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Der Zink von mittelhochdeutsch zinke Zacke Spitze Zahn italienisch cornetto englisch cornett ist ein historisches Blechblasinstrument das seine Blutezeit im fruhen 17 Jahrhundert hatte Das chromatische Grifflochhorn wurde meist aus Holz selten auch aus Elfenbein gefertigt Mit dem Ventil Kornett aus dem 19 Jahrhundert ist der Zink nicht direkt verwandt In Anlehnung an das Originalinstrument existiert auch das gleichnamige Orgelregister Zink Syntagma musicum Bd 2 1619 Stiller Zink in Alt Lage mit eingefrastem Mundstuck krummer Zink TenorzinkDrei Mundstucke fur den krummen Zink mit 5 Cent Munze und das eingefraste Mundstuck des stillen Zinks Inhaltsverzeichnis 1 Spielweise 2 Bauform 3 Herkunft und Verbreitung 4 Zinkenisten Auswahl 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenSpielweise BearbeitenDer Zink wird im Prinzip wie eine Trompete geblasen das heisst der Ton wird in einem Kesselmundstuck in der Regel aus Holz Horn Messing oder Elfenbein mit den Lippen erzeugt Die Spieler setzen das Mundstuck seitlich oder mittig auf den Lippen an Die Ansatztechnik des Zinks unterscheidet sich von der der Trompete oder anderen klassischen Blechblasinstrumenten vor allem aufgrund des verhaltnismassig kleinen Mundstuckes Als Grifflochhorn wird der Zink oft als eine Art Mischung aus Blockflote und Trompete angesehen Die mit den Lippen hervorgebrachten Naturtone werden durch Offnen und Schliessen von 6 bis 7 Grifflochern verandert Wie bei anderen Grifflochhornern ist der Ziehbereich der Tone sehr gross was die Intonation schwierig macht 1 Der Zink war vom 15 bis zur Mitte des 17 Jahrhunderts eines der wichtigsten Instrumente Er hat den Ruf im Vergleich zu anderen Instrumenten dieser Epoche die menschliche Stimme besonders gut imitieren zu konnen Der Tonumfang liegt bei etwas uber zwei Oktaven Die gangige Literatur reicht von a bis d Der Zink gilt als ein sehr schwierig zu erlernendes und ubeintensives Instrument da sowohl Intonation als auch Ansatz viele Jahre trainiert werden mussen und ausserdem nur relativ wenige qualifizierte Lehrkrafte zur Verfugung stehen Bauform BearbeitenDem Zink liegt ein konisches Rohr mit sieben Grifflochern zugrunde Unterschieden werden krummer Zink Cornetto curvo leicht gekrummt sechs bis achtkantig gefertigt aus zwei ausgehohlten zusammengeleimten und anschliessend mit Pergament oder Leder uberzogenen Halften hauptsachlich in folgenden Grossen in normaler Sopranlage Cornetto Chorzink tiefster Ton a gegriffen in G der kleinere und eine Quint und spater eine Quart hoher klingende Diskantzink oder Quartzink Cornettino die eine Quint tiefer klingenden Tenorzinken langer und meist s formig gekrummt der schlangenformige Serpent als Bassform der Instrumentenfamilie gerader Zink Cornetto diritto seltener vorkommend stiller Zink Cornetto muto bei ebenfalls gerader Form aus einem Stuck Holz mit eingefrastem nicht abnehmbarem Mundstuck gearbeitet Der Ton des stillen Zinken ist weicher und leiser als bei den anderen Varianten ausserdem wird der stille Zink oft als Altinstrument gebaut also um einen Ton tiefer gestimmt Herkunft und Verbreitung BearbeitenVorlaufer des Zink war das Grifflochhorn Zinken sind seit dem Spatmittelalter bezeugt Eingesetzt wurde das Instrument seit der Renaissance zunachst von Stadtpfeifern als Oberstimme zum Posaunen Ensemble Trompeten waren dem Adel vorbehalten und auf die Naturtonreihe beschrankt bevor es von Italien ausgehend im spaten 16 Jahrhundert zu einem virtuosen Soloinstrument wurde Zu den beruhmtesten Solisten gehorte Giovanni Bassano Claudio Monteverdi aber auch Heinrich Schutz in seiner fruheren Zeit komponierten haufig fur den Zink Mit dem Aufkommen der Violine im 17 Jahrhundert verlor der Zink allmahlich seine Bedeutung als Soloinstrument Am langsten hielt er sich in Nordeuropa wo die letzten Originalkompositionen fur das Instrument aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts datieren So wurde bei der Auffuhrung der Oper Orfeo ed Euridice von Christoph Willibald Gluck 1762 der Zink verwendet Georg Friedrich Wolf berichtet 1806 vom Zink als Diskantverstarkung der Posaunen 2 Der Serpent war noch bis 1800 das einzige brauchbare Bassinstrument in der Freiluftmusik und hielt sich in der Militar und Kirchenmusik bis ins spatere 19 Jahrhundert Er gelangte als Orchesterinstrument auch in einzelne Partituren der Romantik Der Lubecker Ratsmusiker Joachim Christoph Mandischer 1774 1860 gilt als der letzte Zinkenist 3 der die jahrhundertealten Traditionen des Turmblasens und des Zinkenspiels noch bis in die 1850er Jahre aufrechterhielt 4 Nachdem Otto Steinkopf und Christopher Monks sich dem Bau des historischen Instruments gewidmet hatten erfuhr der Zink seit den spaten 1970er Jahren eine intensive Wiederbelebung im Zuge der Neuentdeckung der Alten Musik vgl Historische Auffuhrungspraxis Heute gibt es wieder Zinkenisten und Instrumentenbauer die denen aus der Blutezeit des Zinken ebenburtig sind Fur Anfanger werden heute auch Zinken aus Kunststoffen hergestellt Zinkenisten Auswahl Bearbeiten nbsp Bartolomeo Passarotti Doppelportrait mit einem Zinkenisten ca 1570 1580 Rom Musei Capitolini nbsp Gerard van Honthorst Singender Zinkspieler 1623 Hans Jakob Bollinger Antonio Bontempi um 1565 Musiker am Berliner Hof 1566 am Prager Hof angestellt Jean Pierre Canihac Gebhard David Lehrer an der Hochschule fur Kunste Bremen Bruce Dickey Lehrer an der Schola Cantorum Basiliensis William Dongois Lehrer am Centre de Musique Ancienne de Geneve Holger Eichhorn Thomas Friedlaender Gustavo Gargiulo Ian Harrison Fritz Heller Paul Hindemith in den Berliner Historischen Konzerten unter Georg Schunemann Lene Langballe Matthijs Lunenburg Emmanuel Mure Friederike Otto 5 Arno Paduch Lehrer an der Musikhochschule Leipzig Nuria Sanroma Gabas Anna Schall Doron David Sherwin Frithjof Smith Lehrer an der Schola Cantorum Basiliensis Don Smithers Edward H Tarr Jean Tubery Lehrer am Conservatoire National Superieur de Musique et de Danse de Lyon Inga Vollmer Jeremy West Roland Wilson Alma Mayer 6 Etienne AsselinSiehe auch BearbeitenLituus OphikleideLiteratur BearbeitenGeorg Karstadt Zur Geschichte des Zinken und seiner Verwendung in der Musik des 16 18 Jahrhunderts Philosophische Dissertation Berlin 1937 Teilveroffentlichung in Archiv fur Musikforschung 2 1937 S 385 432 Digitalisat Hermann Moeck Helmut Monkemeyer Zur Geschichte des Zinken Moeck Verlag Celle 1973 2 Auflage ebenda 1978 Sabine Haag Hrsg Die Zinken und der Serpent der Sammlung alter Musikinstrumente Sammlungskataloge des Kunsthistorischen Museums Band 7 Edition Bochinsky Bergkirchen 2011 ISBN 978 3 941532 08 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zinken Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Ziehen ist eine Tonhohenanderung die allein durch den Mundansatz erreicht wird also Lippenspannung und Anblasdruck Hermann Moeck Helmut Monkemeyer Zur Geschichte des Zinken 1978 S 9 Der letzte Zinkenist Joachim Christoph Mandischer 1774 1860 Siehe Ulrich Althofer Musikgeschichte Lubecks im 17 und 18 Jahrhundert In Dorothea Schroder Hrsg Ein furtrefflicher Organist und Componist zu Lubeck Dieterich Buxtehude 1637 1707 Katalog zur Ausstellung Ein furtrefflicher Organist und Componist zu Lubeck Dieterich Buxtehude Lubeck Museum fur Kunst und Kulturgeschichte St Annen Museum 2007 Verlag Drager Lubeck 2007 S 126 http www onartis de instrumentalisten alte musik friederike otto 57 Onartis de Kunstler In Tonalkultur Abgerufen am 6 September 2022 Normdaten Sachbegriff GND 4190840 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zink Musik amp oldid 237122564