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Die Decke ist ein Bauteil von Streichinstrumenten von Zupfinstrumenten aus der Lautenfamilie sowie von Harfen Als Decke wird die separat angefertigte Oberseite des Korpus bezeichnet die auf den Zargen aufliegt oder bei Instrumenten mit massivem Korpus Solidbody flach auf diesem liegt und ganzflachig verleimt ist Bei Instrumenten bei denen ein stark gewolbter Boden die Zargen ersetzt liegt die Decke direkt auf den hochgewolbten Kanten des Korpusbodens auf Dies gilt fur die meisten modernen Harfen und fur Schalenhalslauten zum Beispiel Neapolitanische Mandoline arabische Oud und indische Sitar sowie fur einige Akustikgitarren etwa bestimmten Instrumenten des Herstellers Ovation 1 Die gewolbte Decke arched top einer akustischen Schlaggitarre mit Schallloch in f FormBesonders bei akustischen Instrumenten mit Resonanzkorper haben Material und Form der Decke grossen Einfluss auf den Instrumentenklang da die Decke einerseits die Schwingungen der Saiten uber den Steg aufnehmen muss andererseits das Schwingungsverhalten der Saiten aber auch moglichst wenig beeintrachtigen soll Bei Instrumenten mit Resonanzkorper tragt die Decke ausser dem Steg in der Regel eines oder mehrere Schalllocher Bei Streichinstrumenten europaischen Ursprungs haben diese traditionell eine F oder C Form siehe auch F Loch und liegen zu beiden Seiten des Stegs bei Lauten Konzertgitarren und Konzertmandolinen ist ein einzelnes rund oder elliptisch geformtes Schallloch unmittelbar unter den Saiten am weitesten verbreitet Inhaltsverzeichnis 1 Bauformen 1 1 Flache Decken 1 2 Gewolbte Decken 1 3 Decken bei Instrumenten mit massivem Korpus 1 4 Hautdecken 1 5 Besondere Bauformen 2 Literatur 3 EinzelnachweiseBauformen Bearbeiten nbsp Die gewolbte Decke einer Mandoline mit Steg und f Lochern nbsp Die Bauteile einer in Restaurierung befindlichen Violine Rechts im Bild die Decke des Instruments Innenseite nach oben zeigend nbsp Die Decke einer Akustikgitarre mit Holzstreben Bracing auf der Innenseite hier in einer Gitarrenbauer WerkstattBei Instrumentendecken gibt es verschiedene Formen und Herstellungsverfahren die von Instrumentenbauern teilweise seit Jahrhunderten fast unverandert angewendet werden Grundsatzlich lassen sich zwei verschiedene Bauformen von Instrumentendecken unterscheiden flache Decken englisch Flat Top die unter anderem bei Akustikgitarren Lauten Balalaikas sowie bei den meisten Typen von Mandolinen verwendet werden sowie gewolbte Decken Archtop 2 die typisch fur die meisten Instrumente aus der Familie der Violinen sind die aber auch bei akustischen und elektrisch verstarkten Gitarren sowie bei einigen Mandolinen zum Einsatz kommen Flache Decken Bearbeiten Flache Instrumentendecken bestehen meist aus einem Werkstuck das entweder aus Sperrholz bei hochwertigen Instrumenten aber auch aus einem bis zwei Stucken massiven Holzes ausgesagt wird Massivholzdecken wird generell eine bessere Klangformung zugeschrieben 1 Ein weit verbreitetes Klangholz bei flachen Decken ist Fichtenholz bei einigen Instrumenten wird auch Zedernholz verwendet Je nach Grosse der Instrumente sind flache Decken auf der Innenseite in der Regel mit aufgeleimten Holzstreben oder leisten verstarkt engl Bracing deren Materialstarke Zahl und Anordnung grossen Einfluss auf den Klang der Instrumente hat Eine besondere Form ist die bei Akustikgitarren mit Stahlsaiten angewendete Beleistung in Kreuzform X Bracing Bei Akustikgitarren wurde diese Technik erstmals um das Jahr 1850 vom US Gitarrenhersteller C F Martin angewendet 3 Weitere Formen des Bracings sind verschieden facherartig angeordnete und parallele Beleistungen 4 Gewolbte Decken Bearbeiten Hauptartikel Archtop Die traditionelle Herstellungsweise fur gewolbte Instrumentendecken ist das Schnitzen des Bauteils aus einem oder zwei Stucken Holz englisch carved top 2 Auch hierbei wird aufgrund seiner Resonanzeigenschaften haufig Fichtenholz als Deckenmaterial verwendet Die aufwendigste Methode ist das Schnitzen von Hand seit Jahren kommen fur diesen anspruchsvollen Herstellungsschritt jedoch computergesteuerte CNC Frasen zum Einsatz die mit hochster Prazision arbeiten Geschnitzte Decken weisen meistens in der Mitte eine grossere Materialstarke auf als an ihren Randern graduierte Decken Eine weniger aufwendige und weitaus kostengunstigere Methode als das Schnitzen ist das Pressen von massivem oder laminiertem Holz zum Beispiel Sperrholz in die gewolbte Form 2 Bei Gitarren und Mandolinen wurden gewolbte Decken nach dem Vorbild von Streichinstrumenten erstmals zu Beginn des 20 Jahrhunderts angeregt durch Orville H Gibson 1856 1918 Grunder der Firma The Gibson Mandolin Guitar Company eingesetzt Gibson verwendete das von Streichinstrumenten ubernommene Konstruktionsprinzip auch