www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt das Aufnahmegerat Zur gleichnamigen Musikgruppe siehe Tonbandgerat Band Ein Tonbandgerat ist ein Elektrogerat das die Funktionen eines Audiorekorders und eines Wiedergabegerats kombiniert und zur analogen Tonaufzeichnung auf Tonbandmaterial dient Letzteres besteht aus dunnem Kunststoff als Tragermaterial das mit einer magnetisierbaren Schicht mit Eisen Eisenoxid und oder Chromoxidkristallen beschichtet ist 1935 stellte die Allgemeine Elektricitats Gesellschaft AEG auf der 12 Grossen Deutschen Funk Ausstellung in Berlin das weltweit erste Tonbandgerat der Offentlichkeit vor Zunachst waren Tonbandgerate Rundfunk und Studioanwendungen vorbehalten Ab Anfang der 1950er Jahre brachte eine zunehmende Zahl von Herstellern Tonbandgerate fur den Heimbereich mit immer mehr technischen Moglichkeiten und steigender Qualitat zu privat erschwinglichen Preisen auf den Markt Der Boom der Spulentonbandgerate wurde erst in den 1970ern durch die kleine Variante die kompakteren Kassettenrekorder deutlich gebremst und ab Ende der 1990er Jahre durch den Siegeszug der Digitaltechnik in der Unterhaltungs und professionellen Tonstudio Elektronik nahezu vollstandig vom Markt verdrangt Revox PR99 Mk II etwa 1985Akai GX 635D mit Autoreverse 1978 Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau und Technik 1 1 Loschkopf und Tonkopf 1 2 Hinterbandkontrolle 1 3 Diakopf 1 4 Bandantrieb 1 5 Bandberuhigung 1 6 Bandgeschwindigkeit 1 7 Rauschverminderung 2 Geschichte 3 Der deutsche Sonderweg 4 Bedeutende Hersteller von Tonbandgeraten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAufbau und Technik Bearbeiten nbsp Bandlauf eines Tonbandgerates nbsp Tonbandgerat von Nordmende nbsp Tonbandgerat von Nordmende Innenansicht nbsp Tonkopfe einer Revox B77Standardmassig befindet sich links die Abwickelspule mit dem Bandvorrat in der Mitte der Kopftrager mit den Tonkopfen sowie der Capstan und rechts die Aufwickelspule siehe rechte Schema Zeichnung Im professionellen Bereich werden auch offene Bandteller verwendet als Wickelkorper dienen der AEG Spulenkern sogenannter Bobby bzw der NAB Ring Loschkopf und Tonkopf Bearbeiten Zur Aufzeichnung dienen zwei Tonkopfe Zuerst lauft das Band uber eine Umlenkrolle am Loschkopf LK vorbei der einen relativ breiten Kopfspalt aufweist und mit Hochfrequenz weit jenseits horbarer Frequenz meist uber 80 kHz aus dem Loschgenerator gespeist wird Ein qualitatsmindernder Gleichstromloschkopf oder Festmagnet ist bei Tonbandgeraten eher selten Die eigentliche Aufzeichnung erfolgt mit einem Sprechkopf SK der einen etwas breiteren Kopfspalt als der Horkopf HK aufweist um eine genugende Durchflutung des magnetisierbaren Materials und damit genugend Pegel und Rauschabstand zu ermoglichen Die aufzuzeichnende Niederfrequenz wird mit der Hochfrequenz vom Loschgenerator moduliert um Hystereseeffekte zu vermeiden die sog Vormagnetisierung Ublicherweise wird die Vormagnetisierung am Ausgang des Aufnahmeverstarkers zugemischt bei Tandberg und Akai gab ein extra Tonkopf auf der Ruckseite des Bandes gegenuber dem Aufnahmekopf die Vormagnetisierung hinzu Crossfield Technik Zur Wiedergabe dient ein Horkopf der einen moglichst schmalen Kopfspalt haben sollte um eine moglichst hohe Grenzfrequenz zu erreichen Bei preiswerteren Geraten wird nur ein einziger Kombikopf sowohl als Hor und als Sprechkopf verwendet der dann nach einem Kompromiss fur beide Anforderungen ausgelegt wird Durch das Zusammenfuhren von Hor und Sprechkopf