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Dieser Artikel behandelt den Begriff in der Tontechnik Zu weiteren Bedeutungen siehe Aussteuerung Begriffsklarung Aussteuerung wird in der Tontechnik die Einstellung des elektrischen Signalpegels in einem nachrichtentechnischen Ubertragungskanal mit festem Dynamikumfang genannt Um wahrend einer Tonaufnahme oder einer Ubertragung einer Sendung im Rundfunk die Aussteuerung uberwachen zu konnen werden kalibrierte Aussteuerungsmesser verwendet Im professionellen Umfeld findet dies in der Regel in einem Tonstudio bei Konzertveranstaltungen aller Art am Mischpult oder in einem Ubertragungswagen statt Mischpult in einem Fernseh Ubertragungswagen mit Aussteuerungsmessern auf einem LCD Monitor Bildmitte vu Meter zur Kontrolle der Aussteuerung an einem professionellen Tonstudio GeratRadiostudio beim Horfunk mit vu Metern zur Kontrolle der Aussteuerung dahinter Studiolautsprecher zum Monitoring fur einen Tontechniker HiFi Kassettendeck von Technics 1977 mit zeittypischen vu Metern zur Kontrolle der Aussteuerung von Tonaufnahmen Bei HiFi Geraten wurden solche Zeigerinstrumente ab den 1980er Jahren durch kostengunstigere LED Anzeigen und spater Fluoreszenzanzeigen abgelost Inhaltsverzeichnis 1 Technische Grundlagen 2 Aussteuerungsmesser 3 Einhaltung von Spitzenpegeln 4 Lautheitsausgleich 5 Dynamikreduktion 6 Automatisierung von Aussteuerung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 WeblinksTechnische Grundlagen BearbeitenDie Grenzen des Dynamikbereichs eines solchen Ubertragungskanals sind bei hohem Pegel durch das Auftreten hoher nichtlinearer Verzerrungen gegeben und bei niedrigem Pegel durch den im Kanal selbst vorhandenen Storpegel Eine technisch optimale Aussteuerung ist also ein Kompromiss zwischen moglichst grossem Storpegelabstand und noch akzeptablen nichtlinearen Verzerrungen Einfacher ausgedruckt darf die Aussteuerung weder zu hoch sein weil dann die lautesten Tone verzerrt werden aber auch nicht zu niedrig weil sonst die leiseren Tone vom Grundrauschen etwa bei einer Tonbandaufnahme uberdeckt werden Aussteuerungsmesser Bearbeiten Hauptartikel Aussteuerungsmesser Die Anzeige des aktuellen Messwertes der Aussteuerung Signalpegel erfolgt durch Aussteuerungsmesser Diese konnen als mechanische Zeiger Leuchtdioden Flussigkristallanzeigen Fluoreszenzanzeigen oder Anzeige auf einem LCD oder Computerbildschirm realisiert sein Die technisch physikalischen Eigenschaften dieser Anzeigen z B die Tendenz zur Bildung eines zeitlichen Mittelwerts des Signals bei Zeigermessgeraten aber vor allem auch die vom Konstrukteur absichtlich festgelegte Auslegung beeinflussen massgeblich die Anzeigecharakteristik des Aussteuerungsmessers Die Messwerte verschiedener Arten von Aussteuerungsmessern lassen sich daher nicht direkt miteinander vergleichen je nach Signalart z B abhangig von der Geschwindigkeit der Pegelanderung in einem Musiksignal erhalt man bei unterschiedlichen Typen von Aussteuerungsmessern auch unterschiedlich hohe dB Anzeigen Diese Unterschiede zeigen sich besonders bei zeitlich konstanten Pegeln Dauerton Daher werden in der Tonstudio Rundfunk Fernsehtechnik und Messtechnik kalibrierte Aussteuerungsmesser mit bekanntem und festgelegten Anzeigeverhalten verwendet Dazu gehoren das QPPM Quasi Peak Programme Meter Quasi Spitzenpegelmesser das SPPM Sample Peak Programme Meter das True Peak Meter beides Spitzenpegelmesser das vu Meter und der Lautstarkemesser ITU Rec BS 1770 und BS 1771 Die Spezifikationen der verschiedenen Typen sind in einer Reihe internationaler Normen festgelegt Dagegen haben Aussteuerungsmesser fur den nicht professionellen Einsatz beispielsweise in HiFi Geraten und Musik Software Produkten in der Regel ein undokumentiertes Anzeigeverhalten Die Anzeige Eigenschaften kennt somit nur der Hersteller wenn es uberhaupt getestet wurde Einhaltung von Spitzenpegeln BearbeitenIn der Rundfunk und Fernsehtechnik wird zur Beschreibung der Hohe der Aussteuerung der Quasi Spitzenpegel herangezogen Bezogen wird auf einen betrieblich festgelegten Pegel der als Vollaussteuerung definiert ist Dieser Pegelwert soll in analogen und analog digital gemischten Signalketten vom ubertragenen Signal moglichst nicht uberschritten werden In digitalen Systemen wird die Aussteuerung zusatzlich mit einem Spitzenpegelmesser kontrolliert Die maximale