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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum Titularerzbistum siehe Titularerzbistum Sardes Sardes oder Sardeis altgriechisch Sardeis Sardeis auch Sardis Sardis heute turkisch Sart war die Hauptstadt des antiken Konigreichs Lydien spater Sitz eines Gerichtsbezirks conventus in der romischen Provinz Asia und in spatantiker und byzantinischer Zeit Hauptstadt der Provinz Lydia Sie liegt im Hermostal am Fusse des Tmolos Gebirges auf dessen aufragendem Gipfel die Zitadelle lag ca 20 km sudlich des Hermos Die Reste der Stadt liegen etwa zehn Kilometer westlich vom heutigen Salihli in der turkischen Provinz Manisa Sardes Turkei SardesSardes Karte der Turkei Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung der Stadt 2 Mythos 3 Geschichte 3 1 Mermnaden 3 2 Persische Satrapie 3 3 Seleukiden und Romer 3 4 Fruhchristliche Zeit 3 5 Byzantinische Zeit 3 6 Die Seldschuken und der Untergang 3 7 19 Jahrhundert und Neubeginn 4 Archaologie 5 Galerie 6 Beruhmte Einwohner 7 Literatur 8 Weblinks 9 AnmerkungenBedeutung der Stadt BearbeitenDie Bedeutung der Stadt lag zum einen in ihrer militarischen Starke zum anderen in ihrer strategischen Lage an einer wichtigen vom Landesinneren zur agaischen Kuste fuhrenden Strasse und drittens in ihrem Einfluss auf die weite und fruchtbare Hermosebene Das fruhere Konigreich Lydien war hochentwickelt in Handwerk und Gewerbe und Sardes galt als Hauptsitz der Produktion in deren Zentrum die Herstellung und das Farben empfindlichen Wollmaterials und von Teppichen stand Die Aussage dass der kleine Fluss Paktolos am Markt uber goldenen Sand verlief kann wohl als Metapher fur den Reichtum der Stadt gelten auf den die Griechen des 6 Jahrhunderts v Chr fur ihren Goldnachschub zuruckgriffen Goldgewinnung und Handel bildeten die realen Quellen dieses Reichtums Mythos BearbeitenDie Grundung der Stadt fuhrt Herodot zuruck auf die Dynastie der Herakliden die sich als Nachkommen des Herakles begriffen Der letzte Konig dieser Dynastie soll Kandaules gewesen sein Gyges Leibwachter und Speertrager des Konig Kandaules sollte auf dessen Befehl die Schonheit seiner Frau heimlich bewundern Die Konigin die die List bemerkte und in ihrer Ehre tief verletzt war stellte Gyges vor die Wahl ihren Gemahl zu ermorden oder selbst auf der Stelle zu sterben Gyges totete den Konig wurde dessen Nachfolger und heiratete die Konigin Geschichte BearbeitenMermnaden Bearbeiten In hethitischer Zeit hiess die Stadt vermutlich Uda unter den Herakliden Hyde Die Thronbesteigung des Gyges und mit ihm des Geschlechts der Mermnaden wird um 675 v Chr datiert 647 v Chr fiel Gyges gegen die Kimmerer Sein Sohn Ardys 647 605 v Chr und sein Enkel Alyattes 600 555 v Chr folgten auf den Thron Alyattes Sohn Kroisos 555 541 v Chr wird letzter Herrscher der Mermnaden in Sardes Mit ihm endete auch das Konigreich Lydien Persische Satrapie Bearbeiten Kroisos wurde vom persischen Grosskonig Kyros II geschlagen Damit wurde Sardes unter dem Namen Sparda Hauptstadt der persischen Satrapie Lydien Sardes wurde auch Ausgangspunkt fur die 2 500 km lange persische Konigsstrasse nach Persepolis Im Jahre 499 v Chr wurden Sardes und seine Tempel wahrend des Ionischen Aufstandes von den Griechen zerstort was in den anschliessenden Perserkriegen von diesen geracht wurde Sardes war Ausgangspunkt des Zugs der Zehntausend der von Xenophon in der Anabasis geschildert wird Tissaphernes seit etwa 413 v Chr Satrap in Sardeis unterstutzte durch Vermittlung des Alkibiades die Spartaner im Peloponnesischen Krieg 401 v Chr kampfte der machtige Satrap von Sardes gegen den aufstandischen Prinzen Kyros der dabei getotet wurde Mit dem Sieg Alexanders des Grossen in der Schlacht am Granikos im Jahre 334 v Chr gelangte Sardes in den hellenistischen Machtbereich Seleukiden und Romer Bearbeiten nbsp Munze aus Sardes ca 2 1 Jh v Chr Vorderseite nbsp Munze aus Sardes 2 1 Jhr v Chr RuckseiteUnter den Seleukiden wurden in Sardes 1 judische Kriegsveteranen angesiedelt dies wiederum begunstigte spater das Entstehen einer christlichen Urgemeinde In den