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Dieser Artikel behandelt die sudindische Stadt Thanjavur fur weitere Bedeutungen siehe Thanjavur Begriffsklarung d1Thanjavurதஞ ச வ ர Thanjavur Indien Staat Indien IndienBundesstaat Tamil NaduDistrikt ThanjavurSubdistrikt ThanjavurLage 10 46 N 79 9 O 10 766666666667 79 15 57 Koordinaten 10 46 N 79 9 OHohe 57 mFlache 36 31 km Einwohner 500 000 2011 1 Bevolkerungsdichte 13 770 Ew km Blick uber Thanjavur mit dem Brihadishvara Tempel im Hintergrund Blick uber Thanjavur mit dem Brihadishvara Tempel im HintergrundThanjavur Tamil தஞ ச வ ர Tancavur ˈt aɲd ʒaːʋuːr fruher anglisiert Tanjore ist eine Stadt im sudindischen Bundesstaat Tamil Nadu Die damalige Municipality Thanjavur hatte beim Zensus 2011 etwa 223 000 Einwohner Sie liegt im Mundungsdelta des Kaveri Flusses rund 320 Kilometer sudlich von Chennai Thanjavur war von 9 bis zum 11 Jahrhundert die Hauptstadt des Chola Reiches des bedeutendsten mittelalterlichen Konigreiches in Sudindien Spater herrschten in Thanjavur die Nayaks 1535 1673 und die Marathen 1674 1855 Heute ist die Stadt Verwaltungssitz des Distrikts Thanjavur und Standort der Tamil University Hauptsehenswurdigkeit Thanjavurs ist der monumentale Brihadishvara Tempel der 1010 auf dem Hohepunkt der Macht der Chola Dynastie entstand Seit dem 18 Februar 2014 ist Thanjavur eine Municipal Corporation 2 Sie ist in 51 Wards gegliedert 2 Das Stadtgebiet wurde auf 36 31 km vergrossert und beherbergt etwa 500 000 Menschen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Chola Zeit 2 2 Nayaks und Marathen 2 3 Kolonialzeit und Unabhangigkeit 3 Bevolkerung 4 Kultur und Sehenswurdigkeiten 4 1 Sehenswurdigkeiten 4 2 Kunst und Kultur 5 Verkehr 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenThanjavur liegt im fruchtbaren Kaveri Deltas in Zentral Tamil Nadu rund 320 Kilometer sudlich von Chennai Madras der Hauptstadt des Bundesstaates und 56 Kilometer ostlich von Tiruchirappalli Trichy Durch Thanjavur fliessen der Grand Anicut Canal sowie die Kaveri Mundungsarme Vadavar und Vennar Die Stadt ist Verwaltungssitz des Distrikts Thanjavur und Zentrum der Region Chola Nadu dem historischen Kernland der Chola Dynastie Die Altstadt von Thanjavur liegt nordlich des Grand Anicut Canal Ihre Form entspricht einem unregelmassigen Kreis mit rund einem Kilometer Durchmesser Ursprunglich war sie von einer Befestigungsanlage umgeben die aber nicht mehr existiert Sudwestlich der Altstadt liegt der ebenfalls ummauerte Tempelbezirk mit dem Brihadishvara Tempel Geschichte BearbeitenChola Zeit Bearbeiten nbsp Wandmalerei im Brihadishvara Tempel die Rajaraj I und seinen Guru Karuvurar zeigtThanjavur war zwischen dem 9 und 11 Jahrhundert die Hauptstadt des Chola Reiches des bedeutendsten sudindischen Konigreiches jener Zeit Um 850 eroberte der Chola Konig Vijayalaya Thanjavur und grundete in der Stadt einen Tempel fur die Gottin Nishumbhasudini Durga Damit legte er den Grundstein fur den Aufstieg des Chola Reiches zu einer Grossmacht Unter Rajaraja I reg 985 1014 und Rajendra I 1014 44 erreichten die Chola den Hohepunkt ihrer Macht und kontrollierten ganz Sudindien und Sri Lanka Rajaraja galt als Forderer der Kunst und liess in Thanjavur den monumentalen Brihadishvara Tempel 1010 fertiggestellt als Zeichen seiner imperialen Macht erbauen Nachdem Rajarajas Sohn Rajendra die Hauptstadt des Chola Reiches in das neugegrundete Gangaikonda Cholapuram verlegt hatte