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Tracker oder Rastersequenzer bezeichnet eine Klasse von Musik Sequenzer Programmen die im Umfeld des Computers Commodore Amiga in den 1980er Jahren entstand 1 In diesem Computer Umfeld wurden mit ihnen Musikstucke fur Computerspiele erstellt z B Pinball Dreams Unreal 2 Deus Ex 3 In den 1990er Jahren wurden Tracker mit den dazugehorigen Dateiformaten von der Demoszene aufgenommen und weiterentwickelt Das Trackerkonzept mit kompakten Dateigrossen bei guter Qualitat seiner Musikstucke war attraktiv fur die Erstellung von Computerdemos welche damals noch auf Disketten passen mussten In den 2000er Jahren wurden Tracker mit der gestiegenen Computerleistung um fortschrittliche Synthesizereigenschaften erweitert und wurden deshalb auch fur professionelle Musikproduktion verwendet z B der Elektromusikszene 4 Parallel dazu waren mobile Gerate mit begrenzter Hardwareausstattung wie z B der Game Boy Advance 5 in der Lage die Klangerzeugung sample basiert statt uber einfache Tongeneratoren zu bewerkstelligen Renoise ein kommerzieller trackerartiger Musiksequenzer der dritten Generation oben rechts Sample Listeoben Mitte Kanal Kurvenoben links allgemeine Musikstuckeigenschaften BPM etc Mitte links MasterlisteMitte rechts Pattern Editor Befehlsliste fur die Kanale entlang der Zeile und den Zeitverlauf entlang der Spalten der weisse Balkencursor markiert den aktuellen Zeitpunktunten Soundeffekt Wahl und Parametrisierung Inhaltsverzeichnis 1 Tracker und andere Musiksequenzersoftware 2 Verwendung 3 Geschichte 3 1 Ursprunge der Tracker auf dem Heimcomputer der 1980er 3 2 1990er und die Demoszene 3 3 Dritte Generation Tracker und die 2000er 4 Technik 4 1 Klangerzeugung mittels Sampler 4 2 Raster Sequenzer 4 3 Reproduzierbarkeit des Tracker Musikstucksklang 5 Tracker Begriffe 6 Formate 7 Liste der Tracker 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseTracker und andere Musiksequenzersoftware BearbeitenVerbindende Eigenschaft von Trackern gegenuber anderer Musiksequenzersoftware z B Cubase oder Logic Pro oder auch der Notenschrift ist die Reprasentation des Zeitverlaufs von oben nach unten anstatt von links nach rechts Bei Nicht Tracker Sequenzersoftware ist bei Veroffentlichung eines Musikstucks ein Export in einem verlustbehaftetem nicht mehr editierbaren Musikformat ublich WAV MP3 etc Bei den Trackern ist die Musikverbreitung in einem kompakten editierfahigen Trackerformat ublich Die freie Zuganglichkeit der Ursprungssamples und der Sequenzprogrammierung in den Trackerformaten entspricht technisch ungefahr dem Open Source Konzept in der Informatik fur Programmcode 6 was sich in einer umfangreichen Kultur von Remixen von Trackermodulen widerspiegelte Seit den 2000ern verlaufen die Unterschiede zwischen Trackern und anderer Musiksequenzersoftware immer mehr beispielsweise prasentierte das britische Computer Music Magazine 2007 Tracker der dritten Generation wie z B Renoise oder Jeskola Buzz als professionelle und gunstige Alternative zu anderer Musikstudiosoftware 7 Verwendung BearbeitenEin Tracker gestattet es dem Benutzer Musikstucke mit mehreren Instrumenten zu komponieren dies geschieht durch schrittweise Verteilung selbiger auf einer Zeitleiste uber mehrere einstimmige Kanale Ton Spuren englisch Tracks daher der Name Tracker Die Instrumenteneigenschaften konnen adaptiert werden