauro Baroni Viareggio 2004 S 233 242 Friedhelm Winkelmann Hrsg Byzanz im 7 Jahrhundert Untersuchung zur Herausbildung des Feudalismus Akad Verlag Ost Berlin 1978 S 252 Alex Metcalfe The Muslims of medieval Italy Edinburgh University Press Edinburgh 2009 ISBN 978 0 7486 2008 1 S 6f Christopher Kleinhenz Hrsg Medieval Italy An encyclopedia Band 2 L Z The Routledge encyclopedias of the Middle Ages Medieval Italy Band 9 Routledge New York 2004 ISBN 0 415 93931 3 S 1014 Alfred Schlicht Die Araber und Europa 2000 Jahre gemeinsamer Geschichte Kohlhammer Stuttgart 2008 ISBN 978 3 17 019906 4 S 40 und Michael Mitterauer Warum Europa Mittelalterliche Grundlagen eines Sonderwegs 4 Auflage C H Beck Munchen 2004 ISBN 3 406 50893 6 S 224 Seitenansicht in der Google Buchsuche Edgar Bergstein Bergbau auf Sardinien In Industriekultur Jg 10 2004 Heft 4 S 22 26 ISSN 0949 3751 La normativa regionale e la legge 482 99 sulle minoranze linguistiche storiche riconoscono ufficialmente in qualita di lingue minoritarie pari dignita al sardo e a livello locale il sassarese gallurese catalano di Alghero e tabarchino Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte Sardiniens amp oldid 236936914