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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Vina Begriffsklarung aufgefuhrt Vina Hindi व ण viṇa englische Schreibweise veena bezeichnet eine Gruppe aus altindischer Zeit stammender gezupfter Saiteninstrumente von denen heute vor allem zwei Arten in der indischen Musik gespielt werden die Stabzither Rudra vina im Norden und die Langhalslaute Sarasvati vina im Suden Gottin Sarasvati mit einer vina Gemalde von Raja Ravi Varma 1896 Inhaltsverzeichnis 1 Einteilung 2 Herkunft 3 Bauform und Spielweise 3 1 Rudra vina 3 2 Sarasvati vina 3 3 Gottuvadyam 3 4 Vichitra vina 3 5 Seltene oder nicht mehr gebrauchliche Vinas 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEinteilung Bearbeiten nbsp Moglicherweise Narada der mythische Erfinder der vina im 1 Jahrtausend v Chr Die Miniatur vom Anfang des 19 Jahrhunderts zeigt eine Stabzither Die vina sind heute uberwiegend Lauteninstrumente der klassischen indischen Musik Die Sarasvati vina gilt als das edelste indische Instrument Sie hat Bunde und wird von allen vina am haufigsten gespielt Ihr Name ruhrt von der hinduistischen Gottin Sarasvati her Sie ist die Gottin der Gelehrsamkeit der Musik und allgemein der Kunste Dargestellt wird sie mit ihrem Attribut einer vina Zu den in Sudindien gespielten weiteren vina Arten gehoren die bundlose gottuvadyam vina die auch chitra vina genannt wird und im Norden die noch seltener als die Rudra vina gespielte bundlose vichitra vina Die Mohana vina hat mit einer vina nichts zu tun Es ist eine von Vishwa Mohan Bhatt umgebaute und mit Resonanzsaiten ausgestattete akustische Gitarre deren Klang an eine sitar erinnert Eine vina hat mit Ausnahme der gottuvadyam im Unterschied zur sitar keine Resonanzsaiten Die sitar hat als Bunde Metallbugel die mit Abstand uber dem Griffbrett liegen um im Zwischenraum Platz fur die Resonanzsaiten zu bieten Vina sind entweder bundlos oder haben direkt aufgeklebte Bunde Die Bunde der sitar sind verschiebbar die der vina sind fest Vina haben einen volleren und langer anhaltenden Ton als die etwas klirrende sitar ihr Spiel ist dafur erheblich schwieriger zu erlernen Ein gelungener Versuch den langen Ton der vina auf einer Art sitar zu erzielen fuhrte vermutlich um 1825 zur Entwicklung der surbahar einer tiefer gestimmten und grosseren sitar Dagegen ist die im 19 Jahrhundert entwickelte Kombination aus dem etwas rau klingenden dhrupad rabab die sich von der Kabuli rubab unterscheidet und der Rudra vina die zur zarten Laute sursingar mit Metallsaiten fuhrte um die Mitte des 20 Jahrhunderts praktisch verschwunden und heute selten Herkunft Bearbeiten nbsp Shunga zeitliche Terrakottatafel mit einer Tanzerin und einem Bogenharfe spielenden Musiker Nordindien 1 Jahrhundert v Chr Die ersten Saiteninstrumente waren Musikbogen und Stabzithern Vina war der allgemeine Begriff fur Saiteninstrumente in den auf Sanskrit verfassten altindischen Veden er taucht bereits in der Mitte des 1 Jahrtausends v Chr auf Noch fruher im Rigveda und Atharvaveda erwahnte Namen wie gargara und karkari konnten sich ebenfalls auf Saiteninstrumente bezogen haben Moglicherweise bezeichnete picchoravina die einfachste Form eines Musikbogens dessen Saite mit dem Mund verstarkt wird Mundbogen wahrend kandavina vielleicht eine mehrsaitige aus mehreren parallelen Bambusrohren zusammengesetzte Flosszither war In den Brahmanas um 800 500 v Chr werden mehrfach Bogenharfen beschrieben An einer Stelle im Jaiminya Brahmana besitzt die vina sieben Saiten tantri einen mit Tierhaut bespannten Korpus suna mit einem Hals danda und einem Tragegurt upavana Der Beschreibung nach ist eine Bogenharfe gemeint In