ist es nicht moglich die aktuelle Aufnahme direkt zu kontrollieren Hinterbandkontrolle Bearbeiten Das Abhoren der soeben am Aufnahmekopf auf das Band magnetisierten Aufzeichnung durch den nachfolgenden Wiedergabekopf wird Hinterbandkontrolle genannt Diese setzt eine aufwandigere Elektronik voraus die getrennte Schaltkreise fur Aufnahme und Wiedergabe bereitstellt durch interne Ruckfuhrung des Wiedergabesignals in den Aufnahmekanal aber auch sogenanntes Multiplay oder einen Echoeffekt ermoglicht wie z B im Royal de luxe von Uher Kombikopfgerate verwenden dieselbe Elektronik die jeweils als Aufnahmeverstarker oder Wiedergabeverstarker geschaltet werden muss mit den entsprechenden Entzerrungskennlinien und Hochfrequenzfallen denn an den Aufnahmekopf muss auch der Loschoszillator die Vormagnetisierung liefern ohne den Aufnahmeverstarker zu storen Es ist naheliegend dass ein Tonbandgerat mit Loschoszillator und Aufnahmeverstarker Loschkopf und Aufnahmekopf mit 7 Mikrometer Spaltbreite konsequent fur Aufnahme optimiert werden kann wahrend ein separater Wiedergabekopf 2 Mikrometer Spaltbreite mit optimiertem Wiedergabeverstarker die beste Wiedergabequalitat liefert Gegenuber dem Kombikopfgerat ist zwar ein hoherer Tonkopf Justageaufwand erforderlich die hohere und verzerrungsarmere Magnetisierung des Bandes der bessere Frequenzgang und die prazisere Phasenlage Bezug beim Aufnahmekopf ist hintere Spaltkante beim Wiedergabekopf Spaltmitte erfullen eher hochgesteckte HiFi Anforderungen Der Kopfspalt ist in der Praxis nicht ein Luftspalt sondern eine antimagnetische Metallfolie definierter Starke Diakopf Bearbeiten Im Royal de luxe von Uher gab es noch einen weiteren Tonkopf der die Vertonung von Dia Prasentationen mit handgesteuerten Einzelimpulsen oder Super 8 Filmen nach dem Einheitstonverfahren ermoglichte Dieser sog Diakopf nutzte einen eigenen Bereich des Tonbandes als Impulsspur zur Aufzeichnung der Tonfrequenzimpulse vgl dazu auch Taktkopf Bandantrieb Bearbeiten Der eigentliche Bandantrieb erfolgt nicht uber die Bandteller da dies angesichts der standigen Durchmesseranderungen der Bandwickel zu Geschwindigkeitsschwankungen fuhren wurde Die konstante Bandgeschwindigkeit wird durch eine senkrecht stehende prazisionsgefertigte Stahlwelle in enger Nahe zu den Tonkopfen gewahrleistet die einen genau festgelegten Durchmesser hat und mit hochkonstanter Drehzahl rotiert Diese Welle nennt man Capstan oder Tonwelle sie ist oft chemisch aufgeraut um den Schlupf beim Bandtransport gering zu halten An diese wird das Band durch eine gefederte Gummirolle Andruckrolle angedruckt Die Bandteller sind dann nur noch dazu da das Bandmaterial mit geringem Widerstand abzuwickeln und mit leichtem Zug auf der anderen Seite aufzuwickeln Bei preiswerten Geraten erfolgt dies meist durch mechanische Rutschkupplungen deren Antrieb uber Zwischenrader vom Capstanmotor abgeleitet ist Bei halb professionellen Geraten z B Revox erfolgt der Antrieb mit drei Motoren von denen zwei fur das Drehmoment der beiden Wickelteller und der dritte fur den Antrieb der Capstanwelle zustandig sind Wenn die Motorwelle direkt den Wickelteller tragt bzw als Tonwelle fungiert und der jeweilige Motor elektronisch kontrolliert wird kann der mechanische Aufbau vereinfacht werden bei gleichzeitiger Steigerung der Zuverlassigkeit Langlebigkeit Wartungsfreiheit und Tonqualitat Bandberuhigung Bearbeiten Die erstmals von Telefunken nahe dem Aufnahmekopf eingesetzte Bandberuhigungsrolle dampft Bandlangsschwingungen welche