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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Teppich Begriffsklarung aufgefuhrt Ein Teppich uber das Romanische wie volkslateinisch tapetum tapeta und altgr taphs tapes verwandt mit persisch taftan spinnen 1 ist ein textiles Flachengebilde von begrenzter Abmessung das geknupft gewebt gewirkt oder getuftet sein kann und meist gemustert ist Wahrend in Europa heute unter Teppichen fast ausschliesslich textile Bodenbelage verstanden werden bezeichnet der Begriff im Nahen Osten Orient bis heute alle Arten von flachen Textilien die zum Bedecken von Wanden die spateren Tapeten Tischen und Fussboden dienen Aber auch in Teilen Baden Wurttembergs und im Suden von Rheinland Pfalz werden auch Decken z B Woll oder Bettdecken als Teppich bezeichnet 2 Nach dem Format unterscheidet man Vorleger Brucken und Laufer im 20 Jahrhundert entstand zusatzlich der Teppichboden und die Teppichfliese 3 Die Kunst und Kulturwissenschaften unterscheiden Orientteppiche von Teppichen europaischer Produktion Inhaltsverzeichnis 1 Orientalische Teppiche 1 1 Geschichte 1 2 Provenienzen 1 3 Wirk und Knupfteppich 1 3 1 Wirktechnik 1 3 2 Knupftechnik 1 4 Farbstoffe in Teppichen 2 Europaische Teppiche 2 1 Geschichte 2 2 Web Tuft und Pluschteppiche 2 2 1 Musterung 3 Teppichproduktion in Deutschland 3 1 Geschichte 3 2 Teppichherstellung in der DDR 3 3 Moderne Teppichherstellung 4 Literatur 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseOrientalische Teppiche Bearbeiten nbsp Der Pasyryk Teppich Eremitage St Petersburg Hauptartikel Orientteppich Geschichte Bearbeiten Die Herstellung von Flachgeweben und damit auch Teppichen ist in den Anfangen der menschlichen Kultur zu suchen Geflochtene Gegenstande meist aus Weiden konnen bereits in der fruhgeschichtlichen Zeit des Menschen nachgewiesen werden Flechtvorgange dienten zur Verbindung von beweglichem Material Flechten wird demnach als Vorstufe des Webens angesehen und war immer Teil des nomadischen und bauerlichen Alltags die dabei produzierten Flachgewebe dienten ausschliesslich dem Eigenbedarf So war beispielsweise die ursprungliche Verwendung eines Hatschlu die einer Eingangsture zur Jurte Auch geknupfte Teppiche finden sich in nomadischer Kultur beispielsweise die Meschgin Der alteste bekannte Nachweis eines geknupften Teppichs ist der Pasyryk Teppich aus einem im Permafrostboden konservierten Grab im Pasyryktal im Altai Gebirge Sudsibirien an der Grenze zur Ausseren Mongolei Man geht davon aus dass er um 500 v Chr wahrscheinlich in Westasien entstanden ist 4 An ihm erkennt man bereits alle Merkmale des Orientteppichs Um 330 v Chr brachte Alexander der Grosse erstmals Orientteppiche von seinen Asienfeldzugen mit ins Abendland Da Teppiche aus verganglichem Material gemacht sind gibt es nicht viele historische Artefakte an denen sich die Entwicklung der Muster rekonstruieren liesse Weil es nur wenige erhaltene Teppiche aus dem fruhen 15 und 16 Jahrhundert gibt ist man im Bereich der Teppichgeschichte stark von bildlichen Uberlieferungen abhangig Eine wichtige Informationsquelle dafur ist die Architektur Die Architekten des Orients haben sich fur die Mosaik muster auf ihren Bauten von den Teppichen inspirieren lassen und die Muster so in einer viel dauerhafteren Form fur die Nachwelt konserviert beispielsweise in der Ornamentik