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Tajik ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zu weiteren Bedeutungen siehe Tajik Begriffsklarung Das Wort Tadschik persisch تاجيک DMG Taǧik tdk Toҷik in weiteren Schreibungen auch Tazik oder Tazik ist seit dem Mittelalter vor allem in den iranisch und turksprachigen Teilen der islamischen Welt eine andere Bezeichnung fur Perser die ihren Ursprung im arabischen Stammesnamen der Ṭayyiʿ hat Diese hatten sich nach der muslimischen Eroberung Persiens als prominenteste arabische Gruppe in Zentralasien niedergelassen 1 Im Zuge der spateren turkischen und mongolischen Eroberung Zentralasiens wurde der Name zunachst auf alle Muslime der Region spater spezifisch auf die persischsprachige Bevolkerungsmehrheit ubertragen 2 3 Tadschiken von AfghanistanHeute versteht man unter Tadschiken in einem weiteren Sinne die persischsprachige Bevolkerung Zentralasiens z B in Abgrenzung zur Bevolkerung des Irans und im engeren Sinne entweder die persischsprachige Bevolkerung Tadschikistans oder aber alle Staatsburger Tadschikistans ungeachtet ihrer ethnischen oder kulturellen Herkunft In einem erweiterten Sinne wird der Begriff auch auf verwandte benachbarte Volker in Afghanistan und China ausgeweitet doch ist diese Verwendung nicht einheitlich So werden z B die ebenfalls persischsprachigen Hazara und Aimaken in der Regel nicht zu den Tadschiken gezahlt wahrend auch nicht persischsprachige iranische Volker in China und Berg Badachschan zu den Tadschiken gerechnet werden siehe Tadschiken Chinas 4 Als Selbstbezeichnung wurde Tadschike das ursprunglich eine abwertende Bezeichnung fur Perser oder Iraner im Allgemeinen war vor allem im 20 Jahrhundert aufgrund moderner politischer Grenzziehungen und der damit verbundenen Abtrennung bestimmter persischsprachiger Volker vom Iran immer ublicher und hat seinen pejorativen Klang verloren Alternative Bezeichnungen die auch heute noch verwendet werden sind Perser aus dem Osten Farsiwan Perser Persischsprechender und Dihgan das auch Sesshafter in Abgrenzung zum Nomaden bedeutet 5 6 In sassanidischer und fruhislamischer Zeit wurde der Begriff Dehqan fur Landbesitzer und Adlige von noblem persischem Blut benutzt 7 8 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Antike 1 2 Mittelalter 1 3 Neuzeit 2 Sprache Kultur und Religion 2 1 Religion 2 2 Sprache 2 3 Kultur 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 BelegeGeschichte Bearbeiten nbsp Tadschiken in Bamiyan Afghanistan Charles Haghe 1843 nbsp Emomalij Rahmon Prasident von Tadschikistan pflegt einen ausgepragten Personenkult um sich und stilisiert die Tadschiken seines Landes als Nachfolger der Samaniden Die Geschichte der Tadschiken setzt sich aus der jeweils individuellen Geschichte der einzelnen iranischen Volker der Region zusammen Sie beginnt mit der Einwanderung der Arier in Zentralasien ca 2000 v Chr setzt sich fort mit der Entstehung des Zoroastrismus ca 1700 v Chr dem Aufstieg des Perserreichs 550 v Chr dem Siegeszug der Makedonier 330 v Chr dem Reich der Parther 220 v Chr dem Imperium der Sassaniden 220 n Chr und der Eroberung Persiens durch die Araber 650 n Chr mit der die eigentliche Geschichte der Tadschiken beginnt Die Tadschiken fuhren ihre Herkunft auf die Dynastie der iranischen Samaniden 900 n Chr zuruck der ersten einheimischen Herrscher nach der arabischen Invasion und vor der turkischen Eroberung Wahrend der samanidischen Herrschaft wurden die persische Sprache und die iranische Kultur wiederbelebt Diese Wiedergeburt des Iranischen in Zentralasien gilt allgemein als Ursprung der heutigen Tadschiken Der Name der Wahrung Tadschikistans Somoni geht auf den Namen der