Tonhohe Lautstarke oder andere Soundeffekte Die Definition dieser Effekte erfolgt durch Eingabe von reprasentierenden Instruktionen mit Parametern oder bei Trackern der dritten Generation auch graphisch Notenschrift oder GUI gestutzt Ein vollstandiges Musikstuck besteht dann aus einigen mehrstimmigen Abschnitten sogenannten Patterns die mittels einer Master List hintereinandergehangt werden Abgespeichert und exportiert werden so erstellte Musikstucke in Trackermodul Dateien Trackermodule enthalten neben den Instrumentensamples eine Sequenzliste die angibt welche Noten auf welchen Instrumenten wann zu spielen sind ebenso die vom Musiker definierten Effekte wie z B Vibrato oder Volume Slide Die Verwendung eines einzigen Basis Samples pro Instrument die Definition aller Tonhohen und Effektvariationen uber Instruktionen und die zeitliche Definition uber eine Sequenzliste kann informationstechnisch als sehr effektive Codierung unter Vermeidung fast aller Redundanzen eines Musikstucks betrachtet werden Diese effektive Codierung und eine eventuell folgende Datenkompression fuhrt zu den sehr kompakten Trackermodul Speicherformaten Die Tracker Technologie skaliert sehr stark d h es gibt zum einen Tracker die auf Rechnern mit entsprechendem Arbeitsspeicher Samples von bis zu vier Gigabyte verarbeiten konnen mit anderen Trackern wiederum kann selbst auf dem Sinclair ZX80 dem Game Boy Color 8 oder ahnlichen leistungsschwachen Systemen in gewissen Grenzen Musik gemacht werden Ein wesentlicher Vorteil durch die Verwendung von Patterns ist dass sich Musikstucke in kurzer Zeit durch Kopieren oder Verschieben von einzelnen Patterns oder ganzen Patterns Blocken neu strukturieren lassen In Musikprogrammen dagegen die Tonspuren nur als Waveformen anzeigen ist es bei langeren Abschnitten und vielen Spuren oft notig die Ansicht erst herauszuzoomen Dadurch ist es schwieriger punktgenau zu selektieren oder zu den entsprechenden Bereichen oder Spuren zu scrollen Zudem mussen danach meist durch Selektieren und Verschieben neue Freiraume geschaffen werden in die die ausgewahlten Abschnitte passgenau hineinkopiert werden Entstandene Lucken durch Ausschneiden sind auch wieder durch Selektieren und Verschieben zu schliessen Der Bearbeitungsaufwand hierfur ist bei Trackern in der Regel erheblich geringer Geschichte BearbeitenUrsprunge der Tracker auf dem Heimcomputer der 1980er Bearbeiten nbsp Schism Tracker ein klassischer PC Tracker mit fast ausschliesslich aus ASCII Zeichen generiertem Interface wie in den 1980 90ern fur Tracker auf dem PC haufig oben allgemeine Musikstuckeigenschaftenmitte Patterns Befehlsliste fur die Kanale entlang der Zeile und den Zeitverlauf entlang der Spalten der weisse Balkencursor markiert den aktuellen Zeitpunktmitte unten Kanalliste mit Sampleslinks unten aktuelle Lautstarke pro Kanalrechts unten Stereoseparierung pro Kanal Panning Der Ultimate Soundtracker war der erste Tracker fur den Amiga und wurde 1987 von Karsten Obarski programmiert 9 10 11 12 Das Gesamtkonzept Samples mit einem zeitlich gerasterten und numerisch gesteuerten Sequenzer auszugeben ist aber bereits auf die Fairlight CMI Sampling Workstation zuruckzufuhren ein Softwarevorlaufer ist Chris Hulsbecks Musiksoftware Soundmonitor von 1986 fur den C64 Der Ultimate Soundtracker war ursprunglich ein internes Entwicklungswerkzeug fur EAS ein deutsches Software