als Frequenzmodulationskomponenten die Wiedergabe mit Modulationsrauschen verschlechtern wurden wahrgenommen als Rauigkeit Diese Aufgabe kann ein Kugellager im linken Umlenkdorn Revox oder eine Rolle in der Bandfuhrung ASC ubernehmen die zwischen Aufnahme und Wiedergabekopf gleichzeitig fur optimale Umschlingung der Kopfspiegel sorgt Die nachsthohere Bandgeschwindigkeit zeigt weniger Langsschwingungen was sich neben besserem Frequenzgang in gesteigerter Klarheit und Transparenz niederschlagt Hinzu kommt eine verbesserte Aussteuerbarkeit der hohen Frequenzanteile bei hoher Bandgeschwindigkeit Aus gutem Grund verwenden hochwertige Bandgerate hohe Geschwindigkeiten und Halbspurlage fur Stereo Bei Viertelspur hort man die Gegenspur bei 19 oder 38 cm s im Bassbereich ubersprechen Viertelspur hat 3 Rasenspuren Halbspur nur eine die resultierende grossere nutzbare Spurbreite verbessert den Rauschabstand und auch die Dropoutsicherheit bei der Aufnahme wo ein guter Band Kopfkontakt entscheidend wichtiger ist als bei der Wiedergabe In der Praxis eignen sich leider haufig gespielte Bander weniger fur Neuaufnahmen verformte Bandkanten und Bandabrieb verhindern den benotigten Kopfkontakt fur die gleichmassige Magnetisierung Bandgeschwindigkeit Bearbeiten Die Bandgeschwindigkeit bei Spulentonbandgeraten betragt heute 9 5 cm s oder mehrfach Doppeltes oder Halbes davon 19 38 76 cm s 4 75 cm s Der Wert 4 75 cm s wird auch bei Audiokassetten verwendet Videokassetten des Systems VHS laufen in Standardgeschwindigkeit unter PAL etwa halb so schnell 2 339 cm s die eigentliche Band zu Kopf Geschwindigkeit ist jedoch durch die Schragspur Aufzeichnung um ein Vielfaches grosser Jede Bandgeschwindigkeit hat ihre spezielle optimale Emphase Zu dieser Anderung des Frequenzganges gehort eine genormte Zeitkonstante Dabei werden bei der Aufnahme hohe Frequenzen angehoben Vorverzerrung oder Praemphase die bei der Wiedergabe durch die Entzerrung Deemphase wieder abgesenkt werden Mit diesem Verfahren wird das Bandrauschen abgesenkt charakteristische Frequenzgangverhalten der Bandmaterialien korrigiert und die Aussteuerungsgrenze optimiert denn in Musik haben nicht alle Frequenzen identische Maximalamplituden geschweige denn zur Bandsattigung passende Rauschverminderung Bearbeiten Rauschverminderungssysteme wie Dolby A im professionellen Bereich dbx oder Dolby B im Heim HiFi Bereich konnen das Signal Rausch Verhaltnis erheblich verbessern Sie erfordern neben einem linearen Frequenzgang des Tonbandgerates zwischen Aufnahme und Wiedergabe meist auch eine Normung des Pegels weil ihre pegelabhangige Arbeitsweise bei hohen Pegeln nach Aussteuerbarkeit und bei niedrigen Pegeln nach Rauschverminderung optimiert ist Bei Dolby B fuhrt ein Pegel Fehlabgleich zu Frequenzgangfehlern ebenso ein Pegelverlust durch Lagerung sowie der mit der Zeit einsetzende Brillanzverlust Geschichte Bearbeiten nbsp Stahlband Gerat von Lorenz im Enter MuseumNach eher theoretischen Vorarbeiten von Oberlin Smith 1878 1888 und ersten nicht voll marktfahigen Geraten von Valdemar Poulsen erschienen Ende der 1920er Jahre Stahldraht Magnettongerate vorwiegend fur Diktierzwecke sowie Stahlton Bandmaschinen fur die Rundfunkanwendung Curt Stille Semi Joseph Begun Nachdem Fritz Pfleumer 1928 als Tonspeicher ein mit magnetisierbarem Stahlpulver beschichtetes Band vorgeschlagen hatte stellte 1935 die AEG das Magnetophon vor das mit einem vom Konzern I G Farbenindustrie Aktiengesellschaft gelieferten Celluloseacetatband arbeitete Seit 1939 