der alttamilischen Literatur bedeutet yazh allgemein Musik und zugleich Harfe Es gab fur namentlich unterschiedene Tonskalen spater Ragas jeweils eine entsprechende Harfe mit der sie gespielt wurden 1 In mittelalterlichen Sanskrittexten tragt der Schopfergott Shiva der Beinamen Pinaki wenn er mit seinem machtigen Jagdbogen pinaki erscheint Im 18 Jahrhundert zeigen indische Miniaturen einen mit einem Rosshaarbogen gestrichenen Musikbogen pinak in Nordindien der wie die Stabzither Rudra vina durch zwei Kalebassen verstarkt wird Vina bildeten den wesentlichen Bestandteil der altindischen Ritualmusik gandharva deren theoretische Grundlagen als gandharva veda zusammengefasst werden Im Hauptwerk dieser in weiterentwickelter Form bis heute gultigen Musiktheorie dem um die Zeitenwende entstandenen Natyashastra von Bharata Muni werden Saiteninstrumente genauer behandelt Bharata unterscheidet vier Arten von vina die aus Holz hergestellt sind Die neunsaitige Bogenharfe vipanci vina wurde mit einem Plektrum und die siebensaitige citra vina mit den Fingern gezupft Nur eine untergeordnete Bedeutung vielleicht als Borduninstrumente scheinen die kacchapi und die ghoshaka besessen zu haben 2 Die altesten Darstellungen von Saiteninstrumenten zeigen ebenfalls Bogenharfen die zunachst im buddhistischen Umfeld vom 2 Jahrhundert v Chr bis zum 7 Jahrhundert n Chr in Steinreliefs an indischen Kultstatten auftauchen Harfenspieler innerhalb von Orchestern fanden sich in Reliefs die fruhbuddhistische Tanzszenen darstellen auf den Steinzaunen der Stupas von Bharhut 2 Jahrhundert v Chr Sanchi 1 Jahrhundert n Chr und Amaravati 2 Jahrhundert n Chr In der Biografie Ashvaghoshas uber Buddha Buddhacarita aus dem Anfang des 2 Jahrhunderts wird neben einer vina genannten Bogenharfe mit sieben Saiten eine Bambusflote venu und eine von Frauen gespielte Trommel pushkara erwahnt 3 Eine Goldmunze aus dem 4 Jahrhundert zeigt Konig Samudragupta beim Harfenspiel 4 Der beruhmte himmlische Musiker Pancasikha einer der Gandharvas wird stets mit einer Bogenharfe abgebildet Die Musiktextsammlung Sangita Ratnakara von Sarangadeva aus dem 13 Jahrhundert erwahnt als Hauptinstrument eine grosse Harfe mit 21 Saiten 5 Winkelharfen wie die arabisch persische tschang kamen in Indien nicht vor Von allen Bogenharfen Indiens und Asiens insgesamt haben nur die saung gauk als Nationalinstrument von Myanmar und in Ruckzugsgebieten die waji im Osten Afghanistans sowie die von den Parhan in Madhya Pradesh gespielte bin baja uberlebt Auf den Reliefs von Amaravati und Nagarjunakonda sind auch lautenformige vina abgebildet mit drei bis funf Saiten einem langen Hals und birnenformigem Korpus Ein zweiter Lautentyp in der historischen Kulturregion Gandhara deren Zentrum im heutigen Pakistan lag besass zwei bis drei Saiten und gehorte zu den Kurzhalslauten vom Typ des barbat Dieser Typ ist auf Hohlenmalereien von Ajanta 5 Jahrhundert abgebildet und entspricht der chinesischen pipa Bei einer weiteren in Gandhara abgebildete Lautenform ist der Korpus seitlich nach innen gekrummt Zu deren Nachfahren gehoren heute sarangi sarinda und dilruba Ab dem 6 Jahrhundert werden einfache Stabzithern mit einer Saite und einem Bambusstab als Saitentrager und die ersten Lauten mit einem Resonanzkorper dessen Decke parallel zu den Saiten verlauft abgebildet Uber die Spielweise der schrag vor der Brust gehaltenen Stabzithern mit einer Kalebassenhalbschale als Resonator gibt die in landlichen Regionen von Odisha bekannte tuila Auskunft die als eine der wenigen uberlebenden der ansonsten heute in Indien verschwundenen einfachsten Saiteninstrumente gilt Zu einer mutmasslich anderen Entwicklungslinie gehoren