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Georg Wilhelm I tschechisch Jiri Vilem Brezsko Lehnicky polnisch Jerzy Wilhelm legnicki 29 September 1660 in Ohlau Herzogtum Ohlau 21 November 1675 in Brieg Herzogtum Brieg war vom 14 Marz 1672 bis zu seinem Tod Herzog von Liegnitz Brieg und Wohlau Er war der letzte legitime mannliche Nachkomme aus dem Geschlecht der Schlesischen Piasten Herzog Georg Wilhelm Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Familie 2 Leben 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHerkunft und Familie BearbeitenSeine Eltern waren Christian von Liegnitz Brieg Wohlau und Luise von Anhalt Dessau 1680 Tochter des Anhalt Dessauer Fursten Johann Kasimir Georg Wilhelm hatte folgende Geschwister Charlotte 1652 1707 heiratete am 14 Juli 1672 Herzog Friedrich von Holstein Sonderburg Wiesenburg letzte Herzogin aus dem Geschlecht der Schlesischen Piasten Luise 1657 1660 Christian Ludwig 15 Januar 1664 27 Februar 1664 Leben Bearbeiten nbsp Medaille mit dem Bildnis Georg WilhelmsGeorg Wilhelm war der einzige Sohn und Erbe seines Vaters Zu seinem Erzieher und Hofmeister wurde der aus Bernburg stammende August Friedrich Bohne bestimmt und seine Gesundheit uberwachte der herzogliche Leibarzt Heinrich Martini Beim Tod seines Vaters 1672 war Georg Wilhelm erst elf Jahre alt Noch zu seinen Lebzeiten hatte Herzog Christian verfugt wie die Regentschaft seines Landes nach seinem Tod zu regeln sei Demnach fiel die Vormundschaft uber den noch nicht mundigen Georg Wilhelm an dessen Mutter Luise sowie die drei Landeshauptleute der hinterlassenen Furstentumer Eine Ehrenvormundschaft wurde an den brandenburgischen Kurfursten Friedrich Wilhelm sowie den Fursten Georg von Anhalt ubertragen Da zu befurchten war dass Kaiser Leopold als bohmischer Landesherr die Obervormundschaft uber den verwaisten Prinzen Georg Wilhelm an sich ziehen wurde um ihn dann katholisch erziehen zu lassen wurde Georg Wilhelm einen Tag vor dem Tod seines Vaters in das brandenburgische Frankfurt gebracht Deshalb durfte er auch nicht zur Beisetzung seines Vaters nach Brieg zuruckkehren die am 31 Marz 1672 stattfand In Frankfurt wurde ein Haus angemietet und Georg Wilhelm nach einem Ausbildungsprogramm seines Erziehers unterrichtet Die Verbringung Georg Wilhelms ausser Landes und die Bestellung des brandenburgischen Kurfursten Friedrich Wilhelm zu dessen Ehrenvormund wurde vom kaiserlichen Hof in Wien als unfreundliche Geste empfunden Da der Kurfurst ein politisches Einvernehmen mit dem Wiener Hof suchte legte er die Ehrenvormundschaft nieder Nachdem der Kaiser versichert hatte dass er sich in die Erziehung Georg Wilhelms nicht einmischen wurde holte ihn Herzogin Luise im Sommer 1673 nach Brieg zuruck Am 12 August d J fand die Huldigung Georg Wilhelms als zukunftigem Landesherrn durch die Brieger anschliessend durch die ubrigen Stande statt Nachdem sich Georg Wilhelms Schwester Charlotte 1672 wenige Monate nach dem Tod des Herzogs Christian heimlich und ohne Wissen ihrer Mutter verheiratet hatte waren die Landstande und Vormundschaftsrate mit Herzogin Luise unzufrieden der sie ein Versagen vorwarfen Deshalb pladierten sie fur eine Beendigung ihrer Regentschaft Sie wiegelten Georg Wilhelm gegen seine Mutter auf und verfolgten beim Kaiser seine vorzeitige Volljahrigkeitserklarung damit er selbst die Regierung der ererbten Herzogtumer ubernehmen konne Da sowohl die Volljahrigkeitsgewahrung als auch die Lehnsubertragung nur personlich durch den Kaiser in Wien erfolgen konnte begab sich Georg Wilhelm nach entsprechenden diplomatischen Vorbereitungen zusammen mit seinem Gefolge am 14 Februar 1675 nach Wien Verlauf und Programm der Reise uber die bisher nur wenig bekannt war konnten erst in neuerer Zeit einer Handschrift entnommen werden die in der Leipziger Bibliotheca Albertina aufgefunden wurde 1 Der Verfasser des als Vermerck bezeichneten Diariums ist nicht bekannt es wird jedoch vermutet dass er der Reisebegleitung angehorte Sie bestand u a aus dem Erzieher und herzoglichen Rat August Friedrich Bohne dem Brieger Landeshauptmann Hans Adam Freiherr von Posadowsky 1636 1708 dem Hofmarschall Friedrich Gunther Freiherr Wolzogen und dem Liegnitzer Kanzler Friedrich von Roth 1628 1695 Der Letztere war ein Freund des Dichters Daniel Casper von Lohenstein der sich zur selben Zeit in Wien aufhielt Ausserdem lebte in Wien der fruhere Brieger Kanzler und Landeshauptmann Wilhelm Wenzel Freiherr von Lilgenau der von Georg Wilhelms Vater entlassen worden war mit dem nun Georg Wilhelm wieder Kontakt aufnahm Schon am Tag seiner Ankunft gewahrte Kaiser Leopold dem Prinzen eine Privataudienz bei der er sich von dessen Vogtbarkeit uberzeugte Am 4 Marz stattete