von Fassadenmosaiken Auch auf vielen Gemalden der damaligen Zeit lassen sich die Ursprunge und die Wandlungen der Knupfkunst und des Zeitgeschmacks studieren Durch eine grosse Liebe zum Detail beim Festhalten von Alltagsszenen oder bei der Auftragsmalerei bekannter Adelshofe wurden so auch Teppiche mitgemalt Daher ist es uns heute moglich die Entwicklung der turkischen osmanischen Teppichknupferei zu dokumentieren Hier sind vor allem die Maler Domenico Ghirlandaio Hans Holbein und Lorenzo Lotto zu erwahnen Ihnen verdanken wir die Uberlieferungen der sogenannten Ghirlandaio Teppiche der Holbein Teppiche und der Lotto Teppiche Vor allem die Muster der Holbein Teppiche finden sich noch in den heutigen Knupfungen der sogenannten Afghanen wieder Provenienzen Bearbeiten nbsp Kelim mit modernen Motiven aus Afghanistan nbsp Teppichknupferinnen in China Bezirk HotanIm Teppichhandel hat sich der Begriff Provenienz fur die Bezeichnung der Herkunft eines Teppichs durchgesetzt Der Orts oder Landschaftsname des Orientteppichs ist die Herkunftsbezeichnung bzw Provenienz die zugleich auch eine Qualitatsbezeichnung ist da die einzelnen Orte und Gebiete ihre eigene Tradition in Bezug auf Gestaltung und Qualitat haben Orientalische Teppiche werden in Indien im Iran oder der Turkei angefertigt Sie kommen aber auch aus dem Kaukasus aus Pakistan und Afghanistan Des Weiteren kommen Teppiche heute aus China Nepal und der Mongolei sowie aus Japan ebenso sind die sogenannten Berberteppiche der Maghreb Staaten zu erwahnen Auch wurden in verschiedenen europaischen Landern im 19 Jahrhundert Orientteppiche hergestellt z B in Deventer Holland heute werden sie noch in Kroatien und Rumanien gefertigt Orientteppiche zeichnen sich durch ihre manuelle Herstellung und ihre Musterung aus die auf dem Prinzip der Flachendekoration beruht In der Darstellung unterscheidet man zwischen floralen figuralen und geometrischen Mustern Daneben gibt es die kleinen ca 50 80 cm nahezu in allen Teilen der islamischen Welt hergestellten und immer gerichteten Gebetsteppiche Wirk und Knupfteppich Bearbeiten Orientalische Teppiche werden entweder gewirkt oder geknupft Wirktechnik Bearbeiten Der orientalische Wirkteppich genannt auch Bildteppich ist geschichtlich und technisch der Vorlaufer der europaischen Bildwirkerei Seiner Bedeutung nach dient er als Wandverkleidung und nur die gewohnlicheren Arten dienen z B als Diwandecken sogenannte Kelims Gewirkte Teppiche werden haufig da sie in einer der Bildwirkerei ahnlichen Technik gefertigt werden irrefuhrenderweise auch gobelinartige Teppiche genannt Ihre richtige Bezeichnung ist Wirkteppich Sie bilden ein glattes Gewebe dessen Kette aus Leinen oder Baumwollgarn durch einen dicht angeschlagenen wollenen Schuss vollstandig bedeckt wird so dass ein ripsartiger Stoff entsteht Der Schuss wird indes nicht uber die gesamte Gewebebreite in die Kettfaden eingetragen sondern nur bis an den Rand der danebenliegenden Farbflache mit der Kette verbunden und dann zuruckgefuhrt Weil sie nur Kette und Schuss haben liegen die Faden flach und konnen keinen Flor bilden Beispiele sind Kelims und Sumakteppiche Knupftechnik Bearbeiten nbsp Animation des KnupfensDie geknupften plusch artigen Teppiche werden auf einer Kette aus Baumwolle Manufakturen Leinen sehr selten Wolle Anatolische Teppiche oder Ziegen und anderen Haaren