Samanidendynastie zuruck Fur die genauere Geschichte der Tadschiken siehe auch Antike Bearbeiten Arier die Vorfahren der heutigen Perser Avesta das heilige Buch des Parsismus Perserreich Parther Baktrier Sogdier Sassaniden das letzte antike Imperium der Perser Tocharer KuschanenMittelalter Bearbeiten Barmakiden Samaniden die erste unabhangige persische Dynastie nach der muslimischen Eroberung Sie gilt als Ursprung der tadschikischen Identitat Ghuriden ein Sultanat aus Ghor welches uber grosse teile in Zentralasien und Indien herrschteNeuzeit Bearbeiten Afghanistan Tadschikistan IranSprache Kultur und Religion BearbeitenReligion Bearbeiten Die Tadschiken sind uberwiegend Muslime davon die grosse Mehrheit Sunniten Bedeutende schiitische Zentren befinden sich vor allem in der Pamir Region Badachschan Ismailiten und in Herat Zwolfer Schiiten Daneben gibt es noch zahlreiche Anhanger der vorislamischen zarathustrischen Religion Ebenfalls zu den Tadschiken zahlen die imamitischen Kizilbasch Nachkommen von Garnisonstruppen Nadir Schahs Nach ihrer Auswanderung im Verlauf des 20 Jahrhunderts lebt seit 1991 nur noch eine kleine Minderheit bucharischer Juden in der Region des ehemaligen Emirats Buchara Sprache Bearbeiten Die Sprache der Tadschiken ist Neupersisch das in Tadschikistan auch Tadschikisch und in Afghanistan Dari genannt wird und im Iran Tadschikistan und Afghanistan hier neben Paschtu offizielle Landessprache ist Im Gegensatz zum Iran und Afghanistan bedient man sich zur Schreibung des Tadschikischen in Tadschikistan und angrenzenden ehemals sowjetischen Landern der kyrillischen Schrift Hier hat das Persische zahlreiche russische Lehnworter ubernommen die im ubrigen persischen Sprachraum nicht vorkommen Kultur Bearbeiten nbsp Registan in Samarkand das einstige kulturelle Zentrum der TadschikenDie Tadschiken und die persische Kultur haben das Bild des Orients bedeutend gepragt Das wohl bekannteste Werk der muslimisch persischen Literatur in der westlichen Welt ist die Geschichtensammlung Tausendundeine Nacht persisch هزار و يك شب DMG Hezar o yek sab Darin spielen tadschikische Zentren wie Samarkand Herat oder Balch eine zentrale Rolle Der bekannteste Kunstmusikstil der tadschikischen Musik ist der Schaschmaqam sechs Maqame Das Herz der persisch tadschikischen Kultur war und ist die Kunst der Dichtung Nirgendwo sonst hat die Poesie eine so grosse Bedeutung im alltaglichen Leben der Menschen wie im persischen Kulturkreis Tadschikische Dichter haben massgeblich an der Entwicklung der neupersischen Sprache und der neupersischen Identitat beigetragen u a der Vater der neupersischen Sprache Rudaki der erste Dari Dichter und Erfinder der neupersischen Dichtung der Epik Dichter Abu l Qasem e Ferdousi der Autor des Schahname Konigsbuch der Mystiker Dschami der letzte grosse Mystiker des Mittelalters der Mystiker und Geschichtenerzahler Fariduddin Attar der Mystiker Rumi der beruhmteste Dichter der mittelalterlichen Persischen LiteraturEbenfalls Tadschiken waren einige der beruhmtesten Wissenschaftler Gelehrte und Kunstler des Mittelalters der Arzt Ibn Sina Avicenna der heute als Vater der modernen Medizin gilt der Mathematiker Al Chwarizmi von seinem Namen und seinen Werken sind die Begriffe Algebra und Algorithmus abgeleitet der Dichter und Mathematiker Omar Chajjam der Astronom und Geschichtsschreiber al Biruni der Maler BehzadAuch der 2001 durch zwei Selbstmordattentater ermordete afghanische Kriegsheld Ahmad Schah Massoud gehorte zum Volk der Tadschiken Siehe auch BearbeitenGaltscha Berg Tadschiken Literatur BearbeitenJosef Wiesehofer Das fruhe Persien Geschichte eines antiken Weltreichs Munchen 1999 Jahanshah Derakhshani Die Arier in den nahostlichen