Jahren 216 bis 214 v Chr belagerte Antiochos der Grosse die Stadt um die Macht im Land an sich zu reissen und konnte sie schliesslich dank einer List seiner Feldherren Theodotos von Atolien und vor allem Lagoras auch erobern 2 Ab 133 v Chr wurde Sardes Teil der romischen Provinz Asia und Hauptort eines Gerichtsbezirks Bis in die romische Zeit hinein pragte die Stadt eigenes Kleingeld aus Bronze fur den lokalen Bedarf 17 n Chr wurde Sardes von einem schweren Erdbeben heimgesucht das den ganzen Bezirk verwustete Daraufhin erliess Tiberius der Stadt fur funf Jahre alle Steuern und schenkte daruber hinaus 10 000 000 Sesterzen zum Wiederaufbau 3 Fruhchristliche Zeit Bearbeiten Nach biblischer Uberlieferung soll Sardes kurz nach dem Tode Jesu eine christliche Gemeinde beherbergt haben die eine der sieben Gemeinden der Offenbarung des Johannes darstellte Im Zweiten und Dritten Kapitel der Offenbarung sollten die Gemeinden ermutigt und ermahnt werden Der neutestamentliche Verfasser der Offenbarung des Johannes schreibt dazu An den Engel der Gemeinde in Sardes schreibe So spricht Er der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat Ich kenne deine Werke Dem Namen nach lebst du aber du bist tot Werde wach und starke was noch ubrig ist was schon im Sterben lag Ich habe gefunden dass deine Taten in den Augen meines Gottes nicht vollwertig sind Offb 3 1 2 EU Byzantinische Zeit Bearbeiten Als Konstantinopel Hauptstadt des Byzantinischen Reiches wurde entwickelte sich ein neues Strassensystem das die Provinzen mit der Hauptstadt verband Damit geriet Sardes zunehmend an den Rand und verlor seine Bedeutung Die Stadt behielt jedoch weiter ihre formale Hoheit und blieb ab 295 Bischofssitz der Provinz Lydien Die Stadt nahm nach Ephesos und Smyrna den dritten Platz der Stadte der thrakischen Themen bei Konstantin VII Porphyrogennetos im 10 Jahrhundert ein aber uber die folgenden vier Jahrhunderten geriet sie in den Schatten der Provinzen Magnesia ad Sipylum und Philadelphia die ihre Rolle in der Region festigten Die Seldschuken und der Untergang Bearbeiten Das Hermostal wurde durch die Uberfalle der Seldschuken Ende des 11 Jahrhunderts in Mitleidenschaft gezogen aber die Erfolge des griechischen Generals Philocales 1118 entlasteten die Region wahrend der Zeit der Komnenen sodass die Stadt unter byzantinischer Herrschaft blieb Das Land rund um Sardes wurde im 13 Jahrhundert haufig durch Christen und Turken verwustet Bald nach 1301 uberrannten die Seldschuken das Hermos und Kaystrostal und 1306 wurde ihnen ein Fort auf der Zitadelle von Sardes vertraglich zugesprochen Der Niedergang der Stadt setzte sich fort bis zu ihrer Eroberung und wahrscheinlichen Zerstorung 1402 durch Timur 19 Jahrhundert und Neubeginn Bearbeiten Bis zum 19 Jahrhundert lag Sardes wust und hauptsachlich Gebaude der romischen Zeit waren sichtbar Seit 1958 unterstutzen die Harvard und die Cornell Universitat jahrliche archaologische Expeditionen nach Sardes Die heutige Ruinenstadt lasst durch ihre teilweise erfolgte Restaurierung die alte Pracht erahnen Archaologie BearbeitenIm Jahr 1852 wurde die Statte vom preussischen Konsul in Smyrna Ludwig Spiegelthal besucht 4 5 Bei einer anderen Gelegenheit im Mai des folgenden Jahres war auch Baron Ulrich von Behr Negendank anwesend der mit Spiegelthal eine grundliche Untersuchung dieser wichtigen Gegend vornahm 6 7 Von 1910 bis 1914 wurde in Sardes unter der Leitung des amerikanischen Archaologen Howard Crosby Butler von der Princeton University gegraben Der mit Butler und der Princeton University verbundene deutsche Orientalist Enno Littmann ubernahm 1913 die Aufgabe die bis dahin entdeckten lydischen Inschriften zu entziffern Bei den Grabungen wurden der Tempel der Artemis sowie mehr als 1000 lydische Graber freigelegt 8 Der Erste Weltkrieg beendete 1914 diese Unternehmung Nachdem Butler 1922 die Arbeiten in Sardes wieder aufgenommen hatte mussten sie im selben Jahr aufgrund seines unerwarteten Todes wieder eingestellt werden Erst ab 1958 wird dort wieder von der amerikanischen Harvard Universitat gegraben Sehenswert sind nordlich der heutigen