die idiochorden Bambusrohrenzithern wie die bis heute in der Volksmusik von Nordostindien gespielte gintang und chigring die keinen separaten Resonanzkorper besitzen Die alteste Lauten Vina hiess nach einem Sanskrit Text aus dem 11 Jahrhundert Narada Sangita Makaranda kinnara vina Mitte des 12 Jahrhunderts wird in Gujarat als anderer Name fur dasselbe Instrument saranga vina angegeben Kinnari sind weibliche Vogelmischwesen und gehoren zu den niederen indischen Gottheiten Der Name stammt aus dem Altgriechischen kinyra Altarabisch kinnare 6 Der zusammengesetzte Begriff bedeutet Saiteninstrument der Kentauren Kinnari ist das alteste namentlich genannte vermutlich gezupfte Saiteninstrument Aus der zweiten Bezeichnung saranga leitet sich die spatere Gruppe der gestrichenen Saiteninstrumente sarangi her Der nur in der dorflichen Tempelmusik im sudindischen Bundesstaat Kerala gebrauchten zweisaitigen Langhalslaute nanduni wird eine besondere religiose Bedeutung und ein hohes Alter zugesprochen Malayalam Quellen erwahnen den Namen seit dem 14 Jahrhundert Ein Museumsexemplar brachte Curt Sachs 1923 dazu die nanduni zu einem jungeren Relikt der altindischen Lauten wie sie in Ajanta abgebildet sind zu erklaren 7 und B C Deva 1978 halt sie fur eine mogliche Vorlauferin der Sarasvati vina 8 nbsp Eine Kinnara spielt eine einsaitige Stabzither alapini vina mit einem Kalebassen Resonator vor der Brust Felsrelief in Mamallapuram 7 JahrhundertDie Entwicklung von Stabzithern Langhals und Kurzhalslauten vollzog sich parallel An einem Saulenrelief in Kanchipuram aus dem 7 Jahrhundert spielt die Gottin Sarasvati eine liegende vina ein Relief am Nataraja Tempel von Chidambaram zeigt eine stehende Frau mit einer Langhalslaute Im Sangitaratnakara einer Musiktheorie des Sarngadeva aus dem 13 Jahrhundert werden drei Arten von Stabzithern unterschieden 9 die bundlose ektantri vina 10 mit einem Resonator am oberen Ende der uber der Schulter des Spielers nach hinten ragt 11 die kinnari vina mit Bunden und zwei Kalebassen und die alapini vina mit einem Resonator Dieser Resonator bestand aus einer halben Kalebasse und wurde gegen den Brustkorb gedruckt sodass die Offnung ganz oder teilweise verschlossen wurde um Klangunterschiede zu erzeugen Neben der tuila werden heute unter anderem die vom Aussterben bedrohte einsaitige Stabzither kse diev in Kambodscha und die mehrsaitige Stabzither phin phia in Nordthailand mit dieser Technik gespielt Durch leichtes Beruhren der Saite mit einem Finger und gleichzeitiges Zupfen mit einem anderen Finger der rechten Hand konnten Flageoletttone erzeugt werden Die fruhesten vina hatten nur einen Resonanzkorper Der Musikgelehrte Abu l Fazl beschrieb im 16 Jahrhundert eine kinnara mit drei Kalebassen Die in der Mogulzeit beliebte jantar war eine Stabzither mit funf Saiten und zwei Kalebassen wahrend die Rudra vina drei Saiten besass Jantar und Rudra vina unterschieden sich in der Spielposition von der fruheren alapini vina denn die obere Kalebasse wurde nicht mehr vor der Brust sondern etwas hoher hinter der linken Schulter gehalten In der Mogulzeit wurde die Bezeichnung Rudra vina oder bin fur eine ganze Gruppe von Saiteninstrumenten ublich Die Musiker wurden folglich Binkars oder Binakaras genannt Von den in dieser Zeit aus Persien eingefuhrten Instrumenten war die Langhalslaute tar fur die Entwicklung der indischen Saiteninstrumente von besonderer Bedeutung Die Lage ihrer Bunde und die Stimmung wurden mit der Rudra vina verglichen 12 Gemass dem arabischen Gelehrten al Farabi um 870 950 hatte die tar einige Bunde Im 13 Jahrhundert wurde ein System von 17 Tonen in pythagoreischer Stimmung fur die tar entwickelt was die