www.wikidata.de-de.nina.az
Die Nuraghenkultur auf Sardinien entwickelte sich etwa um 1600 v Chr wahrend der Bronzezeit aus der Bonnanaro Kultur Sie wurde nach den typischen Turmen den Nuraghen benannt Europa in der SpatbronzezeitKulturenabfolge auf SardinienSardisch Korsische TypenreiheNuraghe La Prisgiona Nuragendorf bei Arzachena in der Provinz Sassari in der Gallura auf SardinienDie Tegame nuragica ist ein Leitfossil der Kultur Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Fremdeinfluss 3 Bauwerke 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Nuraghenkultur wird von Paolo Melis in funf Haupt und insgesamt neun Unterphasen eingeteilt 1 1a Sa Turricula oder Bonnanaro III oder B 1b San Cosimo oder ceramica metopale 2 Ceramica pettine grigia 3 Pra geometrisch 4a Geometrisch 4b Orientalisierend 4c Archaisch 5a Punisch 5b RomischSardinien pflegte ab dem 14 Jahrhundert v Chr Beziehungen zum ostlichen Mittelmeerraum wie Funde meist agaischer Herkunft vor allem im Sudosten der Insel zeigen 2 Zu den fruhesten Importfunden zahlt das Fragment eines Elfenbeinkopfes einer Kriegerstatuette Auch mykenische Keramik erreicht Sardinien um diese Zeit Die fruhesten Stucke datieren in die Mitte bzw ins dritte Viertel des 14 Jahrhunderts v Chr Periode SH IIIA2 Wahrend des 13 Jahrhunderts v Chr intensivieren sich die Kontakte speziell zur mykenischen Kultur und zu Zypern Sie setzten sich auch im 12 Jahrhundert v Chr fort Neben originaler mykenischer Keramik fanden sich auch viele lokal hergestellte Gefassfragmente in mykenisierendem Stil Kupfer war auf Sardinien begehrt Beachtlich ist die relativ grosse Zahl auf Sardinien entdeckter Ochsenhautbarren 3 die zu jener Zeit die typische Handelsform fur Kupfer im Mittelmeerraum waren Ochsenhautbarren wurden zumeist auf Zypern produziert Ungeklart ist weshalb sie auf Sardinien eingefuhrt wurden da Sardinien ausreichend Kupfervorkommen besass Eine Spurenelementanalyse und massenspektrometrische Untersuchung von spatbronzezeitlichen Kupfer und Bronzefunden aus Sardinien sowie von Kupfererzen erbrachten das Ergebnis dass samtliche sardischen Ochsenhautbarren aus Zypern stammen wahrend die respektablen Kupfer und Bronzegegenstande der Nuraghenkultur aus einheimischem Kupfer gefertigt sind Womit die nuraghische Bevolkerung im Gegenzug Handel mit Griechenland und Zypern trieben ist noch ungeklart Im sudfranzosischen Sete wurde ein Kupferbarren vermutlich aus der Zeit um 1100 v Chr entdeckt der wahrscheinlich in Sardinien aus sardischem Kupfer hergestellt wurde und zyprische Ochsenhautbarren imitiert 4 Fremdeinfluss BearbeitenAls die mykenische Kultur etwa 1050 v Chr endgultig unterging gewannen die Phonizier die Seeherrschaft im Mittelmeer Sie errichteten ab dem 9 Jahrhundert vermutlich mit Einverstandnis der einheimischen Bevolkerung Niederlassungen begannen aber 550 v Chr die Insel zu kolonialisieren Die in Bedrangnis geratenden Nuragher griffen die Nachfolger der Phonizier die Punier 509 v Chr an und waren gelegentlich auch siegreich Letztlich erfolgte aber eine grossraumige Besetzung durch die Karthager von den Romern Punier genannt Zwischen 500 und 238 v Chr brachten sie die fur sie interessanten Teile mehrheitlich auf der Westhalfte der Insel gelegen unter ihre Herrschaft und errichteten mehrere Orte Bosa Bithia Chia Cagliari Cornus Nora Olbia Sulki heute Sant Antioco und Tharros Das fuhrte zu ethnischen und kulturellen