Nomadenteppiche durch das Einknupfen von Flormaschen hergestellt die Knoten um Knoten uber die ganze Breite des Teppichs eingeknupft werden Auf jede Knotenreihe folgen ein oder zwei Schussfaden Die Knoten konnen symmetrisch turkischer Knoten 5 oder asymmetrisch Senneh oder persischer Knoten 6 sein Nach Vollendung des Teppichs wird sein Flor mit einfachen Handscheren egalisiert Das Material des Flors ist Schafwolle fur feinere Teppiche Seide Als schonste und feinste Orientteppiche gelten nach wie vor die welche in Persien z B Isfahan Ghom oder Nain geknupft worden sind Mit einer Knotenfeinheit von uber 1 000 000 Knoten pro Quadratmeter z T auf Seidenkette geknupft entsprechen sie dem europaischen und amerikanischen Geschmack Auch der turkische Hereke neuere Stucke der Firmen Ipek und Ozipek reinseidene Teppiche mit uber 1 000 000 Knoten pro Quadratmeter sind gefragte Liebhaberstucke Die indischen Teppiche haben einen sichtbar hoheren Flor und 300 350 Maschen auf einen Meter Aus Indien und Pakistan stammen heute vielfach Kopien Nachknupfungen hochwertiger gesuchter Provenienzen Ein Gabbeh der in Indien gefertigt wird Indogabbeh ist dabei um mehr als 50 gunstiger als der originale Gabbeh aus dem Iran Dies ist vor allem auf die sehr niedrigen Lohne der Knupfer innen im Fernen Osten zuruckzufuhren Insbesondere in Pakistan werden heute Teppiche nachgeknupft die als Originale nicht mehr hergestellt werden Denn die Produktion kam in Teilen Sudrusslands und in Kasachstan nach dem Fund von Erdol oder Erdgas weitestgehend zum Erliegen weil sich die Menschen dort weitaus bessere Einnahmequellen erschlossen hatten So findet man den Kasak und Karachi Teppiche heute meist nur als nachgearbeitete Teppiche aus Pakistan Die orientalischen Teppiche namentlich die geknupften Smyrnateppiche wurden mit gutem Erfolg in Europa speziell in Deutschland Schmiedeberg seit 1856 Cottbus Wurzen Springe Linden usw und in Wien nachgeahmt und zwar unter Anwendung der gleichen Methode Man arbeitet aber mit Kette aus Leinen garn und Grundschuss aus Jute erreicht eine grosse technische Vollkommenheit und versteht auch die Muster und Farben so getreu nachzubilden dass ein grosser Unterschied zwischen echten und nachgeahmten Smyrnateppichen nicht mehr besteht Farbstoffe in Teppichen Bearbeiten Die Wolle fur den Flor wurde vor der Erfindung synthetischer Farbstoffe nach 1850 ausschliesslich mit pflanzlichen oder tierischen Farbstoffen gefarbt Fur Rot kamen Rotholz Krapplack und Cochenille auf Alaun gebeizter Wolle zur Anwendung Fur Gelbtone gab es eine grosse Zahl von Farberpflanzen Zur Blaufarbung grun auf gelb gefarbter Wolle stand seit dem Altertum Indigo zur Verfugung heute synthetisches Indigo Ende des 19 Jahrhunderts fanden synthetische Farbstoffe erst ausserst sparsam spater als Ersatz fur die traditionellen Farbstoffe Verwendung Ein Magenta Rot das kaum lichtecht war ist Fuchsin Auf der Florseite ausgeblichen ist es auf der Ruckseite noch rotviolett erkennbar Es wurde vor 1900 eingesetzt Ponceau 2R ersetzte teilweise Krapp bevor synthetischer Krapp Alizarin verwendet wurde Amaranth wurde als Ersatz von Cochenille eingesetzt Europaische Teppiche BearbeitenGeschichte Bearbeiten Wesentlichen Eingang in Europa fand der Orientteppich uber Spanien wo bereits 710 n Chr die aus Nordafrika kommenden Mauren eine Dynastie grundeten und dabei