war es mit dem ferromagnetischen Eisenoxid g Fe2O3 beschichtet Das zunachst freitragend auf Wickelkerne gespulte Magnetophonband war 6 5 mm breit seit etwa 1948 setzte sich als international einheitliche Bandbreite 6 3 mm durch Diese ersten Gerate nannte man spater Vollspurgerate weil die ganze Breite des Bandes zur Aufzeichnung Spur in einer Richtung genutzt wird Die Bandgeschwindigkeit betragt zuerst 100 cm s dann 77 cm s Deutschland beziehungsweise 76 2 cm s international entsprechend 30 Zoll s spater 38 1 cm s darauf folgten weitere Halbierungen des Bandvorschubs bis hinunter zu 2 38 cm s Amateur und semiprofessionelle Gerate verwendeten fast ausnahmslos 19 cm s oder mit leichtem Qualitatsverlust 9 5 cm s im professionellen Bereich Studio Rundfunk und Tonstudios blieben meist 38 1 cm s Standard Bei professionellen Spezialgeraten wie Flugschreibern bei denen es vor allem auf lange Laufzeit ankommt finden sich teils noch geringere Bandgeschwindigkeiten Seit den spaten 1940er Jahren gab es erste Halbspurgerate die grundsatzlich mit auf Spulen gewickeltem Band arbeiteten Hierbei wird im ersten Durchlauf auf etwas weniger als der Halfte der Breite des Bandes aufgezeichnet Dann werden spatestens am Bandende die Spulen vertauscht gewendet und in einem weiteren Durchlauf wird die zweite Spur in Gegenrichtung bespielt So verdoppelt sich die Spielzeit bei gleicher Bandlange nbsp Tragbares Gerat 1950er Jahre von Grundig nbsp Tragbares Koffer Tonbandgerat KB 100 der DDR 1957 Exponat in den Technischen Sammlungen Dresden nbsp Revox A77 MkIV 1978 Ab Anfang der 1950er Jahre brachte eine zunehmende Zahl von Herstellern Tonbandgerate fur den Heimbereich auf den Markt mit immer mehr technischen Moglichkeiten und steigender Qualitat Spurlagen Heimtonbandgerate wurden zunachst in Halbspurtechnik gefertigt Deren Spurlage im ersten Durchlauf wird die obere Halfte der Bandbreite bespielt wurde allerdings erst 1956 genormt weshalb bis dahin nicht alle mit Geraten verschiedener Hersteller aufgenommenen Tonbander kompatibel waren Viertelspurgerate gab es erst Ende der 1950er Jahre In Halb und Viertelspurtechnik aufgezeichnete Tonbander waren nicht kompatibel Halbspurbander aber mit qualitativen Einschrankungen auf Viertelspurgeraten abspielbar Vereinzelt wurden auch Gerate mit tauschbaren Kopftragern dem Bauteil das die fur Loschen Aufnahme und Wiedergabe notwendigen Wandler beherbergt fur Halb und Viertelspur angeboten Der Wechsel erforderte nur wenige Handgriffe Selten zu finden waren Halbspur Tonbandgerate mit einem zusatzlichen Wiedergabe Kopf fur Viertelspur Aufnahmen 1 Stereophonie Gerate mit Zweikanalaufzeichnung zur raumlichen Tonwiedergabe kamen ebenfalls erst Ende der 1950er Jahre heraus Mehrere Bandgeschwindigkeiten Zunachst war die Bandgeschwindigkeit 19 05 cm s Standard fur Heimtonbandgerate Dann aber wurde die Geschwindigkeit zu Gunsten der Laufzeit und zu Lasten der Wiedergabequalitat mehrfach halbiert 9 53 cm s 4 76 cm s bis zu 2 38 cm s Bei etlichen Geraten der oberen Preis und Qualitatsklassen konnte die Bandgeschwindigkeit umgeschaltet werden 1955 begeisterte sich Max Knobloch in seinem Buch Der Tonband Amateur nach eigener Angabe das erste fur diese Zielgruppe uberhaupt Die Magnetbandgerate erfullen den alten Traum des Menschen Sprache und Musik und alle akustischen Ausserungen der Umwelt selbst aufnehmen und fur beliebig haufiges Wiedergeben aufbewahren zu konnen Zum Foto Amateur gesellte sich der Tonband Amateur Seine technischen Hilfsmittel sind keineswegs