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Johann Joachim Quantz 30 Januar 1697 in Scheden Kurfurstentum Braunschweig Luneburg als Hanss Jochim Quantz 1 12 Juli 1773 in Potsdam war ein deutscher Flotist Flotenbauer Komponist und Flotenlehrer Friedrichs des Grossen Seine Zeitgenossen schrieben ihn auch Quanz Johann Joachim Quantz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Dresden und Berlin 2 Schriften 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Belletristik 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Quantz Gemalde von Johann Friedrich Gerhard 1735 nbsp Quantz Denkmal in Scheden von Georg ArfmannQuantz wurde als funftes Kind des Hufschmieds Andreas Quantz in Oberscheden im gerade erst gebildeten Kurfurstentum Braunschweig Luneburg geboren Nach dem Tod der Eltern 1702 und 1707 ubernahmen sein Onkel Justus Quantz der Stadtmusikus in Merseburg war und der Ehemann seiner Cousine der Organist Johann Friedrich Kiesewetter die Ausbildung Auch der Onkel starb bald und Quantz wurde bei dessen Nachfolger Johann Adolf Fleischhack weiter ausgebildet Quantz spielte in dieser Zeit aushilfsweise in der Hofkapelle des Prinzen Friedrich Erdmann von Sachsen Merseburg Als dieser am 2 Juni 1714 verstarb wurde eine dreimonatige Hoftrauer verhangt in der auch die hofischen Musiker ohne Einkommen waren Quantz begab sich daraufhin von Merseburg zu Fuss nach Dresden und bewarb sich dort im Juni 1714 um eine Musikantenstelle als Stadtpfeifer Das gluckte ihm jedoch nicht so wanderte er Ende Juni 1714 weiter in den Nachbarort Radeberg und wurde dort als Stadtpfeifergeselle angestellt Als Radeberg wahrend des Stadtbrandes am 13 14 Juli 1714 fast vollstandig zerstort wurde und damit Quantz Musikantenstelle nach nur etwa drei Wochen Dienst entfiel zog er am Tag nach dem Brand nach Pirna und wurde dort 1714 Stadtpfeifer In seiner weiteren Ausbildung als Stadtpfeifer erlernte er Violine Oboe Trompete Zink Waldhorn Posaune Blockflote Fagott Violoncello Gambe und Kontrabass 2 Nach Abschluss der Ausbildung bekam er im Marz 1716 eine Anstellung in der Stadtkapelle Dresden Oboe und Flote Nach zwei Jahren im Dienste des dortigen Stadtmusikus wechselte er als Oboist an die Polnische Kapelle Augusts II mit der er regelmassig nach Polen reiste Um beruflich weiterzukommen studierte er 1717 bei Jan Dismas Zelenka und Johann Joseph Fux in Wien im Jahr darauf nahm er in Dresden Querflotenunterricht beim franzosischen Flotisten Pierre Gabriel Buffardin und begann zu komponieren Eine Studienreise fuhrte ihn in den Jahren 1724 bis 1726 nach Italien wo er bei Francesco Gasparini dem Konzertmeister des Lateran in Rom Kontrapunkt studierte in Neapel Alessandro Scarlatti begegnete Freundschaft mit dem Kastraten Farinelli schloss und in Venedig sein musikalisches Vorbild Antonio Vivaldi horte Von 1726 bis 1727 hielt er sich in Paris und London auf wo ihn Georg Friedrich Handel drangte in England zu bleiben Durch diese Reisen kam er auch mit der aufkommenden Vorklassik in Kontakt Dresden und Berlin Bearbeiten nbsp Adolph Menzel Flotenkonzert in Sanssouci Rechts an der Wand lehnend Johann Joachim Quantz Nicht zeitgenossisches Gemalde des 19 Jahrhunderts Im Jahre 1728 war er Flotist bei der Kurfurstlich Sachsischen und Koniglich Polnischen Kapelle in Dresden und lernte den damaligen preussischen Kronprinzen Friedrich kennen dem er ab Ende Mai Flotenunterricht erteilte Quantz selber erzahlte Nicolai wie er sich in Juni 1730 bei einer der Kontrollen von Friedrichs Vater eine Stunde mit Von Katte hinter den Ofen in einen Kabinett verstecken musste 3 4 5 1737 heiratete Quantz Anna Rosina Carolina Schindler Wie Marpurg berichtet nahm sie ihm das Eheversprechen auf dem Totenbett ab um gleich darauf wieder zu gesunden die Ehe wurde nicht sehr glucklich es war in Berlin allgemein bekannt dass sie ihren Ehemann tyrannisierte Nachdem Friedrich Konig geworden war bot er Quantz 1741 so vorteilhafte Bedingungen an wenn er sein Kammermusikus und Hofkomponist wurde dass Quantz annahm Am preussischen Hof in Berlin und Potsdam erteilte er Friedrich taglich Unterricht leitete Hauskonzerte und komponierte Er genoss das Privileg das Spiel des Konigs kritisieren zu durfen und begleitete ihn zeitweise ins Feldlager Ausserdem baute er selbst Floten verbesserte sie durch Hinzufugung der zweiten Klappe und schrieb 1752 das Floten Lehrbuch Versuch einer Anweisung die Flote traversiere zu spielen die Traversflote hatte sich auch im franzosischen Stil durchgesetzt nbsp Geburtshaus in Scheden nbsp Gedenktafel am GeburtshausQuantz wohnte in der Kronenstrasse Berlin Mitte und blieb bis zu seinem Tod am Hof Friedrichs Er hat nie seinem Orchester zugehort ubte nur privat mit ihm 6 Im Jahr 1755 erschien in den Historisch kritischen Beytragen zur Aufnahme der Musik von Friedrich Wilhelm Marpurg eine Autobiografie eine weitere folgte 1762 auf italienisch sein Urneffe Albert Quantz wurdigte ihn 1877 besonders ausfuhrlich Der Konig liess Quantz Grab in Potsdam mit Plastiken der Gebruder Rantz ausschmucken Er war zunachst in der Nauener Vorstadt begraben und wurde 1865 umgebettet auf den Alten Friedhof Heinrich Mann Allee in der Teltower Vorstadt seine dortige Grabstatte wurde 1994 vollstandig erneuert 7 Die Kompositionen Quantz sind zum grossten Teil fur Querflote bestimmt Darunter finden sich mehr als 200 Floten Solosonaten etwa 300 Flotenkonzerte 45 Triosonaten und 9 Hornkonzerte Weiter sind Flotenduos terzette und quartette uberliefert und neben Liedern die Neuen Kirchenmelodien Choralmelodien zu 22 Oden von Gellert aus 1760 Die meisten Werke liegen nur als Handschriften vor da nur sehr wenige Stucke im Druck erschienen sind In seinem Geburtsort Scheden finden regelmassig Konzerte mit Quantz Werken statt Sein Lehrwerk Versuch einer Anweisung die Flote traversiere zu spielen 1752 ist weit mehr als eine Flotenschule Vielmehr vermittelt es ein umfassendes Bild der Auffuhrungspraxis und Musikasthetik des ausgehenden Spatbarock Es wurde noch 1992 in Munchen amp Kassel neu ediert Auf eine Kritik erwiderte er in Marpurgs Beitragen 1755 mit Application pour la flute traversiere a deux clefs o J Schriften BearbeitenJohann Joachim Quantzens Konigl Preussischer Kammermusicus Versuch einer Anweisung die Flote traversiere zu spielen mit verschiedenen zur Beforderung des guten Geschmackes in der praktischen Musik dienlichen Anmerkungen begleitet und mit Exempeln erlautert Nebst XXIV Kupfertafeln Berlin J F Voss 1752 Erstausgabe Dritte Auflage Breslau 1789 bey Johann Friedrich Korn dem altern im Buchladen nachst dem K Ober Zoll und Accisamte auf dem grossen Ringe Von dieser 3 und letzten deutschen Auflage des 18 Jahrhunderts ist 1953 bei Barenreiter ein Reprint erschienen Wikisource archive org Autobiographischer Abriss zuerst 1755 in Marpurgs Beitragen wiederabgedruckt in Kahl Hrsg Selbstbiographien deutscher Musiker des 18 Jahrhunderts Koln 1948 Amsterdam 1972 nbsp Berliner Sonderbriefmarke zum 200 Todestag 1973Siehe auch BearbeitenListe deutscher Komponisten VorklassikLiteratur BearbeitenAlbert Quantz Leben und Werk des Flotisten J J Quantz Berlin 1877 Robert Eitner Quantz Johann Joachim In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 27 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 15 25 Adolf Raskin Quantz sein Leben und seine Kompositionen Dissertation Koln 1923 Maschinenschrift 166 S Open Access verfugbar via ViFaMusik Ingeborg Allihn Georg Philipp Telemann und Johann Joachim Quantz Magdeburg 1971 Meike ten Brink Die Flotenkonzerte von Johann Joachim Quantz Gottingen 1995 Horst Augsbach Thematisch systematisches Werkverzeichnis QV Johann Joachim Quantz Carus Stuttgart 1997 Ingeborg Langer Wie aus dem Dorfschmiedsohn ein Lehrer des Konigs wurde Merseburg 1997 Mary Oleskiewicz Johann Joachim Quantz in Barockmusikfuhrer Instrumentalmusik 1550 1770 hrsg Ingeborg Allihn Stuttgart Metzler 2001 S 350 354 Reilly Quantz In Groves New Dictionary of Music Jorg Kramer Quantz Johann Joachim In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 36 f Digitalisat Meike ten Brink Johann Joachim Quantz Gottingen 2004 Mary Oleskiewicz Quantz Johann Joachim in Lexikon der Flote hrsg Andras Adorjan und Lenz Meierott Laaber Verlag 2010 Falk Samuel Glamsch Quantz in unserer Zeit Versuch einer Anweisung die Flote traversiere zu spielen Modernisierte Ausgabe Fasani Melsdorf 2018 24 Kupfertafeln des Anhangs dieser Ausgabe ISBN 978 3 9820459 0 0 Ungekurzte Ausgabe in modernem Schriftsatz mit Sachkommentar 248 S Belletristik BearbeitenOliver Buslau Schatten uber Sanssouci Im Jahr 1748 spielender historischer Kriminalroman mit Quantz als Hauptfigur Koln 2011Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Joachim Quantz Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Johann Joachim Quantz Quellen und Volltexte Werke von und uber Johann Joachim Quantz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Johann Joachim Quantz in der Deutschen Digitalen Bibliothek Noten und Audiodateien von Johann Joachim Quantz im International Music Score Library Project Informationen der Quantz Gesellschaft Scheden Lebenslauf und Werkeverzeichnis auf Klassika info Christoph Vratz 30 01 1697 Geburtstag von Johann Joachim Quantz WDR ZeitZeichen vom 30 Januar 2017 Podcast Einzelnachweise Bearbeiten Horst E Gerke Juhnder Mitteilungen Heft 18 Eigenverlag Oktober 2011 S 603 im Archiv der Ev Kirche Hannover Die Musik in Geschichte und Gegenwart Barenreiter Anekdoten von Konig Friedrich II von Preussen S 148 Leben und charakter Friedrichs II konigs von Preussen by Carl Philipp Funke S 14 Vor dem Richterstuhl der Kritik Die Musik in Friedrich Nicolais Allgemeiner deutscher Bibliothek 1765 1806 von Gudula Schutz S 32 Nicolai Friedrich Beschreibung der Koniglichen Residenzstadte Berlin und Potsdam S 393 Foto des GrabmalsNormdaten Person GND 118747975 lobid OGND AKS LCCN n79141193 NDL 00453502 VIAF 37180503 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Quantz Johann JoachimKURZBESCHREIBUNG deutscher Musiker und KomponistGEBURTSDATUM 30 Januar 1697GEBURTSORT SchedenSTERBEDATUM 12 Juli 1773STERBEORT Potsdam Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Joachim Quantz amp oldid 238189050