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Die Wartberg Kultur auch Wartbergkultur Wartberg Gruppe ist eine Kultur der spaten Jungsteinzeit Spatneolithikum benannt nach ihrem eponymen Fundort dem in Nordhessen beim Niedensteiner Stadtteil Kirchberg gelegenen Wartberg 306 m u NN Der Verbreitungsschwerpunkt der Wartberg Kultur liegt in Nordhessen in der Fritzlarer Borde und der Gudensberger Kuppenschwelle Ostwestfalen und Westthuringen Ein sudliches Ausgreifen des Verbreitungsgebiets bis in die Rhein Main Region ist bislang nicht sicher belegt Der Wartberg bei KirchbergInhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Befunde 2 1 Siedlungen 2 2 Bestattungen 2 3 Erdwerke 3 Materielle Kultur 3 1 Keramik 3 2 Steingerate 4 Aufbewahrungsorte der Funde 5 Literatur 6 Quellenangaben 7 WeblinksDefinition BearbeitenDie Wartberg Kultur ist eine Kulturgruppe des nordwestdeutschen Jungneolithikums Sie datiert von 3500 v Chr bis 2800 v Chr zeitgleich zur Walternienburg Bernburger Kultur des ostlichen Nachbargebietes und zur Megalithbauphase der nordlich angrenzenden Trichterbecherkultur Fundorte sind der Wartberg bei Kirchberg der Hasenberg bei Lohne sowie der Guntersberg und der Burgel bei Gudensberg Hinzu kommen die Ringwallanlage am Burgberg bei Niedenstein und das Erdwerk von Calden jeweils in Nordhessen Befunde BearbeitenSiedlungen Bearbeiten Bei allen bekannten Siedlungen handelt es sich um Hohensiedlungen Hausreste sind wie meist im Jungneolithikum sparlich Auf dem Wartberg fand man zertrummerte Knochen die uberwiegend von Rindern Hirschen Schweinen Pferden Baren Rehen Schafen Ziegen und Bibern stammen Ausserdem fand man zerschlagene menschliche Gebeine Ursprunglich hatte man eine Opferstatte am Wartberg vermutet doch handelt es sich angesichts der zahlreichen Scherben und der Reste von Wandbewurf um Spuren einer Hohensiedlung Auf dem Hasenberg bei Lohne wurden Pfeilspitzen und auf dem Guntersberg bei Gudensberg Kragenflaschen der Wartberg Kultur gefunden Bestattungen Bearbeiten nbsp Das Galeriegrab von ZuschenZwischen 3500 und 2800 v Chr wurden von den Tragern der Wartbergkultur besonders in Ostwestfalen und Nordhessen Grosssteingraber errichtet die sich vor allem baulich aber auch hinsichtlich der Beigabensitten von den aus Nordwestdeutschland bekannten Anlagen der Trichterbecher Kultur absetzen Die in den Boden eingesenkten und uberhugelten Galeriegraber wurden als kollektive Grablegen genutzt und nahmen in ihren 2 3 m breiten oft 20 30 m langen Kammern bis zu 250 Bestattungen auf Der Zugang erfolgte uber einen Vorraum an der Schmalseite Typ Zuschen oder einen Gang an der Langsseite Typ Rimbeck Ein Turlochstein mit Seelenloch trennte den Zugangsbereich von der eigentlichen Grabkammer ab Abb 1 Das bislang bekannte Verbreitungsbild lasst regionale Gruppen die in Abstanden von ca 30 km zueinander liegen mit jeweils mehreren Grabern erschliessen Beispiele solcher Galeriegraber sind das Galeriegrab Zuschen I bei Fritzlar das Galeriegrab Lohra das Galeriegrab von Warburg Rimbeck und das Galeriegrab Altendorf Weitere Steinkammern findet man in Hadamar Niederzeuzheim und in Hachenburg Westerwald Rheinland Pfalz Letzteres wurde im Nachbarort von Niederzeuzheim in Oberzeuzheim abgebaut und im Schlosspark von Hachenburg rekonstruiert Der enge Zusammenhang zwischen Grab und Siedlungsplatz ist eine Besonderheit Vielen nordhessischen Siedlungsplatzen konnte in Sichtweite ein Grab zugeordnet werden So liegt das Steinkammergrab von Zuschen in unmittelbarer Nahe der Siedlung auf dem Hasenberg Auf das Erdwerk in Calden beziehen sich zwei Megalithgraber Die Galeriegraber deuten einen durch andere Analogien nicht zu belegenden Einfluss der westeuropaischen Megalithik an 1 Siehe auch Liste der Galeriegraber in Hessen Erdwerke