bei den Korpusboden seiner Musikinstrumente 5 Decken bei Instrumenten mit massivem Korpus Bearbeiten Auch bei Solidbody E Gitarren und E Bassen hat das Material einer separat auf den Korpus aufgesetzten Decke Einfluss auf die Klangformung jedoch spielt bei vielen dieser Instrumente auch der dekorative Charakter der fur die Decke verwendeten Holzer eine grosse Rolle Dabei kommen haufig Holzer mit besonders auffalliger und gleichmassiger Maserung zum Einsatz die oftmals durch eine hochwertige transparente oder halbtransparente Lackierung noch hervorgehoben werden soll Die erste Solidbody E Gitarre die mit einer separat angefertigten und gewolbten Decke versehen wurde ist die 1952 eingefuhrte Gibson Les Paul nbsp Neunsaitige Pamiri rubab aus Berg Badachschan mit einer Decke aus Holz im oberen und einer Decke aus Ziegenhaut im unteren BereichHautdecken Bearbeiten Bei zahlreichen gezupften und gestrichenen Lauteninstrumenten besteht die Decke aus einer getrockneten ungegerbten Tierhaut Bei der indischen Zupflautesarod ist der Korpus zur Ganze mit Ziegenhaut bespannt ebenso bei ihrem Vorbild der afghanischen ubab Zweigeteilt ist die Decke der Streichinstrumente sarinda in Indien und ghichak in Zentralasien bei denen der obere Teil des Korpus offen ist Die indischesarangi ist mit Pergament aus Ziegenhaut uberdeckt Die persische tar und das japanische shamisen beides Langhalslauten haben ebenso Decken aus Tierhauten In Afrika lassen sich mehrere Arten von Stiellauten unterscheiden die alle mit Tierhauten bespannt sind In Westafrika sind dies gezupfte Binnenspiesslauten vom Typ der ngoni Sie entsprechen der in der westlichen Sahara vorkommenden tidinit tahardent und keleli Von einer besonderen westafrikanischen Spiesslaute mit rundem Kalebassenkorpus stammt das amerikanische Banjo ab Beispiele fur die vielen einsaitigen Streichinstrumente sind die Tuareg Spiesslaute imzad und die goge der Hausa Entsprechend verbreitet sind in Ostafrika die Rohrenspiessgeigen die wie die ugandische endingidi einseitig mit Tierhaut bespannt sind Ihr chinesisches Vorbild ist die erhu Verwendet werden allgemein die Haute von Kuhen Schafen jungen Ziegen Echsen und Schlangenarten Zu den mit Haut bespannten kastenformigen Binnenspiesslauten gehoren die gezupfte marokkanische gimbri auf deren Hautdecke der Musiker auch mit der Hand trommelt Die athiopische Fiedel masinko gehort zu den Kastenspiesslauten wie die marokkanische ribab deren aus einem Holzrahmen bestehender Korpus beidseitig mit Haut bespannt ist Alle Formen altindischer Harfen besassen vermutlich spatestens seit der Zeitenwende eine uber den Korpus gespannte Hautdecke unterhalb welcher die Saiten an einer Holzleiste befestigt wurden Bis zum 12 Jahrhundert waren die Harfen aus Indien verschwunden die einzige verbliebene asiatische Harfe ist die burmesische saung gauk deren Hautdecke auf indische Vorbilder zuruckgeht Saitentragerleisten unter Hautdecken gab es auch bei altagyptischen Harfen Hautdecken besitzen die heute noch gespielten afrikanischen Bogenharfen zu denen in ihrem Verbreitungsschwerpunkt im Osten des Kontinents die ennanga und adungu in Uganda die kundi im Nordosten des Kongo und in Mauretanien die ardin gehoren Erst bei den mittelalterlichen europaischen Harfen wurde die Membran durch eine Holzdecke ersetzt unter der weiterhin eine Holzleiste zur Befestigung der Saiten verlauft 6 Besondere Bauformen Bearbeiten Bei einigen Zupfinstrumenten mit Resonanzkorper sind die Decken ganz oder teilweise aus anderen Materialien als Holz gefertigt Bei einigen Resonatorgitarren besteht die Decke oder sogar der gesamte Hohlkorpus mit den namengebenden darin eingelassenen Resonatoren aus Metall was dem Instrument einen lauteren Klang verleihen soll Literatur BearbeitenTony Bacon Dave Hunter Totally Guitar the definitive Guide Backbeat Books London 2004 ISBN 1 87154 781 4 George Gruhn amp Walter Carter Elektrische Gitarren und Basse Presse Projekt Verlag Bergkirchen 1999 ISBN 3 932275 04 7 Franz Jahnel Die Gitarre und ihr Bau Technologie von Gitarre Laute Mandoline Sister Tanbur und Saite Verlag Erwin Bochinsky Frankfurt am Main 1963 7 Auflage 1999 ISBN 3 923639 09 0 Carlo May Vintage Gitarren und ihre Geschichten MM Musik Media Verlag Ulm 1994 ISBN 3 927954 10 1 Alexander Schmitz Die Gitarre Eilert amp Richter Verlag 1988Einzelnachweise Bearbeiten a b Bacon Hunter Totally Guitar S 16 a b c Alexander Schmitz Die Gitarre S 101 Bacon Hunter Totally Guitar S 14 ff Alexander Schmitz Die Gitarre S 82 f May Vintage Gitarren S 34 Laurence Picken String Table angles for harps from the Third Millennium B C to the present In Ders Hrsg Musica Asiatica 3 Oxford University Press London 1981 S 41 43 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Decke Saiteninstrument amp oldid 222055807