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Ghichak ghaichak oder ghaychak persisch قيچک ghitschak DMG qicak qaicak auch persisch غيژک ghischak DMG ġizak ġaizak ist eine Bezeichnung fur regional unterschiedliche indoiranische Streichinstrumente die zwischen zwei und zehn Saiten besitzen und insbesondere in Afghanistan den angrenzenden Landern Zentralasiens wie Usbekistan und Tadschikistan sowie in der sudostiranischen Region Belutschistan vorkommen Der Name setzt sich aus dem Wort qic oder qaic bzw ġiz oder ġaiz und dem Suffix ak zusammen das im Persischen Dari als Verkleinerungsform verwendet wird Ghichak vom Sarinda Typ Inhaltsverzeichnis 1 Unterscheidung 2 Ghichak in Nordafghanistan 3 Spielweise 4 Siehe auch 5 Diskografie 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseUnterscheidung Bearbeiten nbsp Dreisaitige ghichak mit rundem Korpus Ziyadullo Shahidi Hausmuseum in Duschanbe TadschikistanUnter ghichak wird je nach Region eine Streichlaute mit einfachem Korpus verstanden wie die nordafghanischen Stachelfideln die mit einer Blechbox als Resonanzkorper versehen sind 1 Das sind zweisaitige Fideln die von Tadschiken in den nordafghanischen Bergen mit Schwerpunkt in der Provinz Badachschan und in der tadschikischen Musik von Berg Badachschan verwendet werden 2 Hierzu zahlen auch Streichlauten vom Rabab Typ mit einem Korpus aus Holz wie die persische kamantsche die im afghanischen Herat gheichak genannt wird Von Tadschiken in den Stadten und in Usbekistan werden drei und viersaitige ghichak mit kreisrundem Korpus gespielt Dieser Typ von Stachelfideln mit einem runden Resonanzkorper wird in persischen Miniaturen dargestellt Hiervon unterscheidet sich der Sarinda Typ benannt nach der zwischen Iran und Nordindien verbreiteten sarinda 3 Die sarinda entspricht der oben abgebildeten ghichak und hat einen doppelten Resonanzkorper Zu diesem Instrumententyp gehoren das afghanische Zupfinstrument rubab und die kasachische kobys Ghichak in Nordafghanistan BearbeitenZentraler Herstellungsort fur ghichak die aus einem Holzstab mit einem Blechkanister als Resonator bestehen ist Chulm fruher Taschqurghan in der Provinz Balch Das Instrument besteht aus einem 70 bis 75 cm langen bunt bemalten Stab aus Maulbeerbaumholz an dessen oberem Ende gedrechselte Verzierungen und zwei seitlich gegenuberliegende Holzstifte als Wirbel angebracht sind Es gibt grune gelbe schwarze und rote Streifenmuster Am unteren Ende des Stabes wird ein Abschnitt etwas verjungt und bleibt unbemalt Der Blechkanister wird jetzt an der Breitseite durchbohrt und bis zum Anschlag auf den Stab geschoben In den Stab wird in ein vorbereitetes Loch am unteren Ende ein langer Nagel geschlagen um den ein Metalldraht gewickelt wird dessen beide Enden nach oben zu den Wirbeln gefuhrt werden Auf der Blechdose muss jetzt nur noch ein holzerner Steg unter den Saiten eingeklemmt werden Die Lange des Stabes ist standardisiert die Grosse des Resonanzkorpers reicht von kleinen runden Konservendosen bis zu rechteckigen Olkanistern Der Bogen kaman persisch کمان abgeleitet mit der Verkleinerungsform cha die Fidel kamancha wird ublicherweise vom Spieler selbst hergestellt Pferdehaar wird an den Enden eines Holzstabes befestigt indem dieser mit Stoffband umwickelt wird Der Bogen wird durch Fingerzug wahrend des Spiels gespannt Die nordostlichste Provinz Badachschan ist das Zentrum des Blechkanister Ghichaks von wo sich das Instrument in den 1930er Jahren im Norden zu verbreiten begann Der