Verschmelzungen Die Nuraghenkultur die einmalige Bronzefiguren schuf ging dabei unter Die Bautechniken der zeitgleichen Torre Kultur auf Korsika der Sesioten auf Pantelleria sowie der Talayot Kultur auf den Balearen sind vergleichbar mit denen der Nuragher Bauwerke BearbeitenNeben den Nuraghen wurden auch Gigantengraber Madau Muraguada gebaut und pragten die Spatform der sardischen Felsgraber Mesu e Montes Molafa Su Carralzu Sos Furrighesos Zwischen 1200 und 900 v Chr entstanden Nuraghen Komplexe wie die Nuraghe Santu Antine Su Nuraxi bei Barumini und Sa Domu e s Orcu Brunnenheiligtumer Sa Testa Santa Cristina Santa Vittoria Su Tempiesu etc entstanden Auch in der Eisenzeit 1000 bis 700 v Chr wurden Nuraghen genutzt In der Spatphase 900 500 v Chr entstanden besonders in der Provinz Nuoro Nuraghensiedlungen Serra Orrios und Tiscali Siehe auch BearbeitenBildhauerkunst der Nuraghenkultur Bronzefiguren der NuraghenkulturLiteratur BearbeitenGiorgio Stacul Hrsg Arte della Sardegna nuragica Biblioteca moderna Mondadori Bd 704 ZDB ID 1008729 1 Mondadori Mailand 1961 Paolo Melis Nuraghenkultur Carlo Delfino editore Sassari 2003 ISBN 88 7138 276 5 Jurgen E Walkowitz Das Megalithsyndrom Europaische Kultplatze der Steinzeit Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte Mitteleuropas Bd 36 Beier amp Beran Langenweissbach 2003 ISBN 3 930036 70 3 Massimo Pittau Storia dei sardi nuragici Domus de Janas Selargius 2007 ISBN 88 88569 39 1 Gustau Navarro i Barba La Cultura Nuragica de Sardenya Col leccio Sardenya Bd 1 Edicions dels A L I LL Mataro 2010 ISBN 978 84 613 9278 0 Laura Soro Sardinien und die mykenische Welt Die Forschungen der letzten 30 Jahre In Fritz Blakolmer Claus Reinholdt Jorg Weilhartner Georg Nightingale Hrsg Osterreichische Forschungen zur Agaischen Bronzezeit 2009 Akten der Tagung vom 6 bis 7 Marz 2009 am Fachbereich Altertumswissenschaften der Universitat Salzburg Phoibos Wien 2011 ISBN 978 3 85161 047 5 S 283 294 Massimo Pittau Compendio della Civilta dei Sardi Nuragici Ipazia Books Dublin 2017 ISBN 978 1 9831 3865 2 Einzelnachweise Bearbeiten Paolo Melis Civilta nuraghica Carlo Delfino Sassari 2003 S 6 online bei Academia edu Eine ausfuhrliche Ubersicht zu den Importen bietet Laura Soro Sardinien und die mykenische Welt Die Forschungen der letzten 30 Jahre In Fritz Blakolmer u a Hrsg Osterreichische Forschungen zur Agaischen Bronzezeit 2009 Akten der Tagung vom 6 bis 7 Marz 2009 am Fachbereich Altertumswissenschaften der Universitat Salzburg Wien 2011 S 283 294 Bis zum Jahr 2016 wurden an 36 verschiedenen Fundorten Sardiniens komplette oder fragmentierte Ochsenhautbarren entdeckt gemass Serena Sabatini Revisiting Late Bronze Age oxhide ingots Meanings questions and perspectives In Ole Christian Aslaksen Hrsg Local and global perspectives on mobility in the Eastern Mediterranaean Papers and Monographs from the Norwegian Institute at Athens Bd 5 The Norwegian Institute at Athens Athen 2016 ISBN 978 960 85145 5 3 S 15 62 hier S 37 39 45 Digitalisat Fulvia Lo Schiavo The oxhide ingot from Sete Herault France In Fulvia Lo Schiavo James D Muhly Robert Maddin Alessandra Giumlia Mair Hrsg Oxhide ingots in the Central Mediterranean Biblioteca di antichita cipriote Bd 8 CNR Istituto di studi sulle civilta dell Egeo e del vicino Oriente u a Rom u a 2009 ISBN 88 87345 15 5 S 421 430 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nuraghenkultur amp oldid 226814551