auch die Fertigkeit des Teppichknupfens mitbrachten Es entstand eine richtiggehende Teppichindustrie in der Stadt Cordoba Die islamische Dynastie der Nasriden baute die Festung Alhambra oberhalb der Stadt Granada Der Granatapfel wurde zum Stadtsymbol und spater landerubergreifend als Ornament in der Textil und Teppichmusterung verwendet Spatestens im 11 Jahrhundert entwickelte sich in Europa zudem die Technik der Bildwirkerei aus die vornehmlich Wandbehange sogenannte Wandteppiche oder Tapisserien mit bildlichen Motiven schuf 7 Erste Produktionszentren entstanden im 14 Jahrhundert zunachst in der Schweiz und Deutschland kurz darauf in Flandern und den Niederlanden gefolgt von England und schliesslich Frankreich In den Niederlanden wurden Bildwirkereien fur Boden Tische und Wande hergestellt bei denen der Einfluss ostlicher Motive bis ins 17 Jahrhundert sichtbar blieb 8 In England wurden Teppiche seit etwa 1570 gefertigt die sich technisch und stilistisch an den Orientteppichen orientierten zum einen an anatolischen Vorlagen mit bevorzugt geometrischen Mustern und zum anderen an persischen Vorlagen deren Muster aus der persischen Miniaturmalerei stammten Im 18 Jahrhundert waren vor allem die Orte Exeter Moorfields und Axminster Zentren der Teppichproduktion In Frankreich entstanden ab den 1660er Jahren in der Pariser Gobelin Manufaktur in Aubusson und in Beauvais grossformatige gewirkte Wandteppiche Im Gegensatz zu den Erzeugnissen der Savonnerie Manufaktur die nach dem Vorbild der Orientteppiche hochflorige geknupfte Textilien fur Boden Paravents und Mobel produzierte wurden die franzosischen Tapisserien nie als Bodenbelag verwendet Die Herstellung von Teppichen fand auch in Europa immer wieder in Heimarbeit statt Ein Beispiel sind die Pommerschen Fischerteppiche Web Tuft und Pluschteppiche Bearbeiten Der gewebte Teppich ist ein abendlandisches Produkt Die in Europa seit dem 19 Jahrhundert hergestellten Teppiche sind meist maschinengewebt Ausnahmen handgeknupfte deutsche Smyrnateppiche und mechanisch geknupfte mechanische Smyrnateppiche Je nach Beschaffenheit der gewebten Teppiche unterscheidet man glatte Noppen und Schlingenteppiche aufgeschnittene bzw geschlossene Schlingen an der Oberflache sowie Samt Plusch Velours und Florteppiche Glatte Teppiche sind z B der Haargarn Jute und Kokosfaser teppich ein Schlingenteppich ist der Brusseler Teppich auch Haarbrussel oder Boucleteppich mit grobem Haargarnflor ein Florteppich ist der Tournay Teppich Erste Entwurfe fur automatische Webstuhle entstanden im 18 Jahrhundert Der Englander Edmond Cartwright meldete im Jahre 1785 das erste Patent auf einen mechanischen Webstuhl an der von Richard Roberts um 1826 in Manchester zu einem betriebsfahigen Webstuhl weiterentwickelt und auf den Markt gebracht wurde 1889 wurde von dem Amerikaner Northrop die erste vollautomatische Webmaschine Webautomat vorgestellt 1767 erfand Richard Arkwright die Spinning Throstle den Kettenstuhl und um 1785 die Kardier und Vorspinnmaschine James Hargreaves erfand 1764 die Spinning Jenny 9 die das gewohnliche Handspinnrad ersetzte Die Einfuhrung von maschinellen Webmaschinen fuhrte zu weitreichenden Aufstanden Im deutschsprachigen Raum spricht man etwa von den Weberaufstanden um 1784 85 1794 95 und 1844 in England von den Maschinensturmen und speziell den Ludditen um 1810 Die