teurer als hochwertige Kameras die Vielseitigkeit seiner Arbeit verschafft ihm mindestens die gleiche Freude und Befriedigung 2 Fur viele private Interessenten mit Durchschnittseinkommen blieben die Heimgerate jedoch vorerst unerschwinglich oder zumindest langerfristiges Sparziel nbsp Profi Mehrspurrekorder fur Tonstudios mit 16 Aufnahmespuren auf 1 Zoll 2 54 cm breitem Magnetband von TascamFur den professionellen Bereich wurden wenig spater Mehrspurtonbandgerate entwickelt zuerst 4 Spur dann 8 Spur Gerate mit einer Bandbreite von 1 Zoll 1 Zoll 25 4 mm in der Weiterentwicklung bis zu 24 Spuren auf 2 Zoll breitem Band 50 8 mm Hiermit ist es moglich 24 einzelne Tonquellen gleichzeitig oder nacheinander aufzunehmen dabei wird bei der Ur Aufnahme jede Ton Quelle einer Spur zugeordnet Dadurch kann das Abmischen nachtraglich geschehen und bis zur Zufriedenheit wiederholt werden Seltener wurden 32 Spur Gerate fur 50 8 mm Band geliefert Bis zu 48 Spuren auf Zoll Band 12 7 mm erlaubte erst die nur wenige Jahre angewandte digitale Aufzeichnungstechnik mit professionellen Magnetband Digitalrecordern Spulentonbandgerate werden heute kaum noch eingesetzt gelegentlich findet man sie noch im professionellen Bereich vor allem in Tonstudios aber auch dort sind sie nahezu vollstandig von digitalen Verfahren verdrangt In den 1960er Jahren wurden Spulentonbandgerate durch die Transistortechnik kompakter leichter und billiger und Heimtonbandgerate erlebten einen Verkaufsboom Der Bohrmaschine dicht auf den Fersen strebt die Verbreitung des Tonbands in den 1960er Jahren ihrem Hohepunkt zu Deutschlandfunk 3 Abschatzungen zufolge betrug der Bestand an Tonbandgeraten in der Bundesrepublik Deutschland Ende 1962 ca 5 bis 6 Mio Gerate der Sattigungsgrad betrug 25 der Haushalte 4 Das Tonband war eines der wichtigsten Medien der Information und Dokumentation kulturpolitischer Faktor ersten Ranges so eine Stellungnahme des Bundesrates anlasslich Ablehnung einer Vergutungspflicht fur private Bandaufnahmen 4 Uber 50 Modelle wurden von fast einem Dutzend Hersteller in der Bundesrepublik Deutschland einschliesslich West Berlin zu Preisen von DM 250 bis DM 2000 angeboten Hauptabnehmer war die Altersgruppe 15 bis 25 Jahre gefolgt von den 25 bis 35 Jahrigen 5 Die Popularitat und wirtschaftliche Bedeutung des Heimtonbandgerats stieg laufend an 1965 bezeichneten Grundig Philips und Telefunken ubereinstimmend den Tonbandgerate Sektor als expansivsten Zweig ihrer Fertigung 6 Anfang der 1970er Jahre uberschritten die Spulen Heimtonbandgerate ihren Hohepunkt und die im vorangegangenen Jahrzehnt entwickelten und vorgestellten Kassettengerate mit Compact Cassetten Audiokassetten eroberten den Markt Sie sind wiederum erheblich kleiner als Spulentonbandgerate in der Handhabung bequemer und wegen des von einem Gehause geschutzten Bandes narrensicher zudem wurde eine Vielfalt an bespielten Kauf Musikkassetten MusiCassette angeboten Das deutlich schmalere Bandmaterial erlaubte anfangs nur eine reduzierte Tonqualitat obwohl die Compact Cassette von vornherein fur Musikwiedergabe gedacht war Nach gelegentlichen Einsatzen zu Diktatzwecken setzten sich hier noch kleinere Kassetten Systeme mit ausreichender Wortverstandlichkeit durch Das anderte sich rasch vor allem als ab 1970 CrO2 Bandmaterial spater auch kobaltdotierte Eisenoxide entwickelt wurde mit dem auch HiFi Qualitat moglich wurde Elektronische Rauschminderungssysteme Dolby HighCom Telefunken steigerten die Tonqualitat nochmals merklich Ebenfalls wurden