Unternehmen was seine Programmierer freundliche Schnittstelle erklaren konnte Das Unternehmen veroffentlichte es schliesslich als kommerzielles Produkt wobei allerdings erweiterte Shareware und Freeware Clones wie NoiseTracker MED und ProTracker nicht lange auf sich warten liessen Viele dieser Clones basierten auf dem Original Programm das durch Reverse Engineering nachtraglich erweitert wurde Mit der grossen Beliebtheit dieser Versionen endete auch der kommerzielle Erfolg des Ultimate Soundtrackers Spatere Tracker bekannte Beispiele OctaMED Oktalyzer unterstutzten acht oder mehr Kanale wahrend mit spezieller Hardware oder Tricks auch 16 Bit Wiedergabe moglich wurde Das Editierfenster eines Trackers ahnelt der Papierrolle eines automatischen Klaviers welche sich von unten nach oben uber den Bildschirm bewegt Die ersten Tracker gestatteten nur vier Kanale begrenzt durch den Amiga Paula Soundchip obgleich da die Noten Samples darstellen diese Einschrankungen weniger gravierend als bei synthetisierenden Musikchips wie z B Commodores SID oder einer aus General Instruments AY Reihe sind da der Benutzer auch Akkorde samplen und diese in einem einzigen Kanal abspielen kann Ein gespeichertes Tracker Stuck enthalt ublicherweise alle Sequenzerdaten sowie die Samples und so wurde es auf dem Hohepunkt des Formats fast zum Sport lange komplexe mod oder sng Dateien zu schaffen die dennoch kleiner als 880 kByte Grosse einer Amiga Diskette sind Typischerweise hat der Komponist sein Pseudonym in der Sampleliste verewigt 1990er und die Demoszene Bearbeiten Die Maschinen auf denen Tracker Software lief waren besonders im Vereinigten Konigreich nicht teuer wo der Amiga und Atari ST am Anfang der 1990er die bevorzugten Heimcomputer waren So wurde Tracker Musik etwas wie ein Underground Punk Phanomen besonders weil zu dieser Zeit so viel zeitgenossische Hitparaden Musik sample basierte Electronicmusik war ein Genre das relativ einfach mit zeit gerasterter Sequenzierung zu erzeugen war Tracker Musik war eine phantastische Spielwiese fur eine Generation von elektronischen Tanzmusikern von denen viele auf einen Akai Sampler einen Multi Effekt Prozessor ein Mischpult und ein Mikrofon sparten um daraufhin die Hitparaden zu sturmen Es gab aber auch eine Kehrseite zu all dem namlich dass der Ausdruck Tracker Musik zu einem Ausdruck des Spotts wurde fur stereotypisch rave ige Popmusik im Computerspielestil da die Schwierigkeit dem mechanistischen Sequenzer Stil etwas Swing zu verleihen auf viele Stucke im 4 4 Takt mit Vier Takte Abschnitten hinauslief die oft auch ahnliche Samples verwendeten Da instrumental verlangte Tracker Musik nach charakteristischen Vordergrundinstrumenten von denen Chimes jaulende Gitarrentone und Rave Piano ubermassig zum Einsatz kamen Im Laufe der 1990er Jahre wechselten die Heimcomputer Tracker Musiker auf IBM kompatible PCs und dort wurde das Trackerkonzept mit kompakten aber hochwertigen Musikdateien von der Demoszene entdeckt und weiterentwickelt So wurde zum Beispiel der Scream Tracker einer der einflussreichsten PC Tracker 13 von der Future Crew ursprunglich fur den Gebrauch in ihren eigenen Demos entwickelt Die enge Verbindung der Tracker mit der Demoszene die in den skandinavischen Landern schnell an Popularitat gewann verbreitete auch die Tracker unter jungen Kunstlern ein Grund fur die grosse Zahl bekannter Tracker Musiker