verlor Thanjavur aber wieder an Bedeutung Nayaks und Marathen Bearbeiten Nach dem Niedergang des Chola Reiches kam Thanjavur im 13 Jahrhundert unter die Herrschaft zunachst der Hoysala von Dorasamudra und dann der in Madurai residierenden Pandya Konige Nachdem Anfang des 14 Jahrhunderts Malik Kafur ein Feldherr des muslimischen Sultanats von Delhi in einem Feldzug nach Sudindien die Pandyas besiegt und das kurzlebige Sultanat von Madurai gegrundet hatte kam Thanjavur wie ganz Sudindien gegen Ende des 14 Jahrhunderts unter die Herrschaft des Vijayanagar Reichs Der Vijayanagar Konig Achyuta Raya setzte 1535 in Thanjavur einen Militarstatthalter Nayak ein Die Nayaks von Thanjavur regierten die Region de facto als selbststandiges Konigreich obwohl sie Vijayanagar auch nach dessen Niederlage gegen die vereinten Dekkan Sultanate in der Schlacht von Talikota im Jahre 1565 nominell treu blieben In den Machtkampfen der Nachfolgereiche Vijayanagars besiegte Chokkanatha der Nayak von Madurai 1673 Vijaya Raghava den letzten Nayak von Thanjavur und eroberte die Stadt Ein Sohn Vijaya Raghavas konnte aber fliehen und bat den Sultan von Bijapur um Unterstutzung Dieser sandte den Marathen General Venkaji einen Halbbruder des beruhmten Shivaji die Nayaks von Madurai wieder aus Thanjavur zu vertreiben Venkaji konnte Thanjavur 1674 erobern usurpierte aber die Herrschaft und begrundete die Marathen Dynastie der Rajas von Thanjavur die bis zum Ende des 18 Jahrhunderts die Region des Kaveri Deltas beherrschen sollten Kolonialzeit und Unabhangigkeit Bearbeiten nbsp Samuel Bourne Great Pagoda and Stone Bull Tanjore 1860er JahreIm 18 Jahrhundert wurde Thanjavur in die Auseinandersetzungen zwischen den europaischen Kolonialmachten hineingezogen In den Karnatischen Kriegen in denen die Briten und die Franzosen um die Vorherrschaft in Indien rangen verbundete sich der Raja von Thanjavur mit den Briten und den Nawabs von Arcot gegen die Franzosen die mit Mysore verbundet waren 1749 und 1758 belagerten franzosische Truppen erfolglos Thanjavur 1773 besetzten die Briten die Stadt weil der Raja Tullasu Rasa mit seinen Tributzahlungen an den Nawab von Arcot Muhammad Ali Khan Wallajah in Verzug geraten war drei Jahre spater setzten sie den Raja von Thanjavur aber wieder ein Tullasu Rasu stand in engem Kontakt mit der Danisch Halleschen Mission deren Missionsarzt und Apotheker Johann Gerhard Konig 1775 von ihm unterstutzt wurde 3 1799 trat Raja Serfoji II seine Besitzungen mit Ausnahme der Hauptstadt Thanjavur an die Briten ab Die Marathenkonige hielten weiterhin in Thanjavur Residenz bis Serfojis einziger Sohn Shivaji II 1855 ohne Erben starb Nach der Doctrine of Lapse annektierten die Briten nun Thanjavur und gliederten es in Britisch Indien ein Nach der indischen Unabhangigkeit 1947 kam Thanjavur zum Bundesstaat Madras der 1969 in Tamil Nadu umbenannt wurde Bevolkerung Bearbeiten nbsp Strassenszene in ThanjavurNach der Volkszahlung 2011 hat Thanjavur 222 619 Einwohner in der eigentlichen Stadt und 290 724 in der Agglomeration Damit ist Thanjavur die dreizehntgrosste Stadt Tamil Nadus Wie uberall in Tamil Nadu ist die Hauptsprache in Thanjavur das Tamil Nach der Volkszahlung 2001 wird es von 94 Prozent der Stadtbevolkerung als Muttersprache gesprochen Daneben gibt es kleinere sprachliche Minderheiten Wie in anderen Orten Tamil Nadus leben in Thanjavur seit der Vijayanagar Zeit Telugu sprechende Kasten Ausserdem wird in