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Die Bezeichnung Galeriegrab fur deutsche Megalithanlagen einer bestimmten Bauart abgeleitet von italienisch galleria langer Saulengang ist eine Ubertragung aus dem Franzosischen Allee couverte auch Galerie couverte und entstand aufgrund der Ahnlichkeit der deutschen mit ostfranzosischen Anlagen 1 Grundrisse von Galeriegrabern am Beispiel der Nekropole von WarburgSchema einer Galerie am Beispiel Pierre aux FeesGaleriegrab von EttelnDeutsche Galeriegraber sind wie franzosische in der Regel eingetieft 2 und aus Orthostaten und Decksteinen oder Holzdecken erstellt Vom Pariser Becken bis nach Belgien finden sich auch nichtmegalithische Anlagen mit vergleichbar rechteckigem Bauplan die der Seine Oise Marne Kultur SOM Kultur zuzurechnen sind Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung in Deutschland 2 Frankreich 2 1 Der primare Typ 2 2 Der sekundare Typ 2 3 Seine Oise Marne Kultur 3 Haupttyp 3 1 Irland 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVerbreitung in Deutschland Bearbeiten nbsp Das eingehauste Galeriegrab ZuschenDie von der Westfalischen Bucht bis in die Gegend von Zuschen sudwestlich von Kassel vorkommenden etwa 30 deutschen Anlagen heissen auch hessisch westfalische Steinkisten Die seltenen ostlich des westdeutschen Steinkistengebietes in Niedersachsen bzw an Lahn und Mosel liegenden etwa zehn Anlagen die beinahe an das Verbreitungsgebiet in Westeuropa anschliessen sind zum Teil sehr klein Liebenburg Niederzeuzheim Schankweiler Sie heissen im Osten Mitteldeutsche Kammer oder Kammergraber Der Trichterbecherkultur TBK zuzuordnen sind die Galerien nordlich des Haarstrangs Gebirge und im nordlichen Niedersachsen Galeriegrab von Sorsum Die ostlich der Westfalischen Bucht bei Warburg und sudlich des Haarstrangs gelegenen gehoren hingegen mehrheitlich zur Wartberg Kultur Die hessisch westfalischen Steinkisten sind Kollektivgraber und werden in zwei Typen unterschieden Galeriegraber vom Typ Zuschen 4 5 24 m lang Die Anlagen des Typs Zuschen und einige Steinkammergraber besitzen einen antenartigen Vorraum mit einer Lange von ein bis drei Meter wie Warburg I Sie besitzen axiale Zugange in Form von Seelenlochern Galeriegraber vom Typ Rimbeck 12 35 m lang im Durchschnitt deutlich langer als der Typ Zuschen Neun Anlagen mit Langen zwischen 24 m und 35 m besitzen auch laterale Zugange insofern entsprechen sie nicht der Typeneinteilung der nordischen Megalitharchitektur die laterale Zugange fur Ganggraber vorbehalt Solche Anlagen finden sich in Atteln II Beckum Dalmer Lippborg Rimbeck Warburg III 2010 wurden in Erwitte Schmerlecke die 20 und 25 m langen Galeriegraber von Schmerlecke entdeckt und ausgegraben 3 Verbreitung der hessisch westfalischen Megalithik Beckum I II Lippborg Ostonnen Hiddingsen Schmerlecke I III Vollinghausen Uelde Brenken Wunnenberg Wewelsburg I II Atteln I II Henglarn I II Etteln Kirchborchen I II Paderborn Dahl Neuhaus Paderborn Neuenbeken Rimbeck Hohenwepel Borgentreich Grosseneder Warburg I II Calden I II Altendorf Zuschen I II IV Lohne Wehrengrund Zuschen III Gleichen Gudensberg Lohra Ebsdorf Giessen Kleinlinden Muschenheim Niederzeuzheim Oberzeuzheim Oberzeuzheim Heidenhauschen Niedertiefenbach Schadeck Mensfelden Dauborn Frankreich BearbeitenDie Allee couverte deutsch gedeckter Gang ist ein insbesondere in Frankreich verbreiteter Dolmentyp dessen Grundriss dem eines Ganges entspricht wahrend die Breite und die Hohe niedrig sind Das deutsche Aquivalent wird als Galeriegrab bezeichnet Die fruhen Allees couvertes denen die Deckplatten ganz oder teilweise fehlen werden als Allees sepulcrales bezeichnet Die teilweise oder ganz eingetieften als Allees enterrees oder semi enterrees Jean Arnal 1907 1987 teilte die Allees couvertes in primare und sekundare ein Der primare Typ Bearbeiten Die einfache Allee couverte ist eine rechteckige von Seitenplatten begrenzte und von Deckplatten bedeckte Kammer Das Innere ist in Nischen unterteilt deren Trennwande nicht durchgehend sind um die vollstandige Begehung zu erlauben Die Allee couverte wird im Allgemeinen in zwei Teile gleicher Hohe aber ungleicher Lange getrennt die Kammer franzosisch cella und die Vorkammer franzosisch antecella Die Seitenwande sind