Bearbeiten Wie in der vorangehenden Michelsberger Kultur werden unterbrochene Erdwerke genutzt Als Beispiel kann die Anlage von Calden gelten bei der zwei Graben und eine Palisade eine Flache von 14 ha umschliessen C14 Daten belegen den Bau dieses Monuments um 3700 v Chr in der Spatphase der Michelsberger Kultur und eine daran anschliessende Nutzung in der alteren Wartbergkultur Materielle Kultur BearbeitenKeramik Bearbeiten nbsp Gefasse der Wartberg Kultur nbsp Flaschen der Wartberg KulturDie Keramik ist meist sehr dickwandig und grob gemagert Uber die Sammlung im Hessischen Landesmuseum in Kassel schrieb Sabine Naumer In der Spalte zur Wartbergkultur uberrascht eine kleine Tasse mit einseitigen Osenhenkel circa 3000 v Chr Diese zum Trinken und Schopfen praktische Form ist aus unserem heutigen Alltag kaum wegzudenken Aus Sabine Naumer k KulturMagazin Printec Offset Ausgabe 237 24 Jahrgang ISSN 1866 6841 Kassel 2018 S 36 37 Steingerate Bearbeiten nbsp Stein und Knochengerate der Wartberg KulturDie Silex Pfeilspitzen sind gestielt die Seiten der Pfeilspitzen bilden neben dem Stiel kleine Flugel Ein beliebtes Rohmaterial fur Beile ist Wiedaer Schiefer neu treten unter den Steingeraten Schiefermesser auf Aufbewahrungsorte der Funde BearbeitenHessisches Landesmuseum in Kassel Regionalmuseum Fritzlar Regionalmuseum Wolfhager LandLiteratur BearbeitenDirk Raetzel Fabian Calden Erdwerk and Bestattungsplatze des Jungneolithikums Habelt Bonn 2000 ISBN 3 7749 3022 8 Dirk Raetzel Fabian Die ersten Bauernkulturen Jungsteinzeit in Nordhessen 2 Aufl Vor u Fruhgeschichte im Hessischen Landesmuseum in Kassel Bd 2 Kassel 2000 S 105 138 ISBN 3 931787 11 7 Dirk Raetzel Fabian Der nordwestliche Nachbar Neue Aspekte zur Wartbergkultur In Torsten Harri Gohlisch Ludwig Reisch Hrsg Die Stellung der endneolithischen Chamer Kultur in ihrem raumlichen und zeitlichen Kontext Erlangen 26 28 3 1999 Kolloquien des Institutes fur Ur und Fruhgeschichte Erlangen Band 1 Dr Faustus Buchenbach 2001 ISBN 3 933474 17 5 S 107 119 Online Christoph Rinne et al Wartberg Siedlungen und ihre Hausbefunde im Mittelgebirgsraum In Offa Band 78 2021 2023 S 155 192 Online Kerstin Schierhold Studien zur Hessisch Westfalischen Megalithik Forschungsstand und perspektiven im europaischen Kontext Munstersche Beitrage zur ur und fruhgeschichtlichen Archaologie Band 6 Leidorf Rahden Westf 2012 ISBN 978 3 89646 284 8 Waldtraut Schrickel Westeuropaische Elemente im neolithischen Grabbau Mitteldeutschlands und die Galeriegraber Westdeutschlands und ihre Inventare Katalog der mitteldeutschen Graber mit westeuropaischen Elementen und der Galeriegraber Westdeutschlands Beitrage zur ur und fruhgeschichtlichen Archaologie des Mittelmeer Kulturraumes 4 5 Bonn 1966 Waldtraut Schrickel Die Funde vom Wartberg in Hessen Kasseler Beitrage zur Vor und Fruhgeschichte Bd 1 Elvert Marburg 1969 Waldtraut Schrickel Die Galeriegrab Kultur Westdeutschlands Entstehung Gliederung und Beziehung zu benachbarten Kulturen In Fundamenta A3 Die Anfange des Neolithikums vom Orient bis Nordeuropa Teil 5b Westliches Mitteleuropa Koln Wien 1976 S 188 239 Winrich Schwellnus Wartberg Gruppe und hessische Megalithik Ein Beitrag zum spaten Neolithikum des Hessischen Berglandes Materialien zur Vor und Fruhgeschichte von Hessen 4 Selbstverlag des Landesamtes fur Denkmalpflege Hessen Wiesbaden 1979 Quellenangaben Bearbeiten Waldtraut Schrickel Die Funde vom Wartberg in Hessen Kasseler Beitrage zur Vor und Fruhgeschichte Bd 1 Elvert Marburg 1969 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wartberg Kultur Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dirk Raetzel Fabian PDF Datei 2 20 MB Regionalmuseum Wolfhager Land Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wartberg Kultur amp oldid 234948599