Quellen des 3 und 2 Jahrtausends v Chr 2 Auflage 1999 ISBN 964 90368 6 5 Richard Frye Persien Zurich 1963 Friedrich Ruckert Firdosi s Konigsbuch Schahname Sage I XIII Aus dem Nachlass herausgegeben von E A Bayer Nachdruck der Erstausgabe epubli Berlin 2010 ISBN 978 3 86931 356 6 Firdawsi E A Bayer 1890 S 26 31 Leopold Hirschberg Sammlung der zerstreuten Gedichte und Ubersetzungen 1910 Jakob Kruger Geschichte der Assyrier und Iranier vom 13ten bis zum 5ten Jahrhundert vor Christus Frankfurt a M 1856 Jahrbucher der Literatur Band 77 1837 S 3 Joseph von Hammer Purgstall Anzeige des Siebenmeers nebst einem Verzeichnisse mit Wortern Germanischer Wien 1831 Peter Sony in Willi Kraus Hrsg Afghanistan 3 Aufl 1975 Fabio Geda Im Meer schwimmen Krokodile Eine wahre Geschichte Knaus Munchen 2011 Conrad Schetter Ethnizitat und ethnische Konflikte in Afghanistan Berlin 2003 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tadschiken Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Tadschiken Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Poesie in Afghanistan Uzbekistan Ethnic Composition And Discrimination englisch History Of The Tajik Nation Memento vom 3 Juli 2004 im Internet Archive The Encyclopaedia Iranica Ethnische Minderheiten in Xinjiang Die tadschikische Nationalitat Chinesische Regierungsseite auf Deutsch The Tajik ethnic minority Chinesische Regierungsseite auf Englisch Tadschiken in China geschichte der Tadschiken in China Hatim Al Tai Angaben der Encyclopaedia of Aryana uber Bevolkerungsanteile u a der Tadschiken in AfghanistanBelege Bearbeiten Vgl Junker Alavi Persisch Deutsches Worterbuch Leipzig Teheran 1970 S 148 Richard N Frye The Heritage of Central Asia From Antiquity to the Turkish Expansion S 214 C E Bosworth B G Fragner 1999 TADJiK Encyclopaedia of Islam CD ROM Edition v 1 0 ed Leiden The Netherlands Koninklijke Brill NV John Perry TAJIK i THE ETHNONYM ORIGINS AND APPLICATION In Ehsan Yarshater Hrsg Encyclopaedia Iranica englisch iranicaonline org mit Literaturangaben Perry John Tajik i The Ethnonymn Origins and Application Encyclopaedia Iranica Excerpt 1 In other contexts Sanskrit tajika also tayika means Persian s and in later Indo Muslim usage tajik is of course the Turco Persian word for Iranian Persian Excerpt 2 An intriguing Sogdian occurrence of the adjective tajigane arguably to be pronounced as tazigane in a Manichaean hymnal from Turfan of about the year 1000 may supply the missing link between Middle Persian tazig Arab and Turkic New Persian tazik tazik Persian Excerpt 3 The phonetic forms and socio historical motivations of the words cited above as deriving or meaning Tajik require some discussion First it should be understood that the Persian words a tazi Arabian Arabic Arab and b tazik tazik tajik Persian Iranian Tajik though originating as doublets or cognates of the same word are completely separate in form and meaning throughout New Persian and Islamic Turkic and Indic literature online edition 2009 available at http www iranicaonline org articles tajik i the ethnonym origins and application accessed on 20 July 2009 B A Litvinsky Ahmad Hasan Dani 1998 History of Civilizations of Central Asia Age of Achievement A D 750 to the end of the 15th century Excerpt they were the basis for the emergence and gradual consolidation of what became an Eastern Persian Tajik ethnic identity pp 101 UNESCO ISBN 9789231032110 M Longworth Dames G Morgenstierne R Ghirshman AFGHANISTAN In Koninklijke Brill NV Hrsg Encyclopaedia of Islam CD ROM Edition v 1 0 Leiden The Netherlands 1999 Aḥmad Tafazzoli DEHQAN at Encyclopaedia Iranica Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tadschiken amp oldid 235132655