uberwiegende Zahl der heute produzierten Teppiche wird getuftet Hierbei werden in ein bestehendes Grundgewebe mit Nadeln sehr dicht nebeneinander Fadenschlingen eingebracht Diese Fadenschlingen werden anschliessend aufgeschnitten Getuftete Teppiche sind weniger haltbar als echte Webteppiche aber ihre Herstellung ist preiswerter Die glatten Teppiche bilden in Europa wie im Orient gewohnlich die geringere Sorte man verfertigt sie aus Kuh oder Ziegenhaar Streichgarn oder Jute und benutzt sie als Laufteppiche zum Bedecken von Treppen Fluren usw Hierzu zahlen auch die Kidderminster Teppiche aus Doppelgewebe wollener oder baumwollener Kette und viel starkerem wollenen Schuss das Muster erzeugt sich rechts und links in gleicher Weise erscheint jedoch auf der Ruckseite negativ z B ein auf der Schauseite rotes Muster auf blauem Grund erscheint auf der Ruckseite als blaues Muster auf rotem Grund Die Pluschteppiche haben entweder einen ungeschnittenen Flor der kleine geschlossene Noppen bildet Brusseler Teppiche oder einen aufgeschnittenen Flor der eine samtartige Oberflache bildet Velours Tournai Wilton Axminster Teppiche Die Herstellung ist im Wesentlichen die der Plusche und Samte Das Muster wird meistens mit der Jacquardmaschine hervorgebracht und je nachdem ob es mehr oder weniger Farben enthalt zieht man zwischen je zwei leinenen Grundfaden mehr oder weniger Polfaden in jedes Riet ein und unterscheidet nach der Zahl derselben die Teppiche als drei vier funf usw chorige oder teilige Musterung Bearbeiten Die Ornamentation der Teppiche ahmt entweder die orientalische Sitte nach besonders bei Jacquardteppichen oder sie bedeckt die ganze Flache mit Blumen Tieren Architektur usw besonders bei bedruckten Teppichen Das erstere Prinzip hat sich als das fur Teppiche asthetisch angemessene immer mehr Bahn gebrochen so dass der Naturalismus in Deutschland England und Osterreich nur noch die billige Ware beherrscht In Frankreich ist hingegen das naturalistische Dessin in den extravagantesten Formen noch vorherrschend Gegenwartig werden in England Osterreich und Deutschland orientalische Teppiche aller Art nachgebildet In Deutschland das fruher grosstenteils Kettendruckteppiche lieferte werden auch Teppiche in Brusseler und Axminster Art fabriziert Billigere Teppiche erzielt man durch Aufdrucken des Musters indem man entweder das gewebte Stuck bedruckt oder das Muster der Polkette vor der Verarbeitung appliziert Das letztere Verfahren liefert eine sehr gute Ware welche die im Stuck bedruckten Teppiche weit ubertrifft Teppichproduktion in Deutschland BearbeitenGeschichte Bearbeiten 1854 grundete Leopold Schoeller in Duren ein Teppichkontor die Firma Gebruder Schoeller Unter Einreichung der englischen Beschreibung sicherte er sich das preussische Patent Das Patent auf diese sogenannten Druckteppiche das Leopold Schoeller erhielt wird mit den zugehorigen Zeichnungen noch im Geheimen Staatsarchiv zu Berlin aufbewahrt Ihr Warenzeichen war der Anker 1861 wurde die erste Teppichfabrik in Cottbus vom Unternehmer Theodor Kuhn gegrundet Es wurden handgeknupfte und maschinengewebte Teppiche aus Wolle und Jutegarn hergestellt Nach der Ubernahme dieser Fabrik durch Oskar Prietsch erlangte die Firma durch den Orient Teppich Weltruf Diese Firma wurde spater im Rahmen eines Zusammenschlusses zur Vereinigten Smyrna Teppichfabrik AG In