Thanjavur von Angehorigen der Weberkaste der Patnulkarar das eng mit der nordwestindischen Sprache Gujarati verwandte Saurashtri gesprochen Telugu und Saurashtri Sprecher machen jeweils 2 Prozent der Bevolkerung der Stadt aus Unter einem Teil der muslimischen Bevolkerung Thanjavurs ist Urdu 1 Prozent verbreitet Wahrend der Herrschaftszeit der Marathen Konige wanderten Marathi Sprecher nach Thanjavur ein die zahlreiche kulturelle Einflusse hinterliessen 4 Heute ist die Anzahl der Marathi Sprecher aber auf weniger als 1 000 Menschen 0 4 Prozent der Stadtbevolkerung zusammengeschrumpft 5 Unter den Einwohnern Thanjavurs stellen nach der Volkszahlung 2011 Hindus mit 83 Prozent die Mehrheit Daneben gibt es Minderheiten von Christen 9 Prozent und Muslimen 8 Prozent 6 Thanjavur ist Sitz des romisch katholischen Bistums Tanjore Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenSehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Vimana des Brihadishvara TempelsThanjavur ist beruhmt fur den Gott Shiva gewidmeten Brihadishvara Tempel der zwischen 1003 und 1010 unter dem Chola Konig Rajaraja I erbaut wurde Das monumentale Bauwerk gilt als Hohepunkt der mittelalterlichen hinduistischen Tempelbaukunst im sudindischen Dravida Stil und gehort seit 1987 als einer von drei grossen Tempel der Chola Dynastie zum Weltkulturerbe der UNESCO Die Anlage des Brihadishvara Tempels folgt einem streng achsensymmetrischen Plan Eine aussere Umfassungsmauer schliesst das 240 mal 120 Meter grosse rechteckigen Tempelgelande ein Im Zentrum des von Kolonnaden gesaumten Innenhofes steht der eigentliche Tempel bestehend aus dem Allerheiligsten Garbhagriha in dem sich ein 3 5 Meter hoher Linga befindet und zwei vorgelagerten Saulenhallen Ardhamandapa und Mahamandapa Uber dem Garbhagriha erhebt sich ein 61 Meter hoher Vimana Tempelturm Gegenuber dem Heiligtum steht eine monolithische Nandi Statue die drittgrosste Indiens Ausser dem Hauptheiligtum befinden sich auf den Tempelgelande Nebenschreine fur Shivas Sohne Ganesha und Subrahmanya sowie seine Gefahrtin Parvati Das Eingangstor wird von einem Gopuram Torturm gekront das im Gegensatz zu spateren dravidischen Tempelbauten an Grosse und Pracht dem Vimana nachgestellt ist Der Palast von Thanjavur entstand im 16 Jahrhundert unter den Nayaks und wurde spater von den Marathen Herrschern erweitert Der weitlaufige Palastkomplex besteht aus zahlreichen Gebaudeteilen und ist mittlerweile in grossen Teilen baufallig Sehenswert sind die Audienzhalle Durbar Hall und der knapp 60 Meter hohe Turm Der Palast beherbergt eine Kunstgalerie und die Saraswati Mahal Bibliothek Diese besitzt eine grosse Sammlung wertvoller Palmblatt Manuskripte die mehrheitlich in Sanskrit verfasst sind 7 Vor allem dank des Brihadishvara Tempels gehort Thanjavur zu den wichtigsten Attraktionen Tamil Nadus fur in und auslandische Touristen Im Jahr 2011 verzeichnete die Stadt 5 7 Millionen Besucher 8 Kunst und Kultur Bearbeiten nbsp Tanjore Malerei mit Darstellung BalakrishnasAls Sitz mehrerer Herrscherdynastien war Thanjavur uber Jahrhunderte ein Zentrum von Kunst und Kultur in Tamil Nadu Bereits die Chola Konige forderten Musik und Tanz Seit dem Untergang des Vijayanagar Reiches bis Ende des 19 Jahrhunderts war Thanjavur das Zentrum der klassischen sudindischen Musik Wahrend der Nayak Herrschaft in Thanjavur 1535 1673 gelangte die sudindische Laute Vina an den Hof wurde hier zu ihrer heutigen Form entwickelt