Stimmung der Rudra vina beeinflusste Spatestens im 18 Jahrhundert hatten sich zwei unterschiedliche Stile in der klassischen nordindischen Musik und damit zwei Gruppen von Musikern herausgebildet Einmal die strenge mannliche Tradition des Dhrupad das waren Sanger und Vina Spieler Binakars die von der Trommel pakhawaj begleitet wurden Auf der anderen Seite stand der weibliche Khyal Stil der Mitte des 18 Jahrhunderts in die Hofmusik von Delhi eingefuhrt wurde bei dem die Sanger meist Sangerinnen von sarangi und tabla begleitet wurden Die vina stand fur die hochangesehene Musikkultur die sarangi fur Unterhaltungs und Tanzmusik 13 Die beiden Gruppen hatten sich in ihrer sozialen Stellung bis um 1900 einander angenahert Bauform und Spielweise BearbeitenRudra vina Bearbeiten nbsp Asad Ali Khan Mitglied der Jaipur Gharana im Februar 2009 Er wird von einer pakhawaj begleitetDie nordindische Rudra vina oder bin besteht traditionell aus einer Bambusrohre die selbst als Resonanzkorper dient und an der zur Schallverstarkung zwei kugelformige Kurbiskalebassen befestigt sind Auf dem Rohr bilden 22 oder 24 unverschiebbar in einem dicken Wachsbett liegende Bunde das Griffbrett Anstelle des Bambusrohres wird meist Teakholz verwendet zwei ausgehohlte Halften werden zusammengeleimt Die Wachsmischung wird durch Kunstharz ersetzt Die heutige Form stammt aus dem 19 Jahrhundert Der ehrende Beiname fur das 1 40 bis 1 55 Meter lange Instrument ist mahati vina Uber erhohte Stege an beiden Enden laufen sieben Metallsaiten uber das Griffbrett Vier davon sind Melodiesaiten die d A g cis gestimmt sind je zwei Stahl und zwei Kupfersaiten Eine aussere und gegenuber zwei aussen liegende Saiten aus Stahl geben Borduntone chikaris Sie sind auf A und in den beiden Oktaven gestimmt Bis auf die vier Wirbel an einem Ende des Rohres ist die Rudra Vina symmetrisch Die Saiten werden mit drei Stahlplektren am Zeige Mittel und Ringfinger der rechten Hand gezupft Das Instrument ruht mit einem Resonanzkorper auf dem rechten Unterschenkel der andere liegt uber der linken Schulter Die Rudra vina wird praktisch nicht mehr gebaut und nur noch selten gespielt Sie ist dem alten klassischen Dhrupad Stil vorbehalten und abgesehen von der noch selteneren sursingar das einzige fur den Dhrupad geeignete Saiteninstrument Ihre tiefe Stimmung ist besonders fur die langsame Entwicklung des Alap geeignet 14 Nur mannliche Familienmitglieder der Gharanas Musikerfamilien durften das Rudra vina Spiel erlernen Ihr Spiel wird noch innerhalb der Dagar Familie weitergegeben Die Dagar Gharana aus Delhi gilt als die alteste Dhrupad Schule 15 Der bedeutendste Rudra vina Spieler im 20 Jahrhundert war Zia Mohiuddin Dagar 1929 1990 Einer der wenigen Musiker die regelmassig Konzerte auf der Rudra vina geben und der die Tradition massgeblich am Leben erhalt ist Asad Ali Khan 1937 2011 16 Sarasvati vina Bearbeiten nbsp Hazrat Inayat Khan mit einer Sarasvati vina Aufnahme um 1910 nbsp Prince Rama Varna spielt die Sarasvati vinaDie sudindische Sarasvati vina ist traditionell eher ein Fraueninstrument ihr Spiel wurde von Damen der Bildungsburgerschicht gepflegt Heute ist es die am weitesten verbreitete vina die in drei unterschiedlichen regionalen Musikstilen bani gespielt wird Der Mysore Bani geht hauptsachlich auf Veene Sheshanna 1852 1926 zuruck der einen leichten melodiosen Stil ohne Glissandi entwickelte Im Tanjore Bani orientiert sich die Spielweise besonders nahe an den Ausdrucksmoglichkeiten der menschlichen Stimme wahrend im Andhra Bani schnell und kraftvoll gezupfte Passagen bevorzugt werden Es gibt auch Einteilungen in weitere banis 17 Das Instrument hat dieselbe Saitenanzahl wie die