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Ein Saiteninstrument auch Chordophon Saitenklinger von griechisch chorde Saite phōne Stimme Klang ist ein Musikinstrument bei dem zur Tonerzeugung eine oder mehrere Saiten verwendet werden die zwischen zwei Punkten gespannt sind In den meisten Fallen wird die Schwingungsenergie auf einen Resonanzkorper ubertragen und dort in Schallenergie umgewandelt Verschiedene Tonhohen werden entweder durch Abteilen der Saiten oder dadurch erreicht dass fur jeden Ton mindestens eine eigene Saite vorhanden ist In jedem Fall gilt Je kurzer je straffer gespannt und je dunner die Saite ist desto hoher wird der Ton Zu den Saiteninstrumenten gehoren Lauteninstrumente mit Stiellauten und Leiern Zithern und Harfen Die Saiten werden meist gezupft Zupfinstrument oder gestrichen Streichinstrument Gitarre ZupfinstrumentGeige Streichinstrument Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Harfen 1 2 Leiern 2 Klassifizierungen 2 1 Schwingungserzeugung 2 2 Schwingungsubertragung 3 Klangverstarkung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIdiophone etwa in Gestalt zusammengeschlagener Steine gelten als die altesten Musikinstrumente die es gibt seit Menschen ein Gespur fur Rhythmus entwickelten Ihnen folgten Floten die vermutlich ab dem Aurignacien 40 000 31 000 BP gespielt wurden Saiteninstrumente sind deutlich junger wenn als deren Entstehungszeit das Vorkommen von Bogen mit einer Saite ab dem spaten Jungpalaolithikum oder dem Mesolithikum angesetzt wird Ob diese Bogen zuerst als Jagdbogen oder Musikbogen verwendet wurden ist nicht bekannt 1 Die altesten Darstellungen eines Musikbogens finden sich auf 15 000 Jahre alten Hohlenzeichnungen Der durch den Mundraum des Spielers verstarkte Mundbogen der Musikbogen mit angelegtem Resonanzkorper und der Erdbogen dessen Resonanzraum aus einem Erdloch besteht gelten als Urformen aller Saiteninstrumente Musikbogen mit einem biegsamen Saitentragen und starre Musikstabe bilden die Gruppe der Stabzithern die wiederum zu den einfachen Chordophonen gehoren Der Musikbogen besteht aus einem biegsamen Holzstab um dessen Enden ein Stuck Darm oder eine Schnur gezogen ist die so den Stab zum Bogen spannt Mit einem kleinen Stab angeschlagen oder mit den Fingern gezupft werden mehrere Grund und Obertone hervorgebracht die durch einen am Bogen angebrachten Resonanzkorper etwa eine Kalebasse verstarkt werden konnen Eine konsequente Weiterentwicklung fuhrt von Musikbogen zu Harfen und Leiern mit ebenfalls frei gespannten Saiten Fur Zithern deren Saiten parallel zu einem Saitentrager verlaufen ist auch eine Herkunft von idiochorden Saite und Saitentrager bestehen aus demselben Material Bambusrohrenzithern denkbar heutige Beispiele valiha und chigring 2 Harfen Bearbeiten Hauptartikel Harfe Das alteste erhaltene Saiteninstrument ist mehrsaitig die 4500 Jahre alte Harfe der Konigin Puabi von Ur Die Sumerer und Agypter spielten auf Harfen die Griechen des Altertums kannten mehrere Leiern die bekanntesten waren Kithara und Lyra Bogenharfen sind im agyptischen Alten Reich ab etwa 2500 v Chr auf Wandmalereien dargestellt und werden in abgewandelten Formen noch in Afrika mit Schwerpunkt Zentralafrika kundi und Uganda ennanga und adungu gespielt Dagegen sind Bogenharfen in Asien bis auf die burmesische saung gauk die ostafghanische waji und die zentralindische bin baja praktisch verschwunden In Indien verschwanden die altindischen Bogenharfen vina im Norden und yazh im Suden in der zweiten Halfte des 1 Jahrtausends zugunsten der ebenfalls vina im Suden vinai genannten Stabzithern und Lauteninstrumente Die im Mittleren