Aussteuerung ist hier identisch mit dem grosstmoglichen Zahlenwert der ubertragenen Datenworter Dieser Wert sollte weder bei der A D Wandlung noch in folgenden Bearbeitungsschritten uberschritten werden Clipping Lautheitsausgleich BearbeitenEin anderer Aspekt ist es aufeinanderfolgende Programmteile gleichen Quasi Spitzenpegels aber unterschiedlichen Inhalts z B Musik und Sprache hier darf die Musik keinesfalls so hoch ausgesteuert werden wie die Sprache vielmehr ist ein Musikpegel von 6 dB 50 gegenuber der voll ausgesteuerten Sprache anzustreben im Pegel so zu verandern dass ein ausgewogener Lautheitsverlauf erzielt wird Dieses steht meistens im Widerspruch zur Forderung nach technisch optimaler Aussteuerung Da ein Anheben des Pegels zum Lautheitsausgleich wegen der Gefahr der Ubersteuerung nicht erlaubt ist konnen nur die zu lauten Programmteile durch Untersteuerung bezogen auf Vollaussteuerung in Richtung geringere Lautheit angeglichen werden Dynamikreduktion BearbeitenEin dritter Aspekt der Aussteuerung ist die Aufgabe eines Toningenieurs ein Schallereignis mit grossem Dynamikumfang in der Dynamik einzuengen Der Signalpegel der von lauten Schallereignissen herruhrt muss dazu durch einen Pegelsteller Fader verringert werden wahrend der Signalpegel besonders leiser Schallereignisse angehoben werden muss um genugend Abstand zum Storpegel zu erlangen Es ist dabei aber nicht allein eine Anpassung an den Dynamikumfang des elektrischen Ubertragungskanals vorzunehmen sondern auch die Abhorbedingungen der Horer zu berucksichtigen die meistens nur bestimmte maximale Abhorlautstarke einstellen durfen insbesondere die Zimmerlautstarke andererseits aber etwa pianissimo Passagen von Musikwerken trotz der i d R vorhandenen Umgebungsgerausche am Abhorplatz erkennen mochten Zum Teil erfolgt diese Regelung jedoch nicht immer mit hinreichender Prazision durch besondere automatisch arbeitende Gerate im Sendeweg von Rundfunkanstalten AGC Automatisierung von Aussteuerung Bearbeiten Hauptartikel Soundprocessing Hauptartikel Loudness War In den letzten Jahrzehnten gibt es sowohl in der Musikproduktion als auch im Rundfunk einen teils stark kritisierten Trend Dabei wird durch verschiedene technische Massnahmen uber eine weitgehend automatisierte sich zeitlich verandernde Aussteuerung und andere Mittel in den Dynamikumfang und den Lautheitsverlauf sowohl von einzelnen Musikstucken als auch von Programmverlaufen insbesondere der wechselnden Abfolge von Sprachpassagen Musik und Werbespots eingegriffen Die dazu eingesetzten Verfahren sind vor allem das sogenannte Soundprocessing und die Automatische Verstarkungsregelung Dabei kommen unter anderem Gerate wie Kompressoren und Limiter zum Einsatz die miteinander kombiniert bzw verkettet werden In der Musikproduktion aber auch im Rundfunkbereich wird diese Entwicklung auch als Loudness War bezeichnet In der Musikindustrie zeigte sich dies vor allem darin Musik in uber die Jahre allmahlich immer hoheren Lautheitspegeln zu produzieren um einen Gesamteindruck zu erzeugen der sich von dem anderer Kunstler abhebt Diese Komprimierung des Audiosignals fuhrt zu einer subjektiv konstanteren Horbarkeit der Musik allerdings um den Preis eines hohen Dynamik Verlusts Viele Kunstler sehen diese Entwicklung kritisch Popmusik Radiosender verwenden ahnlich zu der obigen Entwicklung eine automatische Normalisierung zum Angleichen des Lautheitseindrucks zwischen verschiedenen Musiktiteln etwa damit die Horer nicht versucht bzw genotigt sind wahrend leiseren Titeln am Empfangsgerat die Lautstarke nachzuregeln Dies wird oft mit einer Verringerung des Dynamikumfangs mittels eines Audio Kompressors kombiniert der automatisch die Lautheitsunterschiede innerhalb eines Musikstucks verringert Gleichzeitig wird auch im Vergleich zum Hauptprogramm oft die Lautheit von Werbespots erhoht Siehe auch BearbeitenAussteuerungsanzeige Aussteuerungsreserve Liste von Audio FachbegriffenLiteratur BearbeitenMichael Dickreiter Volker Dittel Wolfgang Hoeg Martin Wohr Hrsg Handbuch der Tonstudiotechnik 8 uberarbeitete und erweiterte Auflage 2 Bande Verlag Walter de Gruyter Berlin Boston 2014 ISBN 978 3 11 028978 7 oder e ISBN 978 3 11 031650 6 Weblinks BearbeitenAussteuerungsprobleme HiFi Stereophonie 1979 Mai Arndt Klingelnberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aussteuerung amp oldid 233154960