Rudra vina 24 Bunde und entspricht wie die sitar einer Langhalslaute besteht aber aus dem Holz einer zu den Brotfruchtbaumen gehorenden Art Artocarpus hirsuta oder A integrifolia Korpus Hals dandi und Wirbelkasten werden bei den einfacheren Instrumenten separat ausgehohlt und dann verleimt Die Holzdecke wird ebenfalls aufgeleimt Der bauchige Korpus kudarn koda hat eine nur leicht gewolbte Decke Wenn das ganze Instrument aus einem Stuck Holz gefertigt wurde spricht man von einer ekanda vina Diese hat einen besseren Klang und ist teurer Ein zweiter kleiner Resonator soraikkai aus Kurbis Pappmache Metall oder Kunststoff befindet sich unter dem Wirbelkasten Die Kanten sind mit gravierten Streifen aus dem Horn des Sambarhirsches oder aus hellem Kunststoff belegt Diese vina liegt beim Spielen quer vor dem Musiker Der Korpus ruht dabei auf dem Boden der Hals wird durch die beiden Knie des Spielers waagrecht gehalten Der Hals endet oberhalb des Wirbelkastens als Yali mukha mit dem Kopf eines Fabelwesens Die gesamte Lange betragt 130 bis 140 Zentimeter Das Plektrum nagam sitzt auf dem Zeige und Mittelfinger teilweise wird mit langen Fingernageln gespielt Der rechte kleine Finger greift in die Bordunsaiten Der Spielbereich betragt bei 24 Bunden im Halbtonabstand pro Saite zwei Oktaven Mit den Bordunsaiten kann bei der Sarasvati vina und der Rudra vina wie auch bei der sitar die rhythmische Struktur Tala gleichzeitig mit den Tonen svaras des Raga wiedergegeben werden Die Moglichkeit damit das Gesamtkonzept der indischen Musik darstellen zu konnen macht die Wertschatzung dieser Instrumente aus Wahrend der Nayaka Dynastien besass die Sarasvati vina in Thanjavur die heutige Saitenzahl aber nur sechs Bunde Dies wird von Ramamatya in seinem Werk Svaramelakalanidhi 1550 beschrieben Er unterscheidet nach der Grosse und der Stimmung der ersten Saite Grundton hohe Quinte tiefe Quinte drei Instrumente und von jeder Grosse zwei Varianten die Sarvaraga Vina mit festen und die ekaraga vina mit beweglichen Bunden 18 Die Sarasvati vina soll Anfang des 17 Jahrhunderts vom Herrscher Raghunata Nayaka 1600 1634 und seinem Minister dem verehrten Gelehrten Govinda Diksitar zur heutigen Form entwickelt worden sein Im 18 Jahrhundert diente die vina als Ausgangspunkt um das die 72 Hauptragas umfassende Melakarta System auch melas zu entwickeln mit dem die sudindischen Ragas katalogisiert werden In Sudindien entwickelten sich an einzelnen Herrscherhausern regionale Musiktraditionen Am Hof von Thanjavur orientierte sich die Spielweise der vina eng an der vokalen Gestaltung der Liedtexte Der hiesige Stil mit dem die vina jedes Vibrato der Stimme mit besonderen Techniken der linken Hand nachzuahmen versuchte erhielt daher den Namen gayaki ansonsten die Bezeichnung fur nordindische Gesangsstile 19 Bis Anfang des 20 Jahrhunderts wurde das Instrument in senkrechter Position gespielt Gottuvadyam Bearbeiten Form und Spielhaltung sind bei der bundlosen gottuvadyam auch chitravina mahanataka vina entsprechend Diese sudindische vina wurde Anfang des 20 Jahrhunderts entwickelt und hat insgesamt 21 Saiten davon sind 6 Melodiesaiten 3 hoch tonende Bordunsaiten und 12 11 bis 14 darunter verlaufende Resonanzsaiten tarab Die ersten beiden Melodiesaiten sind im Oktavabstand gestimmt Die gottuvadyam ist das einzige sudindische Instrument mit Resonanzsaiten Eine grosse Resonanzkalebasse svarakai befindet sich unter dem Wirbelkasten sodass zusammen mit dem Lautenkorpus kudam die gottuvadyam waagrecht am Boden liegen kann Sie wird mit den drei Plektren der rechten Hand und einem Hartholzstab gottu auch aus Elfenbein in den linken Hand der uber die Saiten gleitet gespielt Der