neue Tonkopfe entwickelt die eine sehr hohe Standzeit hatten Glasferritkopf Damit losten die Kassettengerate ausserhalb von professionellen Anwendungen die Spulentonbandgerate langsam ab Die Einfuhrung von Rekordern mit Radioteil den Radiorekordern fuhrte zu einer grossen Verbreitung besonders in der Jugendkultur In den 1970er und 1980er Jahren wurden relativ grosse Gerate mit zwei Kassettendecks zum schnellen Uberspielen auf eine andere Kassette und leistungsstarken Stereoverstarkern gebaut Die weltweite Verbreitung des Compact Cassetten Systems kulminierte im batteriebetriebenen Abspielgeratetyp dem Walkman Eine prinzipielle Schwache der Compact Cassette war dass die Bandfuhrung und damit die korrekte Wiedergabe der hoheren Tonlagen von der spritzgussbestimmten Prazision des Kassettengehauses abhing Weitere Probleme in der Handhabung z B haufiger Bandsalat durch ungleichen Bandlauf schlecht laufendes Bandmaterial oder auch nachtragliche Qualitatsverluste der Aufnahmen durch unbeabsichtigte Magnetisierung etc zeigten die Grenzen der Technik auf Neue Techniken besonders die Anfang der 1980er Jahre entwickelte Compact Disc CD fuhrten schliesslich zur Verdrangung Zunachst diente die CD als hoherwertige Erganzung zur Audiokassette in Radiorekordern wurden zusatzlich CD Player eingebaut Viele Radiorekorder hatten ausserdem eingebaute Mikrofone in Asien beispielsweise sind Karaoke Aufnahmen sehr beliebt Heute werden Tonband oder Kassettengerate immer seltener eingesetzt In ihre Domane drangen selbstgebrannte und bespielte CDs bzw DVDs sowie Computer Festplatten v a mit MP3 Musikdateien vor Der deutsche Sonderweg BearbeitenSchon bei der Reichs Rundfunk Gesellschaft somit auch im angeschlossenen Osterreich und dann spater im Bereich der ARD war es und ist es heute noch in ARD Ton Archiven ublich Bandmaschinen in sogenannter deutscher Schichtlage zu verwenden Dort liegen die Tonkopfe auf der gegenuberliegenden Seite das Tonband wird also mit der magnetischen Schichtseite nach aussen aufgewickelt Beim Austausch von Bandern mit anderen Landern oder privaten Studios musste in den ersten Jahren immer auf die Schicht und damit auch auf die Spurlage hingewiesen werden weil diese sich umkehrt wenn das Band mit der Schichtseite nach innen abgetastet wird und die Bander zum Abspielen umgewickelt werden Spater wurde die Norm dahingehend korrigiert dass bei Maschinen die in deutscher Schichtlage arbeiteten das untere Kopfsystem zum linken Kanal gehort Auch in der DDR wurde fur kurze Zeit nach dem Krieg mit diesem System gearbeitet dann ubernahm man die internationale Schichtlage Dadurch waren die Verhaltnisse auch dann korrekt wenn das Band auf Geraten fur die internationale Schichtlage wiedergegeben wurde Auch waren die Spuren beim ARD System etwas breiter 2 75 mm und die Trennspur demzufolge schmaler was aber bei Wiedergabe auf Geraten mit etwas schmaleren Kopfsystemen keine Rolle spielt Nach 1945 arbeitete man in Osterreich nur noch mit der internationalen Schichtlage die Schweiz verwendete diese ebenfalls Welche Schichtlage einfacher beim Arbeiten mit Bandern ist war immer umstritten Man vermied oder verminderte wenigstens durch die deutsche Schichtlage die durch den Kopiereffekt bedingten sog Vorechos die bei alten Bandern oft sehr lastig gewesen waren Beim Vorecho erklingen laute Passagen einmal oder mehrmals mit ansteigendem Pegel vor dem eigentlichen Ton weil sich dann das Band durchmagnetisiert hat Das magnetisierte Band wirkt hier wie ein Magnet und beeinflusst