paschtunische Musiker Baba Naim aus dieser Provinz entwickelte fur sich selbst ein neues Modell mit einem Holzkorpus der mit Fell bespannt ist und einen festen Steg besitzt Zusatzlich verlaufen bei seinem Instrument acht Resonanzsaiten zu seitlich am Hals angebrachten Wirbeln Damit trat Baba Naim in den 1970er Jahren in Kabul auf 4 Spielweise Bearbeiten nbsp Zweisaitige ghichak mit rechteckigem Blechkorpus daneben dreisaitige ghichak mit rechteckigem Holzkorpus Gurminj Musikinstrumentenmuseum in Duschanbe TadschikistanIn der afghanischen Musik im Norden des Landes werden ghichak oder kamantsche im Schneidersitz auf dem Boden gespielt wobei das Instrument senkrecht gehalten und der Stachel auf einem Fuss aufgesetzt wird Beim Spielen auf einem Stuhl sitzend wird es auf einem Oberschenkel aufgestellt Die meiste Zeit werden beide Saiten gleichzeitig gestrichen durch Drehung des Instruments in Langsachse kann eine Saite bevorzugt werden Durch den grossen Abstand der Saiten vom Hals kann mit den Fingern der linken Hand praktisch nur in der ersten Lage gegriffen werden wodurch der Tonumfang auf weniger als eine Oktave begrenzt wird Die beiden Saiten werden im Quart Abstand gestimmt Die traditionelle Musik der Teehauser Samowad im Norden sonst Chaikhana in Afghanisch Turkestan und Teilen von Badachschan und Tadschikistan die an den wochentlichen Markttagen aufgefuhrt wurde bestand aus den funf Hauptinstrumenten dambura zweisaitige gezupfte Laute ghichak zerbaghali einfellige Handtrommel meist aus Ton einem Paar Handzimbeln persisch zang hindi tal usbekisch tusak und einer Glockchenkette an der rechten Hand des Dambura Spielers zang i kaftar 5 Ghichak vom Sarinda Typ ohne Stachel werden beim Sitzen im Schneidersitz auf dem linken Oberschenkel aufgestellt Sarangi dilruba und esraj konnten von dem Sarinda Typ der ghichak weiterentwickelte Streichinstrumente in Nordindien sein Siehe auch BearbeitenIranische MusikDiskografie BearbeitenOchilbek Matchonov Music from Central Asia Uzbekistan on the Silk Road ARC Music 2005 Mehri Maftun Music from Afghan Badakhshan Az sharare chasm e tu sokhtam I am burning from the sparks of your eyes Feldaufnahmen von Jan van Belle 2003 Ethnic Series PAN Records 2005 PAN 2105 Literatur BearbeitenNasser Kanani Traditionelle persische Kunstmusik Geschichte Musikinstrumente Struktur Ausfuhrung Charakteristika 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Gardoon Verlag Berlin 2012 S 169 171 Gheytschak Hiromi Lorraine Sakata Afghan Musical Instruments Ghichak and Saroz Afghanistan Journal Graz 6 3 1979 S 84 86 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ghichak Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mark Slobin Ghichak Music in the Afghan North 1967 72 Fotos von Baba Naim und seiner Ghichak Spezialanfertigung um 1971 John Baily Afghan music before the war mikalina comEinzelnachweise Bearbeiten Ghichak University of Washington Abbildung Mark Slobin Music in the Culture of Northern Afghanistan University of Arizona Press Tucson 1976 S 243 248 John Baily Music of Afghanistan Professional Musicians in the City of Herat Cambridge University Press Cambridge 1988 S 14 Baba Naim Titel 3 und 5 Felak Ghichak und Gesang Aufnahmen von Mark Slobin 1968 auf der Doppel CD Afghanistan Untouched Traditional Crossroads CD 4319 2003 Mark Slobin Music in the Culture of Northern Afghanistan University of Arizona Press Tucson 1976 S 64 66 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ghichak amp oldid 233680071