Cottbus erfolgte die Herstellung handgeknupfter und webtechnischer Teppiche so u a Tournay Teppiche Velours Ruten Technik mit verschiedenfarbigen Polketten und Jacquardmusterung Auch Axminster Teppiche Velours Maschinenwebtechnik wurden bei Smyrna in Cottbus produziert 1880 grundeten Karl Wilhelm Koch und Fritz te Kock die Firma Koch amp te Kock als Weberei von Axminster Teppichen in Oelsnitz Mit der Grundung wurde auch die Marke Halbmond etabliert Bereits 1913 war Halbmond zur grossten Teppichweberei in Deutschland aufgestiegen 1883 grundeten die Bruder Carl und Adolf Vorwerk die Barmer Teppichfabrik Vorwerk amp Co in Wuppertal Zunachst fertigte das Familienunternehmen Brussel und Tournay Teppiche sowie Mobelstoffe Der 1909 als Warenzeichen eingetragene VORWERK Teppich machte Orientteppichen Konkurrenz Die Teppichfabrik Kruger amp Hahn wurde 1894 in Cottbus gegrundet Sie stellte Teppiche Brucken Laufer und Vorleger her Ihre Spezialitat waren handgeknupfte kunstlerisch wertvolle Teppiche 1900 Grundung der Sachsische Kunstweberei Claviez AG GmbH in Leipzig Fabriziert wurden Teppiche und Mobelstoffe 1916 umbenannt in Textilosewerke und Kunstweberei Claviez AG dann ab 1927 Teppich und Textilwerke AG 1900 wurde der Stammsitz der Fa Kunstweberei Claviez amp Co GmbH von Leipzig Plagwitz nach Adorf Vogtland verlegt Seit 1907 bestand im oberschlesischen Katscher eine bedeutende Teppichproduktion siehe Davistan Zu dieser Zeit industrialisierte sich auch die Teppichherstellung in Chemnitz und Hohenstein Ernstthal Funf fuhrende deutsche Teppichfabrikanten schlossen sich 1911 zusammen und baten die Reichsregierung um Unterstutzung denn der deutsche Teppich sei im eigenen Lande nicht ausreichend bekannt und geschatzt Dieser Meinung waren jedenfalls die Betreiber der grossten Teppichwebereien der Barmer Teppichfabrik Vorwerk amp Co der vogtlandischen Weberei Koch amp te Kock der Sachsischen Kunstweberei Claviez der Berliner Vereinigten Smyrna Teppichfabriken sowie der Firma Gebruder Schoeller Duren Im Haus der Abgeordneten in Berlin erhielten die Unternehmen nun ein Forum um ihre Waren zu prasentieren Immer mehr orientalische Teppiche gelangten nach Deutschland allein zwischen 1906 und 1910 hatte sich die Einfuhr verdreifacht Sie waren in der Regel sehr teuer und daher keine Konkurrenz fur die Weber aber zunehmend wurden auch preiswertere Teppiche in minderer Qualitat importiert und gegen solche Produkte richtete sich die Kritik 10 Teppichherstellung in der DDR Bearbeiten nbsp Wandteppich als staatliches Ehrengeschenk der DDR 20 Jahre Kampfgruppe der Arbeiterklasse nbsp Teppichherstellung im VEB Teppichwerk Nord in Malchow 1989 In der DDR wurden ab 1953 verschiedenste Teppichwebereien wie die Adoros Koch te Kock 11 und Tefzet zum VEB Halbmondteppich im VEB Kombinat DEKO Plauen vereint Hier wurden neben den ublichen Teppichmotiven auch Teppiche mit sozialistischen Parolen und Motiven gefertigt Diese entstanden meistens im Auftrag staatlicher Stellen Moderne Teppichherstellung Bearbeiten Ab 1960 entstanden Kopien traditioneller Muster auch in europaischen Landern wie Rumanien und Bulgarien und etwas spater etwa ab 1970 in asiatischen Landern zunachst in Pakistan und Indien noch spater auch in China Berber Tibeter und Nepal Teppiche haben ihren Markt gefunden Die Veranderung von Technik Kommunikation und Wirtschaft