bekannteste gottuvadyam Spieler ist N Ravikiran 1967 Vichitra vina Bearbeiten nbsp Vichitra vina im Government Museum Chennai Die vichitra vina auch batta bin ist das nordindische Gegenstuck zur gottuvadyam Ebenfalls bundlos und mit einem breiten Hals verfugt sie uber 4 Melodiesaiten 5 Bordunsaiten und 13 Resonanzsaiten Beide Enden sind mit Vogelkopfen Pfauen verziert Fruher war sie ein Begleitinstrument fur den Dhrupad Gesang wird aber kaum noch verwendet Indem bei beiden Instrumenten die Tonhohe mit einem Holzstab bei der vichitra vina auch mit einem Glasstab gegriffen wird entsteht ein klanglicher Effekt der einer Slide Gitarre ahnelt Die vichitra vina wurde im 19 Jahrhundert durch Abdul Aziz Khan eingefuhrt einem Musiker am Furstenhof von Indore aus der Patiala Gharana Form und Spielweise sollen auf die ektantri vina zuruckgehen Der Musiker und Musikwissenschaftler Lalmani Misra 1924 1979 war einer der bekanntesten vichitra vina Spieler im 20 Jahrhundert und trug dazu bei das Instrument vor dem Vergessenwerden zu retten Seltene oder nicht mehr gebrauchliche Vinas Bearbeiten Die mayuri vina auch taus ist eine moglicherweise gegen Ende der Mogulzeit entwickelte Langhalslaute die mit dem Bogen gestrichen wird Ihr charakteristischer dickbauchiger Korpus besitzt die Form eines Pfaus Ende des 20 Jahrhunderts erfuhr sie eine gewisse Wiederbelebung seitdem sie von Sikhs im Punjab nicht nur zur Gesangsbegleitung sondern auch in der klassischen nordindischen Instrumentalmusik eingesetzt wird Schlankere Varianten derselben Instrumentenfamilie sind die dilruba und die esraj Nur noch im Museum anzutreffen ist die kinnari vina mit einer halben Strausseneischale als Resonanzkorper Dieses Lauteninstrument sollte nicht mit der alten Stabzither kinnari oder ebenfalls kinnari vina verwechselt werden Letztere hatte 12 bis 14 Bunde fur die eine Saite und drei unterschiedlich grosse Kalebassen die im mittleren Bereich unter der Bambusstange hingen Die alteste chinesische Zither heisst qin oder khin Ein altes bereits in den Veden erwahntes Volksinstrument ist oder eher war die wesentlich grossere kacchapi vina in Bengalen mit einer besonders flachen Kalebasse als Resonator Der Name kacchapa Sanskrit heisst Schildkrote er kann auch fur die Holzart Cedrela tuna Pali kacchaco stehen Von Indien aus wurde die bundlose Kurzhalslaute unter Varianten des Namens kacapi etwa hasapi weit in Sudostasien verbreitet 20 Nur den Namen hat die einsaitige Fiedel pulluvan vina mit den vina Typen gemein Sie wird von den Pulluvan im sudindischen Bundesstaat Kerala zur Gesangsbegleitung bei einem Schlangenkult gespielt Literatur BearbeitenNorbert Beyer Pia Srinivasan Buonomo Viṇa In MGG Online November 2016 Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Sachteil 9 1998 Sp 1530 1544 Alain Danielou Einfuhrung in die indische Musik Heinrichshofen s Verlag Wilhelmshaven 1982 S 93 96 Bigamudre Chaitanya Deva Musical Instruments National Book Trust India Neu Delhi 1977 S 96 100 Alastair Dick Richard Widdess Philippe Bruguiere Gordon Geekie Viṇa In Grove Music Online 29 Oktober 2019 Hindraj Divekar Rudra Veena An Ancient String Musical Instrument Discovery Publishing House Neu Delhi 2001 ISBN 81 7141 581 4 Walter Kaufmann Altindien Musikgeschichte in Bildern Band 2 Musik des Altertums Lieferung 8 Hrsg Werner Bachmann Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1981 Louise Wrazen The Early History of the Viṇa and Bin in South and Southeast Asia In Asian Music Band 18 Nr 1 Herbst Winter 1986 S 35 55 Monika Zin Die altindischen viṇas In Ellen Hickmann Ricardo Eichmann Hrsg Studien zur Musikarchaologie IV Musikarchaologische Quellengruppen Bodenurkunden