aus Orthostaten deutsch Tragsteinen Abhangig von der Lange wird die Allee couverte horizontal von einem oder mehreren Decksteinen bedeckt Der Zugang befindet sich fast immer auf der Langsachse Bei den Allees couvertes angevin auch Typ Loire genannt war ursprunglich ein Trilith als Portal angegliedert Spielarten des Typ angevin sind im Boden eingetiefte Kammern mit einer durch ein Seelenloch mit der Hauptkammer verbundenen Endkammer Die grosste Allee couverte Frankreichs ist die fast 20 m lange Anlage La Roche aux Fees in Esse Sie ist ein Dolmen angevin Der sekundare Typ Bearbeiten Allees couvertes mit seitlichem Zugang und rechteckiger Einfassung Kerlescan 1 in Carnac Allees couvertes aus Trockenmauerwerk La Butte Vachon in Argenteuil Allee couverte du Bois de Belleville in Vendrest und eine ovale Anlage in Crecy la Chapelle Ovale Allees couvertes Breze Allee couverte mit ovaler Einfassung Pontpiau in Champtoce sur Loire Winkel GaleriegraberˇAllees couvertes coudee Allees couvertes en bois bei denen Wande und Decke aus Holz sind kommen im Pariser Becken vor Germigny L Eveque Bonnieres Allee couverte bezeichnet z B auch die Allee de la Chaume in La Rochepot Departement Cote d Or die eine Kammer von etwa 2 0 3 0 m mit Anten hat Die Allees d Aquitaine auch Dolmen in V Form genannt stellen den Ubergang zwischen den Dolmen mit Gang und den klassischen Galerien dar Die Kammer hat die Form eines uberstreckten Trapezes Zugleich nimmt die Hohe der Orthostaten zum Zugang hin ab Diese Galerien haben keine Vorkammern Die Langen reichen von etwa 6 0 m bis 9 50 m bei einer durchschnittliche Breite von 1 0 m Die Allees girondines der Name wurde von Marc Devignes vorgeschlagen sind nicht in den Boden eingetiefte Galerien mit konstanter Breite und Hohe Sie zeichnen sich im Allgemeinen durch niedrigere Deckenhohen 1 0 m bis 1 5 m aus Ihre Langen liegen zwischen 8 0 m und 18 0 m Ihre Ausrichtungen sind sehr variabel Im Languedoc wurden einige lange Dolmen mit einem uber 15 Meter langen Gang Dolmen Lo Morrel dos Fados Saint Eugene fruher als Allees couvertes klassifiziert Jean Guilaine hat gezeigt dass es sich hierbei nicht um echte Allees couvertes handelt weil ihre Architektur nicht der allgemein akzeptierten Definition entspricht die Vorkammer ist schmaler als die Kammer ein einzelner Deckstein deckt die Kammer ab der Tumulus ist meist rund wahrend er bei Allees couvertes oval istIm Falle der Allees couvertes im Aude und im Roussillon ist es daher angebracht von Dolmen mit breiten Gangen zu sprechen Seine Oise Marne Kultur Bearbeiten In der Seine Oise Marne Kultur in Frankreich und Belgien sind Galeriegraber oder Allees Couvertes sepultures couvertes in den Details sehr unterschiedlich gestaltet einige wurden sogar in den Fels gehauen Alleen deren Lange zwischen 10 m und 20 m variiert sind auch hier die Mehrheit Die Kammer ist mitunter durch Schwellen Seiten oder Lochsteine La Pierre Turquaise Departement Val d Oise unterteilt Die kurzeren Galerien sind im Ganzen etwas niedriger Einige haben am Kopfende durch seitliche Strebepfeiler abgetrennte laterale Kammern Haupttyp BearbeitenDie einfache Allee couverte hat eine stets rechteckige Kammer die von mehreren Seitenplatten gefasst und von Deckenplatten bedeckt ist Das Innere ist durch eine oder mehrere Zwischenwande unterteilt die nicht von Wand zu Wand durchgehen oder mit einem Seelenloch versehen sind Hinzugefugt ist ab und zu ein Trilith vor dem Zugang Es gibt Spielarten des primaren Typs Die Kammern des Untertyps Seine sind im Boden eingetieft und haben eine Endkammer die mit dem Rest der Anlage durch ein Seelenloch verbunden ist La Pierre Turquaise in Saint Martin du Tertre Pierre aux Fees in Villers Saint Sepulcre beide im Departement Val d Oise Es gibt ganggrabartige Galerien die laterale Zugange darunter auch mit Seelenloch Kerlescan 1 haben La Roche Camio Le Melus im Departement Cotes d Armor und solche in L oder T Form wobei der Galerieteil in dem der Zugang liegt nur rudimentar ausgebildet sein kann Men ar Rompet und das T eher wie die Tiwaz Rune aussieht Das galerieartige Grab von Esse im Departement Ille et Vilaine tragt den Namen La Roche aux Fees Fels der Feen und wird Dolmen angevin 4 genannt Es ist oberirdisch angelegt und sehr