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Ein Instrumentenmundstuck ist der Teil eines Blasinstruments den der Musiker an den Mund setzt und durch ihn Atemluft in das Instrument blast Je nach zu Grunde liegendem Funktionsprinzip bei Blechblasinstrumenten die Polsterpfeife oder bei Holzblasinstrumenten die drei verschiedenen Zungenarten hat es unterschiedliche physikalische Einflusse auf die Tonerzeugung Zur Funktionsweise siehe auch bei Blechblasinstrument oder Holzblasinstrument Inhaltsverzeichnis 1 Mundstuck fur Blechblasinstrumente 1 1 Randdurchmesser 1 2 Randform 1 3 Innenform als Kessel oder Trichter 1 4 Seele und Ruckbohrung 1 5 Mundstuckschaft 1 6 Mundstuckbau 1 7 Material 2 Mundstucke fur Holzblasinstrumente 2 1 Mundstuck fur einfaches Rohrblatt 2 2 Mundstuck fur doppeltes Rohrblatt 3 WeblinksMundstuck fur Blechblasinstrumente Bearbeiten 1 Randdurchmesser innen 2 Randbreite 3 Randkontur 4 Randinnenkante 5 Kessel Trichterform und tiefe 6 Seele 7 Ruckbohrung 8 Mundstuckschaft Kesselmundstuck einer PosauneBlechblasinstrumente sind meistens mit einem abnehmbaren Kesselmundstuck oder mit tiefem Kessel Bechermundstuck genannt Trompeten Posaunen Tuben oder Trichtermundstuck Waldhorn ausgestattet Das Mundstuck ist nicht der Tonerzeuger sondern ubertragt die Schwingung von den Lippen des Blasers in das Instrument Die exakte Grosse des individuellen Mundstucks ist abhangig von dem verwendeten Blechblasinstrument anatomischen Gegebenheiten und den Klangwunschen des Musikers im Folgenden angefuhrte Masse sind nur beispielhaft Vincent Bach erforschte als einer der Ersten systematisch die Zusammenhange der einzelnen Komponenten des Mundstucks Randdurchmesser Bearbeiten Der Randdurchmesser wird entsprechend dem uberwiegend benotigten Frequenzbereich Tonbereich gewahlt Der innere Randdurchmesser bestimmt und unterstutzt die schwingenden Anteile der Lippen Obwohl ein Waldhorn zwei bis dreimal langer als eine Trompete ist ist der Innendurchmesser des Mundstucks mit 16 bis 18 mm etwa gleich gross weil der gespielte Tonbereich auch etwa gleich ist Bei der Posaune gleich lang wie das B Waldhorn ist dieses Mass ca 25 bis 30 mm Die Tuba F Tuba entspricht der F Hornlange B Tuba ist doppelte B Hornlange verwendet Grossen von ca 30 bis 35 mm Randform Bearbeiten Die Randform und Breite werden individuell vom Blaser gewahlt mitunter nach nicht klar bezeichenbaren Kriterien Verallgemeinert wird gesagt Ein breiter Rand fuhlt sich vor allem bei tiefen Tonen bequem an und ist fur ungeubte Blaser empfehlenswert Ein schmaler Rand erhoht die Treffsicherheit bei eng aneinanderliegenden hohen Tonen auch Normallage des Waldhorns erfordert aber mehr Ubung und Lippenkraft Da ein kraftigerer Druck des Mundstucks auf die Lippe deren Muskelspannung und somit die Frequenz ihrer Schwingung erhoht kann durch dieses physische Pressen ein hoherer Ton erzeugt werden Das jedoch verhindert die notige Durchblutung der Lippenmuskulatur wodurch eine schnellere Ermudung eintritt Die Gefahr des Zerquetschens der Muskulatur ist vor allem bei ungenugendem Konditionstraining falscher Ansatz und stomatologischer Fehlbehandlung durchtrennte Nervenbahnen bei Zahnwurzeloperation aufgrund fehlender Schmerzruckkopplung gegeben Innenform als Kessel oder Trichter Bearbeiten Die geometrische Innenform des Mundstucks ist grundlegend klangbeeinflussend Die U Kesselform erzeugt mehr Obertone und der Klang wird scharf und hell wie bei der Trompete eine V Trichterform erzeugt weniger Obertone und der Klang wird weich und dunkel wie bei dem Flugelhorn oder Waldhorn Weiterhin begunstigt ein Mundstuck mit grosserem Randdurchmesser und tiefem Kessel grosses Volumen einen vollen und warmen Ton kleinem Randdurchmesser und flachem Kessel kleineres Volumen einen grellen und scharferen Ton Im Jazz Bereich wird mitunter ein extrem flacher Kessel oder ein Doppelkessel ein weiterer kleiner Kessel im Ubergang zur Seele verwendet um sehr scharfe und spitze sehr obertonhaltige Klange zu erzeugen Bei historischen Instrumenten Barocktrompete Barockposaune finden sich mitunter sehr grosse Kessel in Verbindung mit jeweils extrem scharfer Randinnenkante und Ubergang in die Seele Beim Alphorn gibt es die Besonderheit dass seine Spieler sowohl Trichter als auch Kesselmundstucke bzw Kombinationen hieraus in nahezu allen Randdurchmessern s o und Bohrungen s u verwenden Dies liegt darin begrundet dass die meisten Alphornisten ursprunglich von einem anderen Blechblasinstrument kommen und ein Mundstuck bevorzugen welches ihrem gewohnten moglichst nahe kommt Spezielle Adapter ermoglichen auch die Verwendung von Metallmundstucken etwa von Posaune Bariton oder Waldhorn Seele und Ruckbohrung Bearbeiten Drei verschiedene Mundstuck Ruckbohrungen 1 konkav 2 linear 3 konvexDie Seele auch Bohrung ist ein kurzes zylindrisches Stuck beziehungsweise der engste Durchmesser zwischen dem Kessel oder Trichter und der Ruckbohrung Typische Masse sind fur Trompete Kornett Flugelhorn 3 6 4 4 mm Waldhorn Wagnertuba 3 8 4 8 mm Posaune 5 8 8 mm Tenorhorn Baritonhorn 5 6 6 5 mm Euphonium 6 6 7 2 mm Tuba 7 6 8 6 mmDie Ruckbohrung ist der Beginn des konischen Rohres des Instruments Ihre konkrete Mensur ist modellspezifisch durch Experimentieren festgelegt und wird im Allgemeinen beispielsweise bei Trompeten in funf unterschiedliche Kategorien eingeteilt eng halbeng mittel halbweit und weit In der Regel werden Standard Trompeten Mundstucke als halbeng geliefert beispielsweise Bach 7C Die Ruckbohrung entsteht durch Ausdrehen des Innenkonus mit einem Drehmeissel oder durch Bearbeitung mit einer entsprechend geformten Reibahle Der Langsschnitt kann von konkav nach innen gekrummt uber linear konisch Kegelstumpf bis konvex nach aussen gekrummt geformt sein Seele und Ruckbohrung haben entscheidenden Einfluss auf die Tonstabilitat und dessen Erzeugung beim Musizieren Anwenderbezogen konnen ihre konkreten Masse variieren jeder Blaser wahlt sich auf Grundlage seiner subjektiven Empfindung ein individuelles Mundstuck aus Physikalisch gehoren beide Elemente bereits zum eigentlichen Instrument und beeinflussen dessen Intonation betrachtlich Mundstuckschaft Bearbeiten Mundstucke haben einen konischen Schaft heute meist Kegelverhaltnis KV 1 20 mit dem sie ins Mundrohr des Instruments gesteckt werden Damit sie individuell auswahlbar sind hat sich in den letzten Jahrzehnten deren absolute Grosse in den verschiedenen Instrumentengattungen praktisch angeglichen Fur die Posaune und das Flugelhorn je drei Grossen gibt es im Allgemeinen jeweils nur eine Grosse Heute gebrauchlich bei den hoher gestimmten Instrumenten ab B Trompete aufwarts sind folgende Grossen jeweils am Beginn des Schaftes gemessen Kornett ca 8 7 mm mit englischem kurzen Schaft oder amerikanischem langen Schaft amerikanisches Flugelhorn ca 9 5 mm deutsches Flugelhorn ca 10 mm Trompete ca 10 mm Nachbauten alter Barocktrompeten haben haufig den gleichen Schaft wie Tenorposaunen mit 10 8 mm Mundstuckbau Bearbeiten Aufgrund der vielfaltigen Massausfuhrungen haben sich einige Mundstuckmacher Werkstatten auf den Mundstuckbau spezialisiert die ein Standardsortiment anbieten aber auch individuelle Ausfuhrungen anfertigen konnen Material Bearbeiten Das verwendete Grundmaterial ist in den meisten Fallen Messing Da das Mundstuck in direktem Kontakt mit den standig leicht feuchten Lippen ist ist ein galvanischer Uberzug aus Silber ublich Auch Gold oder Titan kommen zur Anwendung Mittlerweile ist es auch moglich Mundstucke aus Lexan herzustellen einem Polycarbonat welches glasklar ist und sich in jede beliebige Farbe einfarben lasst Das Material ist sowohl fur kalte als auch fur warme Umgebung geeignet da es sich schnell der Korperwarme anpasst Das Mundstuck fur Zink und Serpent ist in der Regel aus Grenadill Horn oder Elfenbein wahrend Mundstucke fur Alphorn und Buchel fur gewohnlich aus Holz gefertigt sind Mundstucke fur Holzblasinstrumente Bearbeiten Rohrblatt Mundstuck fur Tenorsaxophon zerlegt und komplett und Schutzkappe Doppelrohrblatter fur FagottDie meisten Holzblasinstrumente sind mit einem Rohrblatt Mundstuck siehe auch bei Zunge ausgestattet Einige Blasinstrumente haben aber auch Mundstucke die wie eine Pfeife funktionieren Die bekanntesten Vertreter sind die Blockflote und die Trillerpfeife aber auch manche exotischere Instrumente wie die irische Tin Whistle sind mit so einem Mundstuck ausgestattet Mundstuck fur einfaches Rohrblatt Bearbeiten Das Mundstuck mit einfachem Rohrblatt ist geformt wie ein Entenschnabel und unten offen Diese Offnung wird durch das Rohrblatt fast verschlossen Beim Anblasen gerat das Rohrblatt in Schwingungen so entsteht der Ton Die Tonhohe beeinflusst der Spieler durch den Ansatz und den Druck der Unterlippe den Druck der Luftsaule durch ein entsprechendes Erweitern ahnlich dem normalen Gahnen bzw Verengen des Rachenraumes und die Klappenstellung des Instruments Mundstucke mit einfachem Rohrblatt werden an vielen Einfachrohrblattinstrumenten verwendet von denen Klarinette und Saxophon die bekanntesten sind Zur Befestigung des Blatts auf der Bahn des Mundstucks wird entweder eine Schnur mehrfach um Blatt und Mundstuck gewickelt und verknotet oder das Blatt unter einer Metall oder Plastikklemme von Hand mit einer oder zwei Klemmschrauben festgeklemmt Diese Schrauben konnen je nach Wahl des Spielers auf der Ober oder Unterseite angeordnet werden In Langsrichtung lasst sich das Blatt frei positionieren so dass es entweder bundig mit dem spitzen Ende der Mundstuckbahn abschliesst der Normalfall leicht ubersteht oder etwas kurzer reicht Es geht dabei um Grossenordnungen von Millimeterbruchteilen maximal etwa zwei Millimeter in beiden Richtungen Grundsatzlich lasst sich ein Instrument leichter anblasen wenn das Blatt etwas ubersteht Das Mundstuck wird mit dem Blatt nach unten zur Unterlippe hin in den Mund genommen die Schneidezahne drucken direkt auf die Oberseite des Mundstucks Damit Letzteres nicht zu schnell mechanisch durchgekaut wird wird oft ein robuster Gummiflicken praktisch wie fur einen Fahrradschlauchflicken auf diese Oberseite geklebt Mundstuck fur doppeltes Rohrblatt Bearbeiten Beim doppelten Rohrblatt nimmt der Spieler das Blatt ganz oder teilweise in den Mund und bildet so eine veranderbare Windkapsel in der die Blatter schwingen konnen Zu den Doppelrohrblattinstrumenten gehoren zum Beispiel die Oboe das Fagott und das Kontrafagott Weblinks Bearbeiten Commons Instrumentenmundstuck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Instrumentenmundstuck amp oldid 229026186