mundliche Uberlieferung Aufzeichnung Vortrage des 3 Symposiums der Internationalen Studiengruppe Musikarchaologie im Kloster Michaelstein 9 16 Juni 2002 S 321 362Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Vina Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pandit Hindraj Divekar one of the last surviving Rudra vina masters talks about its history its music and its plight Memento vom 20 Oktober 2008 im Internet Archive Hinduism Today 2005 Arati Rao The Mysore Bani in Veena Paper presented at the international conference on Musical Instruments organized by Madhukali Bhopal Januar 2009 Zip Ordner mit Text und Musikbeispielen Stick Zither with Gourd Resonators Rudra Vina or Bin Northern India Early 20th Century Beede Gallery National Music Museum University of South Dakota David Courtney Rudra Vina chandrakantha com David Courtney Sarasvati Vina chandrakantha com David Courtney Gottuvadyam chandrakantha com Vichitra Veena Memento vom 26 Juni 2013 im Internet Archive PDF 74 kB Mid East Ethnic InstrumentsEinzelnachweise Bearbeiten T S Parthasarathy Music and Dance in Tamil Literature In Indian Literature Bd 21 Nr 4 Juli August 1978 S 137 148 hier S 138f Walter Kaufmann 1981 S 35f Emmie Te Nijenhuis Indien II Musik der alteren Zeit In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Sachteil 4 1996 Sp 660 Abgebildet in Emmie Te Nijenhuis Indien II Musik der alteren Zeit In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Sachteil 4 1996 Sp 666 Emmie Te Nijenhuis Indien II Musik der alteren Zeit In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Sachteil 4 1996 S 663 Jaap Kunst The origin of the kemanak In Bijdragen tot de Taal Land en Volkenkunde 116 Nr 2 Leiden 1960 S 264 Curt Sachs Die Musikinstrumente Indiens und Indonesiens 2 Auflage Berlin und Leipzig 1923 Nachdruck Georg Holms Hildesheim 1983 S 117f Bigamudre Chaitanya Deva Musical Instruments of India Their History and Development Firma KLM Private Limited Kalkutta 1978 S 165 R Satyanarayana Vina Keyboards Origin Memento des Originals vom 22 August 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www musicresearch in Indian Journal of History of Science 39 1 2004 S 1 10 Lalmani Misra Bharatiya Sangeet Vadya Ektantri Veena omenad net Lars Christian Koch Klang und Kultur Musikethnologische Erkenntnisse als Grundlagen fur musikarchaologisches Arbeiten In Archaologie in Deutschland Sonderheft Musikarchaologie Klange der Vergangenheit Theiss 2015 S 12 21 hier S 14 Katherine Butler Brown Evidence of Indo Persian Musical Synthesis The tanbur and rudra vina in seventeenth century Indo Persian treatises In Journal of the Indian Musicological Society Bd 36 37 Mumbai 2006 S 89 103 Wim van der Meer Hindustani Music in the 20th Century Martinus Nijhoff Publishers Den Haag Boston London 1980 S 57 Ritwick Sanyal und Richard Widess Dhrupad Tradition and Performance in Indian Music Ashgate Farnham 2004 S 24 Ira Landgarten Master of the Rudra Vina raga com uber Zia Mohiuddin Dagar Ustad Asad Ali Khan Indian Classical Instrumentalist IndiaNetzone S R Krishna Murthy Veene Memento vom 4 Oktober 2012 im Internet Archive ourkarnataka com Josef Kuckertz Die Kunstmusik Sudindiens im 19 Jahrhundert In Robert Gunther Hrsg Musikkulturen Asiens Afrikas und Ozeaniens im 19 Jahrhundert Gustav Bosse Regensburg 1973 S 100 Emmie te Nijenhuis Styles of Lute Playing in south India IIAS Newsletter Nr 28 August 2002 PDF 174 kB Regionale Spielweisen der Sarasvati vina Curt Sachs Die Musikinstrumente Indiens und Indonesiens 2 Auflage Berlin und Leipzig 1923 Nachdruck Georg Holms Hildesheim 1983 S 125f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vina amp oldid 225948138