gross dimensioniert Roche aux Fees ist 19 5 m lang und innen knapp vier Meter breit und zwei Meter hoch und gehort zu den grossten Megalithanlagen uberhaupt Seine 26 Orthostaten tragen acht Decksteine von 20 t bis 45 t Gewicht Einen noch schwereren Deckstein weist in Frankreich nur der Dolmen de la Pierre Folle bei Bournard im Departement Maine et Loire auf Coet Correc und Dampsmesnil sind weitere derartige Anlagen in der Bretagne bzw in der Normandie Es gibt noch Crecy la Chapelle eine ovale aus Trockenmauerwerk erbaute Anlage im Departement Seine et Marne und gebauchte Anlagen in ovalen Einfassungen Dolmen du Champ du Ruisseau auch Allee couverte von Pontpiau Irland Bearbeiten Die irischen wedge shaped gallery graves oder Wedge tombs werden von einigen Forschern von den bretonischen Allees couvertes abgeleitet Sie zeichnen sich dadurch aus dass Kammer und Zugang baulich nicht abgesetzt sind und die gleiche Breite haben Es kann jedoch ein Schwellenstein oder eine axiale Nebenkammer vorhanden sein Diese Anlagen sind alle oberirdisch angelegt und kurzer als die kontinentalen Anlagen Siehe auch BearbeitenGaleriegraber in Niedersachsen Liste der Galeriegraber in HessenLiteratur BearbeitenAlain Beyneix Monuments megalithiques en Aquitaine Saint Cyr sur Loire Editions Alan Sutton 2009 96 S ISBN 978 2 84910 957 1 Warwick M Bray David H Trump Lexikon der Archaologie Edison Prager Munchen 1973 ISBN 3 499 16187 7 englisch Dictionary of Archaeology 1970 S 131 132 Jules Emile Ferrier Les Dents Humaines de la Sepulture Neolithique de Belleville A Vendrest 2017 Klaus Gunther Martina Viets Das Megalithgrab Henglarn I Stadt Lichtenau Kreis Paderborn Die Megalithgraber Henglarn I und Wewelsburg I im Paderborner Land Aschendorff Munster 1992 ISBN 3 402 05141 9 Bodenaltertumer Westfalens 28 Klaus Gunther Die Kollektivgraber Nekropole Warburg I V Mit Beitragen von Holger Lowen von Zabern Mainz am Rhein 1997 ISBN 3 8053 2451 0 Bodenaltertumer Westfalens 34 Eleonore Pape A Shared Ideology of Death The Architectural Elements and the Uses of the Late Neolithic Gallery Graves of Western Germany and the Paris Basin Universitatsforschungen zur prahistorischen Archaologie Band 342 2 Bande Habelt Bonn 2019 ISBN 978 3 7749 4082 6 Gustav Perret Cro Magnon Typen vom Neolithikum bis heute In Zeitschrift fur Morphologie und Anthropologie 30 1938 S 382 405 Waldtraut Schrickel Westeuropaische Elemente im neolithischen Grabbau Mitteldeutschlands und die Galeriegraber Westdeutschlands und ihre Inventare Bd 2 Katalog der mitteldeutschen Graber mit westeuropaischen Elementen und der Galeriegraber Westdeutschlands 2 Bande Habelt Bonn 1966 Winrich Schwellnus Wartberg Gruppe und hessische Megalithik Ein Beitrag zum spaten Neolithikum des Hessischen Berglandes Selbstverlag des Landesamtes fur Denkmalpflege Hessen Wiesbaden 1979 Materialien zur Vor und Fruhgeschichte von Hessen 4 Zugleich Marburg Univ Diss Martina Viets Das Megalithgrab Espel I Gemeinde Recke Kreis Steinfurt Mit einem Anhang der Funde aus Megalithgrab II Aschendorff Munster 1993 ISBN 3 402 05148 6 Bodenaltertumer Westfalens 29 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Galeriegraber Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gallery Graves in Hesse and Westphalia Germany Exploitation Building Materials and Techniques Westfalische Wilhelms Universitat Martin Hinz 2008 Territoriale und soziale Strukturen Modelle zurKollektivgrabsitte der Wartberg Gruppe Junstein Site Kiel Dezember 2008 PDF 512 kB engl Lexikon der BegriffeEinzelnachweise Bearbeiten Reinhard Meier Die jungneolithischen Steinkisten oder Galeriegraber im sudlichen Niedersachsen In H Schirnig Hrsg Grosssteingraber in Niedersachsen 1979 S 91 110 ISBN 3 7848 1224 4 S 91 Eingetiefte Anlagen bringen jene stabilisierenden Elemente weitgehend mit die oberirdische errichtete Anlagen durch Steinpackungen und dergleichen in einem Hugel erhalten Sie brauchen auch keine einwarts geneigten Tragsteine haben sie gelegentlich aus anderen Grunden aber trotzdem 5000 Jahre alte Grosssteingraber in Erwitte Schmerlecke Der Dolmen angevin ist eine Allee couverte vom Typ Loire mit eingezogenem Trilithenportal als Zugang Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Galeriegrab amp oldid 236102537