darunterliegende Windungen vor allem wenn die Bander hart gewickelt gelagert werden Naturlich treten bei beiden Schichtlagen Vor und Nachechos auf das Magnetfeld besitzt schliesslich keine Vorzugsrichtung Jedoch stort das Vorecho subjektiv starker weil es unerwartet auftritt Insofern ist es seit jeher ein Vorteil deutscher Schichtlage dass bei zuruckgespultem Band das Vorecho um 2 3 dB geringer bleibt als das Nachecho Um den gleichen Vorteil auch bei internationaler Schichtlage zu geniessen werden solche Bander tail out vorgespult gelagert Als mit dem Aufkommen der CD auch vermehrt gute Aufnahmen aus auslandischen Archiven in Deutschland zu CDs bearbeitet wurden kam und kommt es immer wieder vor dass auf die Zuordnung der Spuren zu den Stereokanalen nicht geachtet wurde und man die Kanale vertauschte Ein Beispiel hierfur ist die Aufnahme der 9 Sinfonie von Anton Bruckner mit den Leningradern Philharmonikern unter Jewgeni Mrawinski die 1987 1993 auf diese Weise erschien Die Firma Revox fertigte fur die ARD stets Studiomaschinen im ARD System Bedeutende Hersteller von Tonbandgeraten BearbeitenAEG Akai Ampex ASC Ballfinger Bang amp Olufsen Braun Dokorder Dual Ferrograph Grundig Korting Nagra Loewe Opta Metz Nordmende Otari Philips Pioneer Revox Studer RFT Saba Schaub Lorenz Sony Stellavox Stuzzi 7 Tandberg Teac Tascam Technics Telefunken siehe auch Magnetophon TESLA Uher Unitra Polnische Gerate Literatur BearbeitenFriedrich Engel Gerhard Kuper Frank Bell Wulf Munzner Zeitschichten Magnetbandtechnik als Kulturtrager Erfinder Biographien und Erfindungen 4 Auflage Polzer Media Group Potsdam 2020 E Book PDF Frieder Butzmann Was nicht in der Bedienungsanleitung stand Beobachtungen bei der Entwicklung und dem Umgang mit Tonaufnahme und wiedergabesystemen im 20 Jahrhundert In Technikgeschichte Bd 61 1994 H 1 S 35 57 Kurt Dummer Gerhard Malo Fibel fur Tonbandfreunde ein Ratgeber fur Anfanger und Fortgeschrittene 3 Auflage bearb von Gerhard Malo Falken Verl Sicker 1970 WiesbadenWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Tonbandgerat Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Tonbandgerate Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geratekatalog Magnetton Interessengemeinschaft Funk Technik Freunde abgerufen am 28 November 2015 Der historische Test 02 1973 Tonbandgerate Tonspiele fur Fortgeschrittene Stiftung Warentest 4 Februar 2013 abgerufen am 28 November 2015 Einzelnachweise Bearbeiten Friedrich Engel Gerhard Kuper Frank Bell Wulf Munzner Zeitschichten Magnetbandtechnik als Kulturtrager Erfinder Biographien und Erfindungen 3 Auflage S 333 f Hans Knobloch Der Tonband Amateur Ratgeber fur die Praxis mit dem Heimtonbandgerat 1 Auflage Franzis Verlag Munchen 1955 Hermann Bohlen Sag doch auch mal was Oder Das Luxurieren der Bastarde Live Mitschnitte aus den Wohnzimmern der 60er Jahre Deutschlandradio Kultur 11 November 2009 abgerufen am 21 Januar 2014 a b Ludwig Trainer Die Tonbandindustrie in Deutschland und in der Welt Vortrag anlasslich einer Pressekonferenz der BASF AG am 27 November 1962 Curt Menke Tonbandfibel Der praktische Ratgeber fur Tonbandamateure 3 Auflage 1967 S 12 Friedrich Engel Gerhard Kuper Frank Bell Wulf Munzner Zeitschichten Magnetbandtechnik als Kulturtrager Erfinder Biographien und Erfindungen 3 Auflage S 305 Stuzzi Ges mbH Wien 1946 1993 Ing Victor Stuzzi RKF Labor Rundfunk Kino Fernsehen Firmengeschichte radiomuseum org abgerufen 21 Juni 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tonbandgerat amp oldid 236112452