Georg Wilhelm dem Wiener Jesuitenkolleg einen Besuch ab am 9 Marz dem kaiserlichen Ratgeber und Kapuziner Emerich Sinelli am 12 Marz dem papstlichen Nuntius Mario Albrizio Die anstehenden Hoftermine vermittelte der fur Schlesien zustandige Oberstkanzler von Bohmen Reichsgraf Johann Hartwig von Nostitz Rieneck Er war ein Freund des Brieger Furstenhauses und spielte am Huldigungstag eine dirigierende Rolle Die Huldigung des Kaisers durch Georg Wilhelm fand am 14 Marz 1675 statt Georg Wilhelm wurde durch den Reichshofratsprasidenten Furst Schwarzenberg und den Hofkriegsratsprasidenten Graf Montecuccoli vor den Kaiser geleitet Nachdem Georg Wilhelm sein Anliegen vorgetragen und die Eidesformel gesprochen wurde uberreichte ihm der Kaiser zum Zeichen der Belehnung Hut und Degen die als symbolische Insignien galten Um das so wichtige Ereignis festzuhalten hatte Georg Wilhelm den Regensburger Portratmaler Benjamin von Block nach Wien bestellt Nach dem damals entstandenen Portrat das nicht erhalten ist entstand jedoch ein Kupferstich in mehreren Varianten der den jungen Herzog in der Pose des Herrschers darstellt Nach der Belehnung hielt sich Herzog Georg Wilhelm noch bis zum 24 Marz in Wien auf wo er weitere gesellschaftliche Verpflichtungen wahrnahm Am 30 Marz kehrte er nach Brieg zuruck wo sein formlicher Regierungsantritt festlich begangen wurde Schon im Sommer 1675 ernannte ihn der Kaiser fur den bevorstehenden Furstentag zu seinem Stellvertreter und Kommissar Sein vielversprechender Aufstieg wurde jedoch jah beendet Nach einer Jagd starb er an einer von Kinderpocken gefolgten Erkaltung Durch seinen fruhen Tod konnte der von ihm geplante Wiederaufbau der Groditzburg die im Dreissigjahrigen Krieg zerstort worden war nicht realisiert werden Georg Wilhelm wurde in der Liegnitzer Johanniskirche beigesetzt in der seine Mutter zwei Jahre spater zum Gedenken an ihn und seine Vorfahren das Mausoleum der Schlesischen Piasten errichten liess Die Furstengruft wurde von Daniel Casper von Lohenstein konzipiert der auch die 1676 erschienene Lob Schrifft dess weyland durchlauchtigen Fursten und Herrn Herrn George Wilhelms Hertzogens in Schlesien zu Liegnitz verfasste Seine Herzogtumer Liegnitz Brieg und Wohlau sowie Ohlau das seiner Mutter bis 1675 als Wittum zustand zog Kaiser Leopold in seiner Eigenschaft als Konig von Bohmen als erledigte Lehen ein Nachfolgend wurden sie als Erbfurstentumer von einem vom Kaiser eingesetzten Landeshauptmann verwaltet der als Statthalter amtierte und auf dem Schloss Liegnitz residierte In den bis dahin evangelischen Furstentumern erfolgten durch die kaiserliche Regierung gegenreformatorische Massnahmen Eine lebensgrosse Alabasterfigur Georg Wilhelms mit der mit Aufschrift At sequor ise Ach auch ich folge befindet sich in der Liegnitzer Furstengruft nbsp Schloss Liegnitz nbsp Schloss Brieg nbsp Schloss WohlauLiteratur BearbeitenNorbert Conrads Der Huldigungsbesuch des letzten Piasten 1675 in Wien In Schlesien in der Fruhmoderne Zur politischen und geistigen Kultur eines habsburgischen Landes Neue Forschungen zur schlesischen Geschichte hrsg v Joachim Bahlcke Weimar 2009 ISBN 3 412 20350 5 S 77 101 Historische Kommission fur Schlesien Hrsg Geschichte Schlesiens Band 2 ISBN 3 7995 6342 3 S 82 Carl Krebs Georg Wilhelm In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 8 Duncker amp Humblot Leipzig 1878 S 696 698 Hugo Weczerka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Schlesien Kroners Taschenausgabe Band 316 Kroner Stuttgart 1977 ISBN 3 520 31601 3 S LXIV LXVIII 152 290 und 376 sowie Stammtafel auf S 592 Rudolf Zacek Dejiny Slezska v datech Praha 2004 ISBN 80 7277 172 8 S 170 177 414 und 429 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Georg Wilhelm I Herzog von Liegnitz Brieg und Wohlau Sammlung von Bildern GenealogieEinzelnachweise Bearbeiten Die undatierte Handschrift entstand in der Zeit vom 19 Februar 1675 Ankunft Georg Wilhelms in Wien Sie endet mit dem 21 Marz 1675 drei Tage vor der Abreise des Herzogs aus Wien Entdeckt wurde sie erst bei den Vorarbeiten fur den hier unter Literatur zitierten Aufsatz von Norbert Conrad Der Vermerck ist am Schluss des Aufsatzes auf den Seiten 91 101 abgedruckt Normdaten Person GND 115395792 lobid OGND AKS VIAF 67195134 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Georg Wilhelm I ALTERNATIVNAMEN Jiri Vilem Brezsko Lehnicky tschechisch Jerzy Wilhelm legnicki polnisch KURZBESCHREIBUNG Herzog von Liegnitz Brieg und WohlauGEBURTSDATUM 29 September 1660GEBURTSORT Ohlau Herzogtum OhlauSTERBEDATUM 21 November 1675STERBEORT Brieg Herzogtum Brieg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Wilhelm I Liegnitz Brieg Wohlau amp oldid 233414267