Reich ab dem 16 Jahrhundert v Chr hinzugekommene Winkelharfe ist in Afrika bis auf die mauretanische ardin verschwunden Im Vorderen Orient entstanden aus den mesopotamischen Harfen die im Mittelalter bis ins 17 Jahrhundert verbreiteten vertikalen Winkelharfen tschang und in Zentralasien die kleineren Harfen mit horizontalem Resonanzkorper Steppenharfen Leiern Bearbeiten Hauptartikel Leier Zupfinstrument Die Weiterentwicklung vom einfachen Bogen zum komplexen modernen Saiteninstrument hat die unterschiedlichsten Typen hervorgebracht Die meisten waren aber nur uber eine begrenzte Zeitspanne hinweg in Gebrauch wie etwa die in der Antike uberaus beliebten Leiern Schon Homer beschreibt die viersaitige Leier Phorminx Dieses Saiteninstrument bestand aus einem Resonanzkorper aus Holz Schildkrotenpanzer oder spater auch aus Metall uber den mehrere Saiten aufgespannt waren Die Saiten wurden uber Stege Joche gefuhrt wovon das obere Querjoch die Saiten hielt und spannte Die Saiten verliefen parallel zur Resonanzdecke Gespielt wurde das Instrument mit den Fingern oder dem Plektrum durch Zupfen oder Anreissen Mit der zweiten Hand wurden die Saiten gedampft oder verkurzt und somit die Tonhohe bestimmt Die historischen Leiern auch Jochlauten genannt gehoren mit zahlreichen antiken Funden zu den bestdokumentierten Instrumenten des Altertums Die altesten Funde weisen nach Mesopotamien ins 3 Jahrtausend v Chr Im Verlauf der Geschichte wurde die Leier den Erfordernissen angepasst und unterlag vielfaltiger Wandlung Dabei entstanden Formen mit bis zu 15 Saiten Etwa seit dem 8 Jahrhundert v Chr ist sie auch auf der iberischen Halbinsel bekannt spater ist bei den Kelten eine siebensaitige Leier nachweisbar Heutige arabische Leiern sind in Agypten die tanbura in Nubien die kisir am Roten Meer die simsimiyya Zu den Leiern in Athiopien gehoren die krar und die beganna Die mechanisch betriebene Drehleier hat nur den Namen von den alten Jochlauten ihre Saitenanordnung entspricht einer Violine Klassifizierungen BearbeitenSaiteninstrumente lassen sich auf verschiedene Weisen systematisch einordnen Eine gebrauchliche Einteilung erfolgt nach der Hornbostel Sachs Systematik bei der zunachst zwischen einfachen Zithern und zusammengesetzten Chordophonen unterschieden wird Schwingungserzeugung Bearbeiten Ein weiterer Ansatz ist die Klassifizierung nach der Methode mit der die Saiten zur Schwingung angeregt werden Bei Zupfinstrumenten werden die Saiten mit den Fingern einem Plektrum oder mechanischen Vorrichtungen Kielen gezupft ohne Griffbrett Harfe Kithara Lyra Third Bridge Zither mit Griffbrett Gitarre E Bass Laute Mandoline Banjo Balalaika Zither Ukulele Saz Oud Bouzouki Sitar mit Klaviatur CembaloBei Streichinstrumenten werden die Saiten gestrichen mit einem Bogen Violine Geige Viola Bratsche Violoncello Kontrabass Fidel Hardangerfiedel Gambe Psalterium Erhu Nyckelharpa mit einem Stab Umrhubhe Mundbogen mit einem Rad DrehleierBei einigen Saiteninstrumenten werden die Saiten mit Kloppeln oder Hammerchen angeschlagen mit in der Hand gehaltenen Kloppeln Hackbrett mit Klaviatur Klavier ClavichordUnd es gibt Instrumente deren Saiten angeblasen werden vom Wind Aolsharfe mit dem Mund GoraSchwingungsubertragung Bearbeiten Der Instrumentenbauer unterscheidet unabhangig von der Spielweise zwischen drei Grundformen von Saiteninstrumenten und geht dabei von der Art der Schwingungsubertragung auf den Resonanzkorper aus was unmittelbare Auswirkungen auf Klangfarbe und entfaltung hat Als Harfen werden Instrumente bezeichnet bei denen die Saiten an einem Ende direkt mit der Resonanzdecke des Korpus verbunden sind Der Saitenzug beim Spielen mehrerer Saiten wirkt damit durch minimale Verwindungen direkt auf deren physikalische Eigenschaften ein und verandert diese in chaotischen Variationen was fur den typischen schwebenden Klang von Harfen verantwortlich ist Die Befestigung der Saiten am anderen Ende erfolgt an einem massiven Hals der die Harfe zusammen mit der Vorderstange zu einem sehr massereichen Instrument macht dessen Schwingung sich durch Direktkontakt mit Tanz oder Konzertboden als naturlichem Verstarker sehr raumfullend verteilen lasst Als Zithern werden Instrumente bezeichnet bei denen kein direkter Kontakt der schwingenden Saiten mit der Resonanzdecke besteht Die Ubertragung erfolgt uber die massiven Seitenteile Klotze an denen die Saiten befestigt sind und mit denen auch die Resonanzdecke direkt verbunden ist Der typische Klang entsteht aus der Wechselwirkung zwischen Resonanzdecke und Klotzen der sich uber eine ebenfalls resonierende Auflageflache Zithertisch noch erheblich verstarken und weitraumig verteilen lasst Manche Zithern besitzen keine eigene Resonanzdecke und brauchen zur Schallerzeugung deshalb einen solchen externen Resonanzkorper Als Lauten werden Instrumente mit einem Hals bezeichnet bei denen die Saitenschwingung uber einen Steg auf die Resonanzdecke ubertragen wird Die Klangentfaltung erfolgt durch die Resonanzdecke und die von ihr in Schwingung versetzten Luftpartikel Der Kistenbass gehort nach dieser Einteilung zur Klasse der Harfen das Hackbrett wird den Zithern zugeordnet und die Geige ist ein Instrument aus der Gruppe der Lauten Diese rein bautechnische Klassifizierung eignet sich nur sehr bedingt fur die allgemeine Beschreibung einzelner Instrumente weil sie dem normalen Verstandnis zu widersprechen scheint Zudem gibt es eine grosse Anzahl von Mischformen das Klavier ist also eine Zither ohne Resonanzdecke und die japanische Harfe Koto bautechnisch gesehen eine Zither deren Schwingungsubertragung jedoch uber bewegliche Stege aber ohne Hals erfolgt Klangverstarkung BearbeitenZur Bildung des spezifischen Klangs des Instruments sind wie bei allen akustischen Instrumenten bei den Saiteninstrumenten alle fest verbauten Teile und deren spezifischen Materialeigenschaften Holzmaserung und Dichte Legierung der Metallteile Guss oder geschmiedet Saitenstarke in ihrer Gesamtheit beteiligt Bei Instrumenten die keinen Resonanzkorper besitzen wie E Gitarren ohne Resonanzkorper engl solidbody guitars wird nur ein geringer Teil der Schwingungsenergie in Schall umgewandelt Damit man in diesen Fallen die Schwingung der Saiten lauter horen kann werden sie ublicherweise uber einen Tonabnehmer abgenommen und elektrisch verstarkt Literatur BearbeitenAlexander Buchner Handbuch der Musikinstrumente Dausien Hanau M 1985 ISBN 3 7684 4169 5Weblinks Bearbeiten Wiktionary Saiteninstrument Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Commons Chordophones Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Aulos und Leier im prahistorischen Spanien ATLAS of Plucked Instruments engl Der Klang kommt nicht aus den SaitenEinzelnachweise Bearbeiten Jeremy Montagu How Old Is Music In The Galpin Society Journal Bd 57 Mai 2004 S 171 182 hier S 175 177 B Chaitanya Deva Musical Instruments of India Their History and Development Firma KLM Private Limited Kalkutta 1978 S 128fKlassifikation von Musikinstrumenten nach Art der Tonerzeugung Idiophone Selbstklinger Membranophone Fellklinger Chordophone Saitenklinger Aerophone Luftklinger Elektrophone elektrische Klangerzeugung Normdaten Sachbegriff GND 4129455 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Saiteninstrument amp oldid 231411842