aus Nordeuropa und Grossbritannien Mit u a Trackermusik wurde die Demoszene zu einer der treibenden Krafte fur die Entwicklung der PC Plattform in Richtung Multimedia Mitte der 90er was auch von den Hardwareherstellen erkannt wurde und zur Unterstutzung von Demo Veranstaltungen z B der Assembly durch Firmen wie Gravis oder AMD fuhrte Es etablierte sich eine eigene Tracker Subszene innerhalb der Demoszene mit eigenen Online Publikationen wie z B TraxWeekly ein Tracker und Trackermusik Magazin mit 119 Ausgaben bis 1998 14 15 Fur Computerspielen dieser Zeit wurden Tracker und deren Trackerformate ebenfalls verwendet beispielhaft seien namentlich Pinball Dreams oder die Unreal Reihe 2 genannt Dritte Generation Tracker und die 2000er Bearbeiten nbsp Open ModPlug Tracker ein moderner graphischer TrackerEnde der 90er Anfang der 2000er entstand Tracker Software der 3 Generation deren Eigenschaften mit den anderer Sequenzersoftware gleichziehen 1 Impulse Tracker Buzz ModPlug Tracker MadTracker Renoise Sk le Chibi Tracker BeRoTracker Ausgabe in hoher Qualitat Automatisierung Unterstutzung von VST Plugins interne DSPs und Multieffekte Unterstutzung fur Multi I O Karten usw In den 2000ern wurden Tracker Dateien auch popular fur Gerate mit begrenzter Hardwareausstattung mobile Gerate etc wie den Game Boy Advance 5 Ahnlich wie in den 1990ern bei der Adoption der Trackerformate fur den PC begann auch die mobile Hardware gerade genug Rechenleistung zu besitzen um mehrere Samples gleichzeitig abzuspielen Softwaremixing Auch hier sind die Vorteile die Qualitat der gesampleten Trackermusik die verglichen mit den eingebauten Tongeneratoren um einiges hoher ist als auch der geringe Speicherplatzbedarf verglichen mit anderen Musikformaten wie z B MP3 2007 brachte das britische Computer Music Magazin einen grossen Review unter dem Titel Tracker The amazing free music software giving the big boys a run for their money uber aktuelle Tracker heraus Tracker wurden als professionelle Alternative zu teurer kommerzieller Software prasentiert z B wurde der kostenlose und freie ModPlug Tracker unter die Top 5 freien Musiktracker gewahlt 7 Namhafte Kunstler welche Tracker verwendeten oder verwenden sind u a Nasenbluten 16 Noisekick 17 Andrew Sega 18 und Deadmau5 19 Technik BearbeitenIm Wesentlichen besteht ein Tracker aus zwei Funktionsteilen aus einem Sequenzer mit Zeitraster sowie einem einfachen Sampler Klangerzeugung mittels Sampler Bearbeiten Fur die Erzeugung der Klange dienen sogenannte Samples Hierbei handelt es sich um Aufzeichnungen von Naturklangen bei denen die Ausgangsspannung des Mikrofons mit einer vorgegebenen Abtastrate Samplingrate gemessen wurde Diese Rate liegt ublicherweise zwischen 8 kHz bei Telefonsystemen gebrauchlich und 48 kHz Zur Ausgabe wird das Sample wieder in einen Spannungsverlauf zuruckgewandelt Hierbei ergeben sich zwei wichtige Moglichkeiten den Klang des Samples zu manipulieren siehe Zeichnung nbsp Manipulation von Tonhohe und Lautstarke eines Sampleslinks Anderung der Tonhohe uber Manipulation von trechts Verstarkung oder Dampfung der die Lautstarke reprasentierenden Spannung UDurch Strecken oder Stauchen auf der Spannungsachse U andert sich die Lautstarke Durch Strecken oder Stauchen auf der Zeitachse t andert sich die Tonhohe englisch Pitch Shifting Realisiert werden kann die Tonhohenanderung eines digitalen Samples durch Anpassung der Abtastrate eines Sound Ausgabekanals auf der Sound Hardware oder durch Resampling des Samples auf die feststehende Abtastrate des Sound Ausgabekanal Bei dem Resampling kann jedoch besonders beim erhohen der Tonhohe hoch pitchen das Abtasttheorem verletzt werden und storende Alias Effekte auftreten Es gibt viele algorithmische Ansatze diese Effekte zu mindern Die Qualitat die hierbei von Trackern und Player erreicht wird ist eines der wichtigsten Qualitatsunterscheidungsmerkmale 20 21 Nachteil der ersten Methode dem Hardware Mixing ist das fur jeden gespielten Sample ein Ausgabekanal mit einstellbarer Abtastfrequenz existieren muss bei dem Softwaremixing durch Software Sampler kann man theoretisch mit einem einzigen Ausgabekanal auskommen jedoch ist der Rechenaufwand deutlich grosser und Alias Effekte konnen die Qualitat mindern Zwei weitere beim Tracker gebrauchliche Manipulationen sind Looping und Panning Beim Looping werden Teile des Samples mehrfach wiederholt Beim Panning wird die Lautstarke auf dem linken und rechten Kanal unterschiedlich eingestellt nbsp Die Ausgabekanale eines Trackers in Aktion Kanal 6 deaktiviertDer Soundchip des Commodore Amiga Paula hatte vier Kanale konnte also zugleich vier Samples mit jeweils unabhangig voneinander eingestellter Abtastrate und Lautstarke abspielen Diese Hardwareeigenschaft definierte auch die Kanalanzahl im ursprunglichen MOD Format auf vier Die Trackersoftware brauchte also die Samples nicht umzurechnen Resampling und zusammenzumischen sondern nur an den Soundchip zu ubergeben Eine Panning Einstellung die die Position des Samples zwischen den Kanalen regelt gab es aber noch nicht links waren nur die Kanale 1 und 4 zu horen rechts nur die Kanale 2 und 3 LRRL Auf einer Plattform wie dem IBM PC der fruhen 1990er der keinen spezialisierten Mehrkanal Soundchip besass sondern nur Soundhardware z B Sound Blaster Covox Speech Thing oder Systemlautsprecher mit einem Kanal fur links oder rechts ist es erforderlich die Trackermodul Kanale in Software abzumischen Software Mixing Dies kostet zwar viel Rechenzeit jedoch sind verschiedene Qualitatsabstufungen moglich wodurch selbst auf kleinsten Heimcomputern noch Tracker Musik moglich wird Ein wichtiger Vorteil eines Software Mischers ist dass er sample akkurat arbeiten kann eine 1 96 Note ist dann z B bei 125 BPM und 44 1 kHz Abtastrate immer exakt 882 Messwerte lang auch wenn der Soundkarten oder Systemzeitgeber vollig ungenau sind Die spater erschienene PC Soundkarte Gravis Ultrasound bot Hardware Mixing mit bis zu 32 Hardwareausgabekanalen und Panning an 22 jedoch mit wachsender Rechenleistung setzte sich das Software Mixing mit der gunstigeren Sound Blaster Karte durch und Hardware Mixer sind seit Mitte der 1990er fur den Personal Computer unublich Raster Sequenzer Bearbeiten Angesteuert wird der Sampler durch den Sequenzer oder Player Dieser ubergibt in regelmassigen Zeitabschnitten an den Sampler auf welchem Kanal welches Sample abzuspielen oder zu stoppen ist mit welcher Abtastrate Lautstarke und Panning Einstellung das Sample zu spielen ist und welcher Abschnitt des Samples gegebenenfalls zu loopen ist Bei einem hardwarebasierten Sampler Amiga GUS werden die Sequenzer Routinen hierzu regelmassig per Timer Interrupt aufgerufen und ubergeben der Hardware neue Anweisungen Bei softwarebasiertem Mischen lauft es hingegen zumeist umgekehrt Der Sampler berechnet die Aufnahme in einen FIFO Speicher hinein aus welcher sie abgespielt wird Nach einer bestimmten Anzahl berechneter Werte fragt er dann jeweils die Sequenzer Routinen was er als Nachstes tun soll Im Gegensatz zu MIDI Software verwenden Tracker ublicherweise ein striktes Zeitraster das sogenannte primare Timing Ein Tick dieses Zeitrasters entspricht dabei der Dauer einer 1 96 Note welche durch den BPM Wert Beats Viertel Noten pro Minute festgelegt werden kann Voreingestellt sind aus traditionellen Grunden ublicherweise 125 BPM 1 50 s oder 150 BPM 1 60 s weil diese Werte fur Amiga Spiele vorteilhaft waren Der Wert kann aber wahrend des Stuckes jederzeit durch einen Effektbefehl geandert werden nbsp Der Editor eines TrackersMit dem primaren Timing werden vor allem Effekte wie Lautstarke oder Tonhohenverlaufe realisiert Fur die eigentliche Komposition sind so kurze Noten jedoch zumeist nicht erforderlich und die Eingabe in Tabellenform ware bei einem so kurzen Zeitraster sehr unubersichtlich Deswegen lasst sich mittels der Speed Einstellung das primare Timing auf eine niedrigere Rate das sogenannte sekundare Timing herunterteilen Voreingestellt ist standardmassig der Wert 6 wodurch jede Tabellenzeile 1 16 Note andauert Auch dies lasst sich innerhalb des Stuckes jederzeit durch einen Effektbefehl andern nbsp Entwicklungslinien uber der Zeit fur die verschiedenen Tracker Abgebildet sind Weiterentwicklungen Abspaltungen und Kooperationen mit durchgezogenen Linien Beeinflussungen und Inspirationen ohne gemeinsame Quellcodebasis sind mit gepunkteten Linien angegeben Farbcodiert sind verwandte Trackergruppen Technikinnovationen sind textlich angemerkt Tracker History Graphing Project Stand Januar 2012Die Eingabe der Komposition erfolgt in Tabellenform Dabei stellen die Spalten die Kanale und die Zeilen das sekundare Timing dar Jede der Kanal Spalten enthalt eine weitere Unterteilung in eine Spalte fur die Tonhohe eine fur die Nummer des zu spielenden Instruments siehe unten sowie ein bis drei Spalten fur die auszufuhrenden Effektbefehle Reproduzierbarkeit des Tracker Musikstucksklang Bearbeiten Da die Tracker Stucke mathematisch prazise definiert sind klingen sie im Gegensatz zu MIDI Dateien unabhangig von der verwendeten Soft und Hardware praktisch immer gleich Im MIDI Format welches keine Samples enthalt lediglich Befehle wie z B Note an Note aus werden die fehlenden Instrument Samples auf eine undefinierte Art und Weise ersetzt z B mit einer Hardware abhangigen Wavetable Synthese Jedoch gibt es mehrere Grunde dafur dass auch der Klang von Trackermodulen variieren kann Konzept der Sampler Implementierung welcher die Tonhohe der Samples anpasst Diese konnen sich im Extremfall signifikant im Klangbild unterscheiden z B aufgrund Alias Effekte oder verschiedener Interpolationsalgorithmen linear Polynom kubische Spline etc 21 20 Ein weiterer Grund konnen unscharfe Definitionen der Effekte in den durchaus komplexen Trackermodulformaten sein die dann von Playern unterschiedlich umgesetzt werden Durch Rundungs Fehler kann es zu leichten Timing Fehlern kommen die sich bei langen Samples bemerkbar machen Oder auch einfach durch Bugs bei Trackern Playern welche Effektbefehle oder exotischen Effektsequenzen auf eine nicht konforme Art interpretieren 23 Tracker Begriffe BearbeitenEin Modul oder MOD ist ein Dateiformat in welcher Notation Samples und sonstige Daten eines Stuckes zusammengefasst sind Mit dem Wert BPM Beats Viertel Noten pro Minute wird die Dauer einer 1 96 Note bestimmt Diese kleinste Notendauer dient dem Tracker als internes Zeitraster und wird vor allem fur die Effekterzeugung benutzt Da der Wert ganzzahlig ist ergeben sich Schritte von 0 4 Hertz Voreingestellt sind ublicherweise 125 BPM 50 Hz oder 150 BPM 60 Hz weil diese Werte fur Amiga Spiele praktisch waren Der Wert kann wahrend des Stuckes jederzeit durch einen Effektbefehl geandert werden Der Wert Tempo bestimmt das Verhaltnis zwischen dem internen Zeittakt 1 96 Note siehe oben und dem externen Zeittakt der einer Tabellenzeile im Editor entspricht Voreingestellt ist der Wert 6 wodurch eine Zeile eine 1 16 Note andauert Ein Pattern ist ein Abschnitt des Stuckes typischerweise 64 Zeilen 16 Viertelnoten also 4 Takte lang Die Reihenfolge der Patterns wird im Pattern Editor festgelegt Ein Sample ist eine Tonaufnahme ublicherweise ein einzelner Ton es kann aber auch eine komplexere Aufnahme z B Gesang sein Der Ausdruck Instrument ist bei alteren Trackern gleichbedeutend mit Sample bei neueren bezeichnet er eine abstrakte Struktur bei welcher fur verschiedenen Tonhohen verschiedene Samples benutzt werden konnen um einen realistischeren Klang zu erhalten Auch eine Hullkurve ist moglich Die C 4 Frequenz ist die Abtastrate eines Samples beim Spielen der Note C 4 zwischen den einzelnen Tracker Normen ein wenig abweichend Fasttracker II definiert z B einen Standardwert von 8363 Hz Geandert wird die C 4 Frequenz entweder durch Stimmen des Instruments siehe RelNote und Finetuning oder z B bei Digitrakker durch direkte Eingabe der gewunschten Frequenz z B 44100 Hz Bei manchen Trackern z B ModPlug Tracker dient C 5 als Basis nicht C 4 wobei hier dieselbe Note gemeint ist die ganze Klaviatur ist lediglich eine Oktave nach oben verschoben Die Werte RelNote und Finetuning bieten eine Moglichkeit zum Stimmen der Instrumente in Halbtonschritten bzw 1 128 Halbtonschritten Hierdurch andert sich effektiv die C 4 Frequenz des Samples Je nach Frequenzmodell wird die Tonhohe intern entweder Typ Amiga als Quotient einer sehr grossen Frequenz dargestellt oder Typ linear als Exponent dargestellt Bei Letzterem Modell gibt es stets die gleiche Anzahl von Zwischenschritten zwischen zwei Halbtonen Einige Effekte z B Sliding klingen je nach Modell ziemlich verschieden weswegen sich einige Tracker umschalten lassen Formate BearbeitenAbhangig vom verwendeten Editor bzw den Anspruchen denen das Musikstuck genugen musste entstand vor allem uber die Gemeinde der Demo Groups eine Vielzahl an Dateiformaten Fur einige auch aktuelle Programme wie z B Winamp XMPlay oder XMMS existieren Plug Ins von Drittanbietern um diese Formate abzuspielen Dabei sind die besonders populareren Formate MOD XM IT und S3M haufig sogar direkt abspielbar ohne dass Plug Ins erforderlich sind Gerade bei der Nachbearbeitung haben die Module den entscheidenden Vorteil alle notwendigen Informationen zu beinhalten und zudem editierbar zu sein Parallel zum Dschungel der Dateiformate gibt es aber einen Konsens beim Importieren von Fremdformaten Dazu zahlt vor allem die Unterstutzung der ursprunglichen Amiga MOD Dateien sowie spater der bekannten PC Formate XM IT und S3M Format Beschreibung 669 669 Composer von Tran Renaissance 8 Kanale BRT BeRoTracker 256 Kanale erweiterte Fahigkeiten sowie Effekte von Sound Plugins DBM DigiboosterPro Modul 4 128 Kanale Amiga Modulformat welches von Modplug PC auch geladen werden kann DMF d lusion Digital Music File Format von X Tracker 32 Kanale FAR Farandole Tracker Modul 16 Kanale HSC HSC Tracker Modul 9 Adlib Kanale Modulformat welches nicht nur in Spielen von neo Software benutzt wurde AMD Elyssis Amusic Tracker Modul 9 Adlib Kanale Modulformat welches vorwiegend in Intros Demos oder Adlib Music Disks verwendet wurde IT Impulse Tracker Modul 256 interne Kanale 64 direkt editierbar MED OctaMed Module LIQ Liquid Tracker Modul 64 Kanale MDL DigiTrakker ahnlicher Funktionsumfang wie XM MOD Protracker Modul 4 Kanale Ursprungliches beim Commodore Amiga verwendetes Modulformat Einige Abwandlungen erlauben bis zu 99 Kanale z B in FastTracker bis zu 32 Kanale MT2 MadTracker 2 Modul 64 Kanale und Effekte von Sound Plugins MTM Multitracker Modul 32 Kanale AST All Sound Tracker 32 Kanale fur Soundkarten mit EMU8000 Chipsatz Soundblaster AWE32 64 NST Soundtracker bzw Noisetracker Modul 4 Kanale Dies ist ebenfalls ein Amiga Format OKT Oktalyzer Modul 8 Kanale PSM ProTracker Studio Modul verwendet in diversen Shareware Spielen von Epic MegaGames PTM PolyTracker Modul S3M Scream Tracker 3 Modul 32 digitale und oder 9 AdLib Kanale Neben MOD sehr weit verbreitet SFX SoundFX 1 3 Modul 4 Kanale Dies ist ein leicht abgeandertes Soundtracker Format STM Scream Tracker Modul 4 Kanale mit 8 bit Dies ist der Vorganger des S3M Formats TFX TFMX Editor Modul bis zu 7 Kanale Es wird hauptsachlich auf dem Amiga verwendet z B fur Turrican II Amiga Version ULT Ultra Tracker Modulformat im Zusammenhang mit der PC ISA Soundkarte Gravis Ultrasound XM FastTracker2 Modul 32 Kanale maximal 16 bittige Instrumente mit Attributen Eines der bedeutendsten Formate XRNS Renoise Dateiformat auf Basis von XML ZIP und FLAC Liste der Tracker BearbeitenFur eine Ubersicht uber aktuelle und historische Trackerimplementierungen siehe Liste von Trackern Literatur BearbeitenRene T A Lysloff Leslie C Gay Hrsg Music and technoculture Wesleyan University Press Middletown CT 2003 ISBN 0 8195 6513 X S 37 38 S 50 S 58 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tracker Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Claudio Matsuoka Zeitdiagramm uber die Entwicklung der Tracker helllabs org englisch The Tracker s Handbook v0 5 1 2 Vorlage Toter Link www modplug com Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im September 2022 Suche in Webarchiven 10 Januar 1999 Matthew Coulson englisch MS DOC Format 1 2 Vorlage Toter Link musicaculpable org Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im September 2022 Suche in Webarchiven Andrew Necros Sega Taking Tracking Mainstream Part 1 Part 2 Part 3 Part 4 Part 5 Prasentation auf der notacon Konferenz 27 April 2007 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Claudio Matsuoka Tracker History Graphing Project In helllabs org 4 November 2007 abgerufen am 29 Januar 2011 Tracker History Graph a b Information uber IT Dateien und Unreal Spiele Alexander Brandon epicgames com 1999 englisch Interview with Alex Brandon In deusex machina com Abgerufen am 15 Januar 2011 englisch Sean Davidson Trance Mushrooms to infect Pune In The Times of India 3 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