Hauptstrasse das rekonstruierte Gymnasion aus dem 3 Jahrhundert daneben die reich mit Fussbodenmosaiken und Intarsien an den Wanden ausgestattete Synagoge vermutlich aus der gleichen Zeit An deren Langsseite liegen Reste von Wohn und Geschaftshausern Auf der sudlichen Strassenseite steht der Artemistempel erbaut vom 4 bis 2 Jahrhundert v Chr der in seinen geplanten Ausmassen an die Tempel von Ephesos und Didyma heranreichen sollte jedoch nie vollendet wurde Galerie Bearbeiten nbsp Gymnasion nbsp Synagoge nbsp ArtemistempelBeruhmte Einwohner BearbeitenKroisos Krosus der die erste lydische Munze aus reinem Gold den Kroiseios zwischen 560 v Chr und 541 v Chr fertigen liess 9 Melito von Sardes christlicher Schriftsteller und Bischof Literatur BearbeitenLudwig Burchner Sardeis In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band I A 2 Stuttgart 1920 Sp 2475 2478 George M A Hanfmann Letters from Sardis Cambridge MA 1972 George M A Hanfmann Sardis und Lydien Abhandlungen der geistes und sozialwissenschaftlichen Klasse der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz Jahrgang 1960 Nr 6 George M A Hanfmann William E Mierse Sardis from Prehistoric to Roman Times Results of the Archaeological Exploration of Sardis 1958 1975 Cambridge MA 1983 Ignaz F M Olfers Uber die Lydischen Konigsgraber bei Sardes und den Grabhugel des Alyattes nach dem Bericht der K General Consuls Spiegelthal zu Smyrna Berlin 1859 Google Ludwig Spiegelthal Reiseausflug von Smyrna nach Sardes den lydischen Konigsgrabern dem Sesostrisdenkmal und dem Bilde der Niobe in Das Ausland Stuttgart Tubingen 1853 S 136 139 Archaeological Exploration of Sardis Monographs Vol 1 George E Bates Byzantine Coins Archaeological Exploration of Sardis Cambridge MA 1971 Vol 2 John G Pedley Ancient Literary Sources on Sardis Cambridge MA 1972 Vol 3 Roberto Gusmani Neue Epichorische Schriftzeugnisse aus Sardis 1958 1971 Cambridge MA 1975 Vol 4 Clive Foss Byzantine and Turkish Sardis Cambridge MA 1976 Vol 5 Andrew Ramage Lydian Houses and Architectural Terracottas Cambridge MA 1978 Vol 6 Axel von Saldern Ancient and Byzantine Glass From Sardis Cambridge MA 1980 Vol 7 T V Buttrey Ann Johnston Kenneth M MacKenzie Michael L Bates Greek Roman and Islamic Coins from Sardis Cambridge MA 1981 Vol 8 Jane C Waldbaum Metalwork from Sardis The Finds through 1974 Cambridge MA 1983 Vol 9 J Stephens Crawford The Byzantine Shops at Sardis Cambridge MA 1990 Vol 10 Judith Snyder Schaeffer Nancy H Ramage Crawford H Greenewalt Jr Corinthian Attic and Lakonian Pottery from Sardis Cambridge MA 1997 Vol 11 Andrew Ramage Paul Craddock King Croesus Gold Excavations at Sardis and the History of Gold Refining Cambridge MA 2000 Vol 12 Susan I Rotroff Andrew Oliver The Hellenistic Pottery from Sardis The Finds Through 1994 Cambridge MA 2003 Archaeological Exploration of Sardis Reports Vol 1 George M A Hanfmann Jane C Waldbaum A Survey of Sardis and the Major Monuments Outside the City Walls Cambridge MA 1975 Vol 2 George M A Hanfmann Nancy H Ramage Sculpture From Sardis The Finds Through 1975 Cambridge MA 1978 Vol 3 Fikret K Yegul mit Beitragen von Mehmet C Bolgil und Clive Foss The Bath Gymnasium Complex at Sardis Cambridge MA 1986 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sardes Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website zu den Ausgrabungen Phototour http www earlychristianwritings com melito html Griechische Inschriften von Sardes Munzen von Sardes englisch Anmerkungen Bearbeiten Vgl auch Susan Sherwin White Amelie Kuhrt From Samarkhand to Sardis A new approach to the Seleucid Empire Duckworth London 1993 ISBN 0 7156 2413 X Polybios Historien 7 15 18 Tacitus Annalen 2 47 2 Wiener Zeitung vom 25 November 1852 S 282 Spiegelthal 1853 Archaologische Zeitung Rubrik Denkmaler und Forschungen Nr 60 vom Dezember 1853 Sp 149 Olfers 1859 insbesondere S 541 und 553 Ekrem Akurgal Ancient Civilisations and Ruins of Turkey Istanbul 1969 S 125 Siehe dazu auch Dareikos 38 479277088889 28 031702041667 Koordinaten 38 29 N 28 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sardes amp oldid 233715409