und diente als Grundlage fur die sudindische theoretische Klassifizierung der Ragas Der Marathen Raja Serfoji II regierte 1798 1832 war einer der grossten Forderer der Kunste Er soll 360 Musiker an seinem Hof beschaftigt haben Jeder hatte einmal im Jahr vorsingen durfen und sich entsprechend intensiv auf seinem Auftritt beim Herrscher vorbereitet Ein grosser Teil der bedeutendsten sudindischen Musiker darunter Tyagaraja 1767 1847 lebte in Thanjavur und Umgebung oder war durch Familien Lehrer oder Nachfolger mit dem Herrscherhaus verbunden 9 Neben der Musik forderten die Nayak und Marathen Herrscher auch die Miniaturmalerei Unter diesen Voraussetzungen entwickelte sich im Thanjavur im 18 Jahrhundert ein besonderer Stil der als Tanjore Malerei bekannt ist Bei den Tanjore Malereien handelt es sich um Tafelbilder auf solider Holzunterlage die sich durch die Einarbeitung von Materialien wie Glas Perlen Halbedel und Edelsteinen sowie Blattgold auszeichnet Die Motive stammen aus der hinduistischen meist vishnuitischen Gotterwelt Besonders gerne wird Krishna in seiner Gestalt als Balakrishna Kind Krishna dargestellt Verkehr BearbeitenDurch Thanjavur fuhrt der National Highway 67 von Gundlupet in Karnataka uber Coimbatore und Tiruchirappalli nach Nagapattinam Ferner ist die Stadt Ausgangspunkt des National Highway 226 nach Manamadurai bei Sivaganga und des National Highway 45C nach Vikravandi bei Viluppuram Es bestehen zahlreiche Busverbindungen in alle wichtigen Stadte Tamil Nadus Der Bahnhof von Thanjavur Thanjavur Junction liegt an der Bahnstrecke Chennai Tiruchirappalli Ausserdem zweigt hier eine Nebenstrecke uber Tiruvarur nach Nagapattinam ab Der nachste Flughafen befindet sich in Tiruchirappalli Literatur BearbeitenThe Imperial Gazetteer of India Band 23 Oxford 1908 Stichwort Tanjore City S 242 244 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Thanjavur Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Stadtverwaltung von Thanjavur Website des Distrikts ThanjavurEinzelnachweise Bearbeiten thanjavur nic in a b c Thanjavur District Thanjavur Corporation Brigitte Hoppe Kulturaustausch zwischen Europa und Indien auf wissenschaftlicher Grundlage im fruhen pietistischen Missionswerk in Der Bologna Prozess Abhandlungen der Humboldt Gesellschaft Juni 2009 The Hindu 15 Januar 2000 Struggle for survival Memento des Originals vom 20 Januar 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www hindu com Census of India 2001 C 16 City Population by Mother Tongue Tamil Nadu abgerufen unter Tabulations Plan of Census Year 2001 Census of India 2011 C 1 Population By Religious Community Tamil Nadu Dominik Wujastyk Thanjavur Library as a Realm of Knowledge National Mission for Manuscripts Newsletter Februar 2006 Memento des Originals vom 21 November 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot eprints ucl ac uk PDF 2 1 MB The Hindu 1 Marz 2012 State attracted over 14 crore tourists during 2011 Josef Kuckertz Die Kunstmusik Sudindiens im 19 Jahrhundert In Robert Gunther Hrsg Musikkulturen Asiens Afrikas und Ozeaniens im 19 Jahrhundert Gustav Bosse Regensburg 1973 S 99 109Municipal Corporations in Tamil Nadu Chennai Coimbatore Dindigul Erode Madurai Salem Thanjavur Thoothukudi Tiruchirappalli Tirunelveli Tiruppur Vellore Normdaten Geografikum GND 4106216 4 lobid OGND AKS LCCN n81063325 VIAF 124344432 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thanjavur amp oldid 231553264