durch die Globalisierung ist auch am Teppichsektor nicht spurlos vorubergegangen Die Veranderungen des 20 Jahrhunderts mit dem Aussterben des Nomadentums dem Sesshaftwerden den Bestellungen fur den europaischen Markt dem Weichen des Materials Wolle zugunsten der Baumwolle in der Struktur und dem Entstehen von Manufakturen in den ursprunglichen Teppichzentren und auch anderen Regionen sind insgesamt grosser als die Veranderungen und Entwicklungen der belegbaren 2500 Jahre alten Teppichtradition zuvor Literatur BearbeitenGiovanni Curatola Teppiche Materialien Knupfarten Muster Geschichte Herkunft Delphin Verlag Munchen 1981 ISBN 3 7735 5113 4 Volkmar Gantzhorn Orientalische Teppiche Eine Darstellung der ikonographischen und ikonologischen Entwicklung von den Anfangen bis zum 18 Jahrhundert Taschen Verlag Koln 1998 ISBN 3 8228 0397 9 Yves Mikaeloff u a Hrsg Teppiche Tradition und Kunst in Orient und Okzident Originaltitel L art du tapis Editions Menges Paris 1996 Ubersetzung ins Deutsche durch Jorg Meidenbauer Konemann Koln 1997 ISBN 3 89508 596 0 FarbstoffeM C Whiting The Identification of Dyes in Old Oriental Textiles ICOM Committee for Conservation ICOM Report 78 9 2 1978 OCLC 611034265 H Bohmer W Bruggemann Die chemische und botanische Untersuchung der Farben in anatolischen Teppichen In H Bohmer W Bruggemann Teppiche der Bauern und Nomaden in Anatolien Kunst amp Antiquitaten 1980 ISBN 978 3 921811 10 8 S 88 118 H Schweppe Wie kann man unterscheiden ob ein Teppich mit Naturfarbstoffen oder synthetischen Farbstoffen gefarbt ist Vortrag auf der Internationalen Konferenz fur Orientteppiche 28 April 1 Mai 1978 Munchen Siehe auch Bearbeiten nbsp In einer chinesischen TeppichfabrikMir Perserteppich Yahyali Teppich Shaggy Teppich Roter Teppich Kinderarbeit Label STEP Teppichklopfer Heatsetting Rugmark Iranisches Teppichmuseum Teppichmuseum Tonsmann RAL 991 A3Weblinks Bearbeiten nbsp Der Teppichhandler Giulio Rosati nbsp Wiktionary Teppich Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Teppiche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Deutsches Museum Munchen Webstuhl Deutsches Museum Munchen Jacquard Webstuhl Deutsches Museum Munchen Die Spinning Jenny von James HargreavesEinzelnachweise Bearbeiten Friedrich Kluge Alfred Gotze Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 20 Aufl hrsg von Walther Mitzka De Gruyter Berlin New York 1967 Neudruck 21 unveranderte Auflage ebenda 1975 ISBN 3 11 005709 3 S 777 Liege universite Universitat Salzburg Atlas zur deutschen Alltagssprache atlas alltagssprache de abgerufen am 20 August 2021 BauNetz Media GmbH Arten und Formen von textilen Belagen Boden Textile Bodenbelage Baunetz Wissen In Baunetz Wissen baunetzwissen de abgerufen am 18 Januar 2018 Pile Carpet In The State Hermitage Museum Abgerufen am 18 Januar 2018 englisch Turkischer symmetrischer Teppichknoten Senneh asymmetrischer Teppichknoten Bildteppich Bildwirkerei Gobelin RDK Labor Abgerufen am 18 Januar 2018 deutsch Sie Anrede Table cover Maximiliaan van der Gucht possibly c 1650 c 1675 Rijksmuseum abgerufen am 18 Januar 2018 Deutsches Museum Deutsches Museum Spinning Jenny Abgerufen am 18 Januar 2018 Firmengeschichte Schoeller Anker Kultur ost de Halbmond Teppiche OlsnitzNormdaten Sachbegriff GND 4059482 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Teppich amp oldid 235501925