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Dieser Artikel behandelt den Begriff Raga in der Musik zu weiteren Bedeutungen siehe Raga Begriffsklarung Der Raga oder Rag Hindi र ग rag Sanskrit र ग ragaḥ Maskulinum Tamil ர கம ragam Neutrum ist eine melodische Grundstruktur der klassischen indischen Musik Es handelt sich dabei um eine Klangpersonlichkeit die wiederum einer feststehenden Tonskala ahnlich der westlichen Kirchentonarten zugeordnet ist Raga Auffuhrung am College des BernardinsDer Raga schreibt vor welche Tone zu einem Musikstuck passen Ferner gibt der Raga bestimmte melodische und ornamentale Elemente sowie fur einige Tone geltende Spielvorschriften an Der Raga enthalt zwei Haupttone 1 Hauptton Vadi und 2 Hauptton Samvadi auf denen die Melodiefiguren beginnen und enden und die den Ausdrucksgehalt der Raga bestimmen Es gibt eine Unzahl uberlieferter Ragas die oft einer bestimmten Tageszeit z B Todi Morgen Raga Desh 21 24 Uhr oder Situation z B Megh Regen Raga Basant Fruhling zugeordnet sind und mit der emotionalen Qualitat des jeweiligen Zeitpunkts ubereinstimmen Eine wichtige indische Musikform deren wesentlicher Gehalt es ist einen Raga zu entfalten wird ebenfalls Raga genannt Unter Alap versteht man die Einfuhrung zu dem Raga Der Alap entfaltet und schmuckt die Charakteristiken eines Raga in Bezug auf die Melodie Phrasen wichtige Noten Tonbereich usw Der Hauptteil heisst Gat In ihm setzen dann die Rhythmusinstrumente ein ausserdem wird in ihm dann der Raga voll ausgenutzt und frei in dessen Rahmen improvisiert Nach symbolisch asthetischen Traditionen zu Gruppen zusammengestellte Ragas bilden eine Ragamala Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Tonleiter 3 Intervalle 4 Indische Notation von Ragas 5 Raga Skalensystem 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIn der altindischen Musiklehre Gandharva zur religiosen Musik die Bharata Muni erstmals um die Zeitenwende in seinem Werk Natyashastra zusammentrug werden einige Grundbegriffe genannt die bis heute in der indischen Musik gebrauchlich sind Grundlage waren die umfassende Zeiteinheit tala die Tonhohe svara und der gesungene Text pada Der Begriff raga taucht hier noch nicht auf er wird erstmals in dem Matanga Muni zugeschriebenen Werk Brihaddeshi 6 8 Jahrhundert erwahnt Ab dem 14 Jahrhundert wurden die Ragas nach ihrer Ahnlichkeit in ein eindeutiges Schema eingeteilt das sechs mannliche Ragas und sechs weibliche Raginis zur Grundlage hat Da es weibliche und mannliche Namen fur einzelne Ragas bereits wesentlich fruher gab konnte die Einteilung nach Geschlechtern noch vor Matanga Munis Zeit begonnen haben Die weiteren Ragas wurden hiervon abgeleitet 1 Um 1620 entwickelte Venkatamakhin ein Skalensystem fur die sudindische Musik das 72 Melakartas grundlegende heptatonische Skalen enthalt 2 Ende des 19 Jahrhunderts verwarf der Musiktheoretiker Vishnu Narayan Bhatkhande die bisherigen Einteilungen und legte die Grundlagen fur die bis heute gultige sich an einer neuen Notenschrift orientierenden Klassifizierung Tonleiter BearbeitenDie Tonleitern der westlichen Musik benutzen maximal 12 Tone pro Oktave Die indische Musik orientiert sich dagegen an den Shrutis Mikrointervallen die eine Oktave in 22 Schritte unterteilen Pro verwendeter Skala Tonleiter gibt es 7 Haupttone sogenannte Svaras Sa Ri Ga Ma Pa Dha Ni SaDas Sa besitzt die Rolle des Grundtons und die Svaras beziehen sich stets auf das Sa Die Svaras entsprechen im Wesentlichen den Solmisationssilben der westlichen Musik Do Re Mi Fa Sol La und Si Allerdings ist eine eins zu eins Zuordnung nicht moglich da die Tonhohe zum einen vom verwendeten Raga abhangt zum anderen auch jeder Musiker sein eigenes Sa hat Manchmal wird das C der westlichen Musik als Sa verwendet das Sa kann jedoch auch hoher oder tiefer sein Beim Zusammenspiel mehrerer Musiker werden alle Instrumente auf den Grundton des dominierenden Musikers gestimmt Vor allem bei Vokalmusik ist das Sa oft um mehrere Ganztone verschoben Fur Gruppenunterricht benutzt der Lehrer oft aus Erfahrung heraus das Gis als Grundton da in einer stimmheterogenen Gruppe fur alle Singenden die angenehmste Schnittmenge der Grundtone auf die sich alle einpendeln konnen meist das G oder Gis ist Intervalle BearbeitenDie indische Musik besitzt keine echte Polyphonie Sie legt weniger Wert auf Akkorde sondern misst den einzelnen Tonen mehr Bedeutung zu deren Beziehung Intervall untereinander und zum Grundton wesentlich ist Deshalb spielt das Hintereinander der Tone Melodie die wichtigere Rolle im Unterschied zur Gleichzeitigkeit der Klange Harmonik in der westlichen Musik Ublicherweise erklingt der Grundton als eine Art Klangteppich Bordun wahrend eines gesamten Musikstucks so dass die Spannung zwischen den einzelnen Tonen mit etwas Ubung sehr gut empfunden werden kann Indische Notation von Ragas BearbeitenDa die Kompositionen prinzipiell mundlich weitergegeben werden gibt es in der indischen Musik keine prazise Notenschrift Die Tone werden lediglich in Buchstaben festgehalten Zur Unterscheidung der 22 verschiedenen Shrutis werden die Svaras unterschiedlich notiert z B durch Gross oder Kleinschreibung Unterstreichung oder nachgestellte Zahlen Im Folgenden werden zwei indische Notationsweisen von Ragas dargestellt eine nach Ali Akbar Khan und eine nach Amjad Ali Khan Dabei wird als Grundton das C angenommen Europaische Notation Indische NotationAli Akbar Khan Amjad Ali KhanC Sa SaDes ri RiD Ri RiEs ga GaE Ga GaF ma MaFis Ma MaaG Paa PaAs da DaA Da DaB ni NiH Ni NiC Sa Sa Eine weitere Notationsweise mit nachgestellten Zahlen ist im Artikel Shruti beschrieben Raga Skalensystem BearbeitenIn Nordindien entwickelte man Anfang des 20 Jahrhunderts ein verbindliches Skalensystem Seine derzeitige Fassung ist dem Musikwissenschaftler Vishnu Narayan Bhatkhande zu verdanken Die Skalen von zehn Ragas erschienen ihm hinreichend alle nordindischen Melodietypen einzuordnen Folgende Liste der That Gruppenbildner ergibt sich aus seinem Werk Kramika Pustaka malika 6 Bande 1919 1937 1 Kalyaṇa कल य ण c d e fis g a h c entspricht dem lydischen Modus 2 Bilavala ब ल वल c d e f g a h c entspricht dem Dur bzw ionischen Modus 3 Khamaja खम ज c d e f g a b c entspricht dem mixolydischen Modus 4 Bhairava भ रव c des e f g as h c entspricht Zigeuner Dur 5 Purvi प र व Sri श र c des e fis g as h c keine Entsprechung 6 Marava म रव c des e fis g a h c konnte als Lydisch b9 bezeichnet werden 7 Kaphi क फ c d es f g a b c entspricht dem dorischen Modus 8 Asavari आस वर Jaunpuri ज नप र c d es f g as b c entspricht dem reinen Moll bzw aolischen Modus 9 Bhairavi भ रव c des es f g as b c entspricht dem phrygischen Modus 10 Toḏi त ड c des es fis g as h c keine Entsprechung Literatur BearbeitenFriedrich Glorian Indische Ragas Inhalt und Struktur In Harmonik amp Glasperlenspiel Beitrage 94 Munchen 1995 S 41 98 Josef Kuckertz Form und Melodiebildung der karnatischen Musik Sudindiens im Umkreis der vorderorientalischen und der nordindischen Kunstmusik Schriftenreihe des Sudasien Instituts der Universitat Heidelberg Band 1 Harrassowitz Wiesbaden 1970 S 81 226 ISBN 3 447 00011 2 Hans Neuhoff Modale Melodiekonzepte IV Raga In MGG Online November 2016 Die Musik in Geschichte und Gegenwart 2 Auflage 1997 Marius Schneider Raga Maqam Nomos In Die Musik in Geschichte und Gegenwart 1 Auflage Band 10 Kassel 1962 S 1864 1868 Siehe auch BearbeitenRaga Rock MaqamWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Raga Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien That thaat The Indian Modes chandrakantha com Raga Gruppenbildner in indischer Notation The Ragas of Hindustani Music Rajan Parrikar Music Archive Memento vom 12 April 2010 im Internet Archive Music Articles Archive South Asian Women s Forum Memento vom 6 Februar 2006 im Internet Archive Informationen zu verschiedenen Ragas Wie funktioniert ein Raga Entwicklung eines neuen Raga aus einem bekannten Lied YouTube Einzelnachweise Bearbeiten R Satyanarayana Raga Iconification in Indian Music Memento vom 22 August 2011 im Internet Archive Vivekananda Kendra Patrika Vol 13 No 2 August 1984 Subramaniam Seetha Venkatamakhi and his 72 Melakarta Raga Scheme Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Auszug aus ders Tanjore as a seat of Music during the 17th 18th and 19th centuries University of Madras 1981Normdaten Sachbegriff GND 4176878 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Raga amp oldid 223100835