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Die Musiksoziologie ist eine Wissenschaft die sich mit sozialen Aspekten der Musik beschaftigt Sie zahlt zu den Disziplinen der Systematischen Musikwissenschaft andererseits ist sie eine spezielle Soziologie Sie forscht im Austausch mit zahlreichen anderen Fachgebieten Die Musiksoziologie ist im Vergleich zu anderen Wissenschaften ein recht junges Arbeitsgebiet Inhaltsverzeichnis 1 Forschung 1 1 Themen 1 2 Einordnung als Disziplin 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseForschung BearbeitenThemen Bearbeiten Die Musiksoziologie untersucht das Bezugsfeld von Musik und Gesellschaft 1 Dazu zahlen unter anderem Entstehungsbedingungen Ausubung Rezeption und Wirkung der Musik in der Gesellschaft Dies betrifft insbesondere die Struktur und Funktion der fur den Musikbetrieb relevanten Institutionen zum Beispiel Oper Konzert Massenmedien und die Funktionen oder die symbolischen Bedeutungen von Musik in unterschiedlichen Sozialgruppen Zeiten und Gesellschaftsformen Daruber hinaus werden die Schichten und Geschlechtszugehorigkeit Arbeitsverhaltnisse und Organisationsformen von Musikern einschliesslich Komponisten oder Musikvermittlern Kritiker Agenten und Funktionare untersucht nicht zuletzt auch die soziale Zusammensetzung das Verhalten und der Geschmack des Publikums 2 Einordnung als Disziplin Bearbeiten Die Musiksoziologie wird von Musikwissenschaftlern als eigenstandige Disziplin innerhalb der Systematischen Musikwissenschaft angesehen Soziologen hingegen sehen sie als einen Teil der Soziologie bei der es um die Musik geht 3 Auch uber Schwesterdisziplinen kann Zugang zur Musiksoziologie gefunden werden Beispiele sind die Historische Musikwissenschaft Musikpsychologie Musiktheorie Musikasthetik Musikpadagogik und die Musikethnologie Die Musiksoziologie kann Anregungen zum Beispiel aus anderen Feldern der Soziologie oder aus der Verhaltensforschung aufnehmen 4 Durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen anderen Disziplinen entsteht eine komplexe Musiksoziologie Andererseits gibt es eine autonome Musiksoziologie mit Themen die nicht von anderen Wissenschaften behandelt werden 5 Geschichte BearbeitenIn diesem Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Entwicklungen seit ca 1970 Andere Lander Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst 1921 ein Jahr nach Max Webers Tod wurde dessen Schrift Die rationalen und soziologischen Grundlagen der Musik veroffentlicht eine Sammlung von Notizen und Ideen die der beruhmte Soziologe bereits 1912 13 geschrieben hatte 6 Weber versuchte Musikwerke soziologisch zu interpretieren 7 einen musikalisch sozialen Zusammenhang darzustellen und das Spezifische der europaischen Kulturgeschichte herauszuarbeiten Dabei versuchte er musikwissenschaftliche und soziologische Methoden zu verbinden 8 Von Max Weber inspiriert entwarf Kurt Blaukopf 1938 eine Schrift zur Musiksoziologie die aber erst 1950 in der Schweiz erschien 1965 grundete er das Institut fur Musiksoziologie in Wien Er gilt heute als Begrunder der Wiener Schule der Musiksoziologie Er vertrat einen multidisziplinare Herangehensweise und bezog beispielsweise Aspekte der Raumakustik und die Rolle der Medien in seine Musiksoziologie ein 9 Alphons Silbermann gilt als einer der Begrunder der empirischen Musiksoziologie 10 1957 formulierte er das Ideal einer praktisch verwertbaren Soziologie 11 Im Musik Band des Fischer Lexikons 1957 gab es keinen Artikel zur Musiksoziologie 12 Stattdessen stellte Silbermann seine Grundgedanken im Soziologie Band des Fischer Lexikons unter dem Stichwort Kunst vor Zu den Pionieren der Musiksoziologie zahlt auch Hans Engel der 1960 ein Werk mit dem Titel Musik und Gesellschaft Bausteine zu einer Musiksoziologie veroffentlichte Theodor W Adorno vertrat einen erkenntnistheoretischen Ansatz Er interessierte sich wie Max Weber fur den sozialen Gehalt von Kompositionen Er war der Meinung die soziologische Interpretation von Musikwerken solle sich auf die grosse autonome Musik beziehen Bei simpler regressiver nichtiger Musik wie Schlagern hielt er sie fur fragwurdig obwohl ihm bewusst war dass Schlager beliebter sind als Kunstmusik Der Glaube hochrangige Musik angemessen soziologisch interpretieren zu konnen ging ihm allerdings verloren Er war enttauscht daruber dass sich die Musiksoziologie nicht als neue musikwissenschaftliche Universaldisziplin etablieren liess 13 Adorno war ein prominenter Vertreter der Kritischen Musiksoziologie die Selbstreflexion Selbstkritik und eine Erneuerung forderte 14 und ein ubersichtliches Strukturmodell anbieten wollte 7 Er wurde mit seiner engagierten Kulturkritik bekannt und verhalf auch der Musiksoziologie zu einer gewissen Popularitat 15 Der Positivismusstreit der 1960er Jahre war eine Auseinandersetzung in den Sozialwissenschaften bei der es um Fragen der Erkenntnistheorie und der richtigen Methodik ging Er beruhrte auch die Musiksoziologie Hier standen sich vor allem der Theoretiker Adorno aus der Frankfurter Schule und der Empiriker Silbermann mit seiner Kolner Schule der Soziologie gegenuber 15 Die Musiksoziologie entstand in der Zeit einer industriellen Revolution der Musik Seit dem Ende des 19 Jahrhunderts wurden immer neue Tontrager erfunden Schallplatte Tonbandgerat Kassettenrekorder was zu einer gigantischen Ausweitung der Musikproduktion fuhrte Zusatzlich wurden durch den Horfunk und spater das Fernsehen breiteste Horerschichten angesprochen und gewonnen Die Musikproduktion wurde eine bedeutende Branche der Wirtschaft Der technische Fortschritt veranderte die Produktionsbedingungen und die Rezeption der Musik Kurt Blaukopf pragte dafur den Begriff Mediamorphose Die Musiksoziologie war aufgefordert Stellung zu nehmen und Orientierung zu bieten Sie sollte sich nun auch den Tagesproblemen stellen und Zukunftsprognosen wagen 16 Musiksoziologen halfen zum Beispiel Programmverantwortlichen auf Wunsche und Bedurfnisse der Horer einzugehen 17 Tibor Kneif unterschied 1971 zwei Richtungen der Musiksoziologie Auf der einen Seite eine spezielle Soziologie die sich mit dem Musikleben in der Gesellschaft beschaftigt Auf der anderen Seite eine Hilfswissenschaft der Historischen Musikwissenschaft die zum grundlicheren Verstehen von Musik und Musikgeschichte beitragen sollte 18 In der Deutschen Gesellschaft fur Soziologie DGS wurde 2004 eine AG Musiksoziologie in der Sektion Kultursoziologie gegrundet Bis zum Jahr 2010 fanden einige Treffen statt 19 Literatur Bearbeiten Chronologisch Altere Literatur bis 1990 Max Weber Die rationalen und soziologischen Grundlagen der Musik Drei Masken Verlag Munchen 1921 online Kurt Blaukopf Musiksoziologie Eine Einfuhrung in die Grundbegriffe mit besonderer Berucksichtigung der Soziologie der Tonsysteme Kiepenheuer Koln u a 1951 Alphons Silbermann Wovon lebt die Musik Die Prinzipien der Musiksoziologie Bosse Regensburg 1957 Theodor W Adorno Ideen zur Musiksoziologie In Theodor W Adorno Musikalische Schriften Band 1 Klangfiguren Suhrkamp Berlin u a 1959 S 9 31 Hans Engel Musik und Gesellschaft Bausteine zu einer Musiksoziologie Stimmen des XX Jahrhunderts Bd 3 ZDB ID 528786 8 Hesse Berlin Halensee u a 1960 Theodor W Adorno Einleitung in die Musiksoziologie 12 theoretische Vorlesungen Suhrkamp Frankfurt am Main 1962 Tibor Kneif Musiksoziologie Musiktaschenbucher Bd 262 Musiktaschenbucher Theoretica Bd 9 ZDB ID 526252 5 Hans Gerig Koln 1971 K Peter Etzkorn Hrsg Music and society The writings of Paul Honigsheim Wiley New York NY u a 1973 Martin Elste Verzeichnis deutschsprachiger Musiksoziologie 1848 1973 Karl Dieter Wagner Hamburg 1975 Ausfuhrliche Bibliographie ISBN 3 921029 21 X Vladimir Karbusicky Empirische Musiksoziologie Erscheinungsformen Theorie und Philosophie des Bezugs Musik Gesellschaft Breitkopf amp Hartel Wiesbaden 1975 Tibor Kneif Hrsg Texte zur Musiksoziologie Arno Volk Koln 1975 ISBN 3 87252 075 X Peter Rummenholler Einfuhrung in die Musiksoziologie Taschenbucher zur Musikwissenschaft Bd 31 Heinrichshofen Wilhelmshaven u a 1978 ISBN 3 7959 0142 1 Eva Rieger Frau Musik und Mannerherrschaft Zum Ausschluss der Frau aus der deutschen Musikpadagogik Musikwissenschaft und Musikausubung Ullstein Buch Ullstein Materialien 35099 Ullstein Frankfurt am Main u a 1981 ISBN 3 548 35099 2 Kurt Blaukopf Musik im Wandel der Gesellschaft Grundzuge der Musiksoziologie Piper Munchen u a 1982 ISBN 3 492 02523 4 Christopher Ballantine Music and its social meanings Musicology Series Bd 2 Gordon and Breach New York u a 1984 ISBN 0 677 06050 5 Christian Kaden Musiksoziologie Verlag Neue Musik Berlin 1984 Norbert Linke Musiksoziologie In Ekkehard Kreft Hrsg Lehrbuch der Musikwissenschaft Padagogischer Verlag Schwann Dusseldorf 1985 ISBN 3 590 14456 4 S 499 529 Vladimir Karbusicky Gegenwartsprobleme der Musiksoziologie In Acta Musicologica Bd 58 1986 S 35 91 Neuere Literatur Lars Clausen Die Geburt des Politischen aus dem Geiste der Musik In Lars Clausen Hrsg Gesellschaften im Umbruch Verhandlungen des 27 Kongresses der Deutschen Gesellschaft fur Soziologie Bd 1 Campus Frankfurt am Main u a 1996 ISBN 3 593 35437 3 S 33 48 Marcello Sorce Keller Musica e sociologia Una breve storia Ricordi Mailand 1996 ISBN 88 7592 476 7 Katharina Inhetveen Musiksoziologie in der Bundesrepublik Deutschland Eine kritische Bestandsaufnahme Westdeutscher Verlag Opladen 1997 ISBN 3 531 13023 4 Irmgard Bontinck Musiksoziologie In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 3 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2004 ISBN 3 7001 3045 7 Christian Kaden Musiksoziologie In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Personenteil Band 12 Mer Pai 2 neubearbeitete Ausgabe Barenreiter u a Kassel u a 2004 ISBN 3 7618 1122 5 Sp 1618 1658 Renate Muller Musiksoziologische Grundlagen In Theo Hartogh Hans Hermann Wickel Hrsg Handbuch Musik in der sozialen Arbeit Juventa Weinheim u a 2004 ISBN 3 7799 0787 9 S 71 82 Tia DeNora Music in everyday life 5th printing Cambridge University Press Cambridge 2006 ISBN 0 521 62732 X Helga de la Motte Haber Hans Neuhoff Hrsg Musiksoziologie Handbuch der systematischen Musikwissenschaft Bd 4 Laaber Verlag Laaber 2007 ISBN 978 3 89007 565 5 Dieter Reicher Jurgen Fleiss Franz Hollinger Hrsg Musikszenen und Lebenswelten Empirische Beitrage zur Musiksoziologie extempore Aus der musiksoziologischen Werkstatt Bd 7 Institut fur Musiksoziologie Wien 2007 ISBN 978 3 9501301 6 4 Annette Kreutziger Herr Melanie Unseld Hrsg Lexikon Musik und Gender Barenreiter u a Kassel u a 2010 ISBN 978 3 7618 2043 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Max Weber Zur Musiksoziologie Lern und Lehrmaterialien Institut fur Musiksoziologie an der Universitat fur Musik und darstellende Kunst WienEinzelnachweise Bearbeiten Linke Musiksoziologie 1985 S 499 Kaden Musiksoziologie 2004 Sp 1618 f William G Roy Timothy J Dowd Musik soziologisch In WestEnd 8 Jg Heft 1 2011 ISSN 0942 1378 S 21 49 hier S 22 ff Kaden Musiksoziologie 2004 Sp 1620 Linke Musiksoziologie 1985 S 511 516 Kaden Musiksoziologie 2004 Sp 1612 a b Linke Musiksoziologie 1985 S 502 Kaden Musiksoziologie 2004 Sp 1621 f Kurt Blaukopf Institut fur Musiksoziologie an der Universitat fur Musik und darstellende Kunst Wien Linke Musiksoziologie 1985 S 510 Alphons Silbermann Wovon lebt die Musik Die Prinzipien der Musiksoziologie Bosse Regensburg 1957 Das Fischer Lexikon Band 5 Musik hg von Rudolf Stephan Fischer Frankfurt am Main u a 1957 Linke Musiksoziologie 1985 S 505 f Linke Musiksoziologie 1985 S 524 a b Linke Musiksoziologie 1985 S 511 Linke Musiksoziologie 1985 S 504 507 f Linke Musiksoziologie 1985 S 500 Linke Musiksoziologie 1985 S 508 Webseiten der AG Musiksoziologie in der Sektion Kultursoziologie der DGS siehe Bisherige Treffen und Aktuell